Nicolas Gumpert
FachrichtungenMedizinDr. Nicolas GumpertDr. med. Nicolas GumpertOrthopädie & Unfallchirurgie

Medizin gehört in die Hand eines Arztes/ Ärztin!

Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.

Tobias Kasprak
TrainingstherapieSportwissenschaftTobias KasprakTobias KasprakDiplom-Sportwissenschaftler

Sport kann Dir oft helfen! Wenn Dein Arzt Dir sagt, Übungen sind Teil der Therapie, ist der Trainingstherapeut Dein Ansprechpartner!

Ich zeige Dir, wann und wie Dir Sport hilft, aber auch wann Sport nichts bringt oder gar schädlich ist.

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pfeilWas ist das?

Windpocken (Varizellen) sind eine hochansteckende Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst wird. Windpocken sind eine typische Kinderkrankheit. Varizellen gehen mit einem stark juckenden Ausschlag einher. Für das ungeborene Baby ist eine Infektion der Mutter mit Windpocken gefährlich und kann zu schweren Fehlbildungen führen.

Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 0,1-0,7 / 1 000
Alters FaktenAlter---
Geschlecht FaktenGeschlecht---
pfeilIst das gefährlich

Windpocken sind zwar eine weit verbreitete Erkrankung und im Allgemeinen nicht gefährlich.

Bei Schwangeren und Neugeborenen sieht das allerdings anders aus! 
Schwangere haben schwerere Verläufe und häufiger Komplikationen.

Ungeborene können Entwicklungsstörungen aufweisen, Neugeborene zeigen Infektionen mit schweren Verläufen und einer Sterblichkeit von bis zu 30 %.

Hinweis! Eine Gefahr für das Kind besteht in den ersten 24 Schwangerschaftswochen und um den Zeitpunkt der Geburt. 

pfeilWann zum Arzt

Sofort bei Verdachtsfällen von Windpocken im Umfeld bzw. bei Verdacht auf Kontakt.
Die Symptome von Windpocken treten erst 1–2 Wochen nach Ansteckung auf, trotzdem sollte sofort bei Kontakt ein Arzt konsultiert werden.

Bei neu aufgetretenem Ausschlag in der Schwangerschaft solltest Du generell immer einen Arzt aufsuchen.

Merke! Du solltest allgemein in der Schwangerschaft, bei allen Krankheitszeichen, die über eine „normale Erkältung“ hinausgehen, immer Deinen Arzt aufsuchen.

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Ursachen

  • Erreger – Varizella-Zoster-Virus (VZV), ein Virus aus der Familie der Herpes-Viren
  • Erstkontakt mit VZV meist im Kindesalter in Form von einer Infektion mit den Windpocken (Varizellen)
    • Über 90% der Erwachsenen haben einen Immunschutz aufgrund einer bereits durchgemachten Infektion und können sich nicht noch einmal infizieren.
  • Gefährdet für eine Windpocken-Infektion in der Schwangerschaft sind demnach nur Schwangere, die noch nie Windpocken hatten und oder nicht geimpft sind.
  • Besonders gefährdet sind Schwangere in den ersten 6 Monaten der Schwangerschaft und zum Zeitpunkt der Geburt.
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Symptome Windpocken in der Schwangerschaft

  • Symptome von Windpocken bei der Schwangeren.
    • Leichtes Krankheitsgefühl mit gelegentlichem Fieber
    • Nach einigen Tagen – juckender Ausschlag am ganzen Körper (auch auf der Kopfhaut).
      Stark juckende Bläschen, die nach wenigen Tagen platzen und dann verkrusten.
  • Fetales Varizellensyndrom – beim infizierten Ungeborenen (bei Ansteckung in den ersten 6 Schwangerschaftsmonaten)
    • Fehlbildungen der Augen – Netzhautentzündung, Linsentrübung, unterschiedliche Pupillendurchmesser.
    • Neurologische Erkrankungen – Minderentwickelung der Hirnrinde, Wasserkopf (Hydrozephalus).
    • Fehlbildungen des Skeletts und der Muskulatur.
    • Narbige Hautveränderungen.
    • Sterblichkeit nach der Geburt ca. 30%.
  • Neonatale Varizelleninfektion – Bei infizierten Neugeborenen (Ansteckung bei bzw. um den Zeitpunkt die Geburt)
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Diagnose

  • Test auf Immunschutz – Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge wird zunächst bei allen Schwangeren ermittelt, ob sie gegen eine Infektion geschützt sind (Anamnese, Impfpass, Blutentnahme)
  • Bei Infektion
    • Blickdiagnose – Typischer Ausschlag und Beschwerden ermöglichen Diagnose bereits aus Anamnese und körperlicher Untersuchung
    • Abstrich – Bei Verdacht auf Primärinfektion der Schwangeren. Abstrich aus den Bläschen zum sicheren Erregernachweis (keine gängige Praxis bei Nicht-Schwangeren)
  • Nachsorge – bei Infektion des Ungeborenen wird regelmäßig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um mögliche Entwicklungsstörungen schnellstmöglichst zu erkennen.
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Behandlung Windpocken in der Schwangerschaft

Es existiert keine spezifische Therapie gegen Windpocken.

  • Therapie der Symptome – Nur symptomatische Behandlung möglich. Z. B. Cremes gegen Juckreiz, Hautpflege.
  • Immunisierung – Bei Schwangeren kann ggf. eine passive Immunisierung durchgeführt werden.
    • Ablauf – Schwangere bekommt Antikörper (Blutprodukt) gespritzt.
    • Konsequenz – hilft leider nur der Schwangeren selbst, es bietet jedoch keinen Schutz für das ungeborene Kind.
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Medikamente

  • Antihistaminika – bei starkem Juckreiz können Antihistaminika (z. B. Cetirizin, Loratadin) in Tablettenform eingenommen werden.
  • Aciclovir – Antivirale Therapie (z. B. Aciclovir) kommen nur bei Komplikationen/schweren Verläufen zum Einsatz.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Hausmittel Windpocken in der Schwangerschaft

Leider helfen Hausmittel nicht gegen die Windpockeninfektion.

Eine gute Hautpflege ist allerdings hilfreich, sodass sich die Bläschen nicht entzünden (zusätzlich bakteriell infizieren).

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Verlauf

  • Nach der Ansteckung dauert es in der Regel 2 Wochen, bis Symptome auftreten (1-4 Wochen).
  • Beginn meist mit allgemeinem Krankheitsgefühl und erhöhter Temperatur.
    • Achtung! In diesem Stadium sind die Windpocken bereits ansteckend, auch wenn noch kein Ausschlag aufgetreten ist!!
    • Hohe Ansteckung von 2 Tage vor dem Ausschlag bis 5 Tage nach Beginn des Ausschlags (bis letztes Bläschen verkrustet ist)
  • Ausschlagstadium – Dauer in der Regel unter 1 Woche, Bläschen treten in den verschiedenen Stadien (neue, geplatzte, verkrustete) alle nebeneinander auf.
  • ggf. Auftreten von Komplikationen 
  • Bei Immunkompetenten folgenloses Ausheilen.
  • Bei Neugeborenen auch Verläufe mit oben genannten Komplikationen und tödlichem Ausgang möglich.
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Prognose

  • Bei Immunkompetenten, Nicht-Schwangeren und Kindern sind die Windpocken eine recht harmlose Erkrankung mit sehr guter Prognose.
  • Bei Erwachsenen (siehe Windpocken beim Erwachsenen) ist mit etwas schweren Verläufen zu rechnen, Komplikationen treten häufiger auf und die Erholung dauert entsprechend länger.
  • Ungeborene Infizierte mit Entwicklungsschäden behalten diese Schäden meist dauerhaft, nur wenige sind gut behandelbar.
  • Die Sterblichkeit für Ungeborene und Neugeborene mit Windpocken liegt bei 30%.
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Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen müssen nur Schwangere ergreifen, die keine VZV-Antikörper haben, sprich noch nie Windpocken hatten und nicht geimpft sind!

  • Impfung – VOR der Schwangerschaft bei bestehendem Kinderwunsch, wenn keine Immunität besteht. 
    • VZV-Impfung gehört mittlerweile zu der von der STIKO empfohlenen Grundimmunisierung bei Kindern (zu den Standardimpfungen)
  • Kontaktvermeidung – Strikte Kontaktvermeidung zu Infizierten/Risikopersonen.
    • z. B. Pausieren von Tätigkeiten in der (Klein)Kinderbetreuung
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Ansteckung & Übertragung

Windpocken sind hochansteckend.

Allein der Aufenthalt im Raum mit einer infizierten Person kann für die Ansteckung ausreichend sein (daher auch der Name „Wind“pocken).
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung beträgt bei Windpocken in etwa 2 Wochen.

Eine Übertragung erfolgt daher per Tröpfcheninfektion (Sprechen, Niesen, Husten …). Die Flüssigkeit in den Bläschen ist ebenfalls hochansteckend.

Achtung! Eine Gefahr besteht insbesondere für Frauen, die noch keine Windpocken hatten und nicht geimpft sind.

pfeilSelbsttest Windpocken in der Schwangerschaft
Bevor Du Dich testest!
Hinweis Selbsttest

Beachte! Dieser Selbsttest ersetzt niemals einen Arztbesuch!

Bei einem Selbsttest werden immer Anzeichen, Auslöser & Risikofaktoren abgefragt, Erkrankungen verlaufen jedoch oft individuell.

Im Notfall immer zu einem Arzt statt zu testen!

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Komplikationen

  • Bei Erwachsenen verlaufen die Windpocken meist schwerer als bei Kindern. Komplikationen treten bei Erwachsenen deutlich häufiger auf.
  • Zusätzliche bakterielle Infektion der Haut, vor allem, wenn Betroffene stark kratzen.
  • Lungenentzündung – hierfür sind besonders Schwangere anfällig, da ihr Immunsystem aufgrund der Schwangerschaft heruntergeregelt ist.
  • Hirn- und Kleinhirnentzündung (Störung des Gleichgewichts)
  • Seltener – Leberentzündung, Herzmuskelentzündung, Nierenentzündung …
pfeilImpfung
  • Eine Schutzimpfung ist möglich und wird für Frauen empfohlen, die noch keine Windpocken hatten.
  • Eine Impfung ist jedoch nur vor der Schwangerschaft, nicht während der Schwangerschaft möglich.
pfeilZusammenfassung
  • Windpocken (Varizella-Zoster-Virus) zählen zu den Herpesviren.
  • Wer bereits einmal erkrankt ist, behält in der Regel lebenslange eine Immunität und kann nicht nochmal erkranken.
  • Für Neugeborene sind Windpocken lebensbedrohlich.
  • Erkrankte müssen strikt den Kontakt zu Neugeborenen vermeiden.

 

aktualisiert: 04.12.2024
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Zahlen & Fakten
Windpocken in der Schwangerschaft
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  • 5% ungeschützt – In etwa 5 % (jede 20. Frau) besitzt keinen Schutz gegen das Virus.
  • 1-2% – Bei einer Infektion mit Windpocken vor der 24. Schwangerschaftswoche beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt 1-2%
  • 13 - 20. SSW – Besonders in der Zeit von der 13. - 20. Schwangerschaftswoche ist das Risiko besonders hoch.
  • 24. SSW – Nach der 24. Schwangerschaftswoche besteht kaum mehr eine Gefahr, jedoch wieder zum Zeitpunkt der Geburt.
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