Definition: Windpocken, wenn es zu einer Anteckung mit dem Varizella-Zoster-Virus kommt. Eine typische Kinderkrankheit.
Windpocken, auch Varizellen genannt, sind eine Kinderkrankheit, die mit einem typischen Hautausschlag einhergeht. Windpocken werden durch Viren ausgelöst und sind hoch ansteckend. Seit der Einführung der Windpocken-Impfung kam es zu einem deutlichen Rückgang der Windpockenfälle.
Bei Windpocken oder auch dem Verdacht sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.
Wenn mind. eines der folgenden Merkmale auftritt:
Leidet Dein Kind an Gleichgewichtsstörungen, einem steifen Nacken, oder Krämpfen, oder bemerkst Du eine Anteilslosigkeit oder Bewusstlosigkeit, muss Dein Kind SOFORT in ärztliche Behandlung!
Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, welches zur Gruppe der Herpesviren gehört.
Nach der Infektion mit Windpocken wandert das Virus in die Spinalganglien des Rückenmarks, wo es lebenslang verbleibt.
Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann es reaktiviert werden und tritt dann als eine Gürtelrose (Herpes zoster) auf.
Etwa ein bis zwei Tage nach Beginn der oben genannten Symptome kommt es zum Auftreten des klassischen Hautausschlages.
Der Ausschlag beginnt meistens an der Haargrenze und breitet sich von hier aus über den ganzen Körper aus.
Charakteristisch für den Ausschlag bei Windpocken ist auch, dass die Kopfhaut und die Mundschleimhaut betroffen sind.
Der Ausschlag wird von Medizinern als Sternenhimmel bezeichnet.
Dies liegt daran, dass bei Windpocken verschiedene Stadien des Ausschlags nebeneinander vorliegen.
Der Ausschlag beginnt als Punkte und flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf geröteter Haut.
Im Verlauf trocknet der Inhalt der Bläschen und die Bläschen verschorfen. Der Ausschlag geht mit einem starken Juckreiz einher.
Zur Hautpflege und Linderung des Juckreizes bei Windpocken eignen sich Cremes und Lotionen mit synthetischen Gerbstoffen.
Antihistaminika wie z. B. Dimetinden können in Form von Tabletten oder Saft ebenfalls gegen den Juckreiz helfen.
Bei schweren Fällen von Windpocken oder bei Kindern mit Risikofaktoren kann ein Medikament eingesetzt werden, das direkt gegen die Windpocken wirkt.
Aciclovir gehört zur Klasse der Virostatika und verhindert die Vermehrung der Viren.
Es wird meist intravenös verabreicht.
Windpocken verlaufen in zwei Phasen.
Die gesamte Krankheitsdauer beträgt bei unkomplizierten Fällen etwa eine Woche.
Falls Komplikationen auftreten, kann die Krankheitsdauer deutlich verlängert werden.
Windpocken sind hoch ansteckend. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) bei Windpocken beträgt etwa zwei Wochen.
Eine Ansteckung ist bereits zwei Tage vor Auftreten des Hautausschlags möglich und dauert an, bis die letzten Bläschen auf der Haut verkrustet sind.
Bis zur vollständigen Abheilung sollten erkrankte Kinder den Kontakt zu anderen Kindern und vor allem Schwangeren und Neugeborenen strikt meiden.
Der Besuch des Kindergartens oder der Schule sollte ebenfalls erst nach einem vollständigen Abheilen erfolgen.
Eine Übertragung von Windpocken ist auf drei verschiedenen Wegen möglich.
Bei Windpocken kommt es zunächst zu roten Flecken im Gesicht und im Bereich des Rumpfes.
Nach wenigen Stunden bilden sich weiße Bläschen. In diesen etwa linsengroßen Bläschen befindet sich eine klare Flüssigkeit.
Komplikationen sind bei Windpocken nur sehr selten, können jedoch bei Risikogruppen auftreten.
Zu den Komplikationen zählen
Eine Impfung gegen Windpocken ist daher dringend zu empfehlen.
Die Dauer der Heilung beträgt etwa fünf bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlages.
Die Heilung von Windpocken ist abgeschlossen, wenn alle Bläschen verkrustet sind.
Dann ist eine Ansteckung nicht mehr möglich.
Bei komplizierten Verläufen kann die Heilungsdauer jedoch verlängert sein.
Seit 2004 empfiehlt die STIKO (ständige Impfkommission) die Impfung gegen Windpocken im Rahmen des regulären Impfkalenders.
Der Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und wird in Kombination mit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung verabreicht.
Eine Impfung ist nicht nur wichtig, um das geimpfte Kind vor Windpocken zu schützen, sondern auch um Kleinkinder, die noch nicht geimpft werden können, oder Menschen mit einer Immunschwäche zu schützen.
Die Impfung gegen Windpocken wird gut vertragen.
Die allgemeinen Nebenwirkungen einer Impfung können auch bei dieser Impfung auftreten.
Einige Wochen nach der Impfung kann es zum Auftreten einer abgeschwächten Form der Windpocken kommen.
Den Windpocken liegt der Herpes als Erkrankung zugrunde.
Eine Herpeserkrankung ist für die Schwangere in der Regel ungefährlich, kann aber beim ungeborenen Kind zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen führen.
Daher ist es während der Schwangerschaft sehr wichtig, sich vor Erkrankten fernzuhalten und beim leisesten Verdacht auf eine Herpesinfektion einen Arzt aufzusuchen.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.
Da eine Impfung gegen Windpocken erst ab dem zweiten Lebensjahr möglich ist, sind Babys im ersten Lebensjahr besonders gefährdet.
Da das Immunsystem der Babys noch nicht so ausgereift ist, verlaufen Windpocken in diesem Alter besonders schwer und können auch tödlich enden.
Besteht der Verdacht auf Windpocken bei einem Baby, sollte sofort ein Kinderarzt aufgesucht werden, um eine Behandlung einzuleiten und mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Sind in der Umgebung eines Babys Personen an Windpocken erkrankt, sollte der Kontakt streng gemieden werden und auf eine strenge Hygiene geachtet werden.
Windpocken treten nicht nur bei Kindern auf.
Bei ungeimpften Erwachsenen, die als Kinder nicht an Windpocken erkrankt sind, können Windpocken ebenfalls auftreten.
Die Krankheit verläuft bei Erwachsenen häufig schwerer und geht mit einer erhöhten Komplikationsrate einher.
Vor allem die durch Windpocken bedingte Lungenentzündung ist eine häufige Komplikation und sehr gefürchtet.
Besonders bei Schwangeren sind Windpocken gefährlich, da es zu einer Übertragung auf das ungeborene Kind kommen kann. (→ siehe Windpocken in der Schwangerschaft)
Wenn ein Erwachsener an Windpocken erkrankt, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um frühzeitig Komplikationen zu erkennen und zu behandeln.
Es sollte auch beachtet werden, dass kein Kontakt zu ungeimpften Menschen, Neugeborenen und Menschen mit einer Immunschwäche besteht.