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pfeilKurzfassung

Bei einem Kompartmentsyndrom kommt es zu einer Druckerhöhung innerhalb einer Muskelloge, sodass die Durchblutung dort massiv eingeschränkt wird. In der Medizin spricht man bei einem Kompartmentsyndrom von der akuten Form. Es stellt einen Notfall dar, der umgehend behandelt werden muss.

Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 4 / 100.000
Alters FaktenAlter~ 20 - 35
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 10
pfeilIst das gefährlich

Ein Kompartmentsyndrom ist sehr gefährlich und muss umgehend behandelt werden.

Wird es nicht therapiert, droht der Verlust der betroffenen Gliedmaße.

Gefährlichkeit - 4.3 /10
pfeilWann zum Arzt

Wenn es zu starken Schmerzen im Bereich der Arme oder Beine, besonders nach einem Unfall oder großer Anstrengung oder übermäßigem Sport kommt, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen.

Auch wenn die betroffene Stelle hart wird oder die Bewegung sowie das Gefühl deutlich eingeschränkt ist, sollte man umgehend ärztliches Personal aufsuchen.

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Einteilung & Formen

Ein Kompartmentsyndrom kann eingeteilt werden in:

  • Akutes Kompartmentsyndrom
  • Funktionelles Kompartmentsyndrom
  • Chronisches Kompartmentsyndrom
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Ursachen

  • Druckanstieg in der Muskelloge – Bei einem Kompartmentsyndrom kommt es durch verschiedene Ursachen zu einem Anstieg des Druckes innerhalb einer Muskelloge.
    Die einzelnen Muskeln innerhalb der Extremitäten sind von Faszien umgeben und bilden so verschiedene „Logen“.
    Es gibt nicht unendlich viel Platz innerhalb der Kompartimente, sodass ein Druckanstieg letztendlich zu einem Abschneiden der Blutversorgung führt, da sich die Muskeln irgendwann nicht mehr „ausbreiten“ können. 
  • Unfall / Verletzung – Der häufigste Grund ist ein Unfall (akutes, traumatisch bedingtes Kompartmentsyndrom) oftmals eher als „Begleitverletzungen“ wenn auch Weichteilschäden aufgetreten sind (z. B. bei einer Tibiakopffraktur).
  • Weitere Ursachen
    • Übermäßiger Sport – (Marathon, Triathlon oder längere Läufe) und große Anstrengung → funktionelles Kompartmentsyndrom.
    • Operation – nach einem operativen Eingriff 
    • Reperfusionssyndrom – wenn ein Gewebe, was vorher nicht gut durchflutete war, zum Beispiel aufgrund eines Gefäßverschlusses auf einmal wieder gut durchblutet wird (Reperfusionssyndrom)
    • Schlangenbiss (besonders Vipern)
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Symptome Kompartmentsyndrom

  • Schmerzen – Stärkste Schmerzen, die sich nicht durch Schmerzmittel lindern lassen
    • Besserung der Symptome durch Hochlagern
  • Spannungsgefühl
  • Pralle Haut – und festes Gefühl bei Berührung der betroffenen Stelle. 
  • Sensibilitätsstörungen – Taubheitsgefühl, Kribbeln
    • Im Verlauf auch Lähmungen möglich
  • Bewegungseinschränkung
  • Verlust des Pulses – an der betroffenen Stelle im Verlauf
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Diagnose

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch
    • Viel Sport oder starke Belastung?
    • Unfall?
    • schon einmal solche Symptome gehabt?
  • Körperliche Untersuchung
    • Palpation – Abtasten der betroffenen Region → hartes, gespanntes Gewebe?
    • Pulse tastbar?
  • Bildgebung

Klinische Anamnese
Die Diagnose wird eher klinisch gestellt.
Mittels Anamnese bei den typischen Symptomen und einer Untersuchung der betroffenen Stelle lässt sich der Verdacht erhärten.

Druckmessung
Während der Operation zur Behebung des Syndroms kann man auch den Druck in den Muskellogen messen.
Wenn dieser über 30 mmHg liegt, weist das auf ein akutes Kompartmentsyndrom hin.
Da es auch schon bei bestehendem Verdacht dringenden Handlungsbedarf gibt, ist man lieber schneller im OP als zu langsam.

Allerdings muss man hier das akute von chronischen oder funktionellen Kompartmentsyndrom unterscheiden.
Die oben genannten Punkte gelten eher für die Akutform, da hier wirklich dringend gehandelt werden muss. Das funktionelle Kompartmentsyndrom und auch das chronische müssen nicht so zeitkritisch behandelt werden. 

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Behandlung Kompartmentsyndrom

Die Behandlung unterscheidet sich beim funktionellen und akut traumatischen Kompartmentsyndrom.

  • Funktionelles Kompartmentsyndrom
    • Bei einem funktionellen Kompartmentsyndrom hilft eher Schonung, Kühlung und Hochlegen.
    • In den ersten 2 Tagen nach Auftreten der Symptome sind keine Massagen, Wärme oder gar Heparinsalben anzuwenden.
    • Nach dieser Zeit können diese Maßnahmen unterstützend eingesetzt werden.
    • Falls die Beschwerden nicht nachlassen oder neue Symptome (z. B. Gefühlsstörungen, Pulslosigkeit, Lähmungen) auftreten, muss auch operiert werden. 
  • Akutes Kompartmentsyndrom – Das akut traumatische Kompartmentsyndrom stellt einen chirurgischen Notfall dar und bedarf sofortiger Entlastung.
    • Operation – Während der Operation wird die Haut eröffnet, die Faszie gespalten und die angrenzenden Muskellogen auch.
      So kann der Druck entlastet und Folgeschäden vermieden werden.
      Nachdem der Druck gesunken und die Muskelloge abgeschwollen ist, wird je nach Gewebeverfügbarkeit eine Transplantation der Haut erwogen oder die Stelle einfach so wieder zugenäht.
      Nach der Operation bleibt eine sichtbare Narbe zurück. 
    • Amputation – Wenn die Inzision nicht schnell genug durchgeführt wird, kann es zu einem irreversiblen (nicht wieder rückgängig zu machenden) Untergang der Muskulatur führen, sodass die betroffene Extremität amputiert werden muss.
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Hausmittel Kompartmentsyndrom

Eine akut traumatisches Kompartmentsyndrom ist nicht mit Hausmitteln zu behandeln.

Es ist immer eine Eröffnung der Muskelloge und somit ein chirurgischer Eingriff nötig.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Verlauf

Der Verlauf eines Kompartmentsyndroms ist abhängig vom Zeitpunkt der Therapie und ob Komplikationen auftreten.

Bei frühzeitiger Behandlung verheilt das Syndrom oft folgenlos.

Je später man therapiert, desto höher ist das Risiko für Komplikationen.

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Prognose

Bei einem traumatischen Kompartmentsyndrom richtet sich die Prognose nach dem Zeitpunkt der eingeleiteten Therapie.
Je schneller, desto besser die Prognose.

Im schlimmsten Fall kommt es jedoch zu einer Amputation oder durch Verbreitung der entstehenden Giftstoffe bei einer Minderdurchblutung zu einem Multiorganversagen und letztendlich dem Tod.

In der Regel wird das Kompartmentsyndrom aber rechtzeitig erkannt und behandelt, sodass die Prognose gut ist.

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Differenzialdiagnose

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Lokalisation

Am häufigsten sind der Unterarm, der Unterschenkel und der Fuß von einem Kompartmentsyndrom betroffen.

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Komplikationen

Die Komplikationen treten vor allem nach der akuten Form auf: 

  • Amputation – Verlust der Extremität durch irreversiblen (nicht wieder rückgängig zu machenden) Muskeluntergang.
  • Multiorganversagen
  • Tod
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Dauer

  • Funktionelles Kompartmentsyndrom – Bei dem funktionellen Kompartmentsyndrom dauert es ca. 2 Tage, bis die Beschwerden nachlassen.
  • Chronisches Kompartmentsyndrom – Die chronische Form macht in der Regel länger anhaltend Beschwerden, die dafür nicht so akut auftreten.
  • Akutes Kompartmentsyndrom – Bei der akuten Form des Kompartmentsyndrom richtet sich die Genesungsdauer nach der Art der Operation und wie schnell die Muskelloge wieder abschwillt.
    Es dauert dabei unterschiedlich lang, bis man die Stelle vernähen kann.
    Auch abhängig davon, ob man die Haut einfach zunähen kann oder eine Transplantation nötig ist, verlängert sich die Genesungsdauer.
aktualisiert: 14.02.2025
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