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pfeilKurzfassung

Unter einem Fieberkrampf versteht man einen Krampfanfall, meist bei Kindern, der während hoher Körpertemperaturen, also Fieber auftritt. Diese Art der Anfälle hat nichts mit einer Epilepsie zu tun.

Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 2 - 5%
Alters FaktenAlter~ 0,5 - 6 Jahre
Geschlecht FaktenGeschlechtw < m
pfeilIst das gefährlich

Man unterscheidet unkomplizierte von komplizierten Fieberkrämpfen. Meist sind Fieberkrämpfe jedoch unkompliziert.

Auch wenn diese meist sehr beängstigend für alle Anwesenden sind, sind besonders unkomplizierte Krampfanfälle ungefährlich.

Komplizierte Anfälle können selten sehr schwer durchbrochen werden, sodass ein sogenannter „Status“ entsteht.
Die kann Folgen für das Gehirn und den restlichen Körper haben.

Gefährlichkeit - 1.9 /10
pfeilWann zum Arzt

Wenn ein Kind Fieber hat und es beginnt zu zucken, komisch zu atmen oder wirkt wie weggetreten, dann kann es sich um einen Fieberkrampf handeln.

Hier ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und auf die Uhr zu schauen.

Wenn der Anfall nach spätestens 5 Minuten nicht voll allein aufhört, sollte man umgehend den Notarzt rufen.

Die meisten unkomplizierten Anfälle dauern ca. 3 Minuten.

Auch wenn das Kind aufhört zu atmen oder man sich einfach sicherer fühlt, sollte man einen Notarzt rufen.

Besonders bei Kindern gilt, wenn man unsicher ist und das Gefühl hat, man kommt allein nicht in der Situation zurecht, immer die 112 anrufen.

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Einteilung & Formen

Je nach Ausmaß lässt sich ein Fieberkrampf einteilen in:

  • Unkomplizierter Fieberkrampf
  • Komplizierter Fieberkrampf

Für mehr Informationen siehe Symptome.

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Ursachen

  • Senkung der Krampfschwelle – Durch das Fieber kommt es zu einer Senkung der Krampfschwelle im Gehirn.
  • Erniedrigte Krampfschwelle – Fieberkrämpfe treten auch meist bei Kindern mit einer anlagebedingt schon niedrigen Krampfschwelle auf, sodass die Kombination von beidem zu einem Anfall führen kann.
  • Disposition – Oftmals liegen dem Fieberkrampf aber keine hirnorganischen Schädigungen oder eine Epilepsie zu Grunde.
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Symptome Fieberkrampf

Oftmals treten die Anfälle im Anstieg des Fiebers auf. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen unkomplizierten und komplizierten Anfällen.

  • Unkomplizierter Fieberkrampf – Symptome unkomplizierter Fieberkrämpfe
    • Tonisch-klonischer Anfall – sieht aus wie bei einem epileptischen Anfall, ist es aber nicht. Siehe Aussehen.
    • Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren
    • Dauer unter 5 Minuten 
    • Treten in 24 Stunden nur ein Mal auf
    • Treten maximal 3-mal auf
    • keine spezifischen „postiktalen“ Symptome → in der Regel Müdigkeit danach, meist schlafen die Kinder dann 
  • Symptome komplizierter Fieberkrämpfe 
    • Treten unter 6 Monaten Lebensalter oder über dem 6. Lebensjahr auf 
    • Dauern länger als 5 Minuten 
    • Treten mehrfach innerhalb von 24 Stunden auf → die Fieberkrämpfe gehen in eine Anfallsserie über.
    • Positive Familienanamnese in Bezug auf Epilepsie
    • Treten öfter als 3-mal auf.
    • es besteht eine Hirnschädigung
    • zeigen „postiktale“ Symptome wie Lähmungen, Einnässen, Einkoten.
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Diagnose

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)
    • Wann traten die Symptome auf?
    • Familiäre Vorbelastung durch Epilepsie?
    • Wie lange dauerte der Anfall?
    • Hört er von allein auf?
    • Wie oft kam es schon zu so einem Ereignis?
  • Körperliche Untersuchung – abhängig von der Situation 
    • In einem Notarzt-Einsatz bei den Betroffenen zu Hause vorgehen nach dem ABCDE Schema und Eltern beruhigen.
    • In einer Praxis nach dem Anfall, wenn Eltern von einem unkomplizierten Anfall berichten, meist nicht möglich, da es keine Untersuchungen gibt, die auf einen unkomplizierten Fieberkrampf hindeuten.
      Hier steht dann die Aufklärung der Eltern über ein Verhalten bei erneuten Auftreten im Vordergrund.
  • Weiterführende Diagnostik – nach einem komplizierten Fieberkrampf
    • EEG (Elektroenzephalografie) – Ein EEG misst die „Hirnstöme“ → Epilepsienachweis möglich.
    • MRT (Magnetresonanztomografie) – Bildgebung vom Kopf, bei Verdacht auf Tumor zum Beispiel oder um eine Enzephalitis - Hirnentzündung- auszuschließen)
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Behandlung Fieberkrampf

  • Keine Behandlung notwendig – Bei einem unkomplizierten Fieberkrampf ist meist keine Behandlung nötig.
  • Ruhe bewahren – Es ist wichtig ruhig zu bleiben, das Umfeld so zu gestalten, dass sich das Kind nicht verletzen kann.
  • Zeit notieren – Auf die Uhr schauen, um die Dauer des Fieberkrampfes zu erfassen (wichtig zur Unterscheidung zwischen unkompliziertem und kompliziertem Anfall. Soweit in der Situation möglich).
    • Die Zeit ist ausschlaggebend, da dies bei der Unterscheidung zwischen unkomplizierten und komplizierten hilft. Meist hören die Anfälle von alleine auf und die Kinder fallen danach in einen relativ tiefen Schlaf. 
  • Verletzungsprophylaxe – Am besten legt man das Kind auf den Boden und entfernt alle Gegenstände in einem 1 m Radius.
  • Beruhigendes Verhalten – Den Kindern hilft es, wenn man ihnen zeigt, dass man da ist und beruhigend auf sie einredet.
  • NICHT festhalten – Niemals sollte man sie festhalten oder anderweitig versuchen, die Zuckungen zu stoppen.
  • Ggf. Kopf polstern – Der Kopf kann gepolstert werden, er darf nicht überstreckt werden.
  • Fiebersenkung nach dem Anfall – Nach dem Anfall können fiebersenkende Mittel wie Paracetamol gegeben werden.

Bei komplizierten Verläufen

Wenn der Anfall länger als 5 Minuten andauert, hört er meist nicht von alleine auf.

  • Diazepam – Eine Unterbrechung ist dann nötig. Das geschieht meist mit einer rektalen Gabe von Diazepam (z. B. als Zäpfchen).
  • Ggf. Notfallmaßnahmen – Auch wenn die Kinder aufhören zu atmen, muss schnell gehandelt werden.
    Man sollte sofort mit der Laienreanimation beginnen, nachdem man den Notruf abgesetzt hat und solange durchführen, bis Hilfe eintrifft. Die weitere Behandlung erfolgt dann durch den Notarzt.

Auch hier sollten in einer stabilen Situation Mittel gegeben werden, die das Fieber senken (sogenannte Antipyretika).

Vorbeugung
Um einen erneuten Anfall zu verhindern, kann eine intermittierende Gabe von Diazepam diskutiert werden. Die Anwendungsdauer sollte aber 72 Stunden nicht überschreiten. Letztendlich muss sich eine Ursachenforschung und weitere Diagnostik anschließen, um abzuklären, warum dieser Fieberkrampf so lange gedauert hat.

Immerhin entwickeln ca. 15 % der Betroffenen von komplizierten Fieberkrämpfen eine Epilepsie.

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Verlauf

Bei einem Fieberkrampf kommt es zu einem tonisch-klonischen Anfall.

Das bedeutet, dass es zu einer

  1. Anspannungsphase
  2. Zuckungen und
  3. letztendlich einer Erschlaffung der Muskulatur kommt.

Meist sind die Arme leicht gebeugt, während die Beine gestreckt sind.

Danach fängt der Körper an, rhythmisch zu zucken. Es kann zum Speichelfluss und einer angestrengten Atmung bzw. teilweise auch zu Atemaussetzern kommen.

Die Betroffenen verlieren das Bewusstsein und haben einen starren Blick.

Als Letztes kommt es zu einer Erschlaffung der gesamten Muskulatur.

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Prognose

Die Prognose bei einem Fieberkrampf ist meistens sehr gut.

Die Kinder haben zwar nach einem Anfall ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Fieberkrampf bei einer fieberhaften Erkrankung, allerdings geht ein Fieberkrampf nicht auf eine hirnorganische Schädigung zurück und hat auch nichts mit einer Epilepsie zu tun.

Das ganze Ereignis ist für Betroffene jedoch sehr beängstigend, man kann Eltern aber über gute Aufklärung beruhigen.

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Vorbeugung

Man könnte zwar vermuten, dass ein Verhindern des Fiebers zu einer Verhinderung der Krämpfe führt, da diese aber meist im Fieber-Anstieg auftreten und oft nicht während hoher Temperaturen vorliegen, erweist sich das Vorbeugen als schwierig.

Jedoch sollte man trotzdem auch nach einem Fieberkrampf und generell bei einem fieberhaften Infekt, wenn das Kind sehr betroffen wirkt, fiebersenkende Mittel verabreichen, um einen erneuten Anfall möglichst zu verhindern.

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Differenzialdiagnose

  • Epileptischer Anfall (Epilepsie)
  • Krampfanfall aufgrund einer anderen Ursache – Tumor, Entzündung im Gehirn, unfallbedingt
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Komplikationen

  • Verletzung – Verletzung während des Anfalls.
  • Komplizierter Fieberkrampf – Übergang in einen komplizierten Fieberkrampf.
  • Anhaltender Fieberkrampf – „nicht Aufhören“ des Krampfes.
  • Herz-Kreislauf-Versagen – Reanimationspflichtige Kinder (sehr selten).
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Dauer

Der Verlauf und die Dauer eines Fieberkrampfes sind davon abhängig davon, ob ein unkomplizierter oder komplizierter Fieberkrampf vorliegt.

  • Unkomplizierter Fieberkrampf – Ein unkomplizierter Krampf hört innerhalb von 5 Minuten auf und tritt nur einmal in 24 Stunden auf
    Er dauert im Schnitt 3 Minuten. Nach dem Anfall schlafen die Kinder meistens. Wenn einmal ein Fieberkrampf aufgetreten ist, erhöht sich das Risiko, dass es erneut zu einem kommt.
  • Komplizierter Fieberkrampf – Ein komplizierter Anfall dauert länger und muss teils durch Medikamente unterbrochen werden.
    Nachdem das Kind stabilisiert wurde, sollte sich weitere, ausführliche Diagnostik anschließen.
aktualisiert: 03.03.2025
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