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pfeilKurzfassung

Unter einer Epilepsie im Kindesalter versteht man ein Anfallsleiden mit Krampfanfällen oder Anfällen von Bewusstlosigkeit. Die Krampfanfälle können unterschiedlicher Ausprägung sein und mit geistiger Abwesenheit und dem Zucken verschiedener Körperteile einhergehen. Man unterscheidet einen fokalen Anfall, bei dem nur eine Hirnregion betroffen ist und einen generalisierten Anfall, bei dem das gesamte Gehirn betroffen ist. Es gibt viele verschiedene Formen der Epilepsie im Kindesalter. Diese werden eingeteilt in idiopathische Formen, also Formen ohne fassbare Ursache und symptomatische Formen, bei denen eine fassbare organische Ursache vorliegt.

pfeilWann zum Arzt

Beim Auftreten eines Krampfanfalles sollte sofort der Notarzt alarmiert werden.
Die weitere Abklärung erfolgt dann in einer Kinderklinik.

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Einteilung & Formen

Idiopathische Epilepsien:

  • Myoklonisch astatische Epilepsie: 2.- 6. Lebensjahr
  • Pyknolepsie (Absence-Epilepsie des Schulkindalters): 5.- 8. Lebensjahr
  • Juvenile Absence Epilepsie: 9.- 12. Lebensjahr
  • Juvenile Myoklonische Epilepsie: 12.- 20. Lebensjahr
  • Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie: 14.- 20. Lebensjahr 

Symptomatische Epilepsien:

  • West-Syndrom (BNS-Epilepsie): 3- 8. Lebensmonat
  • Lennox-Gastaut-Syndrom: 2.- 5. Lebensjahr
  • Progressive Myoklonusepilepsie: 6.- 15. Lebensjahr 
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Ursachen

  • Idiopathischen Epilepsie – Bei den idiopathischen Epilepsie formen ist, wie der Name bereits verrät, die Ursache der Epilepsie ungeklärt.
    Es wird ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren vermutet.
  • West-Syndrom – Beim West-Syndrom liegt die Ursache in einer, meist durch Sauerstoffmangel bedingten, Hirnschädigung vor, während oder nach der Geburt.
  • Lennox-Gastaut-Syndrom – Beim Lennox-Gastaut-Syndrom wird eine genetische Vorbelastung vermutet in Kombination mit strukturellen Hirnveränderungen.
  • Progressive Myoklonus-Epilepsie – Die progressive Myoklonus-Epilepsie ist eine vererbte Erkrankung, die mit einer neurodegenerativer Komponente einhergeht.

Hinweis! Bei der idiopathischen Epilepsie ist die Ursache ungeklärt. Bei anderen Epilepsieformen liegt die Ursache auf neuronaler Ebene.

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Symptome Epilepsie im Kindesalter

Die Symptome sind stark abhängig von der jeweiligen Form der Epilepsie. Es kommt dabei häufig zu Krampfanfällen mit Muskelzucken und mehr oder weniger stark ausgeprägten Bewusstseinspausen (Absencen).

  • Krampfanfälle
  • Anfälle mit Muskelzuckungen
  • Bewusstseinspausen (Absencen)

 

Die Symptome der Epilepsie sind je nach Epilepsieform unterschiedlich und häufig charakteristisch.

Unterscheidung je nach Form

Symptome bei idiopathische Epilepsien

  • Die myoklonisch astatische Epilepsie zeichnet sich durch Anfälle mit Muskelzuckungen und Hinfallen durch einen plötzlichen Muskeltonusverlust aus. Hier treten häufig auch Absencen auf.
  • Bei der Absence-Epilepsie treten kurze Bewusstseinspausen (Absencen) des Kindes, bis zu 100 Mal pro Tag auf. In dieser Absence stoppen Kinder mitten in ihrer derzeitigen Aktivität (z.B. Spielen oder Malen) und führen diese nach ein paar Sekunden wieder fort.
  • Bei der juvenilen Absence-Epilepsie kommt es zu weniger Absencen am Tag.
    Dafür sind diese Absencen oft von einem Krampfanfall begleitet.
  • Typisch für die juvenile myoklonische Epilepsie sind symmetrische Muskelzuckungen und ein “Wegschleudern” der betroffenen Extremität.
    Diese Anfälle treten vor allem nach dem Aufwachen auf und gehen meist mit keiner oder nur leichten Bewusstseinsstörungen einher.
  • Bei der Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie kommt es zu generalisierten Krampfanfällen kurz nach dem Aufwachen oder bei Entspannung.

Symptome bei symptomatischen Epilepsien

  • Beim West-Syndrom treten blitzartige Muskelzuckungen oder Krampfanfälle mit Beugung der Arme und Kreuzen der Hände vor der Brust auf.
    Charakteristisch ist das Auftreten vieler Anfälle hintereinander.
  • Beim Lennox-Gastaut-Syndrom sind viele verschiedene Anfallstypen möglich.
    Es kommt bei dieser Erkrankung ebenfalls zu einer Entwicklungsverzögerung.
  • Die progressive Myklonus-Epilepsie ist gekennzeichnet durch Muskelzuckungen, die durch Umgebungsreize ausgelöst werden.
    Die Muskelzuckungen können in Krampfanfälle übergehen. Im späteren Verlauf der Erkrankung treten Zeichen einer Kleinhirnschädigung auf wie ein holpriges Gangbild, Zittern der Hände bei Bewegung und Sprachstörungen.
    Betroffene entwickeln häufig eine Form der Demenz.
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Diagnose

  • Anamnesegespräch mit Schilderung des Anfalls – Der Arzt erfragt bei der Diagnose Epilepsie zunächst den Ablauf des Anfalls.
  • EEG (Elektroenzephalografie) – Im Anschluss erfolgt ein EEG (Elektroenzephalografie) zur Messung der Hirnströme.
  • MRT (Magnetresonanztompgrafie) des Gehirns – In einigen Fällen wird ein MRT (Magnetresonanztomogramm) des Gehirns angefertigt.

Im Gespräch mit den Eltern kann häufig bereits anhand der genauen Schilderung des Anfalls beziehungsweise der Symptome eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
Hier ist es wichtig zu erfahren, ob das Kind ansprechbar war oder nicht und ob bei einem Krampfanfall der ganze Körper oder nur einzelne Körperteile gezuckt haben.

Eine Diagnosestellung erfolgt dann über ein EEG.
Hier werden die Ströme im Gehirn abgeleitet und anhand der speziellen Muster kann man eine Epilepsie diagnostizieren.

In manchen Fällen kann noch ein MRT des Gehirns erfolgen, um strukturelle Veränderungen feststellen zu können.

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Behandlung Epilepsie im Kindesalter

  • medikamentöse Einstellung (Valproat) – Kinder mit einer Epilepsie werden medikamentös eingestellt. Die Medikamente Valproat und Ethosuximid werden bei einer Epilepsie angewandt.

Die Epilepsie im Kindesalter wird immer medikamentös eingestellt, um ein Anfallsleiden zu unterdrücken.

Das Medikament Valproat ist das Mittel der Wahl bei allen idiopathischen Epilepsieformen.
Nur bei der Absencenepilepsie des Schulkindalters wird das Medikament Ethosuximid eingesetzt.

Die symptomatischen Epilepsieformen sprechen schlechter auf eine medikamentöse Therapie an.
Sie werden auch mit Valproat behandelt.

Beim West-Syndrom kann auch eine Therapie mit Hormonen (ACTH) oder Glucocorticoiden (Cortison) versucht werden.

Verhalten bei einem Anfall

Wenn Sie einen Krampfanfall beobachten, sollte sofort der Notarzt alarmiert werden.

Um das Kind zu schützen und Verletzungen vorzubeugen sollten Gegenstände im Umfeld entfernt werden (z. B. Spielzeug, Brille etc).  Falls möglich, sollte ein Kissen unter den Kopf gelegt werden.

Wichtig ist es, das Kind nicht festzuhalten!

Versuchen Sie Ruhe zu bewahren und warten Sie, bis der Anfall vorbei ist oder der Notarzt eintrifft.

Falls es nicht der erste Anfall ist, können krampflösende Notfallmedikamente eingesetzt werden.
Diese werden bei einer Epilepsiediagnose ausgehändigt und der Einsatz vom behandelnden Arzt erklärt.

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Medikamente

Die beiden Mittel der Wahl bei Epilepsien im Kindesalter sind Valproat und Ethosuximid.

Diese Medikamente gehören zur Klasse der Antiepileptika und wirken krampfhemmend.
Beim Einsatz von Valproat bei weiblichen Jugendlichen ist Vorsicht geboten, da das Medikament bei einer Schwangerschaft den Fötus schädigen kann.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Verlauf

Der Verlauf der Epilepsie im Kindesalter ist sehr unterschiedlich.
Die Epilepsie tritt, je nach Form, in einem bestimmten Alter auf.

In den allermeisten Fällen kann unter einer medikamentösen Therapie eine Anfallsfreiheit erreicht werden.

Bei etwa der Hälfte der Kinder können die Medikamente im Verlauf abgesetzt werden und sie bleiben anfallsfrei.

Die symptomatischen Epilepsieformen verlaufen häufig schwerer und es ist eine erhöhte Sterblichkeit zu vermerken.

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Prognose

Die Prognose bei einer Epilepsie im Kindesalter variiert ebenfalls je nach Epilepsieform.
Allgemein kann man sagen, dass die idiopathischen Epilepsieformen eine deutlich bessere Prognose haben als die symptomatischen Epilepsien. Bei den idiopathischen Epilepsien kann in einem großen Teil der Fälle unter medikamentöser Behandlung eine Anfallsfreiheit erreicht werden.

Bei den symptomatischen Epilepsien ist die Prognose schlechter, da diese Epilepsien häufig in eine chronische Erkrankung übergehen und nicht so gut auf Medikamente ansprechen.
Sie gehen in vielen Fällen auch mit Entwicklungsverzögerungen und geistiger Behinderung einher.

Hinweis! Die Prognose ist ebenfalls abhängig von der Form der Epilepsie. Idiopathischen Epilepsieformen haben im Vergleich zu einer symptomatischen Epilepsie eine deutlich bessere Prognose.

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Vorbeugung

Es gibt keine Möglichkeit, einer Epilepsie im Kindesalter vorzubeugen.

Dies liegt unter anderem daran, dass für viele Formen der Epilepsie keine genaue Ursache festgestellt werden konnte.

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Zahlen & Statistiken

  • Häufigkeit – Etwa 50 von 100.000 Kindern erkranken pro Jahr an einer Epilepsie.
  • Alter – Jede Epilepsieform hat eine gewisse Altersspanne, in der sie bevorzugt auftritt.
    Allgemein können Epilepsien etwa ab dem dritten Lebensmonat auftreten.
aktualisiert: 03.03.2025
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