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pfeilEinleitung

Eine Blasenschwäche ist der umgangssprachliche Begriff für eine Harninkontinenz, also den ungewollten Verlust von Urin, vor allem bei starker körperliche Anstrengung wie z. B. das Heben schwerer Gegenstände. Es ist ein häufiges Krankheitsbild, das bei Betroffenen zu einem hohen Leidensdruck führt. Vor allem Frauen sind oft von einer Blasenschwäche betroffen.

ArrowDownIst das gefährlich?

Eine Blasenschwäche (Inkontinenz) ist keine gefährliche Erkrankung, allerdings ist der Leidensdruck bei Betroffenen häufig sehr hoch.

Einfühlsamkeit im Umgang mit diesen Patienten und eine frühzeitige Therapie sind jedoch wichtig, um psychischen Folgeerscheinungen und einer Abschottung aus dem sozialen Umfeld entgegenzuwirken.

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Wann zum Arzt?

Leichte Formen einer Blasenschwäche können ggf. durch eigenständige Maßnahmen behandelt werden.
Dazu gehören:

  • Gewichtsabnahme
  • Beckenbodentraining – Stärkung der Beckenbodenmuskulatur
  • Regelmäßiges Wasserlassen
  • Stuhlregulierend Maßnahmen

Bleiben diese Versuche ohne Wirkung, solltest Du einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache zu klären und eine weiterführende Therapie einzuleiten.

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Einteilung & Formen

Eine Einteilung der Blasenschwäche (Harninkontinenz) lässt sich anhand des Entstehungsmechanismus vornehmen:

  • Belastungsinkontinenz – ungewollter Urinverlust bei Belastung. (z. B. Lachen, Husten, Niesen)
  • Dranginkontinenz – ungewollter Urinverlust, der gleichzeitig mit einem plötzlichen Harndrang auftritt.
  • Mischinkontinenz – Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz
  • Neurogene Hyperaktivität des Blasenmuskels mit Harninkontinenz
  • Inkontinenz bei chronischem Harnverhalt
  • Extraurethrale Harninkontinenz – permanenter Urinverlust aus anderen Öffnungen als der Harnröhre, z. B. Haut, Anus oder Vagina
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Verlauf des Symptoms

Der Verlauf einer Blasenschwäche hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab, meist entwickelt sich eine Harninkontinenz allerdings eher über einen längeren Zeitraum und verschlechtert sich zunehmend, wenn keine Therapie erfolgt.

arrow downBegleitende Symptome

Neben dem unkontrollierten Urinverlust richten sich die zusätzlich auftretenden Symptome nach der Inkontinenzart bzw. der zugrunde liegenden Ursache.

  • Harnwegsinfekte – Bei einer Belastungsinkontinenz kommt es beispielsweise häufig zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten.
  • Vermehrter Harndrang – Patienten mit Dranginkontinenz berichten oft von einem vermehrten Harndrang, teilweise begleitet von schmerzhaften Krämpfen, sowie nächtlichem Wasserlassen.
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Diagnose Blasenschwäche

  • Anamnese (Arzt-Patient-Gespräch) – Bei jeglicher Form der Harninkontinenz ist eine ausführliche Anamnese äußerst wichtig.
    • Zunächst sollten allgemeine Informationen wie das Körpergewicht, Vorerkrankungen, Geburten, Operationen usw. erfragt werden.
    • Im Anschluss folgt die Miktionsanamnese. Wichtige Punkte hierbei sind z.B. der Beginn der Symptomatik und der Verlauf, Trink- und Urinmengen, das Blasenfüllungs- und Blasenentleerungsgefühl sowie Inkontinenzereignisse.
  • Körperliche Untersuchung – Nun wird der Arzt eine klinische Untersuchung durchführen. Untersucht werden dabei der Bauch, das Nierenlager, das äußere Geschlecht, Vagina und Rektum sowie grob orientierend das Nervensystem.
  • Urinstix – Bei vermehrtem Harndrang sollte zunächst ein Harnwegsinfekt differentialdiagnostisch mittels Urinstix oder Urinkultur ausgeschlossen werden.
  • Ultraschall – Eine Ultraschalluntersuchung zur Darstellung des oberen und unteren Harntrakts und zur Restharnbestimmung erfolgen als Nächstes.
  • Blasenspiegelung – Im letzten Schritt kann die Diagnostik um die Verfahren der Urodynamik oder eine Blasenspiegelung ergänzt werden.
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Stadien

Die Stadieneinteilung einer Blasenschwäche erfolgt entweder anhand der verlorenen Menge an Urin.

  • Blasenschwäche Grad 1 - weniger als 10 ml Verlust von Harn
  • Blasenschwäche Grad 2 - 10 -25 ml Verlust
  • Blasenschwäche Grad 3 - 25 - 50ml Verlust
  • Blasenschwäche Grad 4 - über 50ml Harnverlust

Eine weitere Einteilung erfolgt anhand der auslösenden Faktoren

  • Grad 1 - Verlust von Harn beim Niesen, Pressen, Husten, schweres Heben.
  • Grad 2 - Verlust von Harn bereits beim Gehen oder Aufstehen.
  • Grad 3 - Verlust von Harn bereits im Liegen.
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Behandlung Blasenschwäche

  • Allgemeine Therapiemaßnahmen – Bei einer Blasenschwäche (med. Harninkontinenz) wird zunächst mit allgemeinen Maßnahmen versucht, eine Besserung zu erreichen. Dazu gehören:
    • Gewichtsreduktion bei Übergewicht,
    • regelmäßiges Wasserlassen,
    • keine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme,
    • Stuhlregulierung bei Verstopfung,
    • Vermeiden schwerer körperlicher Arbeit
    • Beckenbodentraining
  • Medikamente – Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Therapie zum Einsatz kommen.
    • Anticholinergika – Bei einer Dranginkontinenz in Form von Anticholinergika (z. B. Trospiumchlorid
    • Serotonin- und Noradrenalin – bei einer Belastungsinkontinenz in Form von Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (z. B. Duloxetin).
    • Botoxinjektion – Bei einer Dranginkontinenz kann im nächsten Schritt die Blasenmuskulatur mittels Botoxinjektion gelähmt werden.
  • Operation – Sollten auch all diese Maßnahmen nicht helfen, gibt es verschiedene operative Verfahren, z. B. das Einsetzen von Schlingen bei Frauen bzw. eines künstlichen Schließmuskels bei Männern mit einer Belastungsinkontinenz.
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Medikamente

  • Anticholinergika bei Drankinkontinenz
  • Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer bei Belastungsinkontinenz (z.B. Duloxetin)
  • Lokale Östrogenanwendung bei Belastungsinkontinenz
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Prognose

Konservative Maßnahmen wie das Beckenbodentraining zeigen vor allem bei Frauen nach Geburten einen guten Einfluss auf die Prognose der Blasenschwäche

Die oben genannten operativen Verfahren wie das Einsetzen von Schlingen zeigen ebenfalls gute Erfolge.

Bei der Dranginkontinenz variiert die Prognose von Person zu Person.

 

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Komplikationen

  • Hautreizungen – durch den ständigen Kontakt mit Urin. 
  • Psychische Faktoren – Psychische Folgeerscheinungen wie Depressionen und soziale Isolation.
  • Unfälle – beim hastigen Aufsuchen der Toilette, insbesondere bei älteren Patienten.
  • Nierenbeckenentzündung oder Urosepsis – als Folge von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen.
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Dauer

Die Dauer der Inkontinenz variiert je nach Auslöser und Zeitpunkt des Therapiebeginns.

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Vorbeugung

Eine Vorbeugung vor einer Blasenschwäche kann nur begrenzt geleistet werden.

Möglichkeiten hierzu sind:

  • Gewichtsnormalisierung
  • Rauchstopp
  • Beckenbodentraining – insbesondere während einer Schwangerschaft und nach der Geburt.
  • Regelmäßiges Trinken
  • Regelmäßiges Wasserlassen
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Bei Kindern

Bei einer Inkontinenz im Kindesalter handelt es sich in der Regel um eine extraurethrale Harninkontinenz.

Dabei tritt der Urin nicht aus der eigentlichen Harnröhrenöffnung aus, sondern entspringt anderen Öffnungen, wie der Haut, dem Anus oder der Vagina.

Die entstehen durch eine Fehlentwicklung der Harnröhre.
Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Epispadie.

Achtung! Nicht zu verwechseln mit einem Bettnässen im Kindesalter.

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In der Schwangerschaft

Eine Inkontinenz in der Schwangerschaft tritt häufig auf und ist kein Grund zur Sorge.

Nach der Geburt und mithilfe von Rückbildungsmaßnahmen verschwindet diese Problematik wieder.

Ursachen für dieses Phänomen sind u. a.:

  • Hormone – vermehrte Dehnbarkeit des Beckenbodens durch den Hormoneinfluss.
  • Druck – zunehmender Druck auf den Beckenboden durch die wachsende Gebärmutter.
  • Verstopfungen (Verstopfung während der Schwangerschaft) – Verstärkung der Symptomatik durch Verstopfungen und dem Pressen auf der Toilette.
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Zahlen & Fakten

  • Alter – Es kommt zu einer Zunahme der Blasenschwäche mit steigendem Lebensalter.
  • Geschlecht – Frauen häufiger betroffen als Männer.
  • Häufigkeit
    • ca. 55 % der Frauen im Alter von 40–49 gaben an, unter einer Blasenschwäche zu leiden.
aktualisiert: 27.05.2025
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Nicola Meister
Assistenzärztin
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Nicola verfasste und korrigierte bereits während ihres Medizinstudiums in Frankfurt am Main medizinische Texte für das Informationsportal dr-gumpert.de. Aufgrund ihrer medizinischen Kompetenz und der Fähigkeit komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen, konnte Nicola bereits vielen Patienten helfen.

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