Definition: Osteomalazie, wenn es zu einer unzureichenden Mineralisation (Vitamin-D-, Calcium- oder Phosphatmangel) der Knochen kommt. osteo=Knochen, malacia=Weichheit/Krankheit
Unter dem Begriff „Osteomalazie“ versteht man eine Knochenstoffwechselstörung, bei der nicht ausreichend mineralisierter Knochen gebildet wird. Das führt zu einer Erweichung des Knochens. Der Begriff wird für Erwachsene benutzt, bei Kindern heißt diese Erweichung „Rachitis“. Betroffen sein kann prinzipiell jeder und jede Altersgruppe, ein höheres Risiko haben allerdings ältere Menschen, Schwangere und stillende Frauen (aufgrund des erhöhten Nährstoffbedarfs), Frauen generell und auch postmenopausale Frauen (Frauen in den Wechseljahren und danach) sowie Menschen mit Vorerkrankungen, die den Magen-Darm-Trakt, die Leber oder die Nieren betreffen,
Eine Osteomalazie ist nicht lebensgefährlich, kann aber teils schwere Komplikationen mit sich ziehen, wie zum Beispiel einen Wirbelkörperbruch.
Wenn die Knochensubstanz erweicht und „schwach“ wird, kann sie irgendwann dem Druck des Körpers und des alltäglichen Lebens mit Bewegung nicht mehr standhalten und bricht in sich zusammen.
Ein fließender Übergang in eine Osteoporose, also dem Knochenschwund, ist möglich.
Man sollte sich ärztlich vorstellen, wenn die Knochenschmerzen immer wieder auftreten bzw. anhalten, ohne dass man einen Auslöser festmachen kann.
Besonders ältere Menschen sind „gefährdet“, aber auch Menschen mit Vorerkrankungen, die sich auf den Vitamin-D-Haushalt auswirken (Darm-, Leber- und Nierenerkrankungen).
Treten zusätzlich Muskelschwäche, Gang- und Standunsicherheit sowie eine Neigung zu Stürzen auf, sollte man sich auf jeden Fall ärztlich vorstellen.
Meist kommt es durch einen Vitamin-D-Mangel oder eine Stoffwechselstörung im Vitamin D Haushalt zu einer Knochenerweichung.
In seltenen Fällen kann eine Osteomalazie aber auch Vitamin D unabhängig auftreten.
Um die Pathophysiologie zu verstehen, müssen wir erstmal wissen, woraus unser Knochen besteht, nämlich aus Mineralien (Kalzium und Phosphat) und der Knochengrundsubstanz, die unter anderem von Kollagen und verschiedenen Proteinen gebildet wird.
Der Knochenstoffwechsel wird dann durch verschiedene Hormone gesteuert, die unsere Knochenzellen aktivieren, die dann entweder den Knochen aufbauen oder abbauen.
Auch die Knochensubstanz wird wie jedes andere Gewebe im Körper ständig erneuert.
Das Vitamin D spielt dabei eine wichtige Rolle, da das aus ihm gebildete Hormon 1,25-Dihydroxyvitamin D (Calcitriol) den Stoffwechsel direkt beeinflusst, sodass die „Kette“ zusammenbrechen kann, wenn das Vitamin nicht ausreichend vorhanden ist.
Der Vitamin-D-Mangel führt in der Folge über verschiedene Mechanismen, nämlich auch zu einer Hypokalzämie und Hypophosphatämie, also einem „zu wenig Vorhandensein“ der Mineralien in unseren Knochen, unter anderem durch „zu wenig Aufnahme“ der Mineralien über den Magen-Darm-Trakt.
Weiterhin stimuliert Calcitriol auch direkt die Bildung des sogenannten „Osteocalcin“.
Das ist Bestandteil der Knochenmatrix und erhöht die Festigkeit.
Vitamin D greift dabei aktiv in den Knochenstoffwechsel ein, teils direkt oder über Stimulation weiterer Mechanismen.
Wenn das Längenwachstum dann abgeschlossen ist, manifestiert sich diese Mineralisierungsstörung durch eine Verformung der Knochen, die besonders gewichtsbelastet sind und geht mit einem höheren Frakturrisiko (Risiko für Knochenbrüche) einher.
Wichtig zu wissen ist, dass die Symptome eigentlich nur bei einem sehr ausgeprägten Vitamin D Mangel auftreten.
Leichte Mangelerscheinungen kann der Körper zumindest für eine gewisse Zeit gut kompensieren.
Der Verlauf und auch die Dauer einer Osteomalazie können unterschiedlich sein, auch davon abhängig, wann man zum Arzt geht und wie sehr man sich an das Therapiekonzept hält.
Weiterhin spielen die genaue Ursache und individuelle Faktoren eine Rolle.
Mit der Therapie sollten die Symptome aber schnell nachlassen und nach abgeschlossener Behandlung auch verschwunden sein.
Die Prognose bei einer Osteomalazie ist sehr gut.
Der Mangel kann in der Regel ausgeglichen werden und die Symptome bilden sich zurück.
Eine durch Vitamin-D-Mangel ausgelöste Osteomalazie lässt sich in der Regel vorbeugen.
Man sollte immer auf eine ausreichende Zufuhr bzw. Substitution von Vitamin-D achten und wenn man sich unsicher ist, ob man genug Vitamin D bekommt, den Spiegel bestimmen lassen und dann ggf. substituieren.
Das ganze sollte immer in Rücksprache mit ärztlichem Personal erfolgen, da auch eine Überversorgung mit Vitamin D nicht gewünscht ist und teils auch ähnliche Folgen hat.
Besonders häufig von der Erweichung bzw. Demineralisierung des Knochens sind der Brustkorb, die Wirbelsäule, die Oberschenkel und die Symphyse (Schambeinfuge) betroffen.
Auch Kinder können an diesem Krankheitsbild leiden, hier wird es allerdings als „Rachitis“ bezeichnet.
Die Ursachen sind gleich, allerdings kommt es bei Kindern zu extremen Verformungen der vor allem langen Röhrenknochen (Unter- und Oberschenkel und -arm).
Betroffene Kinder leiden oft auch unter Schmerzen und Wachstumseinschränkungen
Mittels hochdosierter Vitamin D Substitution lässt sich aber auch das Krankheitsbild behandeln.
In der Schwangerschaft herrscht ein erhöhter Bedarf an sämtlichen Nährstoffen.
Man sollte am besten noch vor Eintritt einer Schwangerschaft optimal versorgt sein und dann auch währenddessen darauf achten, da sich das Kind die Nährstoffe „irgendwie“ holt, was Folgen für die Mutter hat.
Bei Unsicherheit sollte man sich ärztlich beraten lassen, um die bestmögliche Versorgung für sich und das Ungeborene zu gewährleisten.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.