Nicolas Gumpert
FachrichtungenMedizinDr. Nicolas GumpertDr. med. Nicolas GumpertOrthopädie & Unfallchirurgie

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Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.

Tobias Kasprak
TrainingstherapieSportwissenschaftTobias KasprakTobias KasprakDiplom-Sportwissenschaftler

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Ich zeige Dir, wann und wie Dir Sport hilft, aber auch wann Sport nichts bringt oder gar schädlich ist.

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pfeilWas ist das?

Herpes zählt zu den sog. „STORCH“-Infektionskrankheiten, die während der Schwangerschaft potenziell gefährlich für das Ungeborene sein könnten. Die zwei Ausprägungsformen sind der Lippenherpes und der Genitalherpes. Während der Schwangerschaft ist der Herpes eher unproblematisch, um die Geburt herum ist allerdings größte Vorsicht geboten!

pfeilIst das gefährlich
  • Lippenherpes ist im Vergleich zu Genitalherpes als eher ungefährlich während einer Schwangerschaft einzustufen.
  • Herpes kann bei Übertragung auf den Fetus/das Baby durchaus schwerwiegende Folgen wie Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen, teilweise bis hin zum Fruchttod, haben
  • Besonders problematisch:
    • Erstinfektion der Schwangeren während der Schwangerschaft, da sie selbst dann noch keine Antikörper hat, die sie dem ungeborenen Baby zum Schutz weitergeben kann.
    • Florider Genitalherpes zum Zeitpunkt der Geburt.
pfeilWann zum Arzt

Grundsätzlich ist es bei Feststellung von Herpes in der Schwangerschaft wichtig, einen Termin bei der Frauenärztin auszumachen. Dort erhältst Du eine Beratung und Aufklärung bzgl. der STORCH-Infektionen. (z.B. Wie kannst Du Dich gegen Infektionen in der Schwangerschaft richtig schützen)

Ein genereller Arztbesuch ist immer angezeigt, wenn Symptome wie Ausschlag, Juckreiz im Intimbereich, vermehrter Ausfluss oder Fieber auftreten.

Beachte! Bei Herpes in der Schwangerschaft gilt, lieber einmal zu viel zum Arzt, als zu wenig.

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Gefahr Erstinfektion

Erstinfektion bedeutet, die Schwangere hat zum ersten Mal in ihrem Leben Kontakt mit dem Herpes-Virus (dies ist jedoch nur selten der Fall).
Kam es bereits früher zu einem Kontakt mit dem Virus, spricht man von einer Reaktivierung.

Bei einer Erstinfektion „kennt“ das Immunsystem den Erreger noch nicht und es existieren noch keine Antikörper. Die Infektion hält in diesem Fall länger an und es sind mehr Viren im Körper.

Zudem werden Antikörper während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen und bieten somit Schutz.

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Ursachen

  • Erreger – HHV 1 und 2 (Humanes Herpesvirus 1 + 2)
    • Lippenherpes – Vor allem Humanes Herpesvirus 1 (HHV 1)
    • Genitalherpes – Vor allem Humanes Herpesvirus 2 (HHV 2)
    • Über 90 % der Erwachsenen tragen das Herpesvirus in sich
  • Übertragung – durch Schmier- und Tröpfcheninfektion, z. B. durch Küssen oder Geschlechtsverkehr (auch beim Oralverkehr Übertragung des Lippenherpes auf den Genitalbereich und umgekehrt möglich)
  • Infektion des Ungeborenen während der Schwangerschaft (über die Plazenta) ist eher selten. Übertragung während/kurz nach der Geburt durch infektiöses Vaginalsekret dagegen sehr häufig.
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Symptome Herpes in der Schwangerschaft

  • Symptome von Herpes bei der Mutter
    • Brennende, schmerzhafte, juckende Bläschen im Intimbereich
    • Ausfluss
    • Fieber
    • allgemeines Krankheitsgefühl
    • ggf. Schmerzen beim Wasser lassen
  • Symptome von Herpes beim Fetus – Übertragung über die Plazenta während der Schwangerschaft nur bei Erstinfektion der Mutter möglich (nicht bei Reaktivierung), das Übertragungsrisiko auf das Kind liegt bei Erstinfektion bei circa 5 % (also insgesamt sehr selten)
    • Entwicklungsstörungen
    • Fehlgeburt
  • Symptome beim Neugeborenes – Ansteckung bei der Geburt oder danach.
    • Herpes neonatorum – Herpessyndrom bei infizierten Neugeborenen. Vielfältige Symptome von Hauteffloreszenzen, über Beteiligung des zentralen Nervensystems mit Enzephalitis (Hirnentzündung) bis zu septischem Multiorganversagen (Blutvergiftung)
    • Erste Symptome – schlaffer Muskeltonus, Trinkschwäche, Fieber, Atemaussetzer, Teilnahmslosigkeit …
    • Sterblichkeit des infizierten Neugeborenen bei ca. 40 %
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Diagnose

  • Blickdiagnose – In der Regel sind Herpesinfektionen eine Blickdiagnose. Sowohl Lippen- als auch Genitalherpes.
    • Die Frauenärztin erkennt die Herpesinfektion „auf den ersten Blick“ oder bereits durch die Anamnese
  • Abstrich – Falls notwendig. Ein Abstrich der Bläschenflüssigkeit zum Virusnachweis.
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Behandlung Herpes in der Schwangerschaft

Es findet eine Beratung zur Therapiefindung je nach Schwangerschaftsalter und unter Einbeziehung des Partners statt.

  • Aciclovir – Schwangere mit Herpes genitalis werden mit Aciclovir Tabletten behandelt (offiziell nicht zugelassen in der Schwangerschaft, aber gängige Praxis)
    • Bei Lippenherpes – Für Lippenherpes kommen Cremes mit dem gleichen Wirkstoff zum Einsatz
  • Behandlung bei Babys – Babys mit Herpesinfektionen werden stationär im Krankenhaus mit Aciclovir-Infusionen behandelt.
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Medikamente

  • Aciclovir und Penciclovir – Virushemmende Wirkstoffe in Form von Tabletten und Salben.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Hausmittel Herpes in der Schwangerschaft

Die Behandlung der Herpes-Infektion mit Hausmitteln ist leider nicht möglich.

Hier ist unverzüglich eine ärztliche Behandlung angezeigt, um Mutter und Baby nicht zu gefährden.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Verlauf

  • Herpes beginnt meist mit einem Kribbeln im Bereich, wo die Bläschen auftauchen.
  • Es folgt ein Ausschlag und ein Krankheitsgefühl über mehrere Tage.
  • Je schneller Therapie eingeleitet wird, desto rascher verschwinden Symptome wieder.
  • Je nach Schwangerschaftsalter kann es zu engmaschigeren Kontrollen oder zur Änderung des Geburtsplans kommen (Ggf. Empfehlung des Kaiserschnitts).
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Prognose

Die Prognose von Herpes in der Schwangerschaft ist abhängig vom Zeitpunkt der Infektion. Zudem ist entscheidend, inwieweit sich das Virus im Körper ausgebreitet hat, und folglich welche Organe betroffen sind.
Beschränkt sich der Befall auf Augen und Haut, ist die Prognose günstig. Kommt es hingegen zu einem Befall der inneren Organe oder Nervensystem, fällt die Prognose deutlich schlechter aus.

  • Während der Schwangerschaft – Kommt es zu einer Herpesinfektion während der Schwangerschaft, ist die Prognose gut. Nur sehr selten kommt es bei der Schwangeren zu einer gefährlicheren Erstinfektion (erster Kontakt mit dem Herpesvirus).
  • Herpes neonatorum – Eine Herpesinfektion bei oder nach der Geburt ist für den Säugling jedoch äußerst gefährlich. 
    • Die Sterblichkeit bei einer Herpesinfektionen des Neugeborenen beträgt ca. 40%.
    • Überlebende Babys haben oft bleibende Einschränkungen wie neurologische, motorische oder kognitive Schäden.
  • Bei Erwachsenen – Eine Herpesinfektion des Erwachsenen hat eine sehr gute Prognose. Die Viren verbleiben zwar lebenslang im Körper und können zu späteren Zeitpunkten erneute Ausbrüche auslösen, diese sind aber sehr gut behandelbar.

Achtung! Infiziert sich ein Neugeborenes mit Herpes und eine Behandlung bleibt aus, beträgt die Sterblichkeit sogar 50 - 90%.

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Vorbeugung

  • Kontatvermeidung! Kontakt zu Infizierten unbedingt meiden, ganz besonders fernhalten von Babys!
  • Kaiserschnitt – statt Spontangeburt bei aktiver Genitalherpes-Infektion zum Zeitpunkt der Geburt
  • Geschützter Verkehr
    • Kondome nutzen (auch wenn die Infektion des Partners zurückliegt und nicht aktiv ist, sollten während der gesamten Schwangerschaft Kondome benutzt werden!)
    • Bei aktiver Infektion des Partners komplett auf Geschlechtsverkehr verzichten
    • Kein Oralverkehr bei Lippenherpes!
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Ansteckung & Übertragung

Herpes ist ansteckend.

Es existieren 3 Ansteckungswege, wie das Baby mit Herpes infiziert werden kann.

  • Während der Schwangerschaft (selten) – Eine Übertragung des Virus während der Schwangerschaft über die Plazenta (Mutterkuchen). Meist nur, wenn die Mutter zum ersten Mal in Kontakt mit dem Herpesvirus kommt (Erstinfektion).
  • Während der Geburt (häufig) – Viel häufiger geschieht eine Übertragung des Virus bei der Geburt. Das Virus kann nach dem Blasensprung bis in die Gebärmutter aufsteigen.
  • Nach der Geburt

Hinweis! In etwa bei 85 % der Fälle kommt es zu einer Infektion während der Geburt.

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Komplikationen

pfeilZusammenfassung
  • Herpes ist aufgrund der Hormonveränderung keine Seltenheit während der Schwangerschaft.
  • Eine Gefahr besteht vor allem für das geborene Baby.
  • Meist geht eine Infektion vom Genitalherpes / Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) aus.
aktualisiert: 24.11.2024
Quellen
  • Herold, G. (2022) – Innere Medizin. Selbstverlag.
  • Mims, C. et al. (2006) – Medizinische Mikrobiologie – Infektiologie. Urban & Fischer Verlag.
  • Anzivino, E. et al. (2009) - Herpes simplex virus infection in pregnancy and in neonate: status of art of epidemiology, diagnosis, therapy and prevention.
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