Nicolas Gumpert
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Tobias Kasprak
TrainingstherapieSportwissenschaftTobias KasprakTobias KasprakDiplom-Sportwissenschaftler

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pfeilKurzfassung

Spärlicher Haarwuchs oder Haarausfall sind nicht selten, insgesamt sind Männer jedoch eher betroffen als Frauen. Etwa 95 % der Fälle sind hormonell-erblichen Ursprungs (Alopezia androgenetica).

ArrowDownIst das gefährlich?

Haarausfall an sich ist zunächst nicht gefährlich.

In einigen, seltenen Fällen kann der Haarausfall jedoch das Anzeichen einer ernsten Grunderkrankung bzw. einer Mangelerscheinung sein.

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Wann zum Arzt?

Ein verstärkter Haarausfall gilt grob ab ca. 100 verlorenen Haaren pro Tag und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Weitere abklärungsbedürftige Merkmale sind

  • plötzlicher Haarausfall in Büscheln
  • Begleiterscheinungen wie Juckreiz, Rötungen und Schmerzen der Kopfhaut oder
  • anhaltender Haarausfall ohne erkennbaren Auslöser.
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Die häufigsten Auslöser - wie erkennen?

Im Folgenden beschreiben wir kurz die möglichen Auslöser.

Hormonell-erbliche Veranlagung

Störungen des Immunsystems

Diffuser Haarausfall

Pilzinfektion der Kopfhaut

Starker Zug an den Haaren

Mangelerscheinung

  • Zinkmangel
  • Eisenmangel
  • Vitamin D- Mangel
  • Magnesiummangel

Hauterkrankungen

pfeilLokalisation des Symptoms

Die Lokalisation von Haarausfall kann häufig Auskunft über die Ursache des Haarverlustes geben.

  • Kreisrunder Haarausfall – beginnt meist plötzlich, wobei sich münzgroße, kreisrunde bis ovale kahle Stellen am Kopf oder am Barthaar bilden.
    Selten können auch Wimpern oder Augenbrauen ausfallen.
  • Erblicher Haarausfall (Alopezia androgenetica) – zeigt sich in der Regel zunächst an den Schläfen und der Stirn, was das typische Erscheinungsbild der sogenannten Geheimratsecken und Stirnglatze verursacht.
    Im Anschluss dünnt das Haar am Hinterkopf aus, sodass eine Tonsur entsteht.
    Oftmals beginnt diese Form des Haarverlustes schon allmählich zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr.
  • Zug an den Haaren – Haarverlust durch anhaltenden Zug an den Haarwurzeln, beispielsweise durch häufiges Tragen eines straffen hohen Zopfes, betrifft in der Regel die Stirn- und Schläfenregion.
  • Narben oder Gewebeschwund – betrifft in der Regel spezifische, meist klar abgegrenzte Stellen auf der Kopfhaut.
  • Haarausfall an unregelmäßigen Stellen hingegen kann auf zwanghaftes Haarreißen hinweisen.
    Meist befinden sich die haarlosen Stellen in Bereichen, wo die Betroffenen leicht hingelangen (z. B. Scheitel, Stirn, Schläfen oder Hinterkopf)
  • Angeborene Alopezie (Gendefekt) – betrifft die gesamte Kopfhaut oder den gesamten Körper, da entweder sehr wenige oder gar keine Haare wachsen.
  • Stress – Auch stressbedingter Haarausfall tritt eher generalisiert auf, sodass die Haare gleichmäßig ausgedünnt wirken.
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Einteilung & Formen

Haarausfall wird in 3 Hauptarten unterteilt, die jeweils unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze haben:

  1. Hormonell-erblich bedingter Haarausfall (Alopecia androgenetica)
    • Häufigste Form des Haarausfalls bei Männern und auch bei Frauen möglich.
    • Ursache ist eine genetische Veranlagung und hormonelle Veränderungen, insbesondere das Hormon DHT (Dehydrotestosteron), das die Haarfollikel schädigt.
    • Es tritt typischerweise am Oberkopf und an den Schläfen auf.
  2. Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)
    • Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift.
    • Führt zu plötzlich auftretenden, runden Haarausfallstellen, meist auf der Kopfhaut, aber auch an anderen Körperstellen.
    • Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, es kann durch genetische Prädisposition oder Stress ausgelöst werden.
  3. Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa)
    • Der Haarausfall verteilt sich gleichmäßig über die gesamte Kopfhaut, was zu einem dünner werdenden Haar führt.
    • Ursachen können hormonelle Veränderungen (z. B. während der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen), Mangelernährung, Stress, Medikamente oder Infektionen sein.
    • Meist tritt er nach der Geburt oder aufgrund von gesundheitlichen Problemen auf und ist oft reversibel, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird.
arrow downBegleitende Symptome
  • Eisenmangel – Bei Eisenmangel zeigen sich häufig zusätzliche Beschwerden wie Schwindel, Blässe, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Atemnot.
  • Erkrankungen der Schilddrüse – Schilddrüsenerkrankungen, die Haarausfall begünstigen können, gehen oft mit Symptomen wie Erschöpfung, Verstopfung, Muskelkrämpfen, Nervosität oder einem unregelmäßigen Herzschlag einher.
  • Hormonstörung – Hormonelle Schwankungen bringen oft weitere Anzeichen mit sich, etwa Hautveränderungen, Stimmungsschwankungen oder allgemeine Abgeschlagenheit.
  • Stress – Haarausfall, der durch Stress ausgelöst wird, wird häufig von innerer Unruhe, Schlafproblemen oder Gereiztheit begleitet.
  • Hautprobleme – Probleme der Kopfhaut, wie Juckreiz, Schuppen oder entzündliche Veränderungen, treten ebenfalls häufig zusätzlich zu Haarausfall auf.
  • Genetische Ursache – Bei genetischen Ursachen, wie der androgenetischen Alopezie, kommt es zu einer sichtbaren Verdünnung des Haares, ohne dass andere körperliche Symptome auftreten.
Hinweis ArztbesuchBeachte bitte: Es müssen nicht zwangsläufig immer alle diese Haarausfall - Symptome auftreten. Manchmal sind Anzeichen stärker, manchmal schwächer oder treten erst gar nicht auf!
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Diagnose Haarausfall

  • Anamnese (Arzt-Patient-Gespräch) – Zunächst findet immer ein ärztliches Anamnesegespräch statt, bei dem der Symptomverlauf, bestehende Grunderkrankungen, familiäre Vorbelastungen und Medikamenteneinnahmen erfasst werden.
    Dies liefert bereits wichtige Hinweise auf eine mögliche Ursache des Haarausfalls.
  • Blickdiagnose – Einige Formen des Haarausfalls, wie der kreisrunde Haarausfall und der erblich- hormonell bedingte Haarausfall lassen sich oft schon durch eine Blickdiagnose erkennen.
    • Bei einer Inspektion können auch bereits Haarlichtungsmuster, Rötungen oder Schuppungen festgestellt werden, die auf Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Ekzeme hinweisen können.
    • Dermatoskop – Untersuchungen mittels eines Dermatoskops helfen dabei, Veränderungen detaillierter zu erkennen.
  • Blutuntersuchung – Bei diffusem Haarausfall oder einer unklaren Diagnose können Haare, Kopfhaut und eine Blutprobe genauer im Labor untersucht werden.
    Daraus können mögliche Blutarmut, Eisenmangel, eine Schilddrüsenfunktionsstörung, Syphilis, eine chronische Entzündung oder Hormonunregelmäßigkeiten erkannt werden.
  • Zupftest – mittels eines Zupftests (Epilationstest) kann die Stärke des Haarausfalls bestimmt werden. Hierbei zieht der Arzt leicht an einem Büschel Haare und prüft, wie leicht sich diese von der Kopfhaut lösen lassen.
  • Trichogramm – Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Anfertigung eines Trichogramms.
    Hierbei werden 20–30 Haare ausgerissen, um unter dem Mikroskop die Wachstumsphasen zu beurteilen. Bei gesunden Haaren sollten über 80% in der Wachstumsphase und weniger als 20 % in der Abstoßungsphase sein. 
  • TrichoScan – Ein TrichoScan hingegen ist eine computergestützte Methode, bei der Haarparameter wie Haardichte, Durchmesser und Wachstumsgeschwindigkeit analysiert werden.
    Dafür werden kleine Areale der Kopfhaut abrasiert, nach drei Tagen eingefärbt und fotografiert.
  • Biopsie – Zuletzt besteht auch die Möglichkeit einer Biopsie, bei der kleine Gewebeproben entnommen werden, damit eine mikroskopische Untersuchung der Haarfollikel und der Kopfhaut unter dem Mikroskop stattfinden kann.
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Behandlung Haarausfall

  • Diagnostik – Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die Wahl der Therapie.
    Zunächst wird der Haarausfall am gesamten Körper untersucht, um die Ursache festzustellen. Die Behandlung wird danach individuell angepasst.
  • Medikamente (androgenetischer Haarausfall) – Zur Behandlung eines androgenetischen Haarausfalls gibt es derzeit zwei bewährte Medikamente.
    1. Finasterid – Finasterid-Tabletten hemmen die Umwandlung von Testosteron in DHT und dürfen nur bei Männern angewendet werden.
    2. Minoxidillösung – Minoxidil (2 % oder 5 % Lösung) wird direkt auf die Kopfhaut aufgetragen und fördert das Haarwachstum, indem es die Durchblutung anregt.
  • Antibabypille – Frauen mit hormonell bedingtem Haarausfall können von der Einnahme der „Pille“ profitieren, da sie den Hormonhaushalt reguliert.
  • Haartransplantation – Bei starkem Haarausfall besteht zudem die Möglichkeit einer Haartransplantation oder einer anderen plastisch-chirurgischen Rekonstruktion, um das Haarbild wiederherzustellen.
    • Eigenhaartransplantation – ​​​​Bei der zunehmend populären Eigenhaartransplantation wird Eigenhaar samt der Wurzel am Hinterkopf entnommen und an anderer Stelle transplantiert.
  • Homöopathie – Auch Homöopathie kann unterstützend wirken, insbesondere wenn die Ursache des Haarausfalls behandelt wird.
  • Behandlung der Grunderkrankung – Diffuser Haarausfall wird durch die Behandlung der zugrundeliegenden Krankheit oder Auslöser therapiert.
    • Bei kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) ist die Ursache oft unklar, daher ist die Behandlung schwieriger und kann individuell angepasst werden.

In vielen Fällen erfordert die Therapie eine langfristige Behandlung. Besonders bei hormonell bedingtem Haarausfall kann eine lebenslange Einnahme von Medikamenten nötig sein.

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Medikamente

  • Finasterid – Finasterid ist ein Medikament, das speziell für Männer entwickelt wurde und die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmt.
    Dadurch kann der erblich bedingte Haarausfall gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.
  • Minoxidil – Minoxidil hingegen wird äußerlich angewendet, indem es direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird.
    Es verbessert die Durchblutung und regt das Haarwachstum an, wobei es sowohl von Männern als auch von Frauen genutzt werden kann.
  • Antiandrogene – Antiandrogene blockieren die Wirkung von Testosteron und kommen ausschließlich bei Frauen zum Einsatz, da sie dort besonders wirksam sind.  
  • Dithranol – Dithranol beispielsweise reizt die Haut, was wiederum das Haarwachstum bei kreisrundem Haarausfall anregen kann.
  • Glukokortikoide – Ebenso können Glukokortikoide, auch als Kortison bekannt, helfen, indem sie die überschießende Immunreaktion unterdrücken.
  • Topische Immuntherapie – Eine weitere Möglichkeit der Behandlung kreisrunden Haarausfall ist die topische Immuntherapie, die gezielt die Immunzellen ablenkt, um die Haarwurzeln zu schützen.
  • PUVA-Therapie – Alternativ kann die PUVA-Therapie zum Einsatz kommen, bei der phototoxische Stoffe (Psoralen) in Kombination mit UV-A-Bestrahlung angewendet werden, um den Angriff des Immunsystems auf die Haarwurzeln zu verringern. Hierbei werden die Psoralen äußerlich zum Beispiel in Form einer Creme aufgetragen.
  • Nahrungsergänzungsmittel – Bei diffusem Haarausfall können Nahrungsergänzungsmittel wie B-Vitamine oder Aminosäuren sinnvoll sein, insbesondere wenn ein Mangel vorliegt.
    Auch hier wird häufig Minoxidil eingesetzt, um die Durchblutung der Kopfhaut zu verbessern und das Haarwachstum zu fördern. 
arrow downHausmittel Haarausfall
  • Kokosöl-Anwendung – Kokosöl kann die Kopfhaut mit Feuchtigkeit versorgen und gleichzeitig antibakteriell wirken.
    Es kann sanft in die Kopfhaut einmassiert und mindestens 30 Minuten – idealerweise über Nacht – einwirken gelassen werden.
    Danach sollte es gründlich ausgespült werden.
    Eine regelmäßige Anwendung stärkt die Haarwurzeln und fördert ein gesundes Haarwachstum.
  • Pflege mit Brennnessel und Birkenblättern – Brennnessel- und Birkenextrakte regen die Durchblutung der Kopfhaut an und unterstützen die Haarwurzeln.
    Ein einfach zuzubereitendes Haarwasser entsteht durch das Aufkochen der Blätter mit Wasser. Nach dem Abkühlen kann es in die Kopfhaut einmassiert werden.
    Fertige Produkte aus der Apotheke oder dem Reformhaus bieten eine gute Alternative.
  • Apfelessig-Spülung – Apfelessig hilft, gereizte Kopfhaut zu beruhigen, Schuppen zu reduzieren und dem Haar Glanz zu verleihen.
    Eine Mischung aus einem Teil Apfelessig und fünf Teilen Wasser eignet sich als abschließende Spülung nach der Haarwäsche.
    Der Essig kann im Haar verbleiben oder nach 20 Minuten ausgewaschen werden – der Geruch verfliegt dabei von selbst.
  • Zwiebelsaft für die Kopfhaut – Frisch gepresster Zwiebelsaft hat sich besonders bei kreisrundem Haarausfall als wirksam erwiesen.
    Der Saft sollte zweimal täglich direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Erste Ergebnisse sind oft nach wenigen Wochen sichtbar.
  • Bockshornkleesamen – Die nährstoffreichen Bockshornkleesamen enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Vitamin B, die das Haarwachstum anregen können.
    Nach dem Einweichen der Samen in Wasser und dem Pürieren zu einer Paste kann diese direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden.
    Alternativ sind Bockshornklee-Produkte auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.
  • Aloe Vera für Feuchtigkeit – Aloe Vera beruhigt empfindliche Kopfhaut und fördert die Durchblutung.
    Frisches Aloe-Vera-Gel oder reiner Saft kann in die Kopfhaut eingearbeitet werden.
    Nach einer Einwirkzeit von bis zu drei Stunden sollte das Gel gründlich ausgewaschen werden.
    Bei regelmäßiger Anwendung sind langfristige Verbesserungen zu erwarten.
  • Pflegende Öle wie Jojoba- oder Arganöl – Diese natürlichen Öle versorgen Kopfhaut und Haare mit wichtigen Nährstoffen und Feuchtigkeit.
    Ein paar Tropfen des Öls können in die Kopfhaut einmassiert und über Nacht einwirken gelassen werden.
    Am nächsten Morgen sollte das Öl gründlich ausgespült werden, um weiches und gepflegtes Haar zu erhalten.
  • Kaffee-Kur – Koffein regt die Haarwurzeln an und fördert die Durchblutung. Kalter, frisch aufgebrühter Kaffee kann in die Kopfhaut einmassiert werden, wo er einige Minuten einwirken sollte.
    Anschließend sollte er gründlich ausgespült werden.
  • Gesunde Ernährung und Lebensstil – Zu guter Letzt spielt eine ausgewogene Ernährung eine entscheidend für gesunde Haare.
    Die Aufnahme von Eisen, Zink und B-Vitaminen, beispielsweise aus Nüssen, Haferflocken und grünem Blattgemüse, unterstützt das Haarwachstum.
    Zudem kann Stressabbau durch Yoga oder Meditation und der Verzicht auf Nikotin die Durchblutung der Kopfhaut fördern und Haarausfall vorbeugen.

Sollte der Haarausfall jedoch anhalten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Prognose

Die Prognose bei Haarausfall hängt stark von der Ursache und Art des Haarausfalls ab.

  • Erblich bedingter Haarausfall – Bei erblich bedingtem Haarausfall gilt, je eher der Haarausfall beginnt, desto schlechter ist die Prognose.
    Bisher gibt es keine Möglichkeiten diese Art des Haarausfalls kausal (ursächlich) zu therapieren, sondern nur etwas zu verlangsamen.
  • Kreisrunder Haarausfall – Der Verlauf von kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) ist schwieriger vorherzusagen.
    Häufig wachsen die Haare der kahlen Stellen wieder nach, allerdings besteht auch die Gefahr wiederkehrenden Haarausfalls.
  • Diffuser Haarausfall – Diffuser Haarausfall bildet sich oft zurück, sobald die Ursache erfolgreich therapiert wurde.
  • Vernarbender Haarausfall – Im Gegensatz dazu ist vernarbender Haarausfall irreversibel, da die Haarfollikel zerstört sind und kein neues Haarwachstum mehr möglich ist.
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Komplikationen

Haarausfall kann verschiedene Komplikationen mit sich bringen.

  • Psychologische Belastung – So leiden viele Betroffene unter einer verminderten Lebensqualität, da der Verlust der Haare das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen kann.
  • Infektionen – Bei gereizten oder offenen Stellen auf der Kopfhaut besteht zudem ein erhöhtes Risiko für Infektionen.
  • Dauerhafte Schäden am Haar – In einigen Fällen, wie beim vernarbenden Haarausfall, kommt es zu dauerhaften Schäden an den Haarfollikeln, wodurch die Haare nicht mehr nachwachsen können.
  • Erhöhte Sonneneinstrahlung – Darüber hinaus ist die Kopfhaut bei fehlendem Haar weniger vor äußeren Einflüssen geschützt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Sonnenbrand und andere Hautreizungen führen kann.
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Dauer

Die Dauer des Haarausfalls hängt von der jeweiligen Ursache ab.

In vielen Fällen ist der Haarausfall vorübergehend und endet, sobald der Auslöser behoben wird.

Das Haarwachstum setzt dann meist innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder ein.

Bei chronischen, erblichen oder vernarbenden Formen ist der Haarausfall jedoch oft dauerhaft.

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Vorbeugung

Es herrschen verschiedene Möglichkeiten, um die Haargesundheit zu fördern.

  • Ernährung – Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen wie Zink, Biotin, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren unterstützt gesundes Haarwachstum.
    Auch Lebensmittel wie Avocados, Hülsenfrüchte, Fisch, Nüsse und Brokkoli liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die der Körper für kräftiges Haar benötigt.
  • Vitamin-D – Bei einem Vitamin-D-Mangel, der besonders im Winter häufig auftritt, oder bei anderen Nährstoffdefiziten können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
    Insbesondere Biotin, Vitamin A, C, D, E, B-Vitamine, Zink, Selen, Folsäure und Jod fördern das Haarwachstum und stärken die Haarstruktur.
  • Haarwäsche – Bei der Haarwäsche ist es empfehlenswert, die Haare nur alle zwei bis sieben Tage mit lauwarmem Wasser und einem pH-hautneutralen Shampoo zu reinigen.
    Nach dem Waschen sollten die Haare schonend mit einem Handtuch abgetupft und nicht gerubbelt werden, um Haarbruch zu vermeiden.
    • Trockene Haare profitieren von regelmäßigen Pflegekuren, die für mehr Glanz sorgen und Schäden vorbeugen.
    • Nasses Haar sollte nicht gekämmt, sondern vor dem Waschen gründlich durchgebürstet werden, da es in feuchtem Zustand besonders empfindlich ist.
  • Kopfhaut – Eine gesunde und gut durchblutete Kopfhaut ist entscheidend für kräftiges Haarwachstum.
    Mit speziellen Seren oder Ölen (z. B. Rosmarin oder Aloe vera), die sanft einmassiert werden, kann die Durchblutung gefördert und die Haarwurzel gestärkt werden.
  • Zöpfe vermeide – Eng anliegende Frisuren wie straffe Zöpfe sollten vermieden werden, da sie die Haarwurzeln belasten und langfristig Haarverlust verursachen können.
    Spiralförmige Haargummis sind eine schonende Alternative, da sie weniger Druck auf das Haar ausüben.
  • Erkrankungen konsequent behandeln – Kopfhauterkrankungen wie Schuppen sollten ernst genommen werden.
    Milde Anti-Schuppen-Shampoos können Abhilfe schaffen, während stärkere Beschwerden ärztlich abgeklärt werden sollten.
    Chemische Behandlungen der Haare sind zu vermeiden, da sie die Haarstruktur zusätzlich schädigen können.

Bei ersten Anzeichen von krankhaftem Haarausfall ist eine frühzeitige Abklärung durch einen Facharzt sinnvoll, damit die Ursachen erkannt und gezielt behandelt werden.

 

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Bei Kindern

Haarausfall bei Kindern kann viele Ursachen haben, ähnlich wie bei Erwachsenen. In den meisten Fällen wachsen die Haare vollständig nach, oft sogar ohne Behandlung.

  • Genetische Grunderkrankungen – Genetische Erkrankungen sind seltene Ursachen und gehen meist mit anderen, schwerwiegenderen Symptomen einher.
    Der Haarausfall ist dabei oft zweitrangig.
  • Pilzinfektion der Kopfhaut – Eine häufigere Ursache ist die Pilzinfektion der Kopfhaut, auch Tinea capitis genannt.
    Diese führt zu Schuppenbildung und Haarbruch auf geröteten Stellen. Mögliche Auslöser sind enger Kontakt zu Tieren oder ein Aufenthalt in ländlichen Gegenden. Die Infektion lässt sich vollständig mit Antipilzsalben oder Tabletten behandeln.
  • Kreisrunder Haarausfall bei Kindern – Der kreisrunde Haarausfall gilt als Folge einer Fehlfunktion des Immunsystems, bei der die haarbildenden Zellen angegriffen werden.
    Kahle Stellen bilden sich in den meisten Fällen innerhalb eines halben Jahres von selbst zurück, können jedoch erneut auftreten.
    Eine Behandlung mit Cortisonpräparaten kann hier häufig die Rückbildung beschleunigen.
  • Psychische Faktoren – Stress und psychische Belastungen können das Haarwachstum bei Kindern beeinträchtigen.
    Auch das bewusste Ausreißen von Haaren, bekannt als Trichotillomanie, wurde bei Kindern beobachtet.

Eine ärztliche Abklärung ist bei anhaltendem oder starkem Haarausfall ratsam, um die Ursache festzustellen und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einzuleiten.

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In der Schwangerschaft

Haarausfall in der Schwangerschaft kann durch hormonelle Veränderungen, Stress oder medizinische Ursachen wie Eisenmangel und Schilddrüsenprobleme verursacht werden.

  • Eisenmangel – Besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte kann Eisenmangel zu Haarausfall führen, was auch mit Symptomen wie Schwindel und Kopfschmerzen einhergeht.
  • Stress – Stress kann zu Telogen-Effluvium führen, einer Form von Haarausfall, die meist nach der Geburt von selbst nachlässt.
  • Hormonschwankungen – Hormonelle Schwankungen durch die Schwangerschaft können den Haarzyklus beeinflussen, sodass es zu vorübergehendem Haarausfall kommt.

Wenn der Haarausfall nach der Geburt anhält oder mit kahlen Stellen verbunden ist, sollte ein Dermatologe aufgesucht werden.
In den meisten Fällen reguliert sich der Haarausfall jedoch innerhalb von Monaten nach der Geburt.

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Zahlen & Fakten

  • Häufigkeit – fast 80% aller Männer und etwa ein Drittel aller Frauen in Deutschland leiden zu einem Zeitpunkt ihres Lebens unter Haarausfall.
  • Alter – In der deutlichen Mehrzahl der Fälle sind ältere Menschen betroffen.
  • Geschlecht – Männer sind deutlich häufiger von Haarausfall betroffen als Frauen.
aktualisiert: 27.01.2025
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Tobias Kasprak
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Tobias Kasprak studierte Diplom-Sportwissenschaft an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz und ist Gründer der Seite Docset. Mit seinem Partner Dr. Nicolas Gumpert betreibt er zudem das medizinische Portal Dr-Gumpert.de. Bei Lumedis arbeitet Tobias als Diagnostiker und Trainingstherapeut.

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