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pfeilKurzfassung

Bei einem Eisenmangel kommt es zu einer Stoffwechselstörung im Eisenhaushalt. Dies wirkt sich auf die Blutbildung aus und kann zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Ein Eisenmangel betrifft häufig Frauen und kann verschiedene Gründe haben.

pfeilIst das gefährlich

An sich ist ein Eisenmangel nicht gefährlich, da man ihn gut behandeln kann.

Besteht der Eisenmangel jedoch für längere Zeit, wird die Blutbildung beeinflusst, was zu Komplikationen führen kann.
→ siehe Abschnitt Komplikationen

pfeilWann zum Arzt

Wenn es zu verschiedenen Symptomen kommt, die man nicht gut zuordnen kann, sollte man grundsätzlich immer ärztlichen Rat suchen.

Besonders wenn es zu ständiger Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwäche sowie blasser Haut und rissigen Mundwinkeln kommt, sollte man eine Blutuntersuchung durchführen lassen, bei der man u. a. den Eisenstoffwechsel kontrolliert.

Auch das Gefühl des schnellen Herzschlages oder Kreislaufprobleme können auf einen Eisenmangel deuten.

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Ursachen

  • Symptom einer Grunderkrankung – Wichtig zu wissen ist, dass ein Eisenmangel eigentlich keine eigenständige Diagnose ist, sondern ein Symptom einer weiteren, zugrunde liegenden Erkrankung.
  • Eisenmangel vs. Blutarmut – Eisenmangel bedeutet auch nicht das Gleiche wie Blutarmut („Anämie“).
    Eine Blutarmut kann durch einen Eisenmangel ausgelöst werden, beschreibt aber „einfach“ nur den Fakt, dass zu wenig Blut im Körper vorhanden ist.
    Auch hier gibt es viele verschiedene Gründe für eine Blutarmut.
  • Unterschiedliche Auslöser – Es gibt viele verschiedene Ursachen für einen Eisenmangel.
    Sie reichen von unbedenklich bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Prinzipiell lassen sich drei Störungen im Eisenstoffwechsel unterscheiden: 
    1. Verminderte Aufnahme → „Resorptionsstörung“
    2. Erhöhter Bedarf → zum Beispiel in der Schwangerschaft 
    3. Erhöhter Eisenverlust → durch eine Blutung zum Beispiel

Verminderte Eisenaufnahme

  • Mangelernährung (besonders bei »durch Formula ernährten« Säuglingen möglich. Vegetarier leiden NICHT häufiger unter einer Blutarmut (Anämie) aufgrund der Ernährung, pflanzenbasierte Ernährung hat sogar Vorteile)
    • Eier und Milchprodukte hemmen die Eisenaufnahme   
  • Malabsorption (Aufnahmestörung)
  • Funktioneller Mangel – an sich ist Eisen im Körper vorhanden, kann aber von ihm nicht verwertet werden 
    • Infektionen
    • Tumorerkrankungen („Anämie chronisch Kranker“ – ACD)
    • Entzündungen
    • Rheuma
    • Herzinsuffizienz
    • angeborene Störungen 

Erhöhter Bedarf an Eiweis

  • Während des Wachstums im Kindes- und Jugendalter 
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • Sportler 
  • Bei Therapie mit EPO oder B12  

Erhöhter Eisenverlust

  • Menstruationsblutung 
  • Chronischer Blutverlust – durch zum Beispiel Magenulzera oder Magenschleimhautentzündung
  • akuter („plötzlicher“) Blutverlust
  • Häufige Blutspenden 
  • Aderlasstherapie – bei z.B. Polycythaemia vera (Erkrankung des Knochenmarks, bei der es zu einer vermehrten Bildung aller Blutzellen kommt → starke Vermehrung des Blutvolumens insgesamt, seltene Krankheit)
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Symptome Eisenmangel

  • Asymptomatisch (ohne Anzeichen) – Anfangs verursacht ein Eisenmangel meist keine Symptome, bzw. sind diese meist sehr unspezifisch.
    Erst ab einem gewissen Mangel kommt es zu Symptomen, dazu zählen:
  • Abgeschlagenheit (Müdigkeit)
  • Leistungsminderung
  • Blasse Haut (Schleimhaut)
  • Atemnot – bei Belastung (da der Körper unter Anstrengung aufgrund der Blutarmut nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird)
  • Schneller Herzschlag (Tachykardie)
  • Brüchige Nägel – mit Rillenbildung
  • Rissige Mundwinkel (Rhagaden)
  • Juckreiz (vor allem im Anogenitalbereich)
  • Schluckbeschwerden
  • Zungenbrennen
  • Haarausfall
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwäche
  • Depressionsähliche Stimmung
  • Restless-Leg-Syndrom
  • Blutarmut – in der Blutuntersuchung
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Diagnose

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)
    • Welche Symptome bestehen seit wann?
    • Ernährungsgewohnheiten?
    • Geschlecht und Alter
    • Vorerkrankungen? (besonders Tumorerkrankungen oder Stoffwechselstörungen)
  • Körperliche Untersuchung 
    • Blickdiagnose – Haut betrachten inklusive Schleimhaut im Mund
    • Blutdruck messen
    • Herz abhören → Herzgeräusch?
      Puls tasten → schnell?
  • Blutuntersuchung – Diagnosesicherung möglich 
    • Relevante Parameter: Hb (Hämoglobin), Ferritin, Transferrinsättigung oder löslicher Transferrinrezeptor, Haptoglobin, Hepcidin 
  • Weiterführende Diagnostik – je nach Ergebnis der Blutuntersuchung, können weitere diagnostische Schritte folgen:
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Behandlung Eisenmangel

  • Abhängig vom Ausprägungsgrad – Je nach Ausprägung des Eisenmangels kann man diesen unterschiedlich behandeln.
    Je geringer der Eisenmangel ausgeprägt ist, desto „langsamer“ und konservativer kann man die Therapie gestalten.
    • Hämoglobinwert kontrollieren – Ein wichtiger Therapieindikator ist der Hämoglobinwert, da er Hinweise auf eine Blutarmut gibt.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Eisenmangel 

  • Ernährung – Eisenhaltige Lebensmittel in ausreichender Menge zu sich nehmen.
    • Hülsenfrüchte
    • Minze
    • Brennnesseln
    • Thymian
    • Petersille
    • Kohl
    • Sesam
    • Mohn
    • Nüsse
    • Vollkorngetreide
    • Haferflocken
    • Himbeeren
    • Koriander
    • Aprikosen
  • Substitution des Eisens 
    • Eisentabletten – Meist oral (als Tablette) über 3 Monate, Einnahme meist ca. 1 Stunde vor dem Essen (Wechselwirkungen mit Lebensmitteln möglich, besonders bei Milchprodukten, grünem und schwarzem Tee, Kaffee, Getreide, Rhabarber, Spinat)
      Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich (zum Beispiel Antibiotika und Schilddrüsenhormone
      Eisentabletten können den Stuhl schwarz färben (ungefährlich) und zu Verstopfungen führen → langsam anfangen und Dosis allmählicher steigern, um Verstopfungen vorzubeugen: viel trinken, Bewegung, ballaststoffreiche Kost Vorsicht: es kann zu Überdosierungen kommen, besonders bei Kindern → Präparate sollten von Kindern fern gehalten werden 
    • Infusion – bei stärkerem Mangel kann Eisen als Infusion über die Vene gegebene werden („parenterale Gabe“).
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Verlauf

Über den Verlauf und die Dauer bei Eisenmangel lässt sich pauschal keine Aussage treffen, da ein Eisenmangel von individuellen Faktoren abhängt.

Wenn man Eisentabletten einnimmt, macht man das in der Regel erstmal für 3 Monate und kontrolliert anschließend erneut die Blutwerte.

Je nach Ergebnis muss man die Tabletten dann noch weiter nehmen oder nicht.

Auch wenn man den Eisenspiegel über die Ernährung ausgleicht, werden die Blutwerte kontrolliert.

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Prognose

Die Prognose bei Eisenmangel ist sehr gut.

Ein Eisenmangel lässt sich sehr gut behandeln.

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Vorbeugung

  • (Eisenreiche)Ernährung - Letztendlich kann man einem Eisenmangel durch die richtige Ernährung vorbeugen.
    Eisenhaltige Nahrungsmittel sollten bei jedem ausreichend auf dem Speiseplan stehen, besonders bei gesonderten Ernährungsgewohnheiten sollte man gegebenenfalls auf eine ausreichende Substitution achten.
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Differenzialdiagnose

  • Vitamin B12 Mangel
  • Eisentransportstörung 
  • Eisenverwertungsstörung 
  • Lebererkrankungen 
  • Hauterkrankungen 
  • Blutbildungsstörung im Knochenmark
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Stadien

Man unterscheidet 3 Stadien eines Eisenmangels.

  1.  Stadium (negative Eisenbilanz) – Hierbei kann das vom Körper benötigte Eisen (Eisenbedarf) nicht mehr durch die Nahrungsaufnahme gedeckt werden. 
  2. Stadium (eisendefiziente Erythropoese) – Nun sind die Eisenspeicher des Körpers leer, der Eisenspiegel im Blut sinkt ab.
    Wenn der Wert stark fällt, wird die Blutsynthese (Blutbildung), beziehungsweise genauer gesagt Hämoglobinsynthese, beeinflusst.
    Es werden weniger Blutkörperchen gebildet und so kommt es zu einer „Blutarmut“ (Anämie)
  3. Stadium (Eisenmangelanämie) – Die Werte sind nun so stark abgesunken, dass auch die Blutbildung absinkt.
    Der Hämoglobinwert fällt und das Knochenmark produziert immer weniger, es wird „hypoaktiv“. 
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Komplikationen

Komplikationen sind aufgrund der guten Therapierbarkeit selten.

Ein Eisenmangel über einen langen Zeitraum führt jedoch immer zu Komplikationen:

Eine Behandlung des Eisenmangels ist daher immer notwendig.

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Bei Kindern

Auch Kinder können von einem Eisenmangel betroffen sein.

Besonders Säuglinge und Kinder/Jugendliche während des Wachstums benötigen mehr Eisen, als in sonstigen Phasen der Entwicklung.

Auch hier würde man zunächst die Ernährung anpassen und je nach Alter und Anzeichen ggf. Tabletten einsetzen.

pfeilIn der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf von 15 mg pro Tag bei einer nicht schwangeren Frau auf 20 bis 30 mg pro Tag.

Der erhöhte Bedarf an Eisen ist auch auf das erhöhte Blutvolumen im Körper der Mutter zurückzuführen.

In der Schwangerschaft reicht es meist nicht, die Ernährung umzustellen, trotzdem ist das natürlich hilfreich.

Man ist auch etwas strenger mit den Grenzwerten und greift früher zu Präparaten, weil man eine Blutarmut unbedingt verhindern möchte.
Außerdem besteht dann die Gefahr der Unterversorgung des Fetus

Je nach Verträglichkeit reichen diese Eisenpräparate aus, oder es muss auf Infusionen umgestiegen werden.

Auch nach der Geburt sollten die Eisen- und weiteren Blutwerte kontrolliert werden, da auch während der Stillzeit ein erhöhter Eisenbedarf besteht.

Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.

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Zahlen & Statistiken

  • Eisenmangel ist die häufigste Mangelerscheinung weltweit und betrifft ca. 30 % der gesamten Bevölkerung.
  • In den Industrieländern liegt der Anteil aufgrund der besseren Nahrungssituation bei ca. 5 - 10 %.
  • Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist der Anteil mit knapp 20 % am höchsten. (Aufgrund der Regelblutung)
  • Bei etwa 10 % der gebärfähigen Frauen liegt sogar eine Eisenmangelanämie vor. (In den Entwicklungsländern sogar knapp 50 %)
  • Bei der Gesamtbevölkerung in Europa liegt der Anteil einer Eisenmangelanämie bei geschätzt  2 - 5 %.
  • Mit knapp 80 % ist die Eisenmangelanämie die mit Abstand häufigste Form der Anämie.
  • Der tägliche Bedarf an Eisen beträgt in etwa 10 bis 15 Milligramm. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird der Bedarf problemlos gedeckt.
aktualisiert: 31.03.2025
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  • In den Industrieländern liegt der Anteil aufgrund der besseren Nahrungssituation bei ca. 5 - 10 %.
  • Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist der Anteil mit knapp 20 % am höchsten. (Aufgrund der Regelblutung)
  • Bei etwa 10 % der gebärfähigen Frauen liegt sogar eine Eisenmangelanämie vor. (In den Entwicklungsländern sogar knapp 50 %)
  • Bei der Gesamtbevölkerung in Europa liegt der Anteil einer Eisenmangelanämie bei geschätzt  2 - 5 %.
  • Mit knapp 80 % ist die Eisenmangelanämie die mit Abstand häufigste Form der Anämie.
  • Der tägliche Bedarf an Eisen beträgt in etwa 10 bis 15 Milligramm. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird der Bedarf problemlos gedeckt.
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