Definition: Akne inversa (Hidradenitis suppurativa), wenn es zu einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung mit schmerzhaften Knoten und Abszessen kommt.
Die Acne inversa (Schweißdrüsenentzündung) beschreibt die Entzündung der Haarfollikel und Talgdrüsen im Bereich von Hautfalten, vornehmlich in der Achselhöhle. Eine Acne inversa kann jedoch grundsätzlich überall dort am Körper auftreten, wo Schweißdrüsen vorhanden sind. Am häufigsten ist neben der Lokalisation in der Achsel (axillär) das Auftreten von Entzündungen in der Leistengegend (inguinal), um den Anus herum (perianal) oder im Bereich der Genitale (perigenital). Bei Frauen können die Entzündungen auch um die Brust herum lokalisiert sein. Man erkennt eine Acne inversa an wiederkehrenden schmerzhaften, geröteten, geschwollenen Knötchen (Abszessen), die häufig unter spontaner Öffnung (ggf. übel-riechenden) Eiter absondern und anschließend narbig verheilen.
Zum Arzt solltest du bei Akne inversa gehen, wenn:
Prinzipiell kann eine erste Vorstellung zur richtigen Diagnosefindung beim Hausarzt oder Dermatologen (Hautarzt) erfolgen.
Bei schweren Verlaufsformen mit Indikation zur operativen Behandlung wird durch den Hausarzt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Überweisung zum Allgemeinchirurgen oder Dermatologen ausgestellt.
Leider ist die Akne inversa bis heute eine unheilbare chronische Erkrankung, die insgesamt jedoch gut auf die zugelassenen Therapien anspricht.
Gemäß dem Therapieschema der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie wird neben chirurgischer Exzision oder ablativer Laser-Exzision oder Kryochirurgie, eine lokale und systemische (intravenöse/ subkutane/ orale) Behandlung mit antimikrobiellen Lösungen, Antibiotika, Antiandrogenen und antiinflammatorischen Biologicals angestrebt.
Geeignet sind als Biologicals Infliximab (systemisch) und Adalimumab (systemisch), zur Hormontherapie Ethinylestradiol/ Cyproteronacetat (systemisch), als Antibiotika Tetracyclin (systemisch), eine Kombination aus Clindamycin und Rifampicin (systemisch) und 1%ige Clindamycin-Lösung (lokal).
Auch eine Therapie mit Resorcinol (lokal), Dapson (systemisch), Finasterid (systemisch), Zinkgluconat (systemisch), Acitretin (systemisch) kann erwogen werden.
Die Wahl der Medikamente erfolgt anhand der Schwere der Erkrankung, der Nebenerkrankungen und etwaigen Allergien/ Unverträglichkeiten des Patienten.
Insgesamt kann die medikamentöse/ topische (d.h. lokal, z.B. mit Salben) Behandlung mehrere Wochen bis zur vollständigen Heilung in Anspruch nehmen.
Bitte beachten Sie an dieser Stelle, dass Akne inversa eine chronische Erkrankung ist, die sich durch wiederkehrende Entzündungen äußert.
Hausmittel können die Beschwerden eventuell etwas lindern, sind jedoch rein symptomatisch und können die Erkrankung nicht heilen!
Sollten Sie trotz Anwendung von Hausmitteln keine Besserung der Symptome oder vielleicht sogar eine Verschlechterung bemerken, suchen Sie umgehend einen Arzt auf! Eine unbehandelte Akne inversa birgt das Risiko einer systemischen Ausbreitung der Entzündung mit der Folge einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis).
Das Risiko einer Sepsis besteht auch bei unfachmännischer Eröffnung des Abszesses; vermeiden Sie es daher unbedingt, den Eiter selbständig mit den Händen oder spitzen Gegenständen herauszudrücken!
Die Abszessspaltung muss unter strengen hygienischen Maßnahmen und nur durch Fachpersonal erfolgen!
Grundsätzlich bietet es sich an, auf lockere Kleidung zu achten, die nicht zu Reibung oder vermehrtem Schwitzen führt. Einen positiven Effekt zeigt auch eine konsequente Lifestyle-Intervention: durch gesunde Ernährung (d.h. wenig Zucker, wenig tierisches Fett etc.) haben Bakterien weniger Chancen sich zu vermehren; auch eine Gewichtsreduktion wirkt sich günstig aus, da sich Bakterien insbesondere in dunklen, feuchten Kammern (z.B. der Achselhöhle), die bei hohem Körperfettanteil und starkem Schwitzen eher auftreten, besonders wohlfühlen.
Als chronische Erkrankung tritt die Akne inversa wiederkehrend auf, meist etwa 20 Jahre lang.
Ein akuter Abszess entwickelt sich in der Regel über wenige Tage, öffnet sich spontan selbst oder wird durch den Arzt medikamentös/ chirurgisch eröffnet, und heilt - je nach Ausmaß der Entzündung - über mehrere Tage nach Eiteraustritt, häufig unter Narbenbildung, ab.
Sollte eine chirurgische Exzision erfolgt sein, kann die Heilungsdauer bei offener Wundheilung je nach Größe der Wundfläche bis zu einigen Wochen dauern.
Bei unklarer Dunkelziffer tritt die Erkrankung schätzungsweise bei etwa 1-4 % der Bevölkerung in Industrieländern auf. Die Interessengemeinschaft Akne inversa e.V. rechnet mit ungefähr 2 Millionen Betroffenen in Deutschland.