Definition: Geschwollener Hoden, wenn es zu einem Anschwellen einer oder beider hoden kommt.
Hydrozele = Wasserbruch
Varikozele = Krampfaderbildung
Spermatozele = Nebenhodenzyste (meist harmlos)
Leistenhernie = Leistenbruch
Hodenentzündung = Orchitis (bakteriell, viral)
Nebenhodenentzündung = Epididymitis
Achtung Notfall! (sofortige medizinische Versorgung)
Hodentumor = Hodenkrebs
Ein geschwollener Hoden meint die Umfangszunahme des Hodens. Insbesondere fällt dies Betroffenen bei einer einseitigen Schwellung im Vergleich zur Gegenseite auf. Geschwollene Hoden können verschiedene Ursachen haben, welche sowohl harmloser Natur ohne Behandlungsbedarf als auch Folge einer abklärungsbedürftigen Erkrankung sein können.
In den meisten Fällen ist eine Hodenschwellung harmlosen Ursprungs, zum Beispiel wenn sich eine Hydrozele (Wasser im Hoden), Varikozele (Krampfader) oder Spermatozele dahinter verbirgt.
Eine Leistenhernie bedarf in einigen Fällen einer operativen Therapie und sollte daher ärztlich abgeklärt werden.
Insbesondere jedoch wenn die Hodenschwellung mit starken Schmerzen verbunden ist, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Ursächlich kann hier beispielsweise eine Hodenentzündung oder Nebenhodenentzündung sein, welche antibiotisch behandelt werden muss.
Auch eine Hodentorsion kann neben der Schwellung zu stärksten Schmerzen führen und stellt einen absoluten Notfall dar.
Eine schmerzlose Hodenschwellung kann in seltenen Fällen durch einen Hodentumor entstehen.
Hiervon sind vor allem jüngere Männer zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr betroffen.
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, sobald die Schwellung schmerzhaft ist, über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt oder andere Symptome bestehen.
Auch eine schmerzlose Hodenschwellung sollte initial abgeklärt werden, da in seltenen Fällen ein Hodentumor dahinter stecken kann.
Bevor ein Arzt aufgesucht wird, kann der Hoden eigenständig abgetastet werden, wobei auf Druckschmerzhaftigkeit oder Verhärtungen geachtet werden sollte.
Einen absoluten Notfall stellt die Hodentorsion dar.
Häufig ausgelöst durch Sport, aber auch ohne erkennbare Ursache, verdrehen sich Hoden und Samenstrang, was in einer Minderdurchblutung des Hodens resultiert. Die Patienten geben meist stärkste Schmerzen in Hoden, Leisten oder Unterbauch an, bei gleichzeitig schmerzhaft geschwollenem und gerötetem Hoden.
Eine operative Therapie muss innerhalb von vier bis sechs Stunden erfolgen, da es sonst zu einem Funktionsverlust des Hodens kommt.
Eine Hodenschwellung kann eingeteilt werden in:
Der Verlauf bei geschwollenen Hoden ist abhängig von der Ursache.
Die Schwellung bei einer Hodentorsion tritt beispielsweise sehr plötzlich auf, während sich die Schwellung aufgrund einer Hydrozele oder eines bösartigen Hodentumors über Wochen bis Monate entwickelt.
Die zusätzlich auftretenden Symptome richten sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung.
Liegt beispielsweise eine Entzündung vor (Hodenentzündung, Nebenhodenentzündung), können neben der Schwellung Schmerzen, Rötung, Überwärmung und Funktionsverlust vorliegen.
Auch eine Hodentorsion geht häufig mit stärksten Schmerzen und einer Rötung einher.
Hydrozelen, Varikozelen sowie Spermatozelen weisen meist als einziges Symptom die schmerzlose Schwellung auf.
Bei enormer Größenzunahme kann es allerdings auch hier zu Schmerzen, Missempfindungen oder anderen Symptomen wie einer Impotenz kommen.
Selten kann ein Hodentumor im fortgeschrittenen Stadium zu Knochenschmerzen aufgrund von Knochenmetastasen oder einer B-Symptomatik mit Fieber, Nachtschweiß und ungewolltem Gewichtsverlust führen.
Ein Leistenbruch führt häufig neben der Schwellung zu einem Fremdkörpergefühl und Schmerzen.
Bei einer (Neben)hodenentzündung den Hodensack kühlen und hochlagern.
Die Prognose hängt von der Ursache für die Hodenschwellung ab. Insgesamt haben alle zugrunde liegenden Erkrankungen eine gute Prognose und die Schwellung verschwindet in der Regel bei entsprechender Therapie.
Während bei einer Hydrozele oder Varikozele allerdings zunächst abgewartet werden kann, muss beispielsweise eine Hodentorsion umgehend operiert werden.
Geschieht dies innerhalb von 4–6 Stunden, kommt es zu einer folgenlosen Ausheilung, ansonsten droht ein Funktionsverlust des Hodens.
Eine Entzündung des (Neben)hodens heilt in der Regel folgenlos aus, nur in seltenen Fällen kommt es zu einer Unfruchtbarkeit.
Die Prognose bösartiger Hodentumore hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Vorliegen von Fernmetastasen (Absiedlungen des Ursprungstumors) oder dem Wert der Tumormarker. Hodentumore gehören zu den wenigen Karzinomen, die selbst im metastasierten Stadium noch heilbar sind.
Die Schwellung des Hodens verschwindet in der Regel bei der entsprechenden Therapie.
Eine Vorbeugung vor geschwollenen Hoden per se ist schwierig.
Geschützter Geschlechtsverkehr kann Geschlechtskrankheiten und somit ggf. einer Entzündung des (Neben)hodens vorbeugen, allerdings kann diese auch durch andere Erreger ausgelöst werden.
Zur Vorbeugung einer Unfruchtbarkeit im Rahmen der Therapie eines bösartigen Hodentumors, wird dem Patienten im Vorfeld eine Aufbewahrung von Ejakulat in spezialisierten Praxen empfohlen, um einen späteren Kinderwunsch nicht zu gefährden.
Eine Hodentorsion tritt insbesondere bei Kindern und jungen Männern auf, ist theoretisch allerdings in jedem Alter möglich.
Eine Hydrozele bei Kindern beruht auf einem ausbleibenden Verschluss des sogenannten Processus vaginalis testis, einer Ausstülpung des Bauchfells.
Eine spontane Rückbildung ist möglich.
Wenn dies jedoch innerhalb des ersten Lebensjahres nicht geschieht, ist eine OP indiziert.