Definition: Hodenentzündung (Orchitis), wenn sich aufgrund von Erregern die Hoden entzünden.
Eine Hodenentzündung (Orchitis) kann sowohl einen, als auch beide Hoden betreffen. Es kommt zu einer Schwellung und Schmerzen des Hodens und die Spermienproduktion wird beeinträchtigt. Meist sind Bakterien oder Viren für die Entzündung verantwortlich. Eine Orchitis kann akut (plötzlich) oder chronisch (dauerhaft) auftreten. In vielen Fällen kommt es zu einer Mitbeteiligung der Nebenhoden (Epididymoorchitis). Eine einzelne Entzündung des Hodens ohne Nebenhoden ist deutlich seltener als die des Nebenhodens und tritt vor allem als Folge einer Mumps-Erkrankung auf. Bis zu 20-30% der jugendlichen Männer, die an Mumps erkrankt sind, entwickeln eine Hodenentzündung. Viel häufiger und auch in anderen Altersklassen vorhanden ist die Nebenhodenentzündung. Diese hat eine Inzidenz von 29 pro 10.000 Einwohner im Jahr. Aber da 90% der Betroffenen bei einer Nebenhodenentzündung auch eine Hodenentzündung entwickeln, hat auch die Hodenentzündung als Begleiterkrankung eine hohe Inzidenz.
Eine Hodenentzündung ist zunächst nicht bedrohlich, jedoch können im Verlauf ernste Komplikationen wie eine Abszessbildung entstehen.
Ein rechtzeitiger Arztbesuch ist daher dringend anzuraten.
Erkrankungen und Verletzungen am Hoden stehen immer im Zusammenhang mit einer möglichen Unfruchtbarkeit.
Bei Beschwerden am Hoden sollte daher immer rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden.
Die richtige Anlaufstelle ist ein Urologe.
Eine Hodenentzündung kann je nach Auslöser eingeteilt werden in.
Der häufigste Auslöser einer Hodenentzündung bei jugendlichen Männern ist das Paramyxovirus, welches die Mumps-Erkrankung auslöst.
Dieses breitet sich über die Blutwege aus und gelangt so auch in die Hoden.
Ist ein Kind nicht durch die Masern Impfung gegen das Virus geschützt, hat es ein hohes Risiko, sich im Kindergarten oder in der Schule damit anzustecken.
Andere nicht bakterielle Keime, die eine Hodenentzündung auslösen können, sind Parasiten und verschiedene Pilze.
Die meisten Hodenentzündungen im erwachsenen Alter werden aber durch Bakterien ausgelöst.
Dazu gehören Darmbakterien wie E.coli, der durch schlechte Hygiene oder auch über Katheter in die Harnröhre gelangt ist, aber auch Klebsiellen, Streptokokken, Pseudomonas oder Proteus.
Diese Keime lösen zunächst eine Entzündung in den Harnwegen (→ Harnwegsinfekt) aus und können aber auch bis zu den Hoden aufsteigen (aszendieren).
Ebenso bis in die Hoden aufsteigen können Bakterien, die Geschlechtskrankheiten hervorrufen, wie Chlamydien und Gonokokken (Tripper). So zählt also auch ein häufiger ungeschützter Geschlechtsverkehr mit unterschiedlichen Partner*innen zu den Risikofaktoren für eine Hodenentzündung.
Es gibt auch nichtinfektiöse Ursachen für eine Hodenentzündung, welche allerdings deutlich seltener sind.
Dazu gehören Traumata, Autoimmunerkrankungen und das Medikament Amiodaron, welches viele Herzpatienten einnehmen.
Eine weitere Möglichkeit ist, idiopathisch an einer Hodenentzündung zu erkranken, das heißt, dass es keine genaue erklärbare Ursache dafür gibt. Diese Variante ist aber auch eher selten.
Eine durch Viren ausgelöste Hodenentzündung entsteht meist sehr plötzlich, innerhalb weniger Stunden. Bakteriell bedingte Entzündungen entstehen hingegen langsamer über mehrere Tage.
Eine Hodenentzündung äußert sich insbesondere durch sehr starke, meist einseitige Schmerzen einer der beiden Hoden.
Hinzu kommen die typischen Zeichen einer Entzündung: Röte (rubor), Schwellung (tumor) und Wärme (calor), die sich auf der Seite des betroffenen Hodens zeigen.
Auf der entzündeten Seite kann es auch zu geschwollenen Lymphknoten, vor allem in der Leiste kommen. → Lymphknotenschwellung der Leiste
Zusätzlich treten Schmerzen und generelle Schwierigkeiten beim Wasserlassen auf (Dysurie).
Bei einer akuten Hodenentzündung kommt es meist zu einem Abklingen der Beschwerden innerhalb einer Woche.
Um eine Hodenentzündung zu untersuchen und andere Erkrankungen auszuschließen, ist eine vollständige urologische Untersuchung notwendig.
Dabei werden nach dem Arztgespräch die Hoden untersucht.
Der Arzt achtet dabei unter anderem auf die Entzündungszeichen, das Schmerzverhalten des Patienten und das Prehn Zeichen.
Lässt der Schmerz beim Anheben des betroffenen Hodens ab, ist das Prehn Zeichen positiv und es kann eine Hodentorsion vorerst ausgeschlossen werden.
Um die Diagnose zu sichern, wird noch ein Ultraschall der Hoden und der Leiste gemacht sowie eine Urinprobe auf Bakterien und andere Entzündungswerte untersucht.
Diese sind meist erhöht und es finden sich auch Blutbestandteile im Harn (Leukozyturie).
Werden im Urin Keime gefunden, können diese angezüchtet werden, um Antibiotika Resistenzen feststellen zu können.
Die Behandlung einer Hodenentzündung richtet sich nach der Ursache (Bakterien oder Viren).
Da Entzündungen des Hodens meist durch Bakterien bedingt sind, ist eine Antibiotikatherapie wichtig, um die Entzündung aufzuhalten und so die Zeugungsfähigkeit des Patienten zu schützen.
Zusätzlich kann man auch Medikamente wie Ibuprofen einnehmen, die auch eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Ansonsten müssen betroffene Patienten die Bettruhe halten sowie den entzündeten Hoden hochlagern und kühlen.
Wichtig ist auch eine in kurzen Abständen stattfindende Verlaufskontrolle beim Facharzt.
Kommt es durch Zurückbleiben von Urin in der Harnröhre und der Blase zu stärkeren Entzündungen bis hin zu einer Urosepsis, ist eine stationäre Aufnahme und die Legung eines Dauerkatheters, der den Harn ableitet, notwendig.
Lässt sich die Infektion weiterhin nicht gut behandeln und es kommt zu einer Ansammlung von eitriger Flüssigkeit (Abszess) im Hoden, muss operiert werden und gegebenenfalls in sehr schweren Fällen der Hoden entfernt werden (Orchiektomie).
Besonders wichtig bei der Behandlung von bakteriell bedingten Hodenentzündung ist es, an Geschlechtskrankheiten zu denken.
Die Bakterien können auch auf den Partner oder die Partnerin übertragen worden sein.
Daher sollten sich auch diese schnellstmöglich untersuchen lassen.
Antibiotika sollten in jedem Fall bei einer Hodenentzündung eingenommen werden, wenn diese keine Begleiterkrankung einer Mumpsinfektion ist.
Mumps wird durch Viren ausgelöst, weshalb die Antibiotika in dem Fall nicht helfen würden.
Virustatika sind allerdings auch keine Medikamente, die bei der Behandlung helfen.
Im Gegensatz dazu sind Medikamente, die Entzündungen hemmen wie zum Beispiel Ibuprofen gut, um die Symptome und auch die Schmerzen zu lindern.
Eine Hodenentzündung ist in den meisten Fällen sehr schmerzhaft für die Patienten.
Die Entzündung kann schnell auftreten, lässt sich aber häufig gut behandeln, wodurch sich dann die Symptome auch wieder lindern.
In den meisten Fällen lässt sich eine früh erkannte Hodenentzündung gut behandeln und bringt keine Folgen mit sich.
Komplikationen kann es insbesondere bei einer Hodenentzündung geben, die durch eine virale Infektion ausgelöst wurde.
Dabei kann die Spermienproduktion mehrere Monate eingeschränkt sein.
Wenn das Spermienproduzierende Gewebe im Hoden sehr stark beschädigt ist, kann die eingeschränkte Produktion ein Leben lang anhalten oder sogar zu totalen Sterilität (Unfruchtbarkeit) führen.
Von der Hodenatrophie sind etwa 1–3 % der Patienten betroffen, die an Mumps erkranken.
Bei einer bakteriellen Infektion im Hoden kann es manchmal zur Bildung von eitrigen Flüssigkeitsansammlungen (Abszessen) kommen.
Diese müssen in einer Operation beseitigt werden, da sich die Bakterien dort gut vermehren können und so die Entzündung stark fortschreiten kann.
Geschieht dies zu spät, kann es zum Gewebsuntergang (Nekrose) des Hodens und mit ihm verbunde Körperregionen kommen.
Diese Art der nekrotisierenden Fasziitis im Bereich der Geschlechtsorgane beim Mann nennt man Fournier Gangrän.
Hodenentzündungen, die durch das Mumps auslösende Paramyxovirus ausgelöst werden, können durch Schutzimpfungen vorgebeugt werden.
Die Masernimpfung wird eigentlich schon im Kindesalter geimpft, kann aber auch als Auffrischung der Immunität für Erwachsene sinnvoll sein, die viel mit Kindern arbeiten.
Um sich vor Bakterien zu schützen, die über die Harnwege in die Hoden gelangen können, ist eine richtige Hygiene nach dem Wasserlassen und auch regelmäßige Reinigung unter der Vorhaut hilfreich.
Auch sollte man beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen verhüten.
Wenn man darauf verzichten will, kann man auch mit langfristigen Partner*innen zum Beispiel im örtlichen Gesundheitsamt einen Test auf übertragbare Geschlechtskrankheiten machen. So ist man vor den unangenehmen Geschlechtskrankheiten besser geschützt.
Eine Hodenentzündung ist ansteckend.
Das liegt daran, dass diese meist durch bakterielle Infektionen bedingt sind.
Die Bakterien können bei Geschlechtsverkehr ohne Schutz durch Kondome auf den/die Partner*in übertragen werden.
Eine Hodenentzündung hat viele Symptome, die anderen Krankheiten ähneln, was der Grund dafür ist, dass eine genaue Untersuchung unumgänglich ist.
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Bei einer Hodenentzündung kommt es zu einer sichtbaren Schwellung und Rötung des Hoden.
Bei frühzeitiger Diagnose und entsprechender Behandlung kommt es zu einer folgenlosen und komplikationslosen Heilung der Hodenentzündung.
Kinder, die nicht gegen die Masern geimpft sind, sind sehr anfällig dafür, sich im Kindergarten oder in der Schule mit dem Mumps Virus anzustecken.
Diese werden dann sehr krank mit hohem Fieber von 39/40° C, haben starke Kopfschmerzen, Übelkeit, sind äußerst schwach und können zusätzlich eine Hodenentzündung entwickeln.
Dabei haben sie Schmerzen im Hoden und auch beim Wasserlassen.
Sollte also ein Kind an Mumps erkranken, ist es unbedingt notwendig, Schmerzen am Hoden schnell mitzubehandeln, um weitere Folgen verhindern zu können.