Nicolas Gumpert
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Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.

Tobias Kasprak
TrainingstherapieSportwissenschaftTobias KasprakTobias KasprakDiplom-Sportwissenschaftler

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pfeilKurzfassung

Gewichtsverlust bezeichnet die Reduktion des Körpergewichts, sowohl gewollt als auch ungewollt. Ungewollter Gewichtsverlust kann häufig mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen in Verbindung stehen und sollte ärztlich abgeklärt werden. Dieser Artikel behandelt das Thema ungewollter Gewichtsverlust.

ArrowDownIst das gefährlich?

Ein ungewollter Gewichtsverlust von etwa 5–10 % Deines Körpergewichtes innerhalb weniger Monate ist bedenklich und sollte abgeklärt werden.

Ungewollter Gewichtsverlust kann gefährlich sein, wenn er sehr ausgeprägt und schnell auftritt oder mit weiteren Symptomen wie zum Beispiel starken Schmerzen, Blut im Stuhl, Blut im Urin, neurologischen Problemen oder starker Erschöpfung (Abgeschlagenheit) einhergeht.

Die größten negativen Auswirkungen auf den Körper können durch Erkrankungen wie Krebs, chronische Infektionen, Stoffwechselerkrankungen oder gastrointestinale Erkrankungen herbeigeführt werden.

Hierbei entscheiden der Diagnosezeitpunkt und die Therapie maßgeblich über den weiteren Verlauf.

Erst einmal keine Panik! Ein ungewollter Gewichtsverlust muss nicht zwingend eine ernste Erkrankung zugrunde haben, eine ärztliche Abklärung ist jedoch auf jeden Fall notwendig.

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Wann zum Arzt?

Ein ungewollter Gewichtsverlust sollte immer ärztlich abgeklärt werden, da er auf verschiedene, oft behandlungsbedürftige Ursachen zurückzuführen sein kann.

Besonders bedenklich ist eine Abnahme von etwa 5–10 % des Körpergewichts innerhalb von sechs Monaten oder weniger.
Insbesondere, wenn weiter Symptome auftreten wie z. B.

  • Fieber
  • Nachtschweiß
  • Kurzatmigkeit
  • Blut im Husten
  • Blut im Urin
  • Blut im Stuhl
  • starker Harndrang
  • ausgeprägter Durst oder
  • Sehstörungen auftreten
  • Abgeschlagenheit

In solchen Fällen ist eine zeitnahe ärztliche Konsultation empfehlenswert.

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Die häufigsten Auslöser - wie erkennen?

Im Folgenden beschreiben wir kurz die möglichen Auslöser.

Mangelernährung

Malabsorptions-Erkrankungen

Diabetes mellitus

Stoffwechselerkrankungen

Krebserkrankung

Chronische Erkrankungen

Psychische Belastung

Infektionen

Gastroenterologische Erkrankungen

Parasitäre Erkrankungen

Medikamente (Appetitzügler)

Erhöhter Energiebedarf

Erhöhter Energieverbrauch

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Einteilung & Formen

Grundsätzlich wird eine ungewollte Gewichtsabnahme von ca. 5-10% des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten als unnatürlich eingestuft.

Die Ursachen lassen sich in drei Gruppen einteilen: erhöhter Energieverbrauch, gesteigerter Energiebedarf und verringerte Nahrungsaufnahme (mit oder ohne Appetitverlust).

  1. Erhöhter Energiebedarf – Erkrankungen, die zu einem erhöhten Energiebedarf führen, umfassen beispielsweise Diabetes mellitus und Malabsorptionen (schlechte Verwertung der Nahrungsmittel), darunter infektiöse Erkrankungen wie eine chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
  2. Erhöhter Energieverbrauch – Ein erhöhter Energieverbrauch hingegen hängt in der Regel mit Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), einem Cushing-Syndrom, Darmparasiten oder einem Phäochromozytom zusammen.
  3. Verringerte Nahrungsaufnahme – Eine verringerte Nahrungsaufnahme kann auf verschiedene Wege verursacht werden.
    Übergeordnet gehören zu den Auslösern allgemeine körperliche und soziale Faktoren, chronische Erkrankungen wie Tuberkulose oder Aids, psychische und neurologische Erkrankungen, hormonelle und metabolische Störungen, Herzinsuffizienz sowie medikamentöse Nebenwirkungen.
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Verlauf des Symptoms

Der Verlauf des Gewichtsverlustes richtet sich nach der Ursache.

Ein krankheitsbedingter, unfreiwilliger Gewichtsverlust tritt meist über Wochen und Monate auf und wird anfangs von unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und allgemeinem Unwohlsein begleitet.

Bei schwerwiegenderen Ursachen wie z. B. Tumorerkrankung (Krebs) oder chronischen Erkrankungen kann der Gewichtsverlust auch deutlich schneller und dramatischer auftreten, oft begleitet von Fieber, Nachtschweiß oder Schmerzen.

Die Dauer variiert je nach Diagnose.

  • Akuter und kurzfristiger Gewichtsverlust durch eine vorliegende Infektion oder Stress kann sich relativ schnell wieder innerhalb weniger Tage oder Wochen stabilisieren,
  • Chronische Ursachen wie Diabetes, Schilddrüsenprobleme oder chronische gastrointestinale (Magen-Darm) Erkrankungen eher langfristig mit Gewichtsverlust einhergehen.
  • In schweren Fällen können im Verlauf weitere Symptome wie Muskelschwund, Knochenschwund oder eine verschlechterte Organfunktion hinzukommen, was auf einen fortschreitenden Mangel an Nährstoffen und Energie hinweist.
arrow downBegleitende Symptome

Ein ungewollter Gewichtsverlust kann viele Ursachen haben.
Daher sind die weiteren Anzeichen sehr hilfreich bei der Suche nach der Diagnose.

  • Allgemeine Anzeichen – Allgemeine Symptome von starkem Gewichtsverlust umfassen Müdigkeit, Schwäche, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Verstopfung sowie Potenz- und Libidostörungen.
  • Fieber – Ungewollter Gewichtsverlust in Kombination mit Fieber und Nachtschweiß gehört zu der B-Symptomatik von bösartigen Erkrankungen.
  • Schilddrüsenüberfunktionen – äußern sich oftmals mit Begleitsymptomen wie Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Hitzewallungen und Zittern.
  • Inappetenz – stellt neben allgemeinem Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Fieber, Schnupfen und Halsschmerzen ein gewöhnliches Symptom für eine generelle Infektion dar.
    Typisch für Magen-Darm-Infektionen ist dabei beispielsweise das Auftreten von Erbrechen und/oder Durchfall sowie Darmblähungen, welche beide mit großem Flüssigkeits- und Nährstoffverlust einhergehen.
  • Malabsorption – Bei fortgeschrittenen Fällen einer Malabsoption (schlechte Verwertung von Nährstoffen) treten schwerwiegende Vitamin- und Nährstoffmängel auf, wobei die genauen Anzeichen abhängig vom jeweiligen Mangel variieren.
    Häufig stehen aber neben Gewichtsverlust auch Muskelschwund, Infektanfälligkeit, Neigung zu Blutergüssen, Haarausfall oder trockene Haut in Verbindung mit einer Unterernährung.
  • Magersucht – Kennzeichnend für eine Magersucht sind Unterkühlung, ausbleibende Regelblutung und niedriger Blutdruck.
  • Sucht – Patienten, die unter Gewichtsverlust aufgrund einer Drogen-, Alkohol- oder Nikotin-Abhängigkeit leiden, haben häufig charakteristische Begleitsymptome. Drogen wie Kokain wirken direkt auf Signalwege im Gehirn und sorgen neben der Appetitminderung auch für körperliche Unruhe und Konzentrationsprobleme.
Hinweis ArztbesuchBeachte bitte: Es müssen nicht zwangsläufig immer alle diese Gewichtsverlust - Symptome auftreten. Manchmal sind Anzeichen stärker, manchmal schwächer oder treten erst gar nicht auf!
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Diagnose Gewichtsverlust

  • Anamnese (Arzt-Patient-Gespräch) – Zunächst findet ein Anamnesegespräch statt, bei dem unter anderem nach der Krankengeschichte des Patienten und den bestehenden Symptomen gefragt wird.
    Hilfreich für den Arzt sind hierbei Informationen zu Essgewohnheiten, Veränderungen in der Ernährung, Medikamenteneinnahme und psychosozialen Faktoren.
  • Körperliche Untersuchung – Im Anschluss daran erfolgt in der Regel noch eine körperliche Untersuchung mit einer Kontrolle von Temperatur, Puls und Blutdruck.
    Hierbei wird auch auf Anzeichen von Dehydratation, bestimmten Mangelernährungen oder spezifischen Erkrankungen geachtet.
    Diese können etwa Hautveränderungen oder Schwellungen umfassen. Dem können je nach Verdacht genauere Untersuchungen folgen.
  • Blutuntersuchung und Urintests – werden beispielsweise unter anderem zum Nachweis von Nierenerkrankungen genutzt.
    Aber auch allgemeine Entzündungsparameter, Schilddrüsenhormone oder Leberwerte können hier kontrolliert werden.
  • Hormontests – Für Hormonstörungen, wie etwa bei einer Schilddrüsenüberfunktion, existieren auch spezielle Hormontests.
  • Biopsie – Eine histologische Untersuchung einer entnommenen Gewebeprobe ist ebenso je nach Region ein durchaus in Frage kommendes Diagnoseverfahren.
  • Stuhluntersuchung – Bei verschiedenen Magen-Darm-Erkrankungen können auch mikroskopische Stuhluntersuchungen den Verdacht bestätigen (z.B. bei einer Wurminfektion oder Malabsorption). Wichtig ist auch, den Stuhl auf okkultes Blut zu testen.
  • Bildgebende Verfahren – wie Ultraschall, CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) können Organveränderungen visualisieren und damit die Diagnose unterstützen. Oftmals wird eine röntgenologische Übersichtsaufnahme des Brustkorbs (Thorax) angefertigt, um pulmonale oder kardiale Ursachen unklaren Gewichtsverlustes zu identifizieren.
    Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung finden oftmals neben Blutuntersuchungen ebenfalls auch bildgebende Verfahren Anwendung, um die krankhafte Vergrößerung und genaue Ausdehnung des entarteten Gewebes darzustellen.
  • Weiterführende Diagnostik – beinhaltet in manchen Fällen beispielsweise auch eine Sonografie (Ultraschall) von Magen, Darm, Leber und Gallenblase oder eine Magen- oder Darmspiegelung.
    Damit zusammenhängend erfolgt oftmals der Ausschluss einer Helicobacter-Pylori-Besiedlung des Magens mittels einer Biopsie.

Die angewandte Diagnostik richtet sich dabei an die Verdachtsdiagnose.

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Behandlung Gewichtsverlust

Eine adäquate Therapie erfolgt je nach individueller Diagnose. Es ist zwingend notwendig, die Ursache für den ungewollten Gewichtsverlust zu identifizieren.

  • Psychotherapie – Psychische Erkrankungen wie Essstörungen erfordern oft Psychotherapie und Verhaltenstherapie.
    Darüber hinaus hilft häufig eine Ernährungsberatung mit der Erstellung eines individuellen Ernährungsplans und in schweren Fällen eine stationäre Behandlung. Depressionen oder Angststörungen können durch Psychotherapie und/oder medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva oder Anxiolytika therapiert werden.
  • Bei Schilddrüsenüberfunktion – Schilddrüsenüberfunktionen werden in der Regel mit sogenannten Thyreostatika behandelt.
    Auch eine Radiojodtherapie und chirurgische Eingriffe können zum Einsatz kommen.
  • Bei Infektionen – Bei einer Infektion erfolgt die Behandlung in der Regel mit Antibiotika oder antiviralen Medikamenten, je nach Art der Infektion, wie zum Beispiel Tuberkulose oder HIV.
    Bei Pilzinfektionen kommen Antimykotika zum Einsatz.
  • Bei Stoffwechselerkrankungen – Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes werden durch Insulintherapie oder orale Antidiabetika behandelt, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. 
  • Bei Magen-Darm-Erkrankungen – Gastrointestinale Probleme wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) erfordern eine strikte glutenfreie Diät.
  • Bei entzündlichen Darmerkrankungen – Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa werden mit entzündungshemmenden Medikamenten, Immunmodulatoren oder Biologika behandelt, wobei in schweren Fällen auch eine Operation erforderlich sein kann.
    Bei Magen-Darm-Infektionen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von großer Bedeutung, um den Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten.
    Gegebenenfalls werden auch Antibiotika verschrieben.
  • Bei Tumorerkrankungen – Bei Krebs richtet sich die Behandlung nach der Krebsart und dem Stadium und kann Chemotherapie, Strahlentherapie, chirurgische Eingriffe oder immuntherapeutische Ansätze umfassen.
  • Bei Medikamentennebenwirkung – Wenn der Gewichtsverlust medikamenteninduziert ist, sollte die Medikation vom Arzt überprüft werden, um möglicherweise Anpassungen vorzunehmen.
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme – Bei älteren Patienten kann Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme sowie eventuell Appetitanreger oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
  • Bei weitere Erkrankungen – Chronische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, COPD oder Niereninsuffizienz erfordern spezifische Behandlungen für die jeweilige Erkrankung sowie Unterstützung bei der Ernährung.

Die Behandlung des ungewollten Gewichtsverlusts sollte immer individuell angepasst werden und erfordert oft eine interdisziplinäre Herangehensweise mit Ärzten, Ernährungsberatern und Psychologen.

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Medikamente

  • Medikamente zur Appetitanregung – Zur Behandlung von ungewolltem Gewichtsverlust können Medikamente mit Wirkstoffen wie Megestrolacetat oder Medroxyprogesteronacetat eingesetzt werden, die den Appetit anregen und die Fettspeicherung fördern.
    Diese Präparate sind jedoch rezeptpflichtig und werden von Ihrem Arzt verordnet.
arrow downHausmittel Gewichtsverlust
  • Ingwer – Ingwer kann die Verdauung fördern und den Appetit steigern.
    Frischer Ingwer in warmem Wasser als Tee oder kleine Stücke vor dem Essen können appetitanregend wirken.
  • Kümmel Rosmarin – Auch Kümmel und Rosmarin sind bewährte Hausmittel, um die Verdauung anzuregen und den Appetit zu fördern. Kümmel unterstützt den Magen und kann Blähungen lindern, während Rosmarin, besonders als Tee oder Gewürz, den Appetit anregt und die Durchblutung des Verdauungssystems verbessert.
  • Löwenzahn und Schafgarbe – werden oft eingesetzt, um die Gallensekretion zu fördern, was die Verdauung zusätzlich verbessern kann.
  • Salatsorten – Kräftige Salatsorten wie Chicorée, Rucola und Löwenzahn eignen sich durch ihre leichte Bitterkeit hervorragend als Vorspeisen, die den Appetit anregen und die Verdauung unterstützen.
    Ihre Bitterstoffe fördern die Bildung von Magensaft und bereiten den Magen optimal auf die Nahrungsaufnahme vor.
  • Kräuter – Auch Kräuter wie Schnittlauch können mit ihrer feinen Schärfe die Verdauungssäfte anregen.
    Eine kleine Portion solcher Salate vor der Hauptmahlzeit kann so bei ungewolltem Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit hilfreich sein.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Prognose

Die Prognose eines ungewollten Gewichtsverlusts hängt sehr stark von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Bei einer behandlungsbedürftigen Grunderkrankung, wie z. B. einer Magen-Darm-Erkrankung, Herzerkrankung oder Depression, kann eine rechtzeitige Diagnose und Therapie helfen, den Zustand zu stabilisieren und die Prognose zu verbessern.

In einigen Fällen jedoch, insbesondere bei älteren Patienten, ist das Risiko für gesundheitliche Komplikationen und eine reduzierte Lebenserwartung erhöht, wenn die Ursache schwerwiegend ist oder lange unklar bleibt.

Die Komplikationen sind hierbei jedoch meist nicht auf den Gewichtsverlust zurückzuführen, da sich dieser relativ gut stabilisieren lässt, sondern auf die voranschreitende Grunderkrankung.

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Komplikationen

  • Mangelerscheinungen – Ungewollter Gewichtsverlust kann verschiedene gesundheitliche Probleme auslösen, darunter Mangelerscheinungen wie Blutarmut und Muskelkrämpfe, da dem Körper wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Proteine fehlen.
  • Überfunktion der Schilddrüse – Eine Hyperthyreose kann zu Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen und im Extremfall zu einer lebensgefährlichen thyreotoxischen Krise führen.
    Unbehandelter Diabetes birgt die Gefahr von Gefäß-, Nerven-, Augen- und Nierenschäden, wodurch es zu Komplikationen wie Erblindung, Nierenversagen oder dem diabetischen Fuß kommen kann.
  • Osteoporose – Langfristig können durch den Gewichtsverlust auch Knochenschwund (Osteoporose), Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation) sowie das sogenannte Kachexie- oder Wasting-Syndrom (extreme Abmagerung und Muskelschwund) auftreten.
  • Komplikationen der Grunderkrankung – Besonders bei schwerwiegenden Grunderkrankungen besteht das Risiko, dass sich z. B. der Krebs oder Infektionen im Körper ausbreiten, falls eine rechtzeitige Behandlung ausbleibt.

Sobald die Ursache des Gewichtsverlustes diagnostiziert ist, ist eine gezielte Behandlung entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu mindern und Komplikationen vorzubeugen.

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Vorbeugung

  • Geregelte Esszeiten – Bei stressbedingtem Gewichtsverlust kann versucht werden, im Alltag bestimmte Zeiträume zum Essen aktiv freizuhalten.
    So kann sich der Körper an die festen Essenszeiten gewöhnen.
    • Dabei sollte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung Wert gelegt werden.
    • Oftmals ist es hilfreich, sich Lieblingsgerichte zuzubereiten, aber auch Bitterstoffe, die beispielsweise in Grapefruit-Saft und Rucola enthalten sind, regen die Verdauung und somit auch den Appetit an.
    • Besonders wichtig ist jedoch, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn psychische Belastungen einen Mangel an Appetit verursachen sollten. 
  • Zahnärztliche Untersuchungen – Beschwerden des Kauapparats und der Zähne sollten durch regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen verhindert werden, sodass es im höheren Alter nicht zu Einschränkungen der Nahrungsaufnahme durch fehlende Zähne oder Zahnersatz kommt.
  • Vorbeugung nicht immer möglich – Nicht allen Ursachen von unfreiwilligem Gewichtsverlust kann direkt vorgebeugt werden.
  • Gesunder Lebensstil – Grundsätzlich hilft ein gesunder Lebensstil mit regelmäßigem Sport und einer ausgewogenen Ernährung dabei, den Körper fit zu halten und ihn mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen.
    • Um genügend Energie für den Körper bereitzustellen, eignen sich kalorien- und proteinreiche Lebensmittel wie Avocados, Nüsse, Olivenöl, Eier, Vollmilchprodukte und Hülsenfrüchte.
    • Darüber hinaus sind hochkalorische Smoothies oder Shakes auch eine gute Methode, den Energiebedarf effizient zu decken.
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Bei Kindern

Ein Gewichtsverlust von bis zu 7 Prozent in den ersten Tagen ist bei Neugeborenen in der Regel normal.

Danach sollte jedoch ein stetiger Anstieg, etwa proportional zum Wachstum stattfinden.
Dabei kann es während eines Wachstumsschubs zu vorübergehendem Untergewicht kommen, wenn das Wachstum so schnell voranschreitet, dass das Gewicht nicht hinterherkommt.

Manche Kinder sind auch genetisch bedingt schlanker gebaut oder verbrauchen viel Energie, da sie sehr aktiv sind.
Hier gilt es zu beobachten, ob das Kind sehr aktiv und spielerisch ist, oder ob es erschöpft und antriebslos erscheint.

Ungesundes Untergewicht oder eine Entwicklungsstörung bei Kindern hängen bei ausreichendem Nahrungsangebot meist mit gastrointestinalen (Magen-Darm) oder neurologischen Grunderkrankungen zusammen.

Oft hängen diese Erkrankungen mit unzureichender Nahrungsaufnahme, erhöhtem Energiebedarf oder einer Malabsorption (schlechte Nährstoffverwertung) zusammen und verursachen Symptome wie Inappetenz, häufiges Erbrechen oder chronische Diarrhö (Durchfall).

In vielen Fällen spielen noch unentdeckte Unverträglichkeiten von Gluten (Glutenunverträglichkeit) oder Laktose (Laktoseintoleranz) eine Rolle, jedoch können auch bei Kindern auch psychosoziale Faktoren wie Stress, familiäre Belastungen oder soziale Deprivation den Appetit und damit einhergehend die Entwicklung negativ beeinflussen.

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In der Schwangerschaft

Gewichtsverlust während der Schwangerschaft sollte unbedingt beobachtet werden, da im Normalfall eine Gewichtszunahme stattfindet durch Wassereinlagerungen und das Wachstum des Kindes.

Ein leichter Gewichtsverlust, vor allem zu Beginn der Schwangerschaft hat in der Regel keine schlimmen Folgen, allerdings benötigt der Körper langfristig genügend Reserven, um das Baby zu versorgen und damit Fehlentwicklungen, Frühgeburten oder mütterliche Gesundheitsschäden zu vermeiden.
Es sollte immer darauf geachtet werden, dass der Energiebedarf ausreichend gedeckt wird.

Ein Gewichtsverlust nach einer Schwangerschaft ist hingegen normal und auf das Wegfallen des Gewichts des Babys, der Plazenta und des Fruchtwassers zurückzuführen.

Ferner verbrennt das Stillen auch viele Kalorien und der Körper stellt sich dazu langsam wieder auf den „nicht-schwangeren“ Zustand ein und scheidet im Gewebe eingelagerte Flüssigkeit aus.

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Zahlen & Fakten

  • Wer ist betroffen – Meist sind ältere, vorerkrankte Personen von ungewolltem Gewichtsverlust betroffen.
  • Häufigkeit – In drei Studien zu unklarem Gewichtsverlust **– einer US-amerikanischen, einer israelischen und einer deutschen – wurde untersucht, ob bösartige oder gutartige Erkrankungen die Ursache sind.
    • Während in der US-Studie bei 19 % eine maligne (bösartige) und bei 54 % eine nichtmaligne (gutartige) Ursache vorlag, zeigte die israelische Studie einen höheren Anteil maligner Ursachen (36 %).
    • Alle Studien stellten fest, dass bei etwa 10 % der Patienten psychogene Ursachen vorlagen und dass sowohl bei bösartigen sowie gutartigen Erkrankungen insgesamt bei etwa einem Drittel gastrointestinale Ursachen eine Rolle spielten. 
  • Bei einer Studie von Hintze* wurde ein Gewichtsverlust bei 86 Prozent der über 60-Jährigen mit Hyperthyreose festgestellt.
    Das Cushing-Syndrom oder Phäochromozytom sind vergleichsweise eher seltene Ursachen für Gewichtsverlust durch erhöhten Energieverbrauch.
Quellenangabe
  • * Hintze G - Oligosymptomatische Formen der Hyperthyreose. Klin Wochenschr 1990; 68: 647–649. MEDLINE
  • ** Lankisch PG, Gerzmann M, Gerzmann J-F, Lehnick D - Unintentional weight loss: diagnosis and prognosis. The first prospective follow-up study from a secondary referral centre. J Intern Med 2001; 249: 41–46. MEDLINE ;
  • Marton KI, Sox HC, Jr., Krupp JR - Involuntary weight loss: diagnostic and prognostic significance. Ann Intern Med 1981; 95: 568–574. MEDLINE;
  • Rabinovitz M, Pitlik SD, Leifer M, Garty M, Rosenfeld JB - Unintentional weight loss. A retrospective analysis of 154 cases. Arch Intern Med 1986; 146: 186–187. MEDLINE
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Tobias Kasprak
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Tobias Kasprak studierte Diplom-Sportwissenschaft an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz und ist Gründer der Seite Docset. Mit seinem Partner Dr. Nicolas Gumpert betreibt er zudem das medizinische Portal Dr-Gumpert.de. Bei Lumedis arbeitet Tobias als Diagnostiker und Trainingstherapeut.

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