Schmerzen im Schulterblatt

Schmerzen im Schulterblatt sind zwar meistens unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Die exakte Gefährlichkeit hängt jedoch sehr von der zugrundeliegenden Ursache der Schmerzen im Schulterblatt ab.

Wenn die Beschwerden auf Muskelverspannungen, Überlastung oder eine falsche Körperhaltung zurückzuführen sind, haben die Schmerzen normalerweise einen vorübergehenden Charakter und können fast immer erfolgreich konservativ behandelt werden.

Bestimmte, seltene Ursachen von Schulterblattschmerzen können aber ernster sein und umgehende ärztliche Aufmerksamkeit erfordern.

Dazu gehören zum Beispiel Herzerkrankungen wie Angina pectoris (Brustenge) oder gar ein Herzinfarkt. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort medizinische Hilfe zu suchen, da Herzprobleme lebensbedrohlich sein können.

Es gibt bestimmte Situationen, in denen es ratsam ist, einen Arzt (Orthopäden) aufzusuchen. Dazu gehören:

• Starke und anhaltende Schmerzen, vor allem wenn diese die Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigen.
• Begleitende Symptome, wie beispielsweise Atembeschwerden, Brustschmerzen, Schwindel, Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Armen. Achtung Notfall!
• Verletzung oder Unfall, um mögliche Frakturen, Verstauchungen oder andere begleitende Verletzungen auszuschließen oder zu behandeln.
• Chronische Schmerzen oder wiederkehrende Beschwerden.
• Unsicherheit über die Ursache.

Beachte bitte: Falls Du Dir unsicher bist oder Du Dich unwohl fühlst, verständige einen Arzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst!

Der Verlauf von Schmerzen im Schulterblatt variiert je nach zugrundeliegender Ursache und individuellem Fall.

Im Allgemeinen lassen sich zwei mögliche Verläufe unterscheiden:

• Akuter Verlauf – Akute und vorübergehende Schmerzen, die zum Beispiel durch Muskelverspannungen, Überlastung, schlechte Körperhaltung oder leichte Verletzungen verursacht werden
• Chronischer Verlauf – Langanhaltende oder chronische Schmerzen beim Vorliegen von strukturellen Fehlbildungen oder chronischen Krankheiten wie zum Beispiel einer Schultergelenksarthrose.

Um Schmerzen im Schulterblatt identifizieren und lokalisieren zu können, ist ein gewisses Verständnis der Anatomie vom Vorteil.

Das Schulterblatt (Scapula) ist ein sehr beweglicher Knochen und besitzt eine flache, dreieckige Form und verbindet Oberarm mit Rumpf.

Die Funktion des Schulterblatts besteht in der Beweglichkeit der Oberarme und sozusagen der Befestigung der Arme am Körper.

Am Schulterblatt setzen zahlreiche Muskeln und Bänder an.

Gemeinsam mit dem Schlüsselbein (Clavicula) bildet das Schulterblatt den Schultergürtel.

• Anamnese – Patientengespräch zur Erfassung der aktuellen Beschwerden und der Krankengeschichte.
• Körperliche Untersuchung – Untersuchung der Funktionalität der Schulter/ Schulterblatt.
• Bildgebende Verfahren – Nach Anamnese und körperlicher Untersuchung liegt meist eine Verdachtsdiagnose vor, die mittels Bildgebung bestätigt werden kann.
  • Röntgen
  • CT (Computertomografie)
  • MRT (Magnetresonanztomografie)
  • Ultraschalluntersuchung – des Schulterbereichs
• Labortests – um entzündliche Prozesse, Infektionen oder systemische Erkrankungen auszuschließen bzw. festzustellen

Zusätzliche diagnostische Tests je nach vermuteter Ursache:

• Nervenleitgeschwindigkeitsprüfung (Nervenleitgeschwindigkeitsmessung, NLG) - um Nervenfunktionsstörungen zu überprüfen

Die Behandlung von Schmerzen im Schulterblatt hängt von der zugrunde liegenden Ursache der Schmerzen ab.

Zu den allgemeinen Behandlungsansätzen, die bei der Linderung von Schulterblattschmerzen helfen können, gehören:

• Ruhe und Schonung – um den betroffenen Bereich zu entlasten. Bei akuten, starken Schmerzen muss der betroffene Bereich zunächst geschont werden.
• Physikalische Therapie – mit speziellen Übungen und Techniken zur Stärkung der Muskulatur, Verbesserung der Beweglichkeit und Linderung von Schmerzen im Schulterblatt.
  • Krafttraining – Eine starke Schultermuskulatur schützt die knöchernen Strukturen.
  • Mobilisation – Eine bewegliche Muskulatur sorgt für einen geschmeidigen Bewegungsablauf.
• Wärme- oder Kältetherapie– Wärme kann helfen, Muskelverspannungen zu lösen, während Kälte Entzündungen reduzieren und die Schmerzen bei akuten Verletzungen minimieren kann.
• Schmerzmittel – wie z. B. Paracetamol oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
• Injektionen – von entzündungshemmenden Medikamenten oder Lokalanästhetika in den betroffenen Bereich zur Schmerzlinderung.
• Chirurgische Intervention (Operation) – insbesondere wenn die Schmerzen im Schulterblatt durch strukturelle Probleme wie Verletzungen oder Engstellen verursacht werden.

• Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen, mit schmerzlindernder und entzündungshemmender Wirkung.
• Weitere Schmerzmittel – wie zum Beispiel Paracetamol.
• Muskelrelaxantien – wie Baclofen oder Tizanidin bei Schmerzen, die durch Muskelverspannungen oder Muskelkrämpfe verursacht werden.
• Topische Schmerzmittel – in Form von Salben, Cremes oder Pflaster mit lokalen Schmerzmitteln wie Menthol, Capsaicin oder Lidocain.

Beachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!

Bei Schmerzen im Schulterblatt können je nach Auslöser verschiedene Hausmittel helfen.

• Wärmebehandlung – mittels Wärmflasche, eines warmen Handtuchs oder einer warmen Kompresse 
• Kältebehandlung – mittels Kühlpack oder Eis (Wichtig hierbei ist, dass der direkte Hautkontakt gemieden wird, um keine Erfrierungen zu verursachen. Das Eis bzw. Coolpack sollte also idealerweise in ein Handtuch gepackt werden.)
• Physiotherapie
  • Dehnübungen
  • Kräftigungsübungen
• Entspannungstechniken – wie Yoga, Meditation, tiefe Atemübungen oder progressive Muskelentspannung.
• Massagen – Sanfte Massage des Schulterblatts und der umgebenden Muskeln, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern
• Gute Körperhaltung

Beachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.

Die Prognose für Schmerzen im Schulterblatt hängt von der zugrundeliegenden Ursache der Schmerzen ab.

In den meisten Fällen sind die Beschwerden auf muskuläre Verspannungen, Überlastung oder leichte Verletzungen zurückzuführen und haben im Allgemeinen eine gute Prognose. 

Wenn die Schmerzen jedoch durch eine schwerwiegendere Verletzung, eine strukturelle Fehlbildung oder eine chronische Erkrankung verursacht werden, ist eine umfassendere Behandlung erforderlich, die Dauer bis zur Genesung ist länger und dementsprechend auch die Prognose insgesamt etwas schlechter.

Die Dauer von Schmerzen im Schulterblatt kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der zugrundeliegenden Ursache, vom Schweregrad der Schmerzen und von der Art der Behandlung.

Wenn die Schmerzen durch vergleichsweise harmlose Ursachen hervorgerufen werden, zum Beispiel durch Muskelverspannungen, Überanstrengung oder leichte Verletzungen, können sie sich innerhalb weniger Wochen bessern oder vollständig verschwinden, insbesondere mit angemessener Behandlung und körperlicher Schonung. 

Bei chronischen Erkrankungen, strukturellen Problemen oder ernsteren Verletzungen kann sich die Dauer der Schmerzen auf mehrere Monate oder sogar länger erstrecken.

Um Schmerzen im Schulterblatt vorzubeugen, können einige Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören:

• Ergonomie am Arbeitsplatz – mit korrekter Positionierung von Schreibtisch, Stuhl und Computerbildschirm, um die Belastung der Schulter- und Nackenmuskulatur zu reduzieren
• Regelmäßige Pausen.
• Regelmäßige körperliche Aktivität – und gezielte Stärkung der Schulter- und Rückenmuskulatur.
• Aufwärmen – vor körperlichen Aktivitäten.
• Vermeidung von Überlastung
• Stressmanagement – mithilfe von Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder tiefe Atemübungen.
• Gute Schlafposition – die den Schultern und dem Nacken ausreichend Unterstützung bietet.

Schmerzen im Schulterblatt können auch bei Kindern auftreten, obwohl sie weniger häufig sind als bei Erwachsenen.

Manche Ursachen sind bei Kindern durchaus häufiger und wahrscheinlicher, dazu gehören zum Beispiel Verletzungen oder Wachstumsschmerzen.

Andere Ursachen hingegen sind bei Kindern äußerst unwahrscheinlich. Hierzu zählen beispielsweise die Schultergelenkarthrose oder Beschwerden aufgrund von Problemen im Bereich der Gallenblase oder des Herzens.

Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für Schmerzen im Schulterblatt während der Schwangerschaft:

• Muskelverspannungen – durch die zusätzliche Belastung des Körpers während der Schwangerschaft.
• Veränderung der Körperhaltung – mit Vorneigung des Oberkörpers durch die Gewichtszunahme.
• Lockerung und Dehnung – des Bandapparats aufgrund hormoneller Veränderungen.
• Druck auf Nerven – durch die wachsende Gebärmutter.