Schmerzen im Oberarm

Achtung!

Bei diesem Symptom kann es unter Umständen zu einem gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden weiteren Anzeichen "red Flags" solltes Du sofort einen Notarzt verständigen!

Engegefühl in der Brust, Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit, Verlust des Bewusstseins, Symptome eines Schlaganfalls: plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühle in einem Arm oder Bein, Verwirrtheit, Sprachprobleme, Schwindel oder starke Kopfschmerzen.

Schmerzen im Oberarm können von leichter Natur sein und aufgrund vorübergehender Ursachen auftreten, oder aber die Schmerzen können auf ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen.

Die Gefährlichkeit von Oberarmschmerzen hängt somit in erster Linie von der zugrundeliegenden Ursache ab.

In den meisten Fällen sind die Schmerzen auf Probleme im Oberarm selbst zurückzuführen.

Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass es ratsam ist, bei Schmerzen im Oberarm einen Arzt aufzusuchen:

• Anhaltende Schmerzen über mehrere Tage ohne Besserung oder gar Verschlechterung der Symptome.
• Sehr starke Schmerzen.
• Begleitende Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, Übelkeit oder Taubheitsgefühlen in den Armen oder Händen.
• Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder nach wiederholter Belastung.
• Fieber oder Infektionssymptome.
• Unsicherheit bzw. anhaltende Besorgnis.

Schmerzen im Oberarm sind normalerweise kein Grund, sofort den Notarzt zu verständigen. Allerdings gibt es bestimmte Anzeichen und Symptome, die darauf hinweisen können, dass der Notarzt kontaktiert werden sollte, insbesondere wenn sie in Verbindung mit den Oberarmschmerzen auftreten.

Beachte bitte: Falls Du Dir unsicher bist oder Du Dich unwohl fühlst, verständige einen Arzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst!

Der Verlauf und die Charakteristik der Schmerzen im Oberarm kann stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Folgende Verläufe bei Schmerzen im Oberarm sind denkbar:

• Plötzlicher Schmerz bei einer Überbelastung – Kommt es zu einem plötzlichen, starken Schmerz, z. B. beim (Kraft)Training, ist dies an Anzeichen für eine Verletzung des aktiven Bewegungsapparates (Muskeln und Sehnen).
  • Muskelfaserriss, Muskelbündelriss
  • Sehnenanriss, Sehnenriss
• Allmähliche Schmerzentstehung nach einer Überbelastung – Entstehen die Schmerzen hingegen eher allmählich nach einer Belastung, spricht dies für eine Überbelastung aktiver oder passiver Strukturen.
  • Zerrung
  • Muskelkater
• Plötzlicher Schmerz nach Unfall – Ist ein Unfall die Ursache, ist oft der passive Bewegungsapparat (Knochen, Bänder) geschädigt.
  • Bänderriss
  • Oberarmbruch
• Schmerzen wie ein Stromschlag – Kommt es zu heftigen, plötzlichen Schmerzen ähnlich wie ein Stromschlag, die genauso schnell wieder verschwinden, ist dies ein Anzeichen für eine Beteiligung der Nerven.
• Allmählich zunehmen Schmerzen – Ist kein direkter Auslöser bekannt und die Schmerzen entstehen langsam und allmählich spricht dies sehr stark für eine verschleißbedingte (degenerative) Ursache.

Was kann Schmerzen im Oberarm verursachen?

Am Oberarmknochen (humerus) grenzen 2 Gelenke:

• Das Ellenbogengelenk, es verbindet den Oberarm mit dem Unterarm.
• Das Schultergelenk verbindet den Oberarm mit dem Schultergürtel.

Zu den Muskeln inkl. den Sehnen am Oberarm zählen:

• M. biceps brachii (zweiköpfiger Oberarmbeuger)
• M. triceps brachii (dreiköpfiger Oberarmstrecker)
• M. coracobrachialis (Rabenschnabeloberarmmuskel)
• M. brachialis (Oberarmmuskel)

Die drei großen Nerven am Oberarm sind:

• Nervus ulnaris
• Nervus radialis
• Nervus medianus

• Schwellung
• Rötung und Überwärmung
• Bewegungseinschränkung
  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder Aktivitäten
• Taubheitsgefühle/ Kribbeln – In diesem Fall kann es zu einer Störung der Durchblutung oder Beteiligung der Nerven kommen.
• Fieber
• Gelenksteifigkeit
• Schulterschmerzen oder Nackenschmerzen
• Schwäche
• Blutergüsse

Beachte bitte: Es müssen nicht zwangsläufig immer alle diese Schmerzen im Oberarm - Symptome auftreten. Manchmal sind Anzeichen stärker, manchmal schwächer oder treten erst gar nicht auf!

• Anamnese – Patientengespräch zur Erfassung der aktuellen Beschwerden inkl. Dauer und möglicher Auslöser, der Krankengeschichte etc.
• Körperliche Untersuchung – mit Fokus auf den betroffenen Bereich des Oberarms.
• Bildgebung – Im Anschluss an die Anamnese und der körperlichen Untersuchung erfolgt meist eine Bildgebung zur Bestätigung oder dem Ausschluss eines Verdachts.
  • Röntgenaufnahmen
  • Ultraschall
  • MRT (Magnetresonanztomographie)
  • CT (Computertomographie)
• Blutuntersuchungen
• Elektromyographie (EMG) oder Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen (NLG)
• Arthroskopie (Gelenkspiegelung)

Schmerzanamnese

1. Wo genau im Oberarm befindet sich der Schmerz?
   1. Innen, Außen, Ellenbogen-seitig, Schulter-seitig
   2. Punktuell, ausstrahlend
2. Wie stark ist der Schmerz aktuell?
   1. Auf einer Skala von 0 bis 10
   2. Kamen die Schmerzen im Oberarm plötzlich
   3. Hat die Intensität der Schmerzen zugenommen
   4. Beeinträchtigt Dich der Schmerz im Alltag
3. Wie würdest Du den Schmerz beschreiben?
   1. Dumpf
   2. Stechend, pochend
   3. Ziehend, Spannungsschmerzen
   4. Instabilitätsgefühl
   5. Bewegungseinschränkungen
4. Wann tritt der Schmerz auf?
   1. Morgens, tagsüber, nachts
   2. Nur unter Belastung, auch in Ruhe
   3. Hast Du Anlaufschmerzen
5. Was ist ggf. passiert?
   1. Unfall
   2. Überbelastung, Trainingsintensität gesteigert
6. Gibt es bestimmte Bewegungen, mit denen Du den Schmerz herbeiführen kannst?
   1. Beugung, Streckung, Drehung, Dehnung, Kontraktion
   2. Druckschmerzen bei Berührung
   3. Hast Du Bewegungseinschränkungen
7. Gibt es Faktoren, um den Schmerz zu lindern
   1. Wärme, Kälte, Ruhe, Bewegung
8. Wie lange hast Du schon Schmerzen im Oberarm?
   1. Wenigen Tagen
   2. Bereits seit Wochen
   3. Seit mehreren Monaten
   4. Hattest Du früher bereits einmal Schmerzen im Ellenbogen
9. Treten neben den Schmerzen im Oberarm weitere Anzeichen auf?
   1. Gelenkschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit

Belastungsanamnese

1. Berufliche Belastung?
   1. Sitzend, stehend, gehend, körperlich belastend
2. Sportliche Belastung?
   1. Leistungssport, Fitness, Joggen …

Eigenanamnese

1. Bestehen chronische Vorerkrankungen?
   1. Arthrose, Diabetes, Gicht, Rheuma, Bluterkrankungen, Nervenerkrankungen …
   2. Bestehen Vorerkrankungen in der Familie?
2. Hattest Du schon einmal eine Verletzung am Oberarm?
   1. Luxation, Bruch …
3. Wurdest Du schonmal am Oberarm operiert?
4. Ist bei Dir eine Allergie bekannt?
5. Nimmst Du regelmäßig Medikamente?
6. Alter, Größe, Gewicht

Die Behandlung bei Schmerzen im Oberarm richtet sich selbstverständlich nach der Ursache der Beschwerden.
Im Folgenden werden die gängigsten Maßnahmen kurz beschrieben.

• Ruhe und Schonung – Der Oberarm sollte zunächst geschont werden.
• Kältebehandlung – mittels Kühlpack oder Eis. Wichtig hierbei ist, dass der direkte Hautkontakt gemieden wird, um keine Erfrierungen zu verursachen. Das Eis bzw. Coolpack sollte also idealerweise in ein Handtuch gepackt werden.
• Schmerzmittel – wie Ibuprofen oder Paracetamol
• Physiotherapie
• Ggf. Cortisonspritze – Injektionen von Kortikosteroiden in den betroffenen Bereich.
• Operation – Chirurgische Eingriffe in schweren Fällen.

Je nach Auslöser kommen verschiedene Medikamente zur Behandlung von Schmerzen im Oberarm zum Einsatz.

• NSAR (Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente) – wie Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac
• Weitere Schmerzmittel – wie zum Beispiel Paracetamol
• Muskelrelaxantien – Bei Muskelverspannungen
• Kortikosteroide – Bei Entzündungen als Ursache
• Opioide – Bei sehr starken Schmerzen
• Antidepressiva
• Antiepileptika

Beachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!

Folgende Hausmittel können bei Schmerzen im Oberarm angewandt werden.

• Ruhe und Schonung
• Wärmebehandlung – mittels Wärmflasche, eines warmen Handtuchs oder einer warmen Kompresse.
• Kältebehandlung – mittels Kühlpack oder Eis. Mehrmals täglich, nicht länger als 15 Minuten am Stück. Direkten Hautkontakt vermeiden.
• Dehnungsübungen
• Sanfte Massage
• Arnika-Salbe

Beachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.

Die Prognose bei Schmerzen im Oberarm hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache der Schmerzen ab.

In den meisten Fällen, insbesondere wenn die Schmerzen auf Verletzungen oder Muskelverspannungen zurückzuführen sind, ist die Prognose in der Regel günstig. 

Jedoch kann die Prognose weniger günstig sein, wenn die Schmerzen auf schwerwiegendere oder chronische Erkrankungen zurückzuführen sind, wie z. B.  eine Arthritis.
In diesen Fällen kann die Behandlung komplexer sein und möglicherweise eine langfristige Therapie erfordern.

Hier sind einige mögliche Komplikationen, die auftreten können, wenn Oberarmschmerzen nicht angemessen behandelt werden:

• Chronische Schmerzen
• Funktionsverlust des Armes
• Nervenschäden
• Komplikationen bei Verletzungen wie Knochenbrüche oder Bänderrisse.
• Verschlimmerung der zugrundeliegenden Ursache.
• Medikamentenabhängigkeit

Schmerzen im Oberarm sind eine individuelle Angelegenheit und die Dauer kann von Person zu Person erheblich variieren.

Eine frühzeitige ärztliche Untersuchung, Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Schmerzdauer zu minimieren und die bestmögliche Genesung zu erreichen.

Hier sind einige allgemeine Tipps zur Vorbeugung von Oberarmschmerzen:

• Bewegung – Körperliche Aktivität und Stärkung der Muskulatur.
• Vermeidung – von Überlastung.
• Aufwärmen – und Dehnen vor sportlichen Aktivitäten.
• Ergonomie – am Arbeitsplatz.
• Technik – Richtige Techniken und Haltung bei der Ausübung von Sport.
• Gewichtskontrolle
• Entspannung – und Stressbewältigung.
• Gesunder Schlaf – Richtige Schlafposition.
• Gesunde Lebensweise – mit ausreichend Schlaf, einer ausgewogenen Ernährung und Vermeidung von Tabak- und Alkoholkonsum.
• Früherkennung und Behandlung

Die Empfehlungen unterscheiden sich nicht von denen für sonstige Patientengruppen.

Die Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung unterscheiden sich nicht von denen für sonstige Patientengruppen.

Die Einnahme von Medikamenten sollte immer mit der behandelnden Gynäkologin besprochen werden.