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pfeilWas ist das?

Unter einem Hirnödem versteht sich eine pathologische, also einfach übersetzt krankhafte, Vergrößerung des Gehirns aufgrund einer “Wassereinlagerung” und damit einhergehender Schwellung dessen.

pfeilIst das gefährlich?

Ein Hirnödem ist immer gefährlich und kann schnell lebensbedrohlich werden.

Unser Gehirn ist von harten Schädelknochen umgeben, die das Gehirn zwar sehr gut schützen, allerdings auch keinen Raum für Schwellungen geben.

Es gibt daher nur begrenzten Platz im Inneren des Schädels, sodass sich das Gehirn im Falle einer Schwellung den Platz sucht, was zu einer Einklemmung führt.

pfeilWann zum Arzt?

Man sollte immer zum Arzt bzw. sogar den Notarzt rufen, wenn eine Person bewusstlos gefunden wird.

Von außen kann man zunächst nicht sagen, was der Grund für die Bewusstlosigkeit ist, sodass dieser schnell gefunden werden sollte.

Man sollte sich zudem ärztlich vorstellen, wenn es immer wieder zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen sowie neurologischen Ausfällen kommt.

Es gilt bei neurologischen Symptomen lieber einmal zu oft zum Arzt, als einmal zu wenig.

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Einteilung & Formen

Man kann verschiedene Formen des Hirnödems unterschieden.
Hierzu zählen: 

  • „vasogenes“ Ödem – die Blut-Hirn-Schranke ist gestört, es kommt zu Austritt von Blutplasma und Proteinen in den Extrazellularraum und dadurch zu einer Schwellung.
  • „zytotoxisches“ Ödem – es kommt hierbei zu einer Dysfunktion der Zellen, sodass diese anschwellen, auch aufgrund einer Elektrolytstörung.
  • „interstitielles“ Ödem – die Zirkulation von Hirnwasser ist z. B. durch ein Abflusshindernis gestört, sodass der Liquor einfach aus den Ventrikeln (da wo er normalerweise gesammelt wird bzw. lang fließt) abgepresst wird in das umliegende Gewebe.
  • „osmotisches“ Ödem – das Ödem entsteht aufgrund einer Dysbalance der osmotisch aktiven Stoffe im Gehirn und denen im Blut → Wasser bewegt sich immer entlang eines Gradienten und strebt ein Gleichgewicht an, sodass es bei einer Dysbalance zu einem Ausstroms des Wassers in das Hirngewebe kommen kann.
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Ursachen Hirnödem

Für ein Hirnödem gibt es verschiedene Ursachen. Folgende sind möglich:

  • Hirnödem aufgrund einer Raumforderung:
    • Tumor
    • Hirnblutung
    • „Bluterguss“ (Hämatom)
    • Hirnabszess
    • Thrombose (Sinusthrombose)
    • Wasserkopf → Verlegung des Abflusses des Hirnwassers (normalerweise zirkuliert dies in einem inneren und äußeren sogenannten „Ventrikelsystem“, wenn aber eine Struktur in den Systemen verlegt ist, kommt es zu einem Aufstau des „Hirnwassers“ und dann zu einem Hirnödem)
  • Elektrolytentgleisung (Marathonläufer!)
  • Störungen im Wasserhaushalt 
  • Schlaganfall
  • Alkoholabusus
  • Sauerstoffmangel
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Symptome Hirnödem

  • Kopfschmerzen
  • Lichtscheu (Lichtempfindlichkeit)
  • ÜbelkeitErbrechen
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Epileptische Anfälle
  • Koordinationsstörung / Gangunsicherheit
  • Fokale neurologische Ausfälle
  • Verlangsamung 
  • Schluckauf (bei der Einklemmung des Hirnstamms → da wo unser Atemzentrum liegt, offensichtlich geht aber nicht jeder Schluckauf mit einer Einklemmung des Hirns einher!
  • Red Flags:
    • Plötzlicher Bewusstseinsverlust 
    • Pupillen, die weit sind und nicht auf Licht reagieren (lichtstarre Pupillen)
    • Atemstillstand
    • „Streck- und Beugesynergismen“ → unwillkürliches Durchstrecken bzw. Beugen der Extremitäten.
  • Tod – aufgrund einer Einklemmung des Gehirns mit Einklemmen der Herz-Kreislauf-Regulation (Atemstillstand)

Außerdem kommt es bei einer Schwellung des Gehirns zu einer „Umverteilung“ der Hirnmasse.
Das Gehirn sucht sich einen Weg, um dem Druck bzw. dem Platzmangel auszuweichen.

Oftmals kommt es besonders bei fortgeschrittenen Ödemen zu einem Einklemmen des Gehirns, zum Beispiel an der Falx cerebri (die Struktur, die die linke und rechte Hirnhälfte voneinander trennt), was dann zu den genannten Symptomen führt.  

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Diagnose Hirnödem

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) wenn möglich, bei bewusstseinsgestörtem Patienten Fremdanamnese (wenn möglich
    • Was ist passiert?
    • Was war vorher?
    • Wie ist die Person bewusstlos geworden?
    • Vorerkrankungen
    • Medikamente
    • Traumata (Unfälle) in Vorgeschichte?
    • Bestehende Infektion? 
    • Alter (besonders alte Leute können zu Elektrolytentgleisungen neigen)
    • Extremsport? (Marathonläufer sind gefährdet, wenn sie während des Wettkampfs und danach keine isotonischen Getränke trinken, da sich durch den Salzverlust über das Schwitzen und dem Trinken von nicht isoelektrischem Wasser (z. B. Leitungswasser) sich das Salz, was noch im Blut verbleibt, noch weiter verdünnen → „Hyponatriämie“)
  • Körperliche Untersuchung
    • Reagiert der Patient auf Ansprache? Wenn nicht, vorgehen nach dem ABCDE Schema (Schema für die Notfallmedizin)
    • Pupillen angucken → Reaktion auf Licht? Beide Seiten gleich?
    • neurologische Untersuchung → Reflexe? Motorik? 
    • Anzeichen für Intoxikation? 
  • Blutdruck und Blutzucker messen
  • EEG (Elektroenzephalografie) – zum Messen der „Ströme“ im Gehirn.
  • Augenhintergrund spiegeln
  • Bildgebung
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Differenzialdiagnose

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Behandlung Hirnödem

Die Behandlung eines Hirnödems sollte umgehend eingeleitet werden.

Es ist wichtig, dieses früh zu erkennen und dann auch zu therapieren.

Je nach Ausprägung kann man das Ödem noch konservativ behandeln, teils kann aber gleich von Anfang an oder im Verlauf eine operative Therapie nötig sein. 

Konservative Behandlung eines Hirnödems

  • Oberkörperhochlagerung (30°)
  • Mannitol – zur Senkung des Hirndrucks
  • Glucocorticoide 
  • Hyperventilation erzeugen – mittels maschineller Atmung

Operative Behandlung eines Hirnödems 

  • Eingriffe zur Entlastung und um dem Gehirn Platz zum Schwellen zu geben → Entfernung eines Tumors wenn möglich, Ausräumung einer Blutung, Entdeckelung der Kalotte (Schädeldecke)
  • Shunt-Anlage, um den Abfluss des Liquors zu fördern.

Je nach Ausprägung ist auch eine intensivmedizinische Betreuung der Betroffenen nötig.
Außerdem gilt es die Ursache zu finden und diese zu behandeln (Elektrolytstörung ausgleichen, Blutung behandeln, etc.).

 

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Medikamente

  • Mannitol
  • Glucocorticoide
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Operation

Bei einem Hirnödem kann man verschiedene neurochirurgische Eingriffe durchführen, je nach genauer Ursache, um das Gehirn zu entlasten und ihm Platz zum Schwellen zu geben.

Die OPs finden immer unter Vollnarkose und genauester Überwachung statt.

Im Anschluss kann eine intensivmedizinische Überwachung nötig sein.

Je nach Verlauf können auch mehrere Operationen nötig sein, um das Gehirn adäquat zu entlasten.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos
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Prognose

Die Prognose bei einem Hirnödem richtete sich nach der genauen Ursache, dem Ausmaß und individuellen Faktoren.

Sie lässt sich nicht pauschalisieren und unterscheidet sich von den einzelnen Ursachen.

Sie reicht von gut bei „reversiblen“ (rückgängig zu machenden) Symptomen über lebenslange Therapien bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen und im schlimmsten Fall den damit verbundenen Tod der Betroffenen.

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Verlauf

Der Verlauf und auch die Dauer bei einem Hirnödem richten sich nach der genauen Art und Ursache sowie Ausprägung und individuellen Faktoren.

Es kann Tage, Wochen oder Monate dauern, bis die Symptome rückläufig sind, wenn sie es überhaupt sind.

Der Verlauf kann ohne Komplikationen ablaufen oder es kann zum Teil zu schweren Komplikationen kommen.
Auch das beeinflusst die Dauer.

Teils ist eine lebenslange Therapie, zum Beispiel bei chronisch erhöhten Hirndruck nötig, mit der die Betroffenen aber oft gut leben können (je nach Ausmaß der Hirnschädigung).

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Komplikationen

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Vorbeugung

Je nach Ursache kann man versuchen, einem Hirnödem vorzubeugen.

Besonders bei Extremsportarten wie Marathonläufen ist es wichtig, den Körper richtig zu unterstützen und isotonische (mineralhaltige) Flüssigkeit zu trinken.

Damit kann eine Elektrolytentgleisung verhindert werden und somit auch diese Art des Hirnödems.

Bei teils anderen Ursachen erweist sich eine Vorbeugung als schwierig bis gar unmöglich.

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Bilder

  • Vergrößerung der Pupillen
  • Unwillkürliche Beugung / Streckung der Gliedmaßen

Man sieht bei einem Hirnödem in der Regel nichts von außen.

Wenn es aber zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommt, kann es sein, dass die Pupillen ganz groß sind und nicht mehr auf Licht reagieren.

Genauso kann es zu einer Streckung bzw. Beugung der Gliedmaßen kommt, was zu einer typischen Körperhaltung in der Regel beim bewusstlosen Patienten führt.

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Bei Kindern

Auch Kinder können von einem Hirnödem betroffen sein.

Die Ursachen, Behandlung und Prognose sind weitestgehend gleich.

aktualisiert: 24.10.2025
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