Nicolas Gumpert
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Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.

Tobias Kasprak
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pfeilWas ist das?

Unter einer Spondylitis versteht man eine Entzündung der Wirbelkörper. Weiterhin unterscheidet man eine Spondylodiszitis (Entzündung der angrenzenden Bandscheibe) von einer Spondylarthritis (Entzündung der angrenzenden Zwischenwirbelgelenke).

Epidemiologische FaktenHäufigkeitselten
Alters FaktenAlter~ ab 60
Geschlecht FaktenGeschlechtw < m
pfeilIst das gefährlich

Eine Spondylitis kann sehr gefährlich werden, da die Symptome häufig unspezifisch sind und meist eine lange Zeit zwischen Auftreten der ersten Symptome und richtiger Diagnose vergehen.

In dieser Zeit haben die auslösenden Keime (oftmals Bakterien) viel Zeit, um den Knochen und das angrenzende Gewebe zu zerstören.

Wenn der Wirbelkörper einmal stark beschädigt ist, ist es schwer, wieder volle Funktionalität zu erreichen.

Außerdem kann sich die Entzündung ausbreiten und zum Beispiel Abszesse auslösen oder aber die Wirbelsäule so beschädigen, dass sie instabil wird.

Das kann auch zu neurologischen Ausfällen führen (z.B. Lähmungen oder Gefühlsstörungen).

Eine Spondylitis muss schnellstmöglich behandelt werden, um Folgen zu vermeiden.
Im schlimmsten Fall kann eine Spondylitis tödlich verlaufen.

pfeilWann zum Arzt

Da die Symptome unspezifisch sind, ist es schwer zu sagen, wann man genau zum Arzt gehen sollte.

Es gibt kein spezifisches Symptom, was genau auf diese Erkrankung hindeutet.

Wenn verschiedene Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen oder aber wenn die Symptome auch nach ärztlichem Kontakt und Therapieversuchen bestehen, sollte man erneut zum Arzt.

Vor allem bei anhaltenden Rückenschmerzen und bestehendem Krankheitsgefühl oder sogar Fieber sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Für mögliche weitere Symptome siehe Unterpunkt Symptome. 

Wichtige Warnsignale sind das Auftreten von Blasenentleerungs- oder Mastdarmstörungen oder Lähmungen (ungewollter Urinverlust, Restharngefühl oder Stuhlinkontinenz) im Zusammenhang mit Rückenschmerzen und Fieber oder Krankheitsgefühl.

Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen können je nach Lokalisation der Entzündung auftreten, wenn sie sich so weit ausgebreitet hat, dass sie auf das Rückenmark drückt. Es handelt sich um einen Notfall, der ohne Behandlung zu bleibenden Schäden führt.

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Einteilung & Formen

Bei einer Spondylitis kann je nach Auslöser zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Form unterschieden werden.

  • Infektiöse Spondylitis – durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst → Erreger
  • Nicht infektiöse Spondylitis
    • nicht durch Erreger ausgelöst
    • Autoimmunprozesse (Prozesse, bei denen der Körper Antikörper gegen körpereigene Strukturen bildet)
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Ursachen

Es wird zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen unterschieden.

Infektiöse Auslöser

  • Bakterien – meist sind Bakterien der Auslöser einer Spondylitis.
    • häufigstes Bakterium – Staphylococcus aureus (ein Hautkeim) 
    • seltener Streptokokken und Enterobakterien.
    • sehr seltene Erreger: Tuberkulosebakterien, Darmabkterien, Salmonellen.
    • Bakterien breiten sich entlang der Blutgefäße aus und gelangen in den Wirbelkörper.
    • Jede Infektion oder Wunde kann potenziell dazu führen, dass sich Bakterien im Blut ausbreiten und möglicherweise in den Wirbelkörper gelangen.
    • selten gelangen die Bakterien direkt von außen hinein – z. B. durch (Lumbal-) Punktionen, Operationen oder Infiltrationen des Nerven (iatrogene, durch ärztliche Maßnahmen verursachte Infektionen) 
    • meist ist die Entzündung im Lendenwirbelbereich lokalisiert (2. häufigste Lokalisation: Brustwirbelsäule, selten in der Halswirbelsäule) 
    • wenn man sich die Entzündung in einem Krankenhaus einfängt, sind andere Erreger zu erwarten – MRSA, koagulasenegative Staphylokokken 
  • Pilze – sehr selten
    • vor allem immunsupprimierte Personen betroffen (Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. durch Krebserkrankungen) 
  • Parasiten – sehr selten

Nicht-infektiöse Auslöser

Risikofaktoren einer Spondylitis

  • Immunsuppression – Situationen in denen das Immunsystem geschwächt ist, entweder durch Krankheiten oder durch Medikamente, die auf das Immunsystem wirken (z. B. bei einer Krebserkrankung der Krebs selber, aber auch Therapie, also Chemotherapie wirkt sich auf das Immunsystem aus) 
  • Diabetes mellitus – schwächt das Immunsystem und kann zu Durchblutungsstörungen führen.
  • Alkoholmissbrauch – schwächt das Immunsystem.
  • Drogenabhängigkeit – schwächt ebenfalls das Immunsystem.

Beachte - Dieser Artikel beschränkt sich auf die infektiöse Form, da bei Autoimmunprozessen weitere Diagnostik nötig ist und die Symptomkonstellation meist anders ist.

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Symptome Spondylitis

Die Ausprägung der Symptome ist bei einer Spondylitis sehr unterschiedlich und an sich sind die Symptome eher unspezifisch, das bedeutet, dass sie bei vielen Erkrankungen auftreten können und nicht unbedingt auf eine Spondylitis hinweisen.

Mögliche Symptome sind:

  • Rückenschmerzen – dumpfer Rückenschmerz im betroffenen Segment, beim Vorbeugen oder Aufrichten ohne erkennbare Ursache.
    Schmerzen der Wirbelsäule, die auch nachts auftreten oder in Ruhe.
  • Schmerzausstrahlung – Die Schmerzen können ausstrahlen, je nach betroffenen Abschnitt z. B. in die Arme oder Beine.
  • Fieber – tritt nur bei ⅓ der Fälle auf.
  • Abgeschlagenheit 
  • Andauernde Müdigkeit 
  • Gliederschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Krankheitsgefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust möglich 
  • Red Flags – Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen (ungewollter Urinverlust, Restharngefühl und Stuhlinkontinenz), Lähmungen.

Je mehr dieser Symptome vorliegen, desto wahrscheinlicher ist es, an einer Spondylitis zu leiden.

Gleichzeitig gibt es aber auch Patienten, die nur sehr wenige Symptome zeigen und trotzdem an Spondylitis erkranken.

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Diagnose

  • Anamnese – Abfragen der typischen Symptome (siehe Symptome)
    Immer Frage nach Blasen- und Mastdarmstörungen: unwillkürkicher Harnabgang, Gefühl des Restharns, erschwertes Wasserlassen, unwillkürlicher Stuhlabgang, Sensibilitätsstörungen (Gefühlsstörungen) im Anal- und Genitalbereich und Ausfallserscheinungen (Lähmungen, Gefühlsstörungen) (Notfall → muss unverzüglich therapiert werden) 
  • Körperliche Untersuchung – Betrachten der Wirbelsäule und achten auf mögliche Schwellung, Überwärmung oder Rötung, besonders nach medizinischen Eingriffen (OP, Lumbalpunktion, etc.) → können einem Hinweise über mögliche Eintrittspforten für Bakterien geben.
    • Beklopfen der Dornfortsätze – hinterer Fortsatz der Wirbel, die man bei schlanken Menschen in der Mitte des Rückens durch die Haut sieht)
    • Bewegungsprüfung – der Wirbelsäule je nach schmerzbedingter Möglichkeit 
    • Überprüfen der Sensibilität – Motorik und Durchblutung der Extremitäten, um mögliche Folgen (Gefühlsstörungen, Lähmungen) zu erkennen und einzuordnen, aber auch um eine Dringlichkeit der folgenden Behandlung abschätzen zu können
    • Temperaturmessung – wenn Fieber vorliegt, wird eine Spondylitis wahrscheinlicher, es muss aber nicht zwingend vorliegen.
  • Bildgebende Diagnostik – zur bildlichen Darstellung der Wirbelsäule.
    • Röntgen – bei unklaren Rückenschmerzen, besonders bei Verdacht auf eine Wirbelkörperfraktur wird zuerst ein Röntgenbild gemacht, um einen knöchernen Schaden auszuschließen.
    • MRT (Magnetresonanztomografie) – eine definitive Diagnose ist nur mittels MRT (alternativ CT) möglich. Das MRT ist am besten geeignet, um Weichteile zu beurteilen.
      Mit Kontrastmittel, um Entzündung und Ausdehnung dieser genau zu beurteilen.
      Auch zum Ausschluss möglicher anderer Ursachen, wie zum Beispiel eines Bandscheibenvorfalls oder Frakturen (Brüche) 
    • CT (Computertomografie) – nicht jeder Patient kann in ein MRT gelegt werden (z. B. bei starker Platzangst oder bei nicht MRT-fähigen Herzschrittmachern), alternativ kann ein CT durchgeführt werden.
      Man kann mithilfe des CTs die genaue Lokalisation des Entzündungsherdes bestimmen und könnte gleich punktieren, um Material zu gewinnen und eine Erregerdiagnostik zu ermöglichen (vor allem um dann wissen zu können welches Antibiotikum am besten hilft); im Notfall ist ein CT deutlich schneller als ein MRT (dies kann immer noch ergänzt werden) 
  • Blutabnahme
    • Bestimmung der Entzündungsparameter (z. B. CRP, Leukozyten, Blutsenkungsgeschwindigkeit)
    • Abnahme von Blutkulturen, um den Erreger identifizieren zu können
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Behandlung Spondylitis

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Spondylitis und dem Entzündungsstadium. 

  • Antibiotika – Anfangs kann die alleinige Einnahme von Antibiotika ausreichen.
  • Korsett – Zeitweise kann auch ein Korsett eingesetzt werden, um die Wirbelsäule zu stabilisieren.
  • Schmerzmittel – Schmerzmittel können ebenfalls eingenommen werden.
  • Ruhigstellung – Außerdem sollte die Wirbelsäule so gut wie möglich ruhig gestellt werden (z. B. Bettruhe oder Korsettanwendung). 
  • Operation – Je weiter fortgeschritten die Entzündung ist, desto unumgänglicher ist eine Operation. Wenn die Bandscheiben betroffen sind, muss operiert werden. Für mehr Informationen siehe Operation.
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Medikamente

  • Antibiotika – wirken gegen Bakterien (häufigste Auslöser einer Spondylitis)
    • Je nach erwarteten Erreger wird ein spezifisches Antibiotikum eingesetzt.
    • Wenn der Erreger unbekannt ist, sollen die häufigen Auslöser mitbedacht und vom Antibiotikum erfasst werden.
    • Therapiedauer – kein einheitlicher Konsens, bis zu 6 - 12 Wochen, je nach individuellen Risikofaktoren 
  • Analgetika (Schmerzmittel) – symptomatische Wirkung gegen die Schmerzen.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Hausmittel Spondylitis

Eine Spondylitis kann nicht mit Hausmitteln kausal (ursächlich) behandelt werden.

Es ist definitiv eine ärztliche Abklärung und Therapie erforderlich.

Achtung! Es kann zu ernsthaften Schäden (z. B. Lähmungen) und im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Operation

Wenn Antibiotika und Ruhigstellung sowie andere konservative Maßnahmen nicht zu einer Besserung der Symptome führen, dann wird eine Operation nötig.

Es gibt verschiedene Verfahren, die angewendet werden können, abhängig vor allem vom Ausmaß der Entzündung und vom allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen.

Vorgehensweise

Bei der OP wird die betroffene Bandscheibe sowie das betroffene Knochengewebe entfernt. Anschließend wird das Gebiet gesäubert und gespült.
Hierbei werden auch Proben für die mikrobiologische Untersuchung gewonnen, damit man versuchen kann, den Erreger zu identifizieren und gezielt dagegen vorzugehen.

Es gibt verschiedene Verfahren, wie man die Wirbelsäule wieder stabilisieren kann.

Der Zwischenwirbelraum kann mit einem Material aufgefüllt werden oder die Wirbelsäule kann mittels Schrauben versteift werden (Spondylodese).

Wenn die Entzündung sehr ausgeprägt ist, kann auch ein „zweizeitiges“ Vorgehen nötig sein.

Das bedeutet, dass man bei der ersten Operation die Wirbelsäule noch nicht final versorgt wird, sondern bei einer zweiten Operation.

Je nach Krankenhaus wird hier z. B. erst die Wirbelsäule von hinten stabilisiert und versteift (vor allem, wenn sie sehr instabil ist und eine große Lähmungsgefahr besteht).

In einer zweiten Operation werden einige Tage später die Bandscheibe oder der Wirbelkörper ersetzt. Auch nach einer Operation wird, wenn nicht schon vorher, eine Antibiotikatherapie eingeleitet.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos
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Verlauf

Wenn eine Spondylitis nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sich die Entzündung immer weiter ausbreiten und neben der Wirbelsäule auch umliegende Strukturen befallen.

Im schlimmsten Fall kann es zu einem Versterben des Betroffenen kommen.

Je nachdem wie viel Gewebe bzw. Knochen schon zerstört ist, ist eine vollständige Erholung hedoch möglich.

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Prognose

Prinzipiell kann man sagen, je weiter ausgeprägt die Entzündung und je mehr Symptome, desto schlechter das Outcome (Prognose).

Oftmals ist ein langer Krankenhausaufenthalt nötig, bis sich die Wirbelsäule vollständig erholt hat.

Individuelle Faktoren, wie zum Beispiel das Alter und vorherige Fitness, aber auch der Erreger spielen eine wichtige Rolle bei der Prognose.

Eine pauschale Prognose lässt sich daher nicht vorhersagen.

Die Wirbelsäule kann sich vollständig erholen oder es kann zu bleibenden Schäden kommen.

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Vorbeugung

Es gibt nichts Spezifisches, was man gegen eine Spondylitis tun kann, aber es gibt Risikofaktoren, die die Entstehung einer Spondylitis begünstigen können. Hierzu zählen:

  • Diabetes mellitus – aufgrund des hohen Blutzuckers kommt es irgendwann zu Durchblutungsstörungen, die auch zu einer Immunschwäche führen können.
  • Übergewicht
  • Drogenkonsum (intravenös) – vor allem, wenn dabei nicht auf hygienische Verhältnisse geachtet wird, besteht erhöhtes Infektionsrisiko.
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Differenzialdiagnose

Es exisitieren einigen Differentialdiagnose, welche ähnliche Symptome hervorrufen wie eine Spondylitis

  • Bandscheibenvorfall – Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es in der Regel nicht zu Fieber und Entzündungszeichen, es kann aber zu Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen kommen.
    In diesem Fall handelt es sich ebenfalls um einen Notfall und muss umgehend bildlich abgeklärt und in der Regel operiert werden. 
    Wenn die Schmerzen nach einer bestimmten Bewegung auftreten (z. B. schweres Heben) und in ein Bein ausstrahlen, ist ein Bandscheibenvorfall wahrscheinlich. Die Schmerzintensität ist meist hoch und die Bewegung oftmals akut eingeschränkt. Die Diagnose wird klinisch und ebenfalls anhand eines MRTs zum Nachweis der verrutschten Bandscheibe gestellt.
  • Spinalkanalstenose – Unter einer Spinalkanalstenose versteht man eine Einengung des Spinalkanals, also dem „Loch“ hinter unseren Wirbelkörpern, durch das das Rückenmark zieht.
    Manchmal kommt es durch degenerative Veränderungen, Bandscheibenvorfälle oder auch Tumoren zu einer Einengung des Raumes. Rückenschmerzen, die auch ausstrahlen, können die Folge sein. Zusätzlich kann es je nach Ausprägung zu Gefühlsstörungen und Lähmungen kommen.
    Fieber kann im Rahmen von Tumorerkrankungen auftreten, sowie auch Abgeschlagenheit und Appetitverlust. Da auch diese Symptome eher unspezifisch sind, ist eine Abklärung mittels MRT (alternativ CT) unerlässlich.  
  • Wirbelkörperfraktur – Bei einer Wirbelkörperfraktur kommt es zu Schmerzen in der Wirbelsäule, die auch in die Extremitäten ausstrahlen können.
    Je nach Ausprägung und Lokalisation der Fraktur kann es auch zu Gefühlsstörungen, Lähmungen und Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen kommen. Gerade wenn ein Trauma den Beschwerden vorausgeht, ist eine Fraktur wahrscheinlich. Bei einer Fraktur tritt in der Regel kein Fieber, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit auf. 
    Eine weitere wichtige Unterscheidung ist eine so genannte pathologische Fraktur, die im Rahmen von Tumorerkrankungen oder Osteoporose auftreten kann.
    Hier bricht der Knochen ohne vorheriges Trauma. Sie gehen dann mit den Symptomen der jeweiligen Tumorerkrankung und Schmerzen oder auch nur mit Schmerzen bei Osteoporose einher. (Für mehr Informationen siehe Osteoporose.) 
  • Morbus Bechterew (Spondylarthritis ankylosans) – Bei einer Spondylarthritis ankylosans oder auch als Morbus Bechterew bekannt, handelt es sich um eine systemische Autoimmunerkrankung, bei der es durch Entzündungsprozesse zu einer Versteifung der betroffenen Gelenke kommt.
    Vor allem sind dies die Wirbelsäule (daher im Namen „Spondyl-“) und die angrenzenden Iliosakralgelenke (Gelenke zwischen Wirbelsäule und Becken), aber auch größere Gelenke und Finger und Zehen sind betroffen.
    Anfangs stehen die Schmerzen im Wirbelsäulenbereich, vor allem nachts im Vordergrund. Meist bessern sie sich im Verlauf des Tages und bei Bewegung.
    Wenn die Krankheit weiter fortschreitet, kommt es eher zu Steifigkeit am Morgen und einer verringerten Beweglichkeit.
    Außerdem haben die Betroffenen oft Sehnenbeschwerden (v.a. mit der Achillessehne).
    Im Vergleich zu einer Spondylitis haben die Patienten oftmals Schübe und eher kein Fieber. Auch in der Bildgebung sieht dieses Krankheitsbild anders aus. Da die Symptome aber auch eher unspezifisch sind und sich teilweise „nur“ Rückenschmerzen über einen längeren Zeitraum manifestieren, ist die Spondylarthritis ankylosans eine wichtige Differentialdiagnose.

 

  • Morbus Scheuermann

Morbus Scheuermann beschreibt eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule und betrifft vor allem Jugendliche. Die genaue Ursache ist unklar, vermutet wird eine erbliche Komponente. Die Wirbelkörper wachsen hier mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, sodass es zu einer Verformung, insbesondere der Brustwirbelsäule kommt. Auch hier kommt es zu Schmerzen in der Wirbelsäule, zusätzlich aber zu einem “Rundrücken”, oftmals verminderter Körpergröße und eingeschränkter Beweglichkeit. Eher weniger zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Fieber. Besonders bei Kindern sollte es aber beachtet werden. Für mehr Information siehe Morbus Scheuermann.

  • Rheumatoide Arthritis (RA)

Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es aufgrund von Autoimmunprozessen zu verschiedenen Beschwerden. Sie ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung und befällt meist die Innenhaut von Gelenken. Auch hier kommt es zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit, subfebrilen Temperaturen und Muskelschmerzen, besonders in der Anfangsphase. Typische Lokalisation von Gelenkschmerzen und Schwellung sind allerdings eher die kleinen Gelenke der Hände und Füße, aber auch große Gelenke (Knie, Hüfte) können betroffen sein. Die Wirbelsäule ist selten betroffen. Weiterhin geht die RA mit Morgensteifigkeit, Anlaufschmerzen und Deformitäten (Rheumaknoten, Fingerveränderungen) einher.  Wenn die unspezifischen Symptome länger bestehen, sollte auch an eine rheumatoide Arthritis gedacht werden.

 

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Lokalisation

Eine Spondylitis betrifft die Wirbelsäule, genauer gesagt die Wirbel und meist auch die Bandscheiben (dann spricht man von einer Spondylodiszitis).

Um zu verstehen, wie sie entstehen kann, muss man sich einmal die Anatomie der Wirbelsäule angucken. 

Unsere Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, die durch die Bandscheibe voneinander getrennt sind.
Viele Bänder (z. B. an der Vorder- oder Rückseite der Wirbelkörper und Bandscheibe) dienen der Stabilität und ermöglichen uns die alltäglichen Bewegungen.

Ein Wirbel besteht aus dem Wirbelkörper (dem vorne liegenden rundlich bis ovalem Anteil), einem Wirbelbogen und verschiedenen Fortsätzen, an denen Muskeln und Bänder ansetzen können.

Zwischen Wirbelkörper und Wirbelbogen entsteht ein „Loch“ (Wirbelkanal), durch das unser Rückenmark zieht, es befindet sich also an der Rückseite des Wirbelkörpers.
Die einzelnen Wirbel werden durch Blutgefäße versorgt, die direkt in die Mitte des Wirbelkörpers ziehen und von dort den gesamten Wirbel versorgen.

Die Bandscheibe wird nicht durchblutet, sondern durch Diffusion über den Einstrom von Extrazellulärflüssigkeit miternährt.

Die Blutversorgung ist der relevanteste Faktor für die Entstehung der Entzündung. 

Wenn Bakterien über die Blutgefäße in die Wirbelkörper gelangen, dann landen sie als Erstes in der Mitte des Wirbelkörpers.
Auch Bakterien leben nach dem Prinzip des geringsten Widerstands und „fressen“ sich der Schwerkraft folgend nach unten in Richtung Bandscheibe fort.

Wenn jetzt kaum Symptome bestehen oder diese so unspezifisch sind, dass man erstmal andere Krankheiten ausschließen möchte, haben die Bakterien Zeit sich auch in die Bandscheibe zu fressen.

Da diese nicht durchblutet sind, kommen die Bakterien da zwar nicht als erstes direkt hin, aber es sind auch keine bzw. kaum Immunzellen vorhanden, die die Infektion bekämpfen könnten (sie befinden sich teilweise im Blut und können direkt auf eine Entzündung reagieren).

Wenn die Entzündung fortbesteht und nicht behandelt wird, fressen sich die Bakterien durch die gesamte Bandscheibe in Richtung des nächsten Wirbelkörpers, der unter der Bandscheibe liegt.

Das ganze kann sich lange fortsetzen und auf umliegende Strukturen (z. B. Rückenmuskeln) übergreifen.
Wenn Knochen- oder Bandscheibenmaterial einmal weggefressen ist, ist es extrem schwer, dieses wieder aufzubauen. Je mehr Strukturen betroffen sind, desto schwieriger und desto folgenreicher ist die Entzündung.

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Bilder

Man sieht in der Regel nichts von außen.

Wenn die Keime von außen in die Wirbelsäule getragen werden, zum Beispiel durch eine infizierte Wunde (nach einem medizinischen Eingriff), ist die Stelle meist gerötet, überwärmt und druckempfindlich.

Manchmal sondert sie auch Sekret oder Eiter ab.

Bei schweren Formen der Spondylitis, die zu Abszessen (Eiteransammlungen) neigen, kann es aber passieren, dass sich die Entzündung entlang des Musculus psoas bis zur Leiste ausbreitet und dort zu einer Schwellung führt.

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Zeiltiches Auftreten

Oftmals entwickeln sich die Symptome schleichend über einen längeren Zeitraum.

Vor allem, wenn Rückenschmerzen in Kombination mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Unwohlsein und Fieber über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte immer eine Spondylitis ausgeschlossen werden.

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Komplikationen

Wenn eine Spondylitis nicht rechtzeitig therapiert wird, kann es zu Komplikationen kommen. Neben Lähmungen kann es auch zu einer Ausbreitung der Infektion bis hin zur Sepsis und zum Tod kommen.

  • Neurologische Probleme – Als wichtige Komplikation kann durch die entstehende Instabilität das Rückenmark beeinträchtigt werden und dadurch zu neurologischen Symptomen, wie Lähmungen oder Gefühlsstörungen führen.
  • Psoasabszess – Eine weitere relevante Komplikation ist ein sogenannter Psoasabszess.
    Hierbei gelangen die Bakterien aus der Wirbelsäule zum Musculus psoas, der sich vor der Lendenwirbelsäule befindet und zum Bein zieht.

Die Entzündung kann sich entlang des gesamten Muskels bis in die Leiste ausbreiten und dann dort zu Schwellungen und lokalen Problemen führen.

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Dauer

Die Therapie ist recht langjährig und erfordert teilweise bis zu 12 Wochen Antibiotikabehandlung.

Wenn die Schmerzen länger als 3 Monate bestehen, spricht man von chronischen Rückenschmerzen, die durch eine Spondylitis ausgelöst werden können.

Wenn auch nach Therapie (nach 12 Wochen) immer noch relevante Bewegungseinschränkung sowie Schmerzen bestehen, sollte ein erneutes Assessment (Einschätzung) erfolgen und das interdisziplinär (auch Abklärung der psychosozialen Faktoren).

Teilweise lässt sich der Erreger noch nachweisen, oder es gibt auffällige Bilder, obwohl der Patient klinisch unauffällig ist und keine Beschwerden hat.

Es ist schwierig den genauen Verlauf vorherzusagen, da individuelle Faktoren immer eine große Rolle spielen, pauschal kann man aber mit einem längeren Krankenhausaufenthalt rechnen (vor allem, wenn man intravenöse Therapie benötigt).

aktualisiert: 22.03.2025
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