Medizin gehört in die Hand eines Arztes/ Ärztin!
Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.
Sport kann Dir oft helfen! Wenn Dein Arzt Dir sagt, Übungen sind Teil der Therapie, ist der Trainingstherapeut Dein Ansprechpartner!
Ich zeige Dir, wann und wie Dir Sport hilft, aber auch wann Sport nichts bringt oder gar schädlich ist.
Definition: Spondylitis, wenn es zu einer Infektion der Wirbelsäule kommt. Die Erkrankung wird meist von Bakterien verursacht und ist extrem selten.
Unter einer Spondylitis versteht man eine Entzündung der Wirbelkörper. Weiterhin unterscheidet man eine Spondylodiszitis (Entzündung der angrenzenden Bandscheibe) von einer Spondylarthritis (Entzündung der angrenzenden Zwischenwirbelgelenke).
Eine Spondylitis kann sehr gefährlich werden, da die Symptome häufig unspezifisch sind und meist eine lange Zeit zwischen Auftreten der ersten Symptome und richtiger Diagnose vergehen.
In dieser Zeit haben die auslösenden Keime (oftmals Bakterien) viel Zeit, um den Knochen und das angrenzende Gewebe zu zerstören.
Wenn der Wirbelkörper einmal stark beschädigt ist, ist es schwer, wieder volle Funktionalität zu erreichen.
Außerdem kann sich die Entzündung ausbreiten und zum Beispiel Abszesse auslösen oder aber die Wirbelsäule so beschädigen, dass sie instabil wird.
Das kann auch zu neurologischen Ausfällen führen (z.B. Lähmungen oder Gefühlsstörungen).
Eine Spondylitis muss schnellstmöglich behandelt werden, um Folgen zu vermeiden.
Im schlimmsten Fall kann eine Spondylitis tödlich verlaufen.
Da die Symptome unspezifisch sind, ist es schwer zu sagen, wann man genau zum Arzt gehen sollte.
Es gibt kein spezifisches Symptom, was genau auf diese Erkrankung hindeutet.
Wenn verschiedene Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen oder aber wenn die Symptome auch nach ärztlichem Kontakt und Therapieversuchen bestehen, sollte man erneut zum Arzt.
Vor allem bei anhaltenden Rückenschmerzen und bestehendem Krankheitsgefühl oder sogar Fieber sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Für mögliche weitere Symptome siehe Unterpunkt Symptome.
Wichtige Warnsignale sind das Auftreten von Blasenentleerungs- oder Mastdarmstörungen oder Lähmungen (ungewollter Urinverlust, Restharngefühl oder Stuhlinkontinenz) im Zusammenhang mit Rückenschmerzen und Fieber oder Krankheitsgefühl.
Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen können je nach Lokalisation der Entzündung auftreten, wenn sie sich so weit ausgebreitet hat, dass sie auf das Rückenmark drückt. Es handelt sich um einen Notfall, der ohne Behandlung zu bleibenden Schäden führt.
Bei einer Spondylitis kann je nach Auslöser zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Form unterschieden werden.
Es wird zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen unterschieden.
Beachte - Dieser Artikel beschränkt sich auf die infektiöse Form, da bei Autoimmunprozessen weitere Diagnostik nötig ist und die Symptomkonstellation meist anders ist.
Die Ausprägung der Symptome ist bei einer Spondylitis sehr unterschiedlich und an sich sind die Symptome eher unspezifisch, das bedeutet, dass sie bei vielen Erkrankungen auftreten können und nicht unbedingt auf eine Spondylitis hinweisen.
Mögliche Symptome sind:
Je mehr dieser Symptome vorliegen, desto wahrscheinlicher ist es, an einer Spondylitis zu leiden.
Gleichzeitig gibt es aber auch Patienten, die nur sehr wenige Symptome zeigen und trotzdem an Spondylitis erkranken.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Spondylitis und dem Entzündungsstadium.
Eine Spondylitis kann nicht mit Hausmitteln kausal (ursächlich) behandelt werden.
Es ist definitiv eine ärztliche Abklärung und Therapie erforderlich.
Achtung! Es kann zu ernsthaften Schäden (z. B. Lähmungen) und im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen.
Wenn Antibiotika und Ruhigstellung sowie andere konservative Maßnahmen nicht zu einer Besserung der Symptome führen, dann wird eine Operation nötig.
Es gibt verschiedene Verfahren, die angewendet werden können, abhängig vor allem vom Ausmaß der Entzündung und vom allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen.
Bei der OP wird die betroffene Bandscheibe sowie das betroffene Knochengewebe entfernt. Anschließend wird das Gebiet gesäubert und gespült.
Hierbei werden auch Proben für die mikrobiologische Untersuchung gewonnen, damit man versuchen kann, den Erreger zu identifizieren und gezielt dagegen vorzugehen.
Es gibt verschiedene Verfahren, wie man die Wirbelsäule wieder stabilisieren kann.
Der Zwischenwirbelraum kann mit einem Material aufgefüllt werden oder die Wirbelsäule kann mittels Schrauben versteift werden (Spondylodese).
Wenn die Entzündung sehr ausgeprägt ist, kann auch ein „zweizeitiges“ Vorgehen nötig sein.
Das bedeutet, dass man bei der ersten Operation die Wirbelsäule noch nicht final versorgt wird, sondern bei einer zweiten Operation.
Je nach Krankenhaus wird hier z. B. erst die Wirbelsäule von hinten stabilisiert und versteift (vor allem, wenn sie sehr instabil ist und eine große Lähmungsgefahr besteht).
In einer zweiten Operation werden einige Tage später die Bandscheibe oder der Wirbelkörper ersetzt. Auch nach einer Operation wird, wenn nicht schon vorher, eine Antibiotikatherapie eingeleitet.
Wenn eine Spondylitis nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sich die Entzündung immer weiter ausbreiten und neben der Wirbelsäule auch umliegende Strukturen befallen.
Im schlimmsten Fall kann es zu einem Versterben des Betroffenen kommen.
Je nachdem wie viel Gewebe bzw. Knochen schon zerstört ist, ist eine vollständige Erholung hedoch möglich.
Prinzipiell kann man sagen, je weiter ausgeprägt die Entzündung und je mehr Symptome, desto schlechter das Outcome (Prognose).
Oftmals ist ein langer Krankenhausaufenthalt nötig, bis sich die Wirbelsäule vollständig erholt hat.
Individuelle Faktoren, wie zum Beispiel das Alter und vorherige Fitness, aber auch der Erreger spielen eine wichtige Rolle bei der Prognose.
Eine pauschale Prognose lässt sich daher nicht vorhersagen.
Die Wirbelsäule kann sich vollständig erholen oder es kann zu bleibenden Schäden kommen.
Es gibt nichts Spezifisches, was man gegen eine Spondylitis tun kann, aber es gibt Risikofaktoren, die die Entstehung einer Spondylitis begünstigen können. Hierzu zählen:
Es exisitieren einigen Differentialdiagnose, welche ähnliche Symptome hervorrufen wie eine Spondylitis
Morbus Scheuermann beschreibt eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule und betrifft vor allem Jugendliche. Die genaue Ursache ist unklar, vermutet wird eine erbliche Komponente. Die Wirbelkörper wachsen hier mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, sodass es zu einer Verformung, insbesondere der Brustwirbelsäule kommt. Auch hier kommt es zu Schmerzen in der Wirbelsäule, zusätzlich aber zu einem “Rundrücken”, oftmals verminderter Körpergröße und eingeschränkter Beweglichkeit. Eher weniger zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Fieber. Besonders bei Kindern sollte es aber beachtet werden. Für mehr Information siehe Morbus Scheuermann.
Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es aufgrund von Autoimmunprozessen zu verschiedenen Beschwerden. Sie ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung und befällt meist die Innenhaut von Gelenken. Auch hier kommt es zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit, subfebrilen Temperaturen und Muskelschmerzen, besonders in der Anfangsphase. Typische Lokalisation von Gelenkschmerzen und Schwellung sind allerdings eher die kleinen Gelenke der Hände und Füße, aber auch große Gelenke (Knie, Hüfte) können betroffen sein. Die Wirbelsäule ist selten betroffen. Weiterhin geht die RA mit Morgensteifigkeit, Anlaufschmerzen und Deformitäten (Rheumaknoten, Fingerveränderungen) einher. Wenn die unspezifischen Symptome länger bestehen, sollte auch an eine rheumatoide Arthritis gedacht werden.
Eine Spondylitis betrifft die Wirbelsäule, genauer gesagt die Wirbel und meist auch die Bandscheiben (dann spricht man von einer Spondylodiszitis).
Um zu verstehen, wie sie entstehen kann, muss man sich einmal die Anatomie der Wirbelsäule angucken.
Unsere Wirbelsäule besteht aus Wirbeln, die durch die Bandscheibe voneinander getrennt sind.
Viele Bänder (z. B. an der Vorder- oder Rückseite der Wirbelkörper und Bandscheibe) dienen der Stabilität und ermöglichen uns die alltäglichen Bewegungen.
Ein Wirbel besteht aus dem Wirbelkörper (dem vorne liegenden rundlich bis ovalem Anteil), einem Wirbelbogen und verschiedenen Fortsätzen, an denen Muskeln und Bänder ansetzen können.
Zwischen Wirbelkörper und Wirbelbogen entsteht ein „Loch“ (Wirbelkanal), durch das unser Rückenmark zieht, es befindet sich also an der Rückseite des Wirbelkörpers.
Die einzelnen Wirbel werden durch Blutgefäße versorgt, die direkt in die Mitte des Wirbelkörpers ziehen und von dort den gesamten Wirbel versorgen.
Die Bandscheibe wird nicht durchblutet, sondern durch Diffusion über den Einstrom von Extrazellulärflüssigkeit miternährt.
Die Blutversorgung ist der relevanteste Faktor für die Entstehung der Entzündung.
Wenn Bakterien über die Blutgefäße in die Wirbelkörper gelangen, dann landen sie als Erstes in der Mitte des Wirbelkörpers.
Auch Bakterien leben nach dem Prinzip des geringsten Widerstands und „fressen“ sich der Schwerkraft folgend nach unten in Richtung Bandscheibe fort.
Wenn jetzt kaum Symptome bestehen oder diese so unspezifisch sind, dass man erstmal andere Krankheiten ausschließen möchte, haben die Bakterien Zeit sich auch in die Bandscheibe zu fressen.
Da diese nicht durchblutet sind, kommen die Bakterien da zwar nicht als erstes direkt hin, aber es sind auch keine bzw. kaum Immunzellen vorhanden, die die Infektion bekämpfen könnten (sie befinden sich teilweise im Blut und können direkt auf eine Entzündung reagieren).
Wenn die Entzündung fortbesteht und nicht behandelt wird, fressen sich die Bakterien durch die gesamte Bandscheibe in Richtung des nächsten Wirbelkörpers, der unter der Bandscheibe liegt.
Das ganze kann sich lange fortsetzen und auf umliegende Strukturen (z. B. Rückenmuskeln) übergreifen.
Wenn Knochen- oder Bandscheibenmaterial einmal weggefressen ist, ist es extrem schwer, dieses wieder aufzubauen. Je mehr Strukturen betroffen sind, desto schwieriger und desto folgenreicher ist die Entzündung.
Hast Du ein passenden Bild für uns?
Man sieht in der Regel nichts von außen.
Wenn die Keime von außen in die Wirbelsäule getragen werden, zum Beispiel durch eine infizierte Wunde (nach einem medizinischen Eingriff), ist die Stelle meist gerötet, überwärmt und druckempfindlich.
Manchmal sondert sie auch Sekret oder Eiter ab.
Bei schweren Formen der Spondylitis, die zu Abszessen (Eiteransammlungen) neigen, kann es aber passieren, dass sich die Entzündung entlang des Musculus psoas bis zur Leiste ausbreitet und dort zu einer Schwellung führt.
Oftmals entwickeln sich die Symptome schleichend über einen längeren Zeitraum.
Vor allem, wenn Rückenschmerzen in Kombination mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Unwohlsein und Fieber über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte immer eine Spondylitis ausgeschlossen werden.
Wenn eine Spondylitis nicht rechtzeitig therapiert wird, kann es zu Komplikationen kommen. Neben Lähmungen kann es auch zu einer Ausbreitung der Infektion bis hin zur Sepsis und zum Tod kommen.
Die Entzündung kann sich entlang des gesamten Muskels bis in die Leiste ausbreiten und dann dort zu Schwellungen und lokalen Problemen führen.
Die Therapie ist recht langjährig und erfordert teilweise bis zu 12 Wochen Antibiotikabehandlung.
Wenn die Schmerzen länger als 3 Monate bestehen, spricht man von chronischen Rückenschmerzen, die durch eine Spondylitis ausgelöst werden können.
Wenn auch nach Therapie (nach 12 Wochen) immer noch relevante Bewegungseinschränkung sowie Schmerzen bestehen, sollte ein erneutes Assessment (Einschätzung) erfolgen und das interdisziplinär (auch Abklärung der psychosozialen Faktoren).
Teilweise lässt sich der Erreger noch nachweisen, oder es gibt auffällige Bilder, obwohl der Patient klinisch unauffällig ist und keine Beschwerden hat.
Es ist schwierig den genauen Verlauf vorherzusagen, da individuelle Faktoren immer eine große Rolle spielen, pauschal kann man aber mit einem längeren Krankenhausaufenthalt rechnen (vor allem, wenn man intravenöse Therapie benötigt).