Nicolas Gumpert
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Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.

Tobias Kasprak
TrainingstherapieSportwissenschaftTobias KasprakTobias KasprakDiplom-Sportwissenschaftler

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pfeilKurzfassung

Beim Morbus Bechterew handelt es sich um eine chronische entzündlich-rheumatische Krankheit, bei welcher es zu einer schmerzhaften Versteifung von Gelenken durch Verwachsung von Knochen kommt. Hauptsächlich sind die Wirbelsäule und das Iliosakralgelenk betroffen.

pfeilIst das gefährlich?

Grundsätzlich ist die Lebenserwartung bei Morbus Bechterew nicht verringert.

In seltenen Fällen, bei denen innere Organe betroffen sind, kann dies allerdings der Fall sein

Es besteht zudem die Gefahr gesundheitlicher Folgen der langjährigen Einnahme der entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamente. Dazu zählen:

  • Magen-Darm-Blutungen
  • Schäden an Blutgefäßen
  • Nierenschäden
pfeilWann zum Arzt?

Bei Verdacht auf Morbus Bechterew, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Zu den Anzeichen zählen:

  • Tiefe Schmerzen im Wirbelsäulenbereich, meistens im unteren Rücken, die möglicherweise auch ins Gesäß und in die Oberschenkel ausstrahlen können.
  • Die Schmerzen treten vorwiegend in der zweiten Hälfte der Nacht und am Morgen auf und nehmen bei Bewegung ab.
  • Morgensteifigkeit der Wirbelsäule.
  • Häufige Augenentzündungen verstärken den Verdacht auf Morbus Bechterew.
  • Die Symptomatik hält über mehrere Tage/ Wochen an.
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Einteilung & Formen

Morbus Bechterew selbst ist eine besondere Form von entzündlichem Rheuma, wird aber selbst nicht weiter eingeteilt.

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Ursachen

  • Unklare Ursache – die Ursachen für die Entstehung eines Morbus Bechterew sind noch nicht geklärt.
  • Proteins HLA-B27 - in Europa ist die Erkrankung allerdings in über 90% der Fälle mit einem Vorhandensein des Proteins HLA-B27 assoziiert.
  • Gentische Faktoren – es wird vor einer hohen genetischen Disposition ausgegangen
  • Infektion – derzeit wird angenommen, dass zusätzlich zur Veranlagung eine Infektion stattfinden muss, um die Krankheit Morbus Bechterew auszulösen.
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Symptome Morbus Bechterew

  • Schübe – die Anzeichen bei einem Morbus Bechterew machen sich schubartig bemerkbar und es gibt immer wieder Phasen der Linderung und der Beschwerden.
  • Rückenschmerzen – tiefsitzende Rücken- oder Kreuzschmerzen.
  • Morgendliche Steifigkeit
  • Nächtliche Schmerzen – teilweise ausstrahlend in die Oberschenkel.
  • Anhaltende Beschwerden über 3 Monate
  • Besserung der Schmerzen bei Bewegung, Verschlimmerung bei Ruhe
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Besserung durch Medikamente – meist Besserung durch Einnahme von nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten und Wiederkehr der Schmerzen nach dem Absetzen
  • Fersenschmerzen – Sehnenansatz-Entzündung (Enthesitis)
  • Asymmetrische Gelenkentzündungen
  • Regenbogenhautentzündung im Auge möglich
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Diagnose

  • Anamnese – in einem Gespräch erfragt der Arzt die typischen Anzeichen eines Morbus Bechterew und kann bereits einen ersten Verdacht erhalten.
  • Klinische (körperliche) Untersuchungen
    • Untersuchung auf Bewegungseinschränkungen
    • Untersuchung auf eingeschränkte Atemexkursion (Bewegung bei der Atmung) des Brustkorbs
    • Mennel-Test
    • Schober- und Ott-Zeichen
  • Bildgebende Verfahren
  • Laboruntersuchung
    • Entzündungszeichen
      • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
      • C-reaktives Protein (CRP)
      • Immunglobulin A
    • Rheumafaktor negativ
    • bei 90% der Betroffenen liegt das HLA-B27-Gen vor, was jedoch nur einen Risikofaktor darstellt und keine eindeutige Diagnose bedeutet
  • da die Mehrheit der Patienten (ca.70%) in frühen Krankheitsstadien noch keine röntgenologisch erkennbaren Auffälligkeiten aufweisen, wurden die ASAS (Assessment of SpondyloArthritis International Society) Klassifikationskriterien für Patienten mit einem Mindestalter von 45 Jahren und anhaltenden Schmerzen von mindestens 3 Monaten entwickelt
  • Manifestationen außerhalb der Gelenke häufig, können auch die Erstmanifestation sein, sodass Frühformen des Morbus Bechterew oft nicht diagnostiziert werden können
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Behandlung Morbus Bechterew

Die Behandlung eines Morbus Bechterew dient der Symptomlinderung und dem Ausbremsen des Krankheitsfortschritts, da die Grunderkrankung bislang nicht heilbar ist.

Zudem ist die Behandlung abhängig von der Entzündungsaktivität und der Stadium der Erkrankung.

  • BASDAI – als Maß für die Krankheitsaktivität wird häufig der BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Activity Index, Fragebogen für Patienten) verwendet.
  • Bewegung und Physiotherapie – Verbesserung bzw. Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit, Dehnung verkürzter Muskelgruppen und Stärkung geschwächter Muskulatur.
  • Medikamentöse Therapie
    • Antientzündliche und schmerzlindernde nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen, COX 2-Hemmer).
    • Langfristig krankheitsmodifizierende Medikamente (DMARDs, disease modifying antirheumatic drugs)
    • Biologika (TNF-Hemmer) – diese machen den Körper allerdings anfälliger für Infektionen durch die immundämpfende Wirkung, weshalb sie nur Verwendung finden bei Unverträglichkeit oder Wirkungslosigkeit anderer Medikationen.
    • Cortison – bei starken Gelenkschmerzen können Glukokortikoide (Cortison) in das betroffene Gelenk gespritzt werden.
  • Operation
    • Aufrichtungsosteotomie (Knochenkeil-Entfernung zur Aufrichtung einer sich zunehmend krümmenden Wirbelsäule)
    • prothetischer Gelenkersatz
    • operative Versteifung von Wirbelkörpern bei einer geschwächten Halswirbelsäule.
  • Ernährung – Empfehlung einer fleischarmen Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch, pflanzlichen Fetten und fettarmen Milchprodukten.
  • Nikotinverzicht – da es das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen kann.
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Medikamente

Bei der medikamentösen Behandlung kommen folgende medikamente zum Einsatz:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) - z. B. Ibuprofen, Diclofenac, COX 2-Hemmer.
  • Langfristig krankheitsmodifizierende Medikamente - (DMARDs, disease modifying antirheumatic drugs)
  • Biologika (TNF-Hemmer) – diese machen den Körper allerdings anfälliger für Infektionen durch die immundämpfende Wirkung, weshalb sie nur Verwendung finden bei Unverträglichkeit oder Wirkungslosigkeit anderer Medikationen.
  • Cortison – bei starken Gelenkschmerzen können Glukokortikoide (Cortison) in das betroffene Gelenk gespritzt werden.
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Verlauf

Die Beschwerden (Schmerzen und Versteifung) bei Morbus Bechterew werden innerhalb einer Phase von etwa ein paar Wochen schubartig stärker, woraufhin ein Intervall der Beschwerdelinderung oder sogar Beschwerdefreiheit folgt.

Diese Phasen und Intervalle wechseln sich ab und unterscheiden sich individuell in ihrer Dauer.

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Prognose

  • Morbus Bechterew ist eine in Schüben auftretende, chronisch verlaufende Krankheit und nicht heilbar.
  • Die Beschwerden (Schmerzen und Versteifung) werden innerhalb einer Phase von etwa ein paar Wochen schubartig stärker, woraufhin ein Intervall der Beschwerdelinderung oder sogar Beschwerdefreiheit folgt.
    • Diese Phasen und Intervalle wechseln sich ab und unterscheiden sich individuell in ihrer Dauer.
  • Die Symptomatik und der Krankheitsverlauf können individuell sehr stark variieren, je nachdem, wie stark die Erkrankung sich ausprägt und ob weitere Gelenke betroffen sind bzw. innere Organe oder die Augen miterkranken.
  • Eine (gute und frühzeitige) Therapie und das eigene bewusste Verhalten des Patienten sind sehr entscheidend für das Ausmaß der Erkrankung.
  • Patienten haben grundsätzlich keine verkürzte Lebenserwartung, dies kann allerdings der Fall sein, wenn innere Organe (Herz, Lunge und Nieren) betroffen sind.
  • Es besteht eine eingeschränkte Lebensqualität durch Schmerzen, Müdigkeit, Gelenkversteifung und schlechten Schlaf.
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Vorbeugung

  • Einem Morbus Bechterew kann derzeit nicht gezielt vorgebeugt werden.
  • Es besteht jedoch die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflusst.
    • Physiotherapie und gelenkschonende Bewegungen
    • Aufrechte Haltung
    • Fleischarme Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch, pflanzlichen Fetten und fettarmen Milchprodukten
    • Abbau von Übergewicht
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Ansteckung & Übertragung

Ein Morbus Bechterew ist nicht ansteckend.

Es wird allerdings eine genetische Prädisposition vermutet.

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Stadien

Grundsätzlich können bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Wirbelsäule und/oder der Gelenke Grade der Behinderung eingeteilt werden.

  • Grad 10: ohne wesentliche Funktionseinschränkung, leichte Beschwerden
  • Grad 20 - 40: geringe Auswirkungen
  • Grad 50 - 70: mittelgradige Auswirkungen
  • Grad 80 - 100: schwere Auswirkungen
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Dauer

Da die Erkrankung nicht heilbar ist, können keine Aussagen über die Dauer gemacht werden.

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Bei Kindern

Morbus Bechterew kann auch in ähnlicher Form bei Kindern auftreten, wird medizinisch aber anders bezeichnet (Juvenile Spondyloarthritis)

Diese Form tritt nicht häufig auf und unterscheidet sich etwas in ihrer Symptomatik von dem Morbus Bechterew bei Erwachsenen.

pfeilIn der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft bei bestehendem Morbus Bechterew sollte mit dem Rheumatologen und Frauenarzt besprochen werden.

  • In der Regel keine Beeinträchtigung des Schwangerschaftsverlaufs durch die Krankheit, allerdings ist die Abklärung einiger Aspekte wichtig
    • Besprechung der medikamentösen Therapie
    • Besprechung möglicher Einschränkungen und Probleme bei der Schmerzausschaltung (mit einem Epiduralkatheter) während der Geburt aufgrund von Veränderungen an der Wirbelsäule.
  • Sollten Kreuz-Darmbein-Gelenke durch die Erkrankung in ihrer Beweglichkeit zu stark eingeschränkt sein, kann dies unter Umständen einen Kaiserschnitt erforderlich machen.
  • Bei vielen Patientinnen verringert sich die Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft, sodass die reduzierte oder auch gänzlich unterlassene Einnahme von Medikation leichter zu gewährleisten ist.
    • Dies kann Risiken von Gesundheits- und Entwicklungsschäden des Neugeborenen minimieren

Hinweis! Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.

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Statistiken

  • Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 20 und 40 Lebensjahr.
  • Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.
  • Morbus Bechterew betrifft etwa 0,5% der Erwachsenenbevölkerung, einschließlich nicht-diagnostizierter Fälle wird die Zahl auf 1,75% geschätzt.
  • Der Zeitraum bis zur Diagnose Morbus Bechterew beträgt im Durchschnitt 5–7 Jahre, manchmal jedoch bis zu 15 Jahre.
pfeilZusammenfassung
  • Morbus Bechterew ist eine Form des entzündlichen Rheumas.
  • Die Erkrankung verläuft in Schüben.
  • Es kommt zu Schmerzen im tiefen Rücken.
  • Die Behandlung erfolgt in erster Linie aus Medikamenten und Physiotherapie.
  • Morbus Bechterew ist zwar nicht heilbar, jedoch meist gut therapierbar.
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