Definition: Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), wenn sich die Wand der Gallenblase entzündet.
Bei einer Gallenblasenentzündung, medizinisch auch Cholezystitis genannt, handelt es sich um eine Entzündung der Gallenblase, genauer der Gallenblasenwand. Meist wird die Gallenblasenentzündung durch Gallensteine ausgelöst.
Eine Gallenblasenentzündung ist sehr gefährlich.
Ohne rechtzeitige Behandlung kann eine Gallenblasenentzündung lebensgefährlich werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Gallenblase reißt und der Inhalt der Gallenblase in den Bauchraum gelangt.
Dadurch kann eine Bauchfellentzündung entstehen.
Wenn Du oder ein Angehöriger Anzeichen wie „kolikartige“ Schmerzen im rechten Oberbauch (→ siehe Anzeichen) verspürst, solltest Du sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufsuchen oder den Notarzt verständigen.
Eine frühzeitige Therapieeinleitung kann lebensnotwendig werden.
Bei einer akuten Gallenblasenentzündung sind die Schmerzen jedoch meist ohnehin eh so stark, dass in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert wird.
In der Regel ist der Erste Ansprechpartner eine Ärztin oder Arzt aus der Inneren Medizin.
Liegt der Verdacht nahe, wird häufig relativ frühzeitig ein Allgemein- oder auch Viszrealchirurg-/in hinzugezogen.
Die Gallenblase dickt die Galle aus der Leber ein und speichert diese. Die Gallenflüssigkeit übernimmt Aufgaben im Verdauungssystem.
Mit deutlichem Abstand häufigste Ursache einer Gallenblasenentzündung sind Gallensteine, dich sich durch eine Lösungsungleichgewicht von Substanzen, die sich in der Gallenflüssigkeit befinden.
Wird ein gewisser Wert überschritten, fallen diese als Kristalle aus und bilden Steine. Diese können den Gallenabfluss behindern und somit eine Entzündungsreaktion verursachen.
Über die Lymphe oder den Übergang zum Zwölffingerdarm (Dünndarm) können dann Bakterien einwandern, die zu einer bakteriellen Infektion führen.
Seltener entstehen Gallenblasenentzündungen über einen längeren Zeitraum durch parenterale (z.B. über die Vene) Ernährung, im Rahmen von Infektionen oder Schädigungen am Gefäßsystem, sowie Unfällen oder toxischen Ursachen.
Die Risikofaktoren zur Entstehung einer Gallenblasenentzündung werden mit der sogenannten „6x F-Regel“ beschrieben:
In der Medizin spricht man in diesem Kontext eher vom Krankheitsbild eines Reizdarmsyndroms, der viele Beschwerden verursachen kann, wie zum Beispiel auch das Bild einer Gallenblasenentzündung.
Ein Reizdarmsyndrom kommt dann als Wahrscheinlichkeit in Betracht, wenn für die vorliegenden Beschwerden keine organische Ursache bzw. Erklärung gefunden werden kann.
Stress wirkt sich unter anderem auf die Darmmotilität, also auf die Beweglichkeit aus und kann darüber zu einer sogenannten „Gallenwegsdyskinesie“ führen, die wiederum zu einem Gallenstau führen kann und somit eine Gallenblasenentzündung begünstigt.
Bei den Symptomen einer Gallenblasenentzündung muss man zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterscheiden.
Bei der akuten Cholezystitis kommt es meist spontan und relativ plötzlich zu sehr heftigen Schmerzen im rechten Oberbauch, wo sich die Gallenblase unterhalb der Leber befindet.
Die Schmerzen strahlen häufig aus, besonders typisch als sogenannte „headzone“ gilt die rechte Schulterregion.
Die kolikartigen Beschwerden (wellenförmig) können sich aber auch über den Oberbauch in Richtung Magen oder sogar im Rücken bemerkbar machen.
Begleitende Allgemeinsymptome die zusätzlich auftreten können, sind Übelkeit und Erbrechen, Blähungen und ein Völlegefühl.
Betroffene berichten meistens auch davon, dass sie keinen Kaffee, Wein oder fettige Speisen mehr zu sich nehmen können, da diese den Gallenfluss verstärken und somit als eine Art Trigger für die Symptome dienen.
Tritt hingegen Fieber auf, ist das häufig ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.
Durch einen Gallenstau kann es weiterhin zu einer gelblichen Verfärbung der Augen sowie der Haut führen, der Stuhl kann sich weißlich entfärben und im Gegenzug der Urin dunkler (rostrot) darstellen.
Im Vordergrund der Diagnose einer Gallenblasenentzündung steht eine fokussierte Anamnese, bei der das Leitsymptom Schmerzen, sowie die typischen Begleitbeschwerden und möglichen Auslöser abgefragt werden.
Im Anschluss bzw. parallel erfolgt eine Untersuchung des Abdomens (Bauch) mit typischen Untersuchungen wie dem sogenannten Murphy-Sign.
Goldstandard und Mittel der ersten Wahl in der Bildgebung ist die Abdomensonografie (Ultraschall), die mit einer nahezu 100-prozentigen Sensitivität Gallensteine (Cholezystolithiasis) feststellen kann.
In einer Zusammenschau mit typischen Veränderungen im Labor durch eine Blutentnahme kann so recht schnell und unkompliziert die Diagnose einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) gestellt werden.
Da es sich, wie der Name schon sagt, steigen bei den Blutwerten die Entzündungsparameter an.
In der Regel stellt eine Cholezystektomie, die operative Entfernung der Gallenblase an.
Es gibt allerdings auch Situationen, in der konservativ vorgegangen werden kann, bzw. es auch nötig ist, den Patienten erst zu stabilisieren, bevor er operiert werden kann.
Dabei stehen Nahrungskarenz, also komplettes nüchtern sein, der Einsatz von Spasmolytika (Mittel der Wahl ist Butylscopolamin) gegen die Koliken sowie die Verwendung von Schmerzmitteln zur Verfügung.
Wichtig bei den Analgetika (Schmerzmitteln) ist zu beachten, dass Opioide, insbesondere Morphin die Symptomatik verschlimmern können und somit als kontraindiziert betrachtet werden. Insbesondere bei der akuten Form der Gallenblasenentzündung werden Antibiotika gegeben.
Der Großteil der Gallenblasenentzündung tritt akut und plötzlich auf.
Leitsymptom sind heftige kolikartige Schmerzen, die dazu führen, dass Betroffene auch häufig mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden müssen.
Eine bakterielle Infektion kann, muss aber nicht vorliegen.
Ist ein Steinleiden die Ursache, kann eine Gallenblasenentzündung theoretisch auch von selbst wieder verschwinden, wenn der Stein spontan abgeht und somit der Stau wieder aufgelöst werden kann.
Im Großteil der Fälle wird jedoch entweder eine Notfall-Cholezystektomie (operative Gallenblasenentfernung) nötig oder die Operation wird elektiv (d.h. ausgewählt) innerhalb von 24 Stunden geplant.
Bei Patienten, die konservativ medikamentös bei einer akuten Gallenblasenentzündung behandelt werden, bilden sich die Symptome bei ¾ der Betroffenen innerhalb von 2-7 Tagen zurück. Allerdings zeigen sich ebenfalls bei ¾ dieser Gruppe ein erneutes Auftreten innerhalb eines Jahres und ein 60-prozentiges Risiko innerhalb der nächsten sechs Jahre.
Deshalb wird in der Regel ein elektiv operatives Vorgehen empfohlen.
Bei den restlichen 25% kommt es trotz medikamentöser Behandlung zu Komplikationen.<
Zu diesen Komplikationen zählen eine Ausbreitung der Entzündung, auch mit Eiteransammlungen, Ausbildung einer Schrumpfgallenblase oder einer Porzellangallenblase bei chronischer Gallenblasenentzündung, ein Leberabszess, eine mögliche Gallenblasenperforation oder ein Gallensteinileus (Darmverlegung).
Wird eine operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) vorgenommen, ist die Prognose unter Beachtung der operativen Komplikationen eine sehr gute.
Per se ist das Leben ohne Gallenblase ohne Einschränkungen, wie vorher auch möglich.
Betrachtet man die Risikofaktoren wie zum Beispiel eine hochkalorische, kohlenhydrat- und fettreiche sowie faserarme (ballaststoffarme) Ernährung, vor allem zusammen mit einem Bewegungsmangel, kann man die Gallenblasenentzündung als eine Erkrankung der westlichen Lebensweise verstehen.
Als mögliche Differentialdiagnosen kommen einige Krankheitsbilder in Betracht.
Dazu zählen:
Des Weiteren stellt eine „steinlose Cholezystopathie“ im Grunde genommen auch eine Differentialdiagnose dar.
Dabei liegt kein Steinleiden vor, sondern die Gallenblase selbst hat eine sogenannte Motilitätsstörung, das heißt die Beweglichkeit oder Bewegungsfähigkeit der Gallenblasenmuskulatur funktioniert nicht mehr richtig und deshalb kommt es zu einem Gallenstau.
Die Gallenblase befindet sich auf der rechten Körperseite etwa in Höhe der 9. Rippe unmittelbar unterhalb der Leber.
Je nach gewählter Therapieform und Verlauf sind Betroffene, zum Beispiel nach einer operativen Entfernung der Gallenblase, relativ schnell wieder auf den Beinen und beschwerdefrei.
Dabei gilt es natürlich zu beachten, dass Faktoren wie Wundheilung und Schmerzempfinden sehr individuell ausgeprägt sind.
Eine komplett uneingeschränkte körperliche Betätigung ist in der Regel nach ca. 14 Tagen wieder möglich.
Eine Gallenblasenentzündung muss immer therapiert werden.
Dies geschieht durch den Einsatz von Antibiotika und im weiteren Verlauf durch eine eventuelle Operation.
Sollte es zu einer Gallenblasenentzündung während der Schwangerschaft kommen, muss daher die Therapie mit einem Gynäkologen besprochen werden.
Das Ausmaß hängt in diesem Fall auch davon ab, in welchem Schwangerschaftsmonat sich die betroffene Person befindet.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.