Definition: Gallengangsentzündung (Cholangitis), wenn sich die Gallengänge innerhalb oder außerhalb der Leber entzünden.
Eine Gallengangsentzündung (Cholangitis) ist eine meist durch Bakterien oder Gallensteine ausgelöste Entzündung der Gallenwege innerhalb oder außerhalb der Leber. Die Gallengänge verbinden die Gallenblase mit dem Dünndarm. Nach dem Essen wird mehr Galle produziert und in den Darm geleitet, um Teile der Verdauung zu unterstützen. Außerdem transportiert die Galle Giftstoffe aus der Leber in den Darm damit sie mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Bei der Cholangitis sind die Gallengänge entzündet, die Gallenblase ist in der Regel nicht betroffen.
Eine Gallengangentzündung ist potenziell gefährlich und muss behandelt werden. Eine bakteriell bedingte akute Gallengangentzündung muss rechtzeitig mit Antibiotika behandelt werden, ansonsten drohen Komplikationen.
Wenn Du bei Dir oder einem Angehörigen starke Schmerzen im Oberbauch verspürst, solltest Du dringen in ärztliche Behandlung. Dabei kann es sich um eine Gallengangsentzündung handeln.
Betroffene klagen oft auch über hohes Fieber und Abgeschlagenheit
Die Gallenblase dickt die Galle aus der Leber ein und speichert diese. Die Gallenflüssigkeit übernimmt Aufgaben im Verdauungssystem.
Die häufigste Ursache für Gallengangsentzündungen sind Gallensteine.
Dementsprechend sind die Risikofaktoren für die Cholangitis die gleichen, wie für das Vorliegen von Gallensteinen.
Diese betreffen meist übergewichtige Frauen über 40 Jahren.
Insgesamt nimmt das Risiko für Gallensteine im Lauf des Lebens zu, junge Menschen sind selten betroffen.
Weiterhin gibt es seltene Ursachen und Risikofaktoren für Gallengangsentzündungen:
Die akute Form der Gallengangsentzündung und die autoimmunen Formen haben einige gemeinsame Symptome, unterscheiden sich allerdings zum Teil auch.
Akute Gallengangsentzündung
Bei der akuten durch Bakterien ausgelösten Gallengangsentzündung tritt häufig hohes Fieber bis 40 °C auf, dazu kommen sehr starke Schmerzen im rechten Oberbauch.
Die Betroffenen fühlen sich außerdem sehr krank.
Es kann auch zu einer Gelbfärbung der Haut rechnen (Ikterus).
Ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, das Bilirubin, kann nicht mehr über Leber und Galle ausgeschieden werden, deshalb sammelt es sich an und führt zu einer gelben Färbung der Haut und der Augen.
Der Ikterus kann bei einigen Patienten mit starkem Juckreiz verbunden sein. Die Symptome treten hierbei sehr plötzlich auf.
Autoimmune Gallengangsentzündung
Bei den autoimmunen Verlaufsformen, die sich oft über längeren Zeitraum entwickeln (chronische Cholangitis) sind die Symptome eher unspezifisch.
Es kommt zu eher unspezifischen Schmerzen im Oberbauch, häufig in Verbindung mit Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder schlechter Verträglichkeit von fettreicher Nahrung.
Außerdem treten allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder ungewollter Gewichtsverlust auf.
Im weiteren Verlauf kann es durch die Schädigung der Leber auch zu Gelbfärbung der Haut mit Juckreiz kommen.
Da die Symptome allerdings nicht eindeutig sind, ist hier die Diagnose erschwert.
Wie bei vielen Erkrankungen aus dem Bereich der Inneren Medizin ist es für den Arzt/die Ärztin sehr wichtig alle Symptome und den Krankheitsverlauf genau beschrieben zu bekommen.
Es wird also immer zunächst eine ausführliche Befragung stattfinden (Anamnese).
Besonders die Art, der Zeitraum, der Ort und der Verlauf der Schmerzen sind hierbei wichtige Hinweise für eine erste Verdachtsdiagnose. Ebenso sind Veränderungen beim Stuhlgang oder Unverträglichkeiten auf Nahrungsmittel aussagekräftig.
Die körperliche Untersuchung bringt häufig weitere Hinweise.
Die Haut kann hierbei eine wichtige Rolle spielen. Sogenannte Leberhautzeichen, wie eine rote Musterung der Handflächen, sternförmige Gefäßerweiterungen oder stark rötlich gefärbte Lippen können auf einen Leberschaden hinweisen.
Ebenso ist eine Gelbfärbung der Augen oder der Haut ein Anzeichen für ein Problem im Bereich der Leber oder der Gallenwege.
Oft kann bei Betroffenen ein Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen ausgelöst werden, welcher sich bei der Einatmung verstärkt.
Weiterhin sind verschiedene Werte im Blut bei der Gallengangsentzündung verändert.
Es zeigen sich zum einen erhöhte Entzündungsparameter (insbesondere bei der akuten bakteriellen Cholangitis).
Diese sind allerdings nicht spezifisch, sondern treten bei den meisten entzündlichen, bakteriellen Erkrankungen auf.
Bei den chronischen Verläufen sind häufig die Leberwerte erhöht.
Insbesondere diejenigen, die auf einen Gallenstau hinweisen, beispielsweise das Bilirubin oder die alkalische Phosphatase.
Bei den autoimmun vermittelten Gallengangsentzündungen können weiterhin bestimmte Antikörper im Blut ermittelt werden, die auf eine Reaktion des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen hinweisen.
Bei einer Ultraschalluntersuchung kann eine Stauung der Gallenwege oder Gallensteine gesehen werden, was ein weiterer Hinweis auf eine Gallengangsentzündung ist.
Besonders bei den chronischen, autoimmunen Cholangitiden gibt es weitere bildgebende Untersuchungen zur Diagnosesicherung.
Eine MRCP ist eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie, wobei die Gallengänge mit Kontrastmittel dargestellt werden können.
In manchen Fällen sieht man hier typische Veränderungen der Wände der Gallenwege.
Weiterhin kann eine ERCP eine sinnvolle Ergänzung sein, hierbei wird ähnlich einer Magenspiegelung ein Schlauch mit Kamera bis vor den Eingang der Gallenwege im Darm eingeführt und anschließend mit einem dünnen Schlauch und Kontrastmittel die Gallengänge dargestellt.
Hierbei können auch Ballons zur Aufweitung der Gallenwege verwendet werden oder Gallensteine entfernt werden.
Die chronischen Formen sind deutlich komplexer in der Behandlung. Es werden verschiedene Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppressiva) eingesetzt, die die dauerhafte Entzündung reduzieren sollen.
In beiden Fällen kann es nötig sein, eventuelle Ursachen wie Gallengangs Verengungen oder Gallensteine zu entfernen, dies geschieht meistens über eine ERCP (Endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikographie).
Eine akute, bakterielle Gallengangsentzündung verläuft nach einem Muster, welches als Charcot-Trias bezeichnet wird:
Daneben treten auch Veränderungen des Stuhlgangs (Durchfall, Entfärbung) und des Urins (dunkler Urin) auf.
Nach Einsatz von Antibiotika und Schmerzmittel kommt es relativ zügig, in der Regel innerhalb von 24 Stunden zu einer deutlichen Linderung der Symptome.
Je nach Erreger und Antibiotikum muss die Behandlung dann für sieben bis 14 Tage, in seltenen Fällen auch länger, erfolgen.
Bei chronischen Gallengangsentzündungen ist der Verlauf schleichend und unspezifisch und kann zum Teil ähnliche Symptome wie die akute Entzündung hervorrufen.
Die chronischen, autoimmunen Formen der Gallengangsentzündung sind nicht heilbar.
Es kommt zudem durch die chronische Entzündung und den Gallenrückstau zu einem erhöhten Risiko für Tumore im Bereich der Leber und der Gallenwege/der Gallenblase.
Auch das Risiko für einen bindegewebigen Umbau der Leber (Leberfibrose und Leberzirrhose) ist erhöht. Die Lebenserwartung ist bei Betroffenen mit chronischer Cholangitis vermindert.
Weil Gallengangsentzündungen meistens aus Gallensteinen hervorgehen, ist die beste Vermeidung der Cholangitis, die Entstehung von Gallensteinen zu vermeiden.
Gallensteine werden durch fettreiche Ernährung, Übergewicht und wenig Bewegung begünstigt. Wenn man entsprechend eine gesunde Ernährung anstrebt und Übergewicht abbaut, kann man einer Entstehung einer Gallengangsentzündung vorbeugen.
Bei vielen Erkrankungen der Leber oder des Gallensystems treten ähnliche Symptome auf.
Die Gallenblase befindet sich auf der rechten Körperseite etwa in Höhe der 9. Rippe unmittelbar unterhalb der Leber.
Die akute Gallengangsentzündung heilt in der Regel unter Therapie innerhalb weniger Wochen aus.
Die chronischen Formen sind nicht heilbar, der Verlauf und die Stärke der Entzündung kann allerdings durch Immunsuppressiva verändert werden.
Im besten Fall besteht die Erkrankung dann auf einem sehr niedrigen Niveau, die den Patienten/die Patientin nicht einschränkt.
Eine Cholangitis kann sehr unangenehm und schmerzhaft für die betroffene Person sein und sollte behandelt werden.
Die Behandlung besteht in der Regel aus Antibiotika, Schmerzmedikamenten und einer frühzeitigen Operation.
Die Narkose und auch gewisse Medikamente können in der Schwangerschaft nicht empfehlenswert sein.
Dies richtet sich auch nach dem Fortschritt der Schwangerschaft und sollte in jedem Fall fachärztlich abgeklärt werden.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.