Definition: Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), wenn es zu einer Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter kommt.
Das PCO-Syndrom ist ein erstmals 1935 beschriebener Symptomenkomplex, welcher Frauen im gebärfähigen Alter betrifft und sogar die häufigste hormonelle Störung bei Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr darstellt. Aufgrund einer gestörten Einzelreifung und dadurch bedingt einem unregelmäßigen Eisprung durch das PCO erschwert ist das schwanger werden. Es sind circa 5-10 Prozent der gebärfähigen Frauen in Deutschland von einem polyzystischen Ovarialsyndrom betroffen. Ein Großteil der erkrankten Frauen, (schätzungsweise 60 Prozent), weisen dabei ein Übergewicht und eine Störung im Zuckerhaushalt auf, welche durch Störungen des zuckerregulierenden Hormons Insulin hervorgerufen wird.
Ein polyzystisches Ovarialsyndrom ist keine lebensbedrohliche Erkrankung, allerdings steigt mit dem Vorliegen eines PCO das Risiko weiterer Erkrankungen (Diabetes Typ2, Herzinfarkt, Schlaganfall).
Während einer Schwangerschaft besteht erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen.
Treten bei Dir Zyklusstörungen (Ausbleiben der Regelblutungen) auf, solltest Du diese von Deinem Frauenarzt abklären lassen.
In der Regel wird ein Polyzystisches Ovarialsyndrom von einem Frauenarzt nach einem ausführlichen Arzt-Patienten Gespräch, einer anschließenden Untersuchung sowie Bildgebung und einer Blutuntersuchung, bei der bestimmte Hormonkonzentrationen bestimmt werden, gestellt.
Als Risikofaktoren für die Ausbildung eines PCO-Syndroms gelten Übergewicht (Adipositas), Störungen im Zuckerstoffwechsel und ein allgemein ungesunder Lebensstil mit wenig nähstoffreichen und sehr zuckerhaltigen Nahrungsmitteln und Bewegungsmangel.
Als Ursache für das Polyzystische Ovarialsyndrom vermuten Ärzte einen gestörten Insulinstoffwechsel.
Insulin ist ein Hormon, welches zur Regulierung des Blutzuckers maßgeblich beiträgt.
Durch die Störung im Insulinstoffwechsel kommt es durch verschiedene Prozesse zur Hochregulierung von sogenannten männlichen Hormonen.
Diese nehmen wiederum Einfluss auf Hormone, die an der Reifung der Eizelle und dem Eisprung beteiligt sind. Es kommt in Folge zu unvollständiger Ausreifung von Follikeln und gestörten Monatszyklen beziehungsweise ausbleibenden Eisprüngen und einer Vermännlichung des Erscheinungsbildes der Betroffenen.
Dies äußert sich zum Beispiel in Haarwachstum an Rücken, Schultern oder Oberschenkeln oder auch an Haarausfall des Kopfhaars.
Ein Großteil der Betroffenen Frauen leiden an (starken) Übergewicht und einer nachweislichen Zuckerkrankheit (Diabetes), es gibt allerdings auch Frauen, die normalgewichtig sind beziehungsweise bei denen der Zucker- und Insulinwert im Blut normale Konzentrationen aufweist.
Die Theorie zur Entstehung eines PCO-Syndroms bei normalgewichtigen Frauen besteht in einer eher ungesunden Ernährungsweise.
Bislang handelt es sich aber bei beiden Gruppen also sowohl den übergewichtigen Frauen als auch den normalgewichtigen Frauen um naheliegende Vermutungen, die noch weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen bedürfen.
Im Rahmen des polyzystischen Syndroms können verschiedene Beschwerden auftreten.
Die Symptome, beziehungsweise der Ausprägungsgrad der Beschwerden kann variieren.
Zyklusstörungen
Zu den typischen Anzeichen oder Symptomen eines Polyzystischen Ovarialsyndroms zählen Störungen des weiblichen Zyklus.
Diese äußern sich zum Beispiel im Ausbleiben der Menstruationsblutung, in unregelmäßig stattfindenden Monatsblutungen oder können sich auch in sogenannten anovulatorischen Zyklen bemerkbar machen.
Bei Letzteren kommt es nicht zu einem Eisprung.
Unfruchtbarkeit
Aufgrund des gestörten Zyklus ist es für betroffene Frauen oft (sehr) schwer schwanger zu werden beziehungsweise im Falle eines nicht vorhandenen Eisprungs leider nicht ohne Unterstützung von bestimmten Medikamenten möglich.
Unfruchtbarkeit ist demnach auch eines der Symptome des Polyzystischen Syndroms.
Hirsutismus
Weiterhin kann sich bei den betroffenen Frauen eine stärkere Körperbehaarung zeigen, die eher dem männlichen Behaarungsmuster entspricht.
Es kann zu (starken) Haarwuchs an den Oberschenkeln, der Brust, dem Rücken und dem Gesicht kommen.
Unter Mediziner wird das Auftreten von männlicher Behaarung als Hirsutismus bezeichnet.
Weitere Anzeichen
Daneben kann die Haut der betroffenen Frauen zu Akne oder Hautunreinheiten neigen und es kann zum Haarausfall der Kopfhaare kommen.
Bei einigen Frauen zeigen sich Verfärbungen der Haut, meisten erscheint die Hautfarbe dunkler. Dieses Phänomen kann unter anderem am Hals, unter den Armen oder auf der Brust auftreten. Häufig leiden die betroffenen Frauen auch an Übergewicht und/ oder Auffälligkeiten im Zuckerhaushalt.
Zur Feststellung eines Polyzystischen Ovarialsyndroms werden verschiedene Kriterien herangezogen.
Allen voran steht die Anamnese, also das Patienten-Arzt-Gespräch.
In diesem geht es vor allem um typische Veränderungen, die sich im Rahmen des Polyzystischen Ovarialsyndroms ergeben, wie zum Beispiel eine Veränderung der Monatsblutung, neu aufgetretene Körperbehaarung oder eine Gewichtszunahme.
In der Regel wird auch immer nach einem Diabetes gefragt, da dieser häufig bei Frauen, die an einem PCO-Syndrom leiden, vorkommen.
Zur weiteren Diagnosestellung gehört eine körperliche Untersuchung und eine Bildgebung mit dem Ultraschallgerät.
In der Ultraschalluntersuchung wird nach den Follikeln, den sogenannten Eibläschen im Eierstock geschaut.
Wichtig für die Diagnosestellung ist zudem die Blutuntersuchung bei dem Verdacht auf ein PCO-Syndrom.
Vor allem die Hormonkonzentration, insbesondere der männlichen Geschlechtshormone, wird gemessen.
Darüber hinaus wird häufig auch eine Blutzuckerbestimmung durchgeführt, da Frauen, die an dem PCO-Syndrom erkrankt sind, oftmals einen Diabetes haben oder eben entwickeln.
Aus den Untersuchungsergebnissen kann dann abgeleitet werden, ob ein PCO-Syndrom vorliegt.
Entscheidend zur Feststellung sind dabei vor allem die erhöhte Konzentration an männlichen Hormonen, eine sogenannte „Vermännlichung“ des Erscheinungstyps, Zyklusstörungen und die Anzahl an Eibläschen bzw. Follikel in den Eierstöcken.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) ist nicht heilbar, die Behandlung erfolgt rein symptomatisch.
Die Behandlung des Polyzystischen Ovarialsyndroms hängt unter anderem von den bestehenden Symptomen und auch von der Frage ab, ob aktuell ein Kinderwunsch besteht.
Bei Frauen, die keinen Kinderwunsch hegen, wird in der Regel mit bestimmten oralen Kontrazeptiva, also der Antibabypille behandelt.
Zudem wird bei Frauen, die unter starkem Übergewicht leiden, eine Therapie mit Metformin angesetzt.
Dabei handelt es sich eigentlich um ein Medikament, welches zur Therapie von Diabetes verwendet wird. Durch die Einnahme von Metformin werden neben der Regulierung des Zuckerhaushaltes, auch noch weitere Prozesse im Körper angestoßen, die zu einer Reduzierung der männlichen Hormone führen.
Bei Frauen mit Kinderwunsch werden Medikamente verabreicht, die eine Heranreifung der Follikel in den Eierstöcken stimulieren.
Dazu gehören zum Beispiel die beiden Präparate Letrozol und Clomifen.
In nur sehr seltenen Fällen kommt bei einem polyzystischem Ovarialsyndrom eine Operation infrage.
Bei der Operation werden einzelnen Eifollikel mithilfe einer Nadel aufgestochen.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom ist nicht heilbar.
Durch eine Therapie mit oralen Kontrazeptiva oder einer Therapie mit follikelstimulierenden Medikamenten, wie sie beim Kinderwunsch zum Tragen kommt, können die Symptome, welche die Betroffenen häufig stark belasten, aber in der Regel gut behandelt werden.
Neben der medikamentösen Therapie wird den betroffenen Frauen auch immer zu sogenannten „Lifestyle changes“ geraten.
Dazu zählen eine Gewichtsreduktion bei vorhandenem Übergewicht, eine Umstellung der Ernährung und Bewegung.
Sowohl Sport als auch eine Veränderung der Nahrungsaufnahme sind Maßnahmen, die ebenfalls maßgeblich zu einem besseren Wohlbefinden und einer Reduktion der Beschwerden beitragen.
Letztlich bleibt das PCO-Syndrom aber bestehen und kann gegebenenfalls eine dauerhafte medikamentöse Behandlung bedeuten.
Es ist noch nicht gänzlich geklärt, warum es bei manchen Frauen zur Ausbildung eines Polyzystischen Ovarialsyndroms kommt.
Demnach können auch keine konkreten Präventivmaßnahmen genannt werden, die eine Entstehung verhindern würde.
Das polyzystische Ovarialsyndrom ist nicht heilbar, durch entsprechende Behandlung lassen sich die Symptome jedoch gut in den Griff bekommen.
Besteht bei einem polyzystischem Ovarialsyndrom der Kinderwunsch, steht ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung im Vordergrund.
Zudem müssen jedoch Medikamente zur Förderung des Eisprungs eingenommen, und der Verlauf kontrolliert werden.
Das polyzystische Ovarialsyndrom ist vermehrt mit Schwangerschaftskomplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Mehrlingsschwangerschaften oder Fehlgeburten verbunden.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist bei einem Polyzystischen Syndrom enorm wichtig.
Das hat mitunter auch damit zu tun, dass die richtige Ernährungsweise in Kombination mit körperlicher Betätigung zu einer deutlichen spürbaren Verbesserung der Beschwerden beitragen kann.
Betroffene Frauen sollten Nahrungsmittel, die stark verarbeitet sind oder einen sehr hohen Zuckeranteil haben, meiden beziehungsweise im besten Fall ganz weglassen.
Das hängt damit zusammen, dass ein hoher Zuckeranteil den Blutzucker schnell in die Höhe treibt und sich damit eher ungünstig auswirkt.
Eine gesunde Ernährungsweise umfasst in der Regel sehr viel Gemüse.
Als Faustregel gilt, ein Großteil des Platzes auf dem Teller sollte zu den Hauptmahlzeiten aus einer Portion Gemüse bestehen.
Weiterhin sollte auf die regelmäßige Aufnahme von pflanzlichem oder tierischem Eiweiß geachtet werden.
Bei Fleisch bestenfalls eher auf magere Sorten wie etwa Pute oder Hähnchenbrust setzen.
Zudem sollten gesunde Fette aus Ölen (zum Beispiel Olivenöl oder auch Nussöle) oder auch Nüssen (Cashewnüsse, Mandeln oder Walnüsse) ausgewählt werden.
Darüber hinaus gilt es auf die sogenannten „guten“ Kohlenhydrate zu setzen. Damit sind vor allem komplexe Kohlenhydrate gemeint, wie sie etwa in Vollkornprodukten vorkommen.
Diese lassen den Blutzuckerspiegel aufgrund ihrer chemischen Struktur viel langsamer, als sogenannte kurzkettige Zucker, wie sie in verarbeiteten Lebensmitteln häufig zu finden sind, ansteigen.
Natürlich darf auch Obst auf dem Speiseplan nicht fehlen, hier sollte aber aufgrund des beinhaltenden Fruchtzuckers auch auf die richtige Portionsgröße geachtet werden.
Weiterhin sollten vom PCO-Syndrom betroffene Frauen auch auf die regelmäßige Aufnahme von Omega 3 Fettsäure haltigen Speisen, wie Avocado, Leinsamen oder bestimmten Fischarten wie Lachs oder Forelle achten.
Es gibt einige homöopathische Mittel, die sich günstig auf den Hormonhaushalt sowie den gestörten Zyklus auswirken sollen.
Der Nutzen von homöopathischen Mittel ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt und daher gerade unter Schulmedizinern häufig umstritten.
Zu den Mitteln zählen Sepia C30, Ovaria comp Globuli und phyto L Tropfen.
Diese müssen zu unterschiedlichen Zeiten des Zyklus eingenommen werden.
Das genaue Einnahme-Schemata wird dann vom Heilpraktiker beziehungsweise Arzt mit den betroffenen Frauen individuell besprochen.
Frauen, die an einem polyzystischen Ovarialsyndrom leiden sind häufig auch übergewichtig.
Je nach Literatur liegt die Zahl an übergewichtigen Frauen bei etwa 60 %.
Es ist leider bis dato noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, wie genau das PCO-Syndrom entsteht.
Aus Daten ist aber erkenntlich, dass bei einem Großteil der Erkrankten auch ein Übergewicht besteht.
Das Übergewicht und der Zuckerhaushalt, beziehungsweise das zuckerregulierende Hormon Insulin scheinen also eine große Rolle zu spielen.
Es gibt jedoch auch schlanke Frauen beziehungsweise Frauen ohne Auffälligkeiten des Zuckers oder Insulins Spiegels, die ein PCO-Syndrom aufweisen.
Vermutet wird hier, dass auch eine sehr ungesunde Ernährungsweise als begünstigender Faktor wirken könnte.
Frauen, die an einem PCO-Syndrom leiden, haben es oftmals schwierig schwanger zu werden.
Damit eine Schwangerschaft ermöglicht werden kann, müssen Betroffene bestimmte Hormonpräparate/Medikamente zu sich nehmen.
Die Einnahme der Hormone hilft mitunter den Zyklus zu regulieren und das regelrechte Heranreifen der Eizelle und den darauffolgenden Eisprung zu fördern.
In der Regel müssen Frauen mit Kinderwunsch und Hormontherapie in bestimmten zeitlichen Abständen zum Gynäkologen.
Diese Maßnahme dient zum einen dem Zweck, den gewünschten Effekt einer Hormontherapie hinsichtlich ihrer Wirkung auf Zyklus, Eireifung etc. zu kontrollieren und andererseits zu überprüfen, ob es zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommt, wie zum Beispiel eine Überstimulation der Eierstöcke, welche (starke) Beschwerden verursachen kann.
Bei Ausbleiben einer Schwangerschaft, trotz Hormontherapie gibt es auch noch andere Möglichkeiten, dem Kinderwunsch nachzugehen, dazu zählen zum Beispiel eine künstliche Befruchtung.
Die Alternativen können betroffene Frauen aber bei ausbleibender Schwangerschaft mit ihrem Frauenarzt ausführlich besprechen.