Sehnenriss in der Schulter - Behandlung & Prognose

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Kurzfassung

Bei einem Sehnenriss in der Schulter kommt es, häufig aufgrund eines Traumas, zu einem Einriss oder kompletten Riss einer oder mehrerer Muskelsehnen an der Schulter oder der langen Sehne des Bizeps. Häufig sind Sehnen der Muskeln der Rotatorenmanschette betroffen.

Aufgrund der Anatomie der Schulter besteht erhöhte Gefahr für Sehnenverletzungen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß und individuellen Faktoren.
Oftmals bleibt eine Instabilität der Schulter zurück.
Es besteht erhöhtes Risiko für erneute Verletzungen an der Schulter.

Ist das gefährlich

Wenn Du einen Sehnenriss der Schulter nicht behandeln lässt, kann es gefährlich werden.

Die Sehne kann sich zurückbilden.

Im schlimmsten, jedoch eher seltenen Fall verliert der Schultermuskel seine Funktion und eine Funktionseinschränkung der Schulter bleibt.

Gefährlichkeit - 1.8 /10

Wann zum Arzt

Wenn du nach einem Sturz auf die Schulter merkst, dass deine Schulter sich nicht mehr so bewegt wie vorher oder du Probleme bei bestimmten Bewegungen im Schultergelenk hast, solltest du einen Orthopäden aufsuchen.

Generell solltest du immer einen Arzt mit Schulterschmerzen aufsuchen, wenn …

die Schmerzen nicht nach einigen Tagen von alleine besser werden oder sich gar verschlimmern.
eine Verletzung der Schulter als möglicher Auslöser für die Schmerzen infrage kommt.

Anatomie

Das Schultergelenk (Articulatio glenohumeralis) besteht aus einem Hauptgelenk und drei kleinen Nebengelenken.

Im Vergleich zu anderen Gelenken besitzt das Schultergelenk einen großen Gelenkkopf und eine kleine Gelenkpfanne.

Die ermöglicht zwar dem Schultergelenk eine enorme Beweglichkeit, allerdings fehlt dadurch ein knöcherner Schutz.

Dies gleicht die Schulter aus, indem viele Muskeln mit deren Sehnen und Bänder für die Stabilität der Schulter sorgen.

Allerding besteht dadurch auch die erhöhte Gefahr für Verletzungen am Muskel-Sehnen-Apparat. Im besonderen Maß an der Rotatorenmanschette (Rotatorenmanschettenriss).

Einteilung & Formen

Bei einem Sehnenriss in der Schulter handelt es sich in den meisten Fällen um:

Rotatorenmanschettenriss – Die Rotatorenmanschette besteht aus 4 Muskeln, die am Schulterblatt entspringen und am Oberarmkopf ansetzen.
Bizepssehnenriss (oft der lange Kopf) – Der lange Kopf der Bizepssehne zieht vom Oberarm durch eine knöcherne Furche zum oberen Rand der Schulterpfanne.

Ursachen

Bei der Entstehung eines Sehnenrisses in der Schulter kann zwischen einem traumatische, plötzlichen Ereignis und einer verschleißbedingten Entstehung unterschieden werden.

Verletzung – meistens im Rahmen einer ruckartigen Bewegung.
- Stürze auf den ausgestreckten Arm.
- Schulterluxation (Auskugeln der Schulter)
Verschleiß – der Sehnen durch starke Beanspruchung bei schon vorgeschädigter Sehne.
- Schulterengpass – welcher die Sehnen schädigt.
Mehrere kleine Einrisse der Sehnen können sich vergrößern und somit im Verlauf zu einem Riss an Anriss der Sehne führen.

Symptome Sehnenriss in der Schulter

Die Anzeichen eines Sehnenrisses der Schulter können je nach Ursache langsam und allmählich oder plötzlich entstehen.

Schulterschmerzen – Schmerzen vorne und an der Seite der Schulter.
- Auch Schmerzen nachts, beim Schlafen auf dem betroffenen Arm.
Bewegungseinschränkungen – Anheben des Arms nicht oder schlechter möglich.
Schulterluxation – Verliert die Schulter die schützende Stabilität der Sehnen, erhöht sich die Gefahr einer Schulterluxation.

Beachte! Einen Sehnenriss kann im Verlauf zu einer Arthrose im Schultergelenk (Gelenkverschleiß) führen.

Diagnose

Anamnese durch den Arzt – In der Regel erfragt der Arzt dabei den Unfallhergang oder mögliche ehemalige Verletzungen der Schulter.
Untersuchung der Schulter
- Bewegungsprüfung – Der Arzt untersucht dabei die Beweglichkeit der Schulter in alle Freiheitsgrade.
- Tastuntersuchung
Ultraschalluntersuchung
Magnetresonanztomografie (MRT) – als bildgebendes Verfahren zum Nachweis von Sehnenrissen.

Behandlung Sehnenriss in der Schulter

Die Behandlung eines Sehnenrisses der Schulter variiert je nach Ausmaß der Verletzung und der körperlichen Verfassung des Betroffenen.

Zudem spielt die zukünftige Belastung der Schulter (z.B. Sportler) eine Rolle.

Die Therapie kann dabei operative, als auch konservative (nicht operative) Maßnahmen umfassen.

Schmerztherapie – Zunächst wird der behandelnde Arzt eine Schmerztherapie einleiten.
- Schmerzmittel – wie Ibuprofen oder Diclofenac.
- Kältebehandlung – Kälte wirkt bei akuten Schmerzen. Nie länger als 15-20 Minuten am Stück, direkten Hautkontakt vermeiden.
Konservative Therapie – Bei älteren Personen häufig konservative Therapie zur Verbesserung von Beweglichkeit und Schmerzen.
- Cortisonbehandlung – Infiltration mit Kortison (Spritze)
Physiotherapie – bei leichten Anrissen der Schulter.
- Muskelaufbau – zur Stärkung der Gelenk-stabilisierenden Muskeln.
- Mobilisierung
Operation – bei größerem Sehnenriss oder starker Kraftminderung und im Falle eines Unfalls als Auslöser des Sehnenrisses. Auch wenn konservative Maßnahmen keine Besserung bringen kann eine Operation indiziert sein.
- Rekonstruktion der Rotatorenmanschette durch Schlüssellochtechnik (minimalinvasiv)
- Verbinden der gerissenen Teile der Sehne durch spezielle Verfahren.

Achtung! Eine Ruhigstellung wird in den meisten Fällen nicht empfohlen.

Medikamente

Schmerzmittel – wie Ibuprofen oder Diclofenac können begleitend gegen die Schmerzen angewandt werden.
Kortisonspritze – direkt in das Schultergelenk.

Beachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!

Prognose

Die Prognose bei einem Sehnenriss der Schulter ist individuell verschieden.

Es kommt auf das Ausmaß der Verletzung und der Verfassung des Patienten sowie der gewählten Therapie an.

Bei konservativer Therapie ist die Prognose sehr unterschiedlich.
Nach Operationen muss bis zu 6 Wochen nach der OP ein Stützkissen verwendet werden.
Im Anschluss weitere 6 Wochen leichte Übungen der Schulter.
Komplette Wiederherstellung der Schulterfunktion ist erst nach 6-9 Monaten erreicht.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung vor einem Sehnenriss in der Schulter erweist sich als schwierig. Oft geschehen solche Verletzungen aufgrund eines Unfalls und eine Vorbeugung ist daher schwierig. In erster Linie müssen Stürze oder Schläge auf die Schulter vermieden werden.

Es existieren jedoch einige Faktoren, die das Schultergelenk stabilisieren und somit bedingt einer Verletzung vorbeugen.

Therapie – Vorangegangene Schulterverletzungen sollte man immer behandeln lassen, da es somit auf Dauer zu einer Minderung der Leistungsfähigkeit und einem Verschleiß der Schulter kommen kann.
Krafttraining – Das Schultergelenk wird durch Muskeln stabilisiert. Je besser die Muskulatur, desto besser die Stabilität der Schulter.
Mobilisierung – zum Erhalt der Beweglichkeit der Schulter. Bewegliche Sehnen sind resistenter gegen plötzliche Zugwiderstände.
Schulterpolster – bei gefährdeten Sportarten.

Lokalisation

Ein Sehnenriss der Schulter ist in vielen Fällen im Bereich der Rotatorenmanschette oder der Bizepssehne lokalisiert.

Komplikationen

Gelenkverschleiß – bleibt einen Sehnenriss in der Schulter unentdeckt, bzw. unbehandelt kann es im weiteren Verlauf zu Schäden am Gelenk kommen. Es besteht erhöhtes Risiko für eine Schulterarthrose. Im schlimmsten Fall droht ein Gelenkersatz durch eine Schulterprothese.
Frozen Shoulder (Schultersteife) – Bei strikter Schonung des Schultergelenks besteht die Gefahr einer Versteifung der Schulter.

Dauer

Die Dauer der Heilung eines Sehnenrisses der Schulter ist sehr individuell, vor allem bei konservativer Behandlung.

Dauer nach einer Operation

6 Wochen Ruhigstellung mit passiver Bewegung Arm.
Weitere 6 Wochen aktive Bewegung ohne Belastung.
8-10 Wochen nach Operation: Autofahren.
Ab 12 Wochen nach Operation leichtes Krafttraining.
Normale Kraft ca. 6-9 Monate nach der Operation.

Bei Kindern

Ein Sehnenriss der Schulter bei Kindern ist zwar eher unüblich, kann jedoch vorkommen (vor allem durch Sportunfälle).

Häufig wird eine Operation angestrebt.

Zahlen & Statistiken

Häufigkeit – Risse, vor allem Einrisse der Sehnen im Schultergelenk sind häufig. Bei ca. 30% der Bevölkerung treten kleine Einrisse auf, viele davon bleiben aber auch ohne Beschwerden.
Alter – Vor allem ältere Menschen, Menschen mit vorgeschädigter Schulter oder Sportler sind vor allem gefährdet.

aktualisiert: 22.03.2025