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pfeilKurzfassung

Bei einer Schulterluxation kommt es zum Auskugeln des Schultergelenks, der Oberarmkopf (Humeruskopf) springt dabei aus der Gelenkpfanne. Eine Schulterluxation kann eine Schulterinstabilität zur Folge haben. Je nachdem wie der Kopf aus der Gelenkpfanne springt, können auch umliegende Strukturen, wie Knochen oder Bänder, verletzt werden.

  • Aufgrund der hohen Beweglichkeit der Schulter ist das Gelenk besonders anfällig für eine Luxation (Auskugelung).
  • In vielen Fällen kommt es gleichzeitig zu Weichteilverletzungen.
  • Es muss schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 2%
Alters FaktenAlter< 25
Geschlecht FaktenGeschlecht1 : 3
pfeilIst das gefährlich

Eine Schulterluxation ist sehr schmerzhaft und es besteht das Risiko des Wiederauftretens, jedoch ist die Luxation der Schulter per se nicht gefährlich, da sie meistens zügig wieder eingerenkt werden kann.

Gefährlichkeit - 1.3 /10
pfeilWann zum Arzt

Bei jederSchulterluxation oder dem Verdacht, solltest du immer einen Arzt bzw. die Notaufnahme aufsuchen, da dort dein Schultergelenk kontrolliert wieder eingerenkt werden kann.
Bei Schmerzen aufgrund einer Verletzung sollte grundsätzlich immer ein Arzt aufgesucht werden.

Achtung! Auf keinen Fall solltest du selber versuchen, deine Schulter wieder einzurenken.

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Anatomie

Das Schultergelenk (Articulatio glenohumeralis) besteht aus einem großen Gelenkkopf (Oberarmkopf) und einer verhältnismäßig kleinen Gelenkpfanne (Schulterpfanne).

Dies ermöglicht der Schulter zwar eine sehr hohe Beweglichkeit, jedoch auf Kosten der knöchernen Stabilität.

Das Schultergelenk ist daher im besonders hohem Maße anfällig für Verletzungen wie z. B. einer Schulterluxation.

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Einteilung & Formen

Je nach Lokalisation der Schulterluxation besteht folgende Einteilung

  • Anteriore Schulterluxation – Auskugelung der Schulter nach vorn
  • Anterior-inferiore Schulterluxation (am häufigsten– Auskugelung der Schulter nach vorne-unten
  • Posteriore Schulterluxation (selten– Auskugelung der Schulter nach hinten
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Ursachen

  • Verletzung – Oft als Sturzereignis, im Rahmen einer sportlichen Aktivität.
    • plötzliche, ruckartige Krafteinwirkung auf das Schultergelenk.
    • Handball, Basketball, Fußball, Football, Skifahren …
    • Hebelwirkung auf die Schulter im Rahmen des Sturzes.
    • Häufigste Luxation nach vorne unten.
  • Überbeweglichkeit – Eine generelle Überbeweglichkeit (Hyperlaxität) des Schultergelenks erhöht das Risiko einer Schulterluxation.
  • Vorangegangene Schulterluxation – Nach einer vorangegangenen Luxationen ist das Risiko für eine erneute Luxation (Re-Luxation) deutlich erhöht.
  • Genetisch bedingt – Eine Luxation der Schulter kann zum Teil anlagebedingt sein.

Hinweis! Bei einer Schulterluxation springt der Oberarmkopf aus der Gelenkkapsel.

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Symptome Schulterluxation

  • Schulterschmerzen – Starke Schmerzen nach dem Unfall.
  • Delle – Eine Erhebung unter dem Schulterdach wird nach einer Schulterluxation sichtbar.
    • Das Tasten des Oberarmkopfes außerhalb der Gelenkpfanne ist möglich.
  • Bewegungseinschränkung – Die Beweglichkeit der Schulter bzw. des Armes ist nach einer Schulterluxation deutlich eingeschränkt.
    • Unterschiedlich starke Ausprägung
  • Bluterguss – Wenn es im Rahmen der Schulterluxation zu kleinsten Verletzungen der Gefäße kommt, entsteht ein Hämatom.
  • Schwellung – Das Gewebe rund um das Schultergelenk schwillt in den meisten Fällen an.
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Diagnose

  • Anamnese – In einem Gespräch erfragt der Arzt (Sanitäter) zunächst den Unfallhergang.
  • Körperliche Untersuchung – mit Tastuntersuchung der Schulter.
  • Röntgen – als bildgebendes Verfahren der Wahl und zum Ausschluss einer Fraktur im Schultergelenk.
    • Ein Röntgen wird normalerweise immer vor dem Wieder-Einrenken durchgeführt.
  • MRT (Magnetresonanztomografie) – ggf. zum Nachweis von Verletzungen der Weichteile im Schultergelenk.
  • Ultraschalluntersuchung – zum Diagnostizieren möglicher Verletzungen an Muskel und Sehnen.
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Behandlung Schulterluxation

  • Reposition – Reponieren (Einrenken) des luxierten Schultergelenks.
  • Ruhigstellung – Anschließend Schonung des Schultergelenks durch Ruhigstellung der Schulter. (bspw. im Gilchrist-Verband)
  • Physiotherapie – Muskelaufbauende Physiotherapie im Anschluss.
    • Zusätzlich kann Elektromyostimulation und Tapen angewendet werden.
  • Operation – Bei jüngeren Patienten im Verlauf häufig Stabilisierungs-Operation in Schlüssellochtechnik (minimalivasiv).

Hinweis! Ob die Schulterluxation operativ versorgt werden muss, entscheidet der behandelnde Arzt im Anschluss der Diagnose.

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Übungen bei Schulterluxation

Bevor Du trainierst!
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Bitte bespreche Übungen im Vorfeld immer mit Deinem Arzt oder Therapeuten!

Bei starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Ausfallerscheinungen solltest Du von Übungen absehen. Übungen sollten den Schmerz nie verschlimmern.

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Medikamente

Vor der Reposition – Gabe von starken Schmerzmitteln sowie evtl. Muskelrelaxantien (Medikamente zur Muskelentspannung)

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Operation

Eine Operation wird notwendig, wenn es im Rahmen der Schulterluxation zu weiteren Verletzungen (z.B. Bänderrisse, Rotatorenmanschettenriss) kommt.
Zudem liegt bei einer erneuten Luxation oder bei Leistungssportler eher eine Indikation für eine Operation vor.

Die Operation wird in aller Regel im Rahmen der Arthroskopie durchgeführt.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos
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Prognose

  • Die Schmerzen halten nach einer Schulterluxation häufig mehrere Wochen an.
  • Nach einer Operation braucht die Schulter mehrere Monate Regenerationszeit, 6 Monate Sportpause.
  • Eine langfristige Physiotherapie ist für gute Ergebnisse unerlässlich.
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Vorbeugung

Einer Schulterluxation zu 100 % vorzubeugen erweist sich als schwierig, da ein ausgekugeltes Schultergelenk fast immer als Sportverletzung auftritt.

Es existieren jedoch Faktoren, die sich günstig auf eine Prophylaxe auswirken.

  • Vorsicht – eine generelle Vorsicht, vor allem bei Sport wie Handball oder Tennis, bei der das Schultergelenk einer starken Krafteinwirkung ausgesetzt ist.
  • Aufwärmen – Die Muskulatur solltest Du vor dem Sport immer aufwärmen.
  • Schutzkleidung – bei Sportarten mit Gewalteinwirkung (Rugby etc.)
  • Muskelaufbau – Ein regelmäßiges Training der Schultermuskulatur sorgt für eine Stabilisierung der Schulter.
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Komplikationen

  • Weichteilverletzungen – Im Zuge einer ausgekugelten Schulter kommt es nicht selten zu Verletzungen an den Weichteilen wie Bänder und Sehnen im Schultergelenk (Rotatorenmanschettenriss).
  • Knochenverletzungen – Vor allem bei älteren Patienten besteht die Gefahr von Verletzungen des Knochens (Knochenbruch).
  • Erneute Luxation – Nach einer Schulterluxation besteht immer die Gefahr einer erneuten Luxation, auch bei geringerer Krafteinwirkung.
  • Schulterinstabilität - Je jünger der Patient bei einer ersten Schulterluxation, desto höher die Gefahr einer langfristigen Instabilität der Schulter als Folge.
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Dauer

Die Dauer der Heilung ist abhängig von der Art der Reposition.

  • Nach einer Operation
    • Tragen Orthese 4-6 Wochen
    • 6-8 Wochen bis Schmerzfreiheit
    • Nach 12 Wochen wieder Sport
  • Ohne Operation
    • Tragen Orthese bis 3 Wochen
    • Nach 6-8 Wochen wieder Arbeitsfähigkeit

Dauer der Sportpause

Die Dauer der Sportpause richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und der ausgeübten Sportart. In den meisten Fällen muss die Schulter für etwa 10 - 12 Wochen geschont werden.
Ein Indikator für den sportlichen Wiedereinstieg ist eine beschwerdefreie Belastung der Schulter im Alltag. Die Belastung muss allmählich und langsam gesteigert werden.

pfeilDauer der Krankschreibung
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Bei Kindern

Kinder, die noch im Wachstum sind, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit der Re-Luxation, als Erwachsene.

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Zahlen & Statistiken

  • Häufigkeit – Das Schultergelenk ist das am häufigsten ausgekugeltes Gelenk. Ca. 2% der Bevölkerung. haben in ihrem Leben eine Schulterluxation.
  • Geschlecht – Deutlich mehr Männer als Frauen.
  • Alter – Häufigste Altersgruppe: <22 Jahre.
aktualisiert: 22.03.2025
Quellen
  • Echtermeyer, V. & Bartsch, S.: Praxisbuch Schulter: Verletzungen und Erkrankungen systematisch diagnostizieren, therapieren, begutachten (2005). 
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