Haselnussallergie, wenn es nach dem Verzehr von Haselnüssen zu allergischen Reaktionen (leicht bis lebensbedrohlich) kommt.
Unter einer Haselnussallergie versteht man die allergische Reaktion auf Bestandteile der Haselnuss. Es kommt dabei zu einer überempfindlichen Reaktion des Körpers, ausgelöst durch eine überschießende Immunantwort. Die Haselnussallergie kann als echte Allergie (primär gegen Haselnüsse) oder auch als Kreuzallergie auftreten.
Bei dieser Erkrankung kann es unter Umständen zu einem sehr gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden Anzeichen solltes Du einen Notarzt verständigen!
Atemnot, Kreislaufprobleme, Bewusstseinsprobleme
Die Haselnussallergie liegt hinter der Erdnussallergie auf Platz 2 der gefährlichsten Lebensmittelallergien. Heftige allergische Reaktionen mit Atem – und Kreislaufproblemen sowie Bewusstseinsstörungen sind möglich, zum Glück jedoch sehr selten.
Bei einer Haselnussallergie sollte man sich beim Allergologen vorstellen.
Die meisten Dermatologen (Hautärzte) besitzen ebenfalls diese Zusatzbezeichnung. Dieser erforscht zunächst, falls unbekannt, die Ursache der Allergie.
Die Ursache einer Haselnussallergie, wie auch bei allen anderen Allergien, besteht darin, dass das Immunsystem unseres Körpers auf etwas eigentlich harmloses überreagiert.
Diese Überreaktion des Immunsystems führt zu einem Ausschütten von Botenstoffen, v.a. Histamin, wodurch die typischen Symptome einer Allergie wie Juckreiz, Kribbeln und Schwellungen bedingt sind.
Die meisten Nahrungsmittelallergien werden durch sogenannte Kreuzallergien ausgelöst. Das heißt, dass der Körper eigentlich nicht direkt gegen das Nahrungsmittel - in diesem Fall die Haselnuss - allergisch reagiert, sondern eigentlich auf Luftpartikel wie z.B. Pollen. Somit erhöht das Vorkommen einer Pollenallergie das Risiko einer Haselnussallergie. Dieses Risiko steigt mit dem Alter und durch das Vorkommen von Allergien bei Familien ersten Grades.
Die Haselnussallergie kann jedoch auch direkt durch die Haselnuss selbst bedingt sein. Diese Ursache ist seltener als die Kreuzallergie. Sie betrifft Kinder und Erwachsene zu gleichen Anteilen.
Ist die Haselnussallergie ausgeprägter, können auch folgende Symptome auftreten:
Die Haselnussallergie kann eine Vielzahl von Symptomen auslösen und ist nicht immer eindeutig mit dem Haselnussverzehr in Verbindung zu bringen. Beispielsweise können sich Spuren von Haselnüssen in vielen Nahrungsmitteln verstecken, bei denen man unter Umständen nicht damit rechnet (z. B. Cornflakes, Fertiggerichte, Burgerpatties …).
Zu unterscheiden gilt es auf der einen Seite zwischen der primären, „echten“ Nahrungsmittelallergie gegen Haselnuss mit deutlich schwerwiegenderen Allergiesymptomen und einem schlimmstenfalls lebensbedrohlichen Verlauf.
Dem gegenüber steht auf der anderen Seite die mildere, sekundäre Haselnussallergie, die eine Kreuzallergie der Pollenallergie (z. B. gegen Birke oder Erle) ist und eher nur lokale Symptome verursacht.
Die typischste Reaktion zeigt sich im Mundraum. So können eine:
Natürlich müssen diese Zeichen nicht alle gleichzeitig auftreten. Ein Bitzeln in den Lippen oder ein juckender Gaumen können alleinstehend schon das gesamte Beschwerdebild darstellen. Die Ausprägung ist sehr individuell.
Gerade bei der Kreuzallergie zeigen sich ähnliche Symptome bei Haselnussverzehr wie bei dem Kontakt mit Pollen, nämlich in der Nase und den Augen.
Hierbei sind eine
Die Augen sind in diesem Fallgerötet, brennen, jucken oder schwellen an.
Die Hautsymptome sind ebenfalls typisch für die sekundäre Haselnussallergie.
Die Haut kann
Möglich ist auch die Ausbildung einer Urtikaria (=Nesselsucht) mit wandernden Quaddeln.
Diese beetartigen, flächigen Flecken erheben sich über das Hautniveau hinaus und sind durch quälenden Juckreiz gekennzeichnet. Außerdem kann es bei bekannter Neurodermitis (auch „atopisches Ekzem“ genannt) zu einer Hautbildverschlechterung kommen.
Haselnussallergiker lösen durch den Verzehr der „verbotenen Nuss“ oftmals einen Schub ihrer bestehenden Hautkrankheit aus.
Im Zweifel können auch unspezifische Allgemeinsymptome wie:
Anzeichen einer Haselnussallergie sein. Hinweise könnte das Zusammenspiel mit weiteren der bereits aufgeführten Symptomen liefern. Isoliert auftretende Allgemeinsymptome sind bei der Haselnullallergie eher nicht zu erwarten.
Gerade die primäre Haselnussallergie kann Symptome in den tiefen Atemwegen und der Lunge verursachen. Hierzu zählen das allergische Asthma, verstärkter Husten und ggf. sogar Atemnot durch das Verkrampfen der Atemwege (Bronchien). Für solche Fälle sollten Patienten ein Notfallmedikament haben, das sie immer mit sich führen.
Auch Beschwerden im Verdauungstrakt sind sehr typisch für die echte Haselnussallergie.
So kommt es nach dem Verzehr zu:
Weniger häufig, aber dennoch denkbar sind Blähungen oder auch Erbrechen.
In aller Regel sind allergische Reaktionen vorübergehend und als harmlos für die Betroffenen einzustufen. Bei jeder Allergie sollte aber auch an einen anaphylaktischen Schock gedacht werden. Dieser ist sehr selten, kann jedoch lebensbedrohlich sein. Die Anzeichen sind:
und daraus resultierende Luftnot.
Abhilfe kann dann meistens nur ein Notfallmedikament (eine Variante von Adrenalin) schaffen.
Bei einer Haselnussallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Sofort-Typ (Typ-1-Allergie). Das heißt die Symptome sind innerhalb von Sekunden bis Minuten zu erwarten, nachdem Haselnüsse verzehrt wurden.
Ein Zeitintervall von Stunden zwischen Allergenkontakt und Reaktion ist bereits untypisch.
Welche Menge Haselnuss kritisch ist, ist sehr individuell. So kann es bei sehr empfindlichen Betroffenen bereits ausreichen, eine Haselnuss zu berühren oder Partikel einzuatmen, um eine allergische Reaktion hervorzurufen.
Andere Patienten können geringe Mengen problemlos verzehren und erst eine größere Menge löst die Allergie aus.
Häufig reagieren primäre Haselnussallergiker auf Haselnüsse in jeder Form, während Kreuzallergiker gebackene Haselnuss (z.B. im Kuchen) gut vertragen.
Ob eine allergische Reaktion auftritt, kann mitunter auch vom Pollenflug abhängig sein. Die Betroffenen der pollenassoziierten Haselnussallergie sind durch die Pollen häufig schon „geprimed“, das heißt, sie reagieren sensibler auf eine kleinere Menge des Allergens.
Hinweis: die Symptome können sich auch im Erwachsenenalter noch entwickeln, wenn Sie die Haselnuss bisher gut vertragen haben. Das trifft aber nur auf die Kreuzallergie zu.
Die ersten Anzeichen zeigen sich am wahrscheinlichsten in Form des oralen Allergiesyndroms, weil es die erste Stelle ist, mit der die Haselnuss Kontakt hat.
In den Schleimhäuten sind durchaus immunkompetente Zellen zu finden, die sehr sensibel auf das Allergen reagieren können.
Treten also ein Kribbeln an den Lippen, ein juckender Rachen oder eine pelzige Zunge beim Verzehr von Haselnüssen auf, ist das ein starker Hinweis auf die Haselnussallergie.
Die Haselnussallergie ist – wie bereits beschrieben – eine Allergie vom Sofort-Typ.
Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass die Symptome, wie der Name vermuten lässt, sofort bei Allergenkontakt auftreten. Genauso schnell wie sie auftreten, verschwinden sie nach Beendigung der Exposition allerdings auch.
Da die Haselnüsse nach Verzehr noch eine Weile im Verdauungstrakt gefangen sind, kann der Allergenkontakt leider nicht abrupt beendet werden. So kommt es am ehesten zu einem Anhalten der Symptome über einige Stunden. Sehr schnell wäre ein Abklingen schon nach Minuten.
Je nach verzehrter Menge und Stelle, an der sich Symptome zeigen, kann sich die Dauer deutlich unterscheiden.
Während Nase-, Mund- und Halsbereich schneller wieder beschwerdefrei sind, dauert es an der Haut und vor allem im Magen-Darm-Trakt länger.
Die Diagnosestellung einer Haselnussallergie erfolgt beim Hautarzt.
Das Arzt-Patient Gespräch spielt hierbei eine wichtige Rolle. Außerdem werden in der Regel weitere Testungen durchgeführt, wodurch die genaue Ursache der Allergie erforscht werden soll.
Hierzu gehören u. a. der Pricktest, was einen Hauttest darstellt sowie Blutuntersuchungen auf bestimmte Botenstoffe (IgE), die bei einer Allergie vermehrt auftreten.
Bei der Behandlung muss zwischen einer echten Haselnussallergie und einer Kreuzallergie unterschieden werden.
In der Regel bezieht sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome bei versehntlichem Kontakt.
1. Behandlung der echten Haselnussallergie
2. Kreuzallergie mit Unverträglichkeit gegenüber Haselnüssen
Bei einer Haselnussallergie sollte unbedingt auf den Verzehr von Haselnüssen verzichtet werden.
Der Verzicht auf andere Nussformen ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
Da Nüsse in vielen Produkten enthalten sind, sollten Sie die Zutaten des Produktes beachten. Meistens ist in der Zutatenliste der Hinweis darauf hingegeben, dass das Produkt Spuren von Nüssen erhalten kann.
Im Folgenden sind einige Lebensmittel aufgelistet, auf die man verzichten sollte.
Es ist dringend empfohlen, stets die Zutatenliste zu kontrollieren.
Kommt es durch den Kontakt mit dem Allergen (Haselnüssen) zu den o.g. Symptome, können Medikamente gegen die Symptome angewandt werden.
Allergiker, bei denen eine bekannte Überempfindlichkeit vorliegt, sollten immer ein Allergie – Notfallset bei sich tragen.
Dieses kann lebensgefährliche Verläufe unter Umständen vermeiden.
Wenn bei einer Haselnussallergie auf den Verzehr von Haselnüssen verzichtet wird, so ist die Prognose gut.
Betrachtet man die Heilung der Haselnussallergie, so ist die Prognose im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittelallergien, wie z.B. die Hühnereiallergie, eher schlechter. Während die Hühnereiallergie oder eine Milchallergie sich meistens mit dem Alter zurückbildet, kommt es ähnlich wie bei der Erdnussallergie nur etwa bei 20% der Kinder mit einer Haselnussallergie zu einem Verschwinden der Allergie.
Bleibt die Haselnussallergie auch im Erwachsenenalter bestehen, so ist damit zu rechnen, dass diese lebenslang vorhanden bleibt.
Handelt es sich um eine Kreuzallergie, die primär gegen Pollen gerichtet ist, kann durch die Desensibilisierungstherapie bzw. die spezifische Immuntherapie evtl.. eine Heilung erreicht werden.
Der Verlauf einer Haselnussallergie ist individuell zu unterscheiden.
Ein wichtiger Faktor, der den Verlauf der Allergie stark beeinflusst, ist der Verzicht von Haselnüssen.
Wenn trotz der Allergie auf den Verzehr von Haselnüssen nicht verzichtet wird, so kann dies zu einer starken Verschlechterung der Allergie führen.
Auf diese Weise kann die zumal leichte Allergie, die mit Kribbeln auf der Zunge einherging, zu stärkeren Symptomen wie Magenkrämpfen und im extremsten Fall Atemnot führen.
Weiterhin spielen vermutlich auch genetische Faktoren eine Rolle bei dem Verlauf der Allergie.
Da das Risiko einer Allergie bei Vorkommen von Allergien in der Familie erhöht ist, spielen vermutlich genetische Faktoren bei der Entwicklung einer Allergie eine Rolle.
Aus diesem Grund lässt sich eine Allergie nicht vorbeugen. Die Symptome einer Allergie können jedoch dadurch vermieden werden, indem komplett auf Haselnüsse verzichtet wird.
Liegt eine Kreuzallergie vor, also eine Allergie, die eigentlich gegen Pollen gerichtet ist (Heuschnupfen), kann außerdem die Ursache der Allergie bekämpft werden.
Dazu eignet sich die spezifische Immuntherapie bzw. Desensibilisierungstherapie, auf die bereits eingegangen wurde.
Diese ist auch bekannt als Desensibilisierungstherapie.
Die Idee dieser Methode ist es, in gewissen Abständen den Betroffenen das Allergen in einer geringeren Konzentration in den Körper zu spritzen, sodass der Körper durch die schwächere Aussetzung mit dem Allergen lernt, dass es sich um etwas Harmloses handelt.
Auf diese Weise soll eine Überreaktion des Immunsystems vermieden werden.
Mit einer erfolgreichen Desensibilisierungstherapie kann im besten Fall die Ursache der Allergie bekämpft werden.
Wenn es sich bei der Haselnussallergie um eine Kreuzallergie handelt, so ist eine Heilung möglich. Wie bereits erwähnt besteht bei einer Kreuzallergie, die eigentliche Unverträglichkeit gegenüber Pollen. Es kommt jedoch aufgrund von Kreuzreaktionen ebenso zu allergischen Reaktionen bei dem Verzehr vieler Lebensmittel, so wie auch Haselnüssen.
Durch die Desensibilisierungstherapie kann eine Heilung der Allergie erreicht werden. Hierbei wird dem Betroffenen in gewissen Abständen das Allergen in einer geringeren Konzentration durch eine Spritze gegegeben.
Auf diese Weise wird der Körper bzw. das Immunsystem mit dem Allergen konfrontiert. Da es sich bei der Konfrontation jedoch um geringere Dosen handelt, soll der Körper "lernen", dass das Allergen eigentlich harmlos ist. Folglich lernt das Immunsystem auf diese Weise, auf das Allergen nicht überzureagieren, wodurch die Ursache der Allergie behandelt werden kann.
Wenn es sich um eine echte Haselnussallergie handelt, so kann die Allergie nur spontan ausheilen. Die spontane Heilungsrate ist im Vergleich zu anderen Nahrungsmittelallergien jedoch geringer. Bei Kindern liegt sie bei etwa 20%. Im Erwachsenenalter kommt es kaum zu einer Ausheilung.