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alles aufklappen
pfeilWas ist das?

Eine Erdnussallergie beschreibt eine überschießende Reaktion des körpereigenen Immunsystems auf die eigentlich harmlosen Eiweiße auf der Oberfläche der Erdnuss. Erdnüsse haben ein sehr hohes allergenes Potenzial. Nach dem Verzehr von Erdnüssen kommt es zu einer Schwellung im Nasen-Rachenbereich, einem Hautausschlag und Juckreiz. Im Extremfall kann es zu einer Schockreaktion kommen. Meist wird die Erdnussallergie bereits im Kindesalter diagnostiziert. Erdnüsse können bereits in geringen Mengen zu einer stark ausgeprägten Reaktion führen.

Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 1,5 - 2%
Alters FaktenAlterab Kind
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 1
pfeilIst das gefährlich?
Gefahrenhinweis Erdnussallergie
Achtung!

Bei dieser Erkrankung kann es unter Umständen zu einem sehr gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden Anzeichen solltes Du einen Notarzt verständigen!

Probleme mit der Atmung oder dem Kreislauf nach dem versehentlichen Kontakt mit Erdnüssen.

potentiell Lebensgefährliche Erkrankung

Die Erdnussallergie ist die häufigste Todesursache bei allergischen Reaktionen auf Lebensmitteln.

Eine Erdnussallergie sollte daher nicht unterschätzt werden, aber auch nicht in völliger Panik verfallen werden.

Bedenke, selbst für Erdnussallergiker ist die Wahrscheinlichkeit an einem Autounfall zu versterben, größer als an den Folgen der Erdnussallergie.

Gefährlichkeit - 4.6 /10
pfeilWann zum Arzt?

Treten Anzeichen einer Allergie nach dem ersten Kontakt mit einer Erdnuss oder erdnusshaltigen Produkten auf, solltest Du einen Kinderarzt zur Abklärung einer möglichen Erdnussallergie aufsuchen.

Bei Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks muss sofort ein Notarzt verständigt werden. Zu den Anzeichen zählen:

Zu welchem Arzt muss man mit einer Erdnussallergie?

Falls man an einer Allergie leidet, sollte man einen sogenannten Allergologen aufsuchen.
In einigen Fällen haben Dermatologen (Hautärzte), HNO-Ärzte, Pneumologen (Lungenfachärzte) diese Zusatzbezeichnung.
In der Regel haben auch viele Kinderärzte diese Zusatzqualifikation.

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Einteilung & Formen

Die Erdnussallergie zählt zum TYP I Allergie, dem Soforttyp. Die allergische Reaktion tritt dabei unmittelbar nach dem Kontakt mit den Erdnüssen auf.

Randnotiz! Streng genommen handelt es sich bei der Erdnuss gar nicht um eine Nuss, sondern um eine Hülsenfrucht.

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Ursachen Erdnussallergie

  • Überreaktion – bei einer Erdnussallergie kommt es zu einer körperlichen Überreaktion des Immunsystems auf Eiweiße der Erdnuss.
    • Unklar – Die Ursachen für diese Überreaktion sind bis heute nicht vollständig geklärt.
    • Vermutung – man vermutet genetische Einflüsse sowie Umwelteinflüsse. Es fällt auf, dass Kinder, die in ländlichen Gebieten aufwachsen, seltener an Allergien leiden.

Wodurch entsteht eine Erdnussallergie?

Bei der Erdnussallergie handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie.

Patienten reagieren dabei auf die Eiweißstoffe, die sich in, bzw. auf der Oberfläche Erdnuss befinden, allergisch.

Der Körper stuft die Eiweiße auf der Oberfläche der Erdnuss als gefährlich ein, und überreagiert.

Warum es genau zu dieser Reaktion kommt, ist bisher nicht geklärt.

Eine Allergie entsteht meist durch eine überschießende Immunreaktion – das körpereigene Abwehrsystem richtet sich gegen Substanzen, die eigentlich harmlos sind.
Dabei können verschiedene Symptome entstehen.

Bei dem ersten Konsum von Erdnüssen kommt es zunächst zu einer Sensibilisierung.
Der Körper beginnt Antikörper gegen diese Substanz zu bilden. Erst bei einem zweiten Konsum erkennt der Körper sofort die Erdnüsse und die Immunreaktion schießt über, sodass es zu einer allergischen Reaktion kommt.

Die Ursache ist unklar

Die Ursache für die Entstehung einer Erdnussallergie ist bis heute nicht geklärt.
Man vermutet genetische Faktoren und Umwelteinflüsse als Auslöser.

Was sind die Risikofaktoren?

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer Erdnussallergie zählen:

  • genetische Veranlagung
  • Umwelteinflüsse
  • Veränderung des Immunsystems im Magen-Darm-Trakt
  • Tabak Exposition während der Schwangerschaft und nach der Geburt
  • Vorliegen einer sogenannten Atopischen Dermatitis

Was sind schützende Faktoren?

Faktoren, die vor einer Entstehung der Allergie schützen, sind:

  • Muttermilch (Stillen)
  • Kontakt zu Tieren
  • Kontakt mit Infektionskrankheiten
  • wenig Antibiotika Exposition

→ siehe Abschnitt Erdnussallergie Vorbeugung 

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Symptome Erdnussallergie

Die klassischen Anzeichen einer Erdnussallergie treten meist erst beim 2. Kontakt mit Erdnüssen auf. Nach dem ersten Kontakt kommt es zunächst zu einer Sensibilisierung.

  • Hautausschlag – sehr häufig kommt es zur Hautrötung mit Quaddelbildung und Juckreiz nach dem Konsum/ Kontakt mit Erdnüssen.
  • Husten – häufig kommt es zu starkem Husten und Heiserkeit.
  • Bauchschmerzen – seltener kann es zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen.
  • Anaphylaxie – zum Glück nur sehr selten, aber möglich sind Herzrasen, Blutdruckabfall und Atemnot (Anaphylaktischer Schock).
    In diesem Fall muss man sofort einen Notarzt verständigen und falls vorhanden, das Allergie Notfallset anwenden.

Wenn es zu Atembeschwerden, Kreislaufproblemen sowie Übelkeit und Erbrechen kommt, muss ein Notarzt verständigt werden.

Was sind die Anzeichen einer Erdnussallergie?

Beim allerersten Kontakt eines Allergikers mit Erdnüssen kommt es zunächst zu einer sog. Sensibilisierung.
Erst beim zweiten Kontakt ist mit dem vollen Ausmaß der Symptome zu rechnen.
Die Symptome einer Erdnussallergie sind dabei individuell recht unterschiedlich – sie hängen ab vom Schweregrad der Allergie.
Leichte Symptome einer allergischen Reaktion sind:

  • Hautreaktionen, wie eine Rötung,
  • Bildung von Quaddeln und einem
  • Juckreiz.

Bei ausgeprägteren Fällen kann ein Haut-Ödem (Wasseransammlung) entstehen.
In den Atemwegen kann es zunächst zu einem:

  • Husten und zu einer
  • Heiserkeit kommen.

Bei Asthmatikern kann ein Asthma-Anfall getriggert werden.

Im Magen-Darm-Trakt können Beschwerden, wie:

  • Bauchschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen und
  • Durchfall auftreten. 

Im Falle einer Schockreaktion kann es sogar zur Verlegung der Atemwege kommen, welche sich durch eine akute Atemnot präsentiert.

    Die Maximalvariante einer allergischen Reaktion ist der Anaphylaktischer Schock.
    Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers, welche mit Herzrasen, Luftnot und einem Blutdruckabfall einhergeht.

    Wie lange halten die Symptome an?

    Die Dauer der Symptome sind abhängig von der Ausprägung der Allergie.

    Diese ist individuell recht unterschiedlich.
    Bei einigen Patienten sind die Symptome mild ausgeprägt und verschwinden nach einigen Minuten wieder, wohingegen einige Patienten sehr stark auf den Kontakt/ Konsum von Erdnüssen reagieren.
    In diesem Fall können die Symptome mehrere Stunden anhalten und müssen unter Umständen therapiert werden.

    Wann treten die Symptome auf?

    Bei der Erdnussallergie handelt es sich um eine Reaktion vom Soforttyp.
    Das bedeutet, dass die Symptome relativ schnell auftreten.

    Bei einigen Betroffenen bedeutet das, dass sie unmittelbar nach dem Kontakt mit Erdnüssen die allergische Reaktion bekommen.
    Bei anderen Betroffenen kann sich diese Reaktion aber auch um einige Minuten oder Stunden verzögern.

    Später als zwei Stunden nach Kontakt wird allerdings keine Reaktion mehr beobachtet.

    Welche Anzeichen treten als Erstes auf?

    Die Reihenfolge und das Ausmaß der Allergiesymptome sind von Person zu Person unterschiedlich.

    Auch welche Organe betroffen sind, ist individuell verschieden.
    Meist startet die Allergie mit leichten Symptomen wie dem Juckreiz und Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Mund oder einem Hautausschlag, nachdem Erdnüsse verzehrt wurden.

    Im weiteren Verlauf können die Symptome an Schwere zunehmen.

    Allergiker müssen daher nach versehentlichem Kontakt beobachtet werden!

    Wann sollte man einen Notarzt rufen? 

    Ist bei der betroffenen Person eine schwere Erdnussallergie bekannt, oder hatte die Person schon mal einen anaphylaktischen Schock, sollte bereits bei leichten Symptomen wie Hautausschlag, Juckreiz oder Rötung der Notarzt verständigt werden.

    Ist beim Betroffenen jedoch nichts dergleichen bekannt, sollte bei schweren Symptomen der Notarzt gerufen werden.
    Dazu zählen:

    • Atemnot,
    • Schwindel und/oder
    • Bewusstlosigkeit.

    Falls vorhanden sollte zu diesem Zeitpunkt ein Adrenalinpen angewandt werden.

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    Diagnose Erdnussallergie

    Die Diagnose einer Erdnussallergie ist meist einfach zu stellen, da es zu den typischen allergischen Reaktionen unmittelbar nach dem Kontakt mit Erdnüssen kommt.

    • Anamnesegespräch (Befragen des Patienten nach Konsum von Erdnüssen und den darauffolgenden Symptomen)
    • Bluttest (IgE-Antikörpernachweis/ Nachweis spezifischer Allergiemarker der Erdnuss im Blut)
    • Konfrontation unter stationärer Aufsicht (Verabreichung einer geringen Menge der Erdnuss)

    Wie erfolgt die Diagnose einer Erdnussallergie?

    Für die Diagnose einer Erdnussallergie wird der Patienten zunächst über seine Beschwerden und seine Essgewohnheiten befragt.
    Anschließend folgen weitere diagnostische Methoden:

    • IgE- Nachweis – Hierbei handelt es sich um spezielle Antikörper, die bei einer Allergie erhöht sein können. Man kann die IgE-Antikörper in der Haut oder im Blut nachweisen.
    • Provokationstest – Der betroffene Patient konsumiert eine kleine Menge an Erdnüssen und man wartet ab, ob Symptome auftreten. Der Test darf nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Im Falle einer heftigen Reaktion kann schnell reagiert werden.

    Was gibt es für Tests, um eine Erdnussallergie nachzuweisen?

    Um eine Erdnussallergie festzustellen, kann ein Kinderarzt, Hausarzt oder Hautarzt eine Reihe von Tests durchführen.

    1. Prick – Test
    Beim sogenannten Prick-Test wird ein flüssiges Extrakt des Allergens auf eine angeritzte Haut auf dem Unterarm getropft.
    Reagiert der Körper auf dieses Allergen, kommt es zur Rötung und Quaddelbildung (kleine, leicht erhabene Schwellung).
    Dieser Test weist eine Sensibilisierung des Körpers nach, was noch kein Beweis für eine Allergie ist.

    2. Bluttest
    Mit einem Bluttest kann der Arzt bestimmte Antikörper (IgE) nachweisen.
    Sind diese Antikörper gegen das Allergen in einer erhöhten Konzentration vorhanden, spricht das auch für eine Sensibilisierung. 
    Eine Sensibilisierung bedeutet noch nicht, dass eine Allergie vorliegt, da bei manchen Menschen selbst eine erhöhte Anzahl von Antikörpern keine Beschwerden auslöst.

    3. Provokationstest
    Beweisend für eine Allergie ist ein sogenannter Provokationstest, bei dem der Arzt eine kleine Menge des Allergens verabreicht und die Reaktion beobachtet.
    Bei diesem Test kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen, weswegen er nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden sollte.

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    Differenzialdiagnose

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    Behandlung Erdnussallergie

    Die Behandlung einer Erdnussallergie steht auf 3 Säulen.

    1. Kontaktvermeidung (Allergiekarenz) – Erdnussallergiker sind gezwungen, ein Leben lang auf Erdnüsse zu verzichten.
      • Erdnussfreier Haushalt – In den meisten Fällen bietet sich ein vollständig erdnuss-freier Haushalt an.
      • Zutatenliste beachten – Beim Einkaufen muss sorgfältig die Zutatenliste beachtet werden.
      • In Restaurants etc. immer nach Allergen fragen.
    2. Medikamente – Bei versehentlichem Kontakt mit Erdnüssen helfen Medikamente gegen die Symptome.
      Erdnussallergiger sollten die folgenden Medikamente immer bei sich tragen. (siehe auch Medikamente)
      • Antihistaminika (als Tropfen, nicht als Salbe) – bei leichten allergischen Reaktionen (Hautausschlag, Rötung, Quaddeln)
      • Glukokotikoide/ Kortison – bei stärkerer allergischer Reaktion.
      • Adrenalin (Injektor) – bei Anzeichen einer Anaphylaxie (Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, Kreislaufereignisse)
    3. Hyposensibilisierung – zur möglichen Behandlung der Ursache.
      Beachte! Die Wirksamkeit einer Hyposensibilisierung ist bei einer Erdnussallergie umstritten. (externen Link → mehr erfahren)

    Menschen im sozialen Umfeld sollten bzgl. der Erdnussallergie und einer möglichen Reaktion bei versehentlichem Kontakt informiert werden.

    Was bedeutet Allergenkarenz?

    Die Allergenkarenz: Die einfachste und effektivste Methode um eine allergische Reaktion zu vermeiden ist die Allergenkarenz.
    Betroffene sollten strikt den Konsum von Erdnüssen vermeiden.
    Der gesamte Haushalt sollte erdnussfrei gehalten werden.
    Beim Einlaufen sollte immer auf die Zutatenliste geachtet werden.
    Auch Lebensmittel mit Spuren von Erdnüssen müssen aus dem Ernährungsplan gestrichen werden.

    Was versteht man unter einer Hyposensibilisierung?

    Die Hyposensibilisierung: Diese Methode ist seit kurzem zugelassen.
    Durch den Verzehr eines Erdnussproteinpulvers kann das Immunsystem bei Kindern und Jugendlichen trainiert werden, bis es keine überschießenden Reaktionen mehr auslöst.

    Was ist ein Erdnussallergie-Notfallset?

    Das Notfallset: Ein anaphylaktischer Schock kann lebensbedrohlich sein, sodass schnell therapiert werden muss.
    Das Set enthält spezielle Notfallmedikamente.
    Erdnussallergikern ist zu empfehlen, stets ein Notfallset bei sich zu tragen.

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    Medikamente

    Erdnussallergiker sollten stets ein Erdnussallergie – Notfallset bei sich tragen.
    Die Anwendung der Medikamente sollte bekannt sein.

    Das Notfallset enthält:

    1. Antihistaminikum
    2. Kortison (Saft oder Zäpfchen)
    3. Adrenalin – Injektor
    Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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    Prognose

    • In 80 % bleibt die Erdnussallergie ein Leben lang.
    • Ohne Kausaltherapie, lebenslanges Vermeiden des Kontaktes mit Erdnüssen notwendig
    • Heilungschancen durch Desensibilisierung

    Wie ist die Prognose einer Erdnussallergie?

    Die Prognose einer Erdnussallergie ist leider nicht besonders gut.

    Bei der Erdnussallergie handelt es sich um eine Allergie, die meist im Kindesalter auftritt.

    Allerdings entwickeln nur etwa 20 % der Betroffenen eine Toleranz.

    Das heißt, dass 80 % der Kinder werden im Erwachsenenalter immer noch an dieser Allergie leiden und den Konsum strikt vermeiden müssen (sog. Allergenkarenz).

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    Verlauf

    1. Erstkontakt (Sensibilisierung)
      Beim ersten Kontakt mit einer Erdnuss liegt noch keine Allergie vor.
      Es kommt erst mit dem ersten Kontakt zur sog. Sensibilisierung.
      Die auftretenden Symptome sind dabei nur schwach ausgeprägt. Erst beim zweiten Kontakt treten die Symptome im vollen Umfang auf.
    2. Arztbesuch
      Es folgt unmittelbar ein Besuch bei Arzt/ Kinderarzt
      Dieser sichert die Verdachtsdiagnose Erdnussallergie mittels einer Blutuntersuchung.
    3. Kontaktvermeidung
      Ab diesen Zeitpunkt muss auf Erdnuss und erdnusshaltige Produkte konsequent verzichtet werden.
    4. Mitführen eines Notfallsets
      Es wird empfohlen, stets ein Allergie-Notfallset bei sich zu tragen.
      Der Umgang mit dem Set sollte Betroffenen und Angehörigen bekannt sein.
    5. Anwendung der Medikamente
      Kommt es zu einem versehentlichen Kontakt mit Erdnüssen, helfen die notfallmäßigen Medikamente.
      • Antihistaminika (Tropfen) – bei leichter Reaktion wie Hautausschlag, Heiserkeit.
      • Cortison – bei stärkerer allergischer Reaktion.
      • Adrenalin-Pen – Bei anaphylaktischer Reaktion (Eskalationsstufe ist Atemnot)
    6. Ggf. Hyposensibilisierung
      Ob eine Sensibilisierung infrage kommt, sollte immer im Individualfall mit dem behandelnden Allergologen besprochen werden. Die Notwendigkeit einer Desensibilisierung wird kontrovers diskutiert.
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    Komplikationen

    Die gefürchtete Komplikation der Erdnussallergie vieler Betroffener ist die anaphylaktische Reaktion. Diese tritt glücklich weise nur sehr selten auf.
    Kommt es jedoch zu Anzeichen wie Blutdruckabfall, Atemproblem oder Bewusstlosigkeit, muss sofort ein Notarzt verständigt werden.

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    Dauer

    Die Erdnussallergie wird meist bereits im jungen Kindesalter diagnostiziert und verbleibt in 80 % der Fälle ein Leben lang.

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    Vorbeugung

    • Nur bedingt möglich, da Ursachen nicht vollständig geklärt sind
    • Vermutung eines schützenden Faktors durch Stillen
    • Aufwachsen auf dem Bauernhof (Kontakt mit Tieren) scheint protektiv
    • „Kontakt mit Infektionskrankheiten“ scheint ebenfalls protektiv.
    • Je früher Kinder in den Kontakt mit potenziellen Allergenen kommen, desto besser kann sich das Immunsystem darauf einstellen. Bereits ab dem 4. Lebensmonat können daher unterschiedliche Nährstoffe zugeführt werden.

    Um bei möglichen allergischen Reaktion schnell reagieren zu können, sollten Erdnussallergiker stets ein Notfallset bei sich tragen.

    Kann man einer Erdnussallergie vorbeugen?

    Eine Allergie vorzubeugen, ist schwierig, da man die genauen Ursachen nicht vollständig geklärt hat.

    Allerdings sind schützende Faktoren bekannt, die man bei Säuglingen/ Kindern beachten kann. Hierzu zählt:

    • Stillen mit Muttermilch,
    • der Kontakt zu Tieren und
    • Kontakt mit Infektionskrankheiten, da diese das Immunsystem modulieren.

    Zusätzlich sollten Antibiotika so wenig wie möglich verabreicht werden.

    Neben den schützenden Faktoren sind auch einige Risikofaktoren bekannt.
    Ein vermeidbarer Risikofaktor ist das Rauchen während der Schwangerschaft und nach der Geburt.

    Neben dem erhöhten Risiko eine Allergie auszulösen, kann Tabak auch weitere Erkrankungen hervorrufen.

    pfeil

    Lokalisation

    Lokalisation Erdnussallergie
    Icon Resize

    Typischerweise entstehen die Anzeichen bei einer Erdnussallergie an der Stelle des Kontaktes (oft auf der Mundschleimhaut/ rund um den Mund).

    Es kann jedoch auch zu systemischen Reaktionen kommen, die den ganzen Körper betreffen.

    pfeil

    Bilder

    Ein typisches Anzeichen nach dem ersten Kontakt mit Erdnüssen ist ein Ausschlag rund um den Mund, sowie an den Schleimhäuten.

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    Du kannst natürlich jederzeit eine Entfernung beatragen!
    pfeil

    Zeiltiches Auftreten

    Eine Erdnussallergie tritt in den meisten Fällen erstmals im Kleinkindesalter auf.

    Zum Zeitpunkt des ersten Kontakts mit Erdnüssen wissen Erdnussallergiker selbstverständlich noch nichts von Ihrer Allergie.

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    Heilung

    Eine Heilung der Erdnussallergie ist in Sicht.

    Zwei Studien konnten zeigen, dass man im Kindes- und Jugendalter eine Hyposensibilisierung durchführen kann.
    Eine Hyposensibilisierung soll das Immunsystem trainieren und überschießende Reaktionen eindämmen.

    Vor kurzem wurde hierfür das erste Präprat, das Erdnussproteinpulver Palforzia®, in der EU zugelassen.
    Kinder und Jugendliche konsumieren das Erdnussproteinpulver in stetig steigender Menge, bis das Immunsystem nach der Therapie auf größere Mengen nicht mehr empfindlich reagiert.

    Auch wenn es nicht zu einer vollständigen Heilung kommt, kann es durchaus den Alltag für Betroffene und Angehörige erleichtern, indem nicht ständig mögliche Spuren von Erdnüssen erfragt werden müssen. 

    pfeilIn der Schwangerschaft

    Jede allergische Reaktion ist eine Stressreaktion für den Körper.

    Insbesondere Nahrungsmittelallergien sind oft Typ-1-Allergien, die innerhalb von Sekunden bis Minuten starke Reaktionen auslösen.

    Während einer Schwangerschaft ist so eine starke Stressreaktion nicht gut und sollte weitestgehend verhindert werden.

    Im Falle einer allergischen Reaktion sollte eine Kontrolle der Schwangeren und des Kindes beim Facharzt erfolgen.

    Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
    Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.

    pfeil

    Zahlen & Statistiken

    • In den Industrieländern leiden ca. 2 % aller Kinder an einer Erdnussallergie (Tendenz steigend).
    • Eine Erdnussallergie bleibt zu ca. 80 % ein Leben lang bestehen.
    • Der sog. Mikromort der Erdnussallergie beträgt in Deutschland 4,25. (4,25 Todesfälle auf 1 Million Einwohner)
    • Bei der Erdnuss handelt es sich streng genommen nicht um eine Nuss, sondern um eine Hülsenfrucht.
    • Statistische Erhebung zur Auswirkung der Erdnussallergie bei Betroffenen und Angehörigen (externer link: zur Studie)
    pfeil

    Wissenschaftliche Studien

    • 2015 - Randomized Trial of Peanut Consumption in Infants at Risk for Peanut Allergy
      ZusammenfassungFrüher Kontakt mit Erdnüssen bei Säuglingen mit hohem Allergierisiko reduzierte das Allergierisiko bis zum Alter von 5 Jahren um 81 %. Follow-up Untersuchung: Der Schutz durch frühe Erdnusseinführung hielt bis ins Jugendalter an, selbst wenn der Erdnusskonsum später unregelmäßig war.
    • 2015 - The Learning Early About Peanut Allergy Study: The Benefits of Early Peanut Introduction, and a New Horizon in Fighting the Food Allergy Epidemic.
      Zusammenfassung – Eine von den National Institutes of Health (NIH) geförderte Studie zeigte, dass der regelmäßige Verzehr von Erdnussprodukten ab dem Säuglingsalter bis zum Alter von fünf Jahren das Risiko, im Jugendalter eine Erdnussallergie zu entwickeln, um 71 % senkt.
    • 2018 - AR101 Oral Immunotherapy for Peanut Allergy
      ZusammenfassungIn einer Phase-3-Studie mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren konnten 67 % der Teilnehmer nach der Behandlung mit AR101 mindestens 600 mg Erdnussprotein tolerieren, was etwa zwei ganzen Erdnüssen entspricht. Die Studie zeigte, dass AR101 eine wirksame Option zur Desensibilisierung bei Kindern und Jugendlichen mit Erdnussallergie darstellt.
    • 2023 - Studie Allergy to Peanuts imPacting Emotions And Life (APPEAL)
      ZusammenfassungEine europaweite Studie untersuchte die psychosozialen Auswirkungen der Erdnussallergie. In Deutschland berichteten viele Betroffene über erhebliche Einschränkungen im Alltag und eine hohe emotionale Belastung. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, neben medizinischen auch psychosoziale Unterstützungsangebote für Betroffene bereitzustellen.
    • 2025 - Oral Immunotherapy in Peanut-Allergic Adults Using Real-World Materials
      ZusammenfassungIn einer britischen Studie mit 21 Erwachsenen im Alter von 18 bis 40 Jahren konnten 67 % der Teilnehmer nach einer schrittweisen Einführung von Erdnussprotein bis zu fünf Erdnüsse konsumieren, ohne allergische Reaktionen zu zeigen. Dies markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Erwachsenen mit Erdnussallergie.
    AQ`sFAQ`s

    Das Erdnussallergie - Notfallset

    Für wen ist ein Allergie-Notfallset geeignet?

    Patienten, die an einer schweren Erdnussallergie leiden, sollten unbedingt immer ein Notfallset bei sich tragen.
    Nach versehentlichem Verzehr können starke Reaktionen hervorgerufen werden, die sogar in einem anaphylaktischen Schock münden können.
    Ein anaphylaktischer Schock äußert sich durch:

    • Blutdruckabfall,
    • Herzrasen und
    • Luftnot.

    Diese Form muss schnellstmöglich durch eine Injektion von Adrenalin behandelt werden, da sie lebensbedrohlich ist.

    Was beinhaltet das Erdnussallergie-Notfallset?

    Das Notfallset besteht aus einem:

    • Adrenalin- Autoinjektor,
    • einem Antihistaminikum (Tropfen, Saft oder Tabletten) und
    • Kortison (Saft, Tabletten, Zäpfchen).

    Asthmatikern wird empfohlen zusätzlich ein Notfallspray in dieses Set zu packen.

    Das Adrenalin soll den Kreislauf stabilisieren.
    Das Antihistaminikum hingegen soll dem Entzündungsbotenstoff Histamin entgegenwirken und die allergische Reaktion eindämmen.
    Das Kortison reduziert die Entzündungsreaktion und verhindert starke Schwellungen.

    Wann und wie sollte man das Notfallset anwenden?

    Das Notfallset muss bei einem anaphylaktischen Schock angewendet werden.

    Dieser äußert sich durch:

    • Luftnot (Atemnot als Eskalation für die Adrenalinspritze)
    • Herzrasen 
    • Blutdruckabfall

    Betroffene bemerken, dass es ihnen innerhalb einer kurzen Zeitspanne sehr schlecht geht.
    Das erste Mittel der Wahl ist immer die Adrenalinspritze.

    Die Anwendung des Notfallsets sollte Ihnen bereits durch Ihren Hausarzt gezeigt worden sein.
    Im Zweifel lassen Sie es sich nochmals demonstrieren.

    Der Adrenalin-Autoinjektor kann im Notfall direkt in den Oberschenkel gespritzt werden.
    Anschließend musst Du den Notarzt verständigen.

    Die Anwendung vom Antihistaminikum und dem Kortison ist abhängig von der Form, in der es vorliegt.
    Auch hier sollten Sie sich im Zweifel bei Ihrem Hausarzt informieren.

    Wie viele Menschen sind von einer Erdnussallergie betroffen?

    Die Erdnussallergie ist relativ häufig anzutreffen. Unter den Kindern ist die Erdnussallergie die dritthäufigste Allergie.

    Exakte Zahlen zum Vorkommen einer Erdnussallergie existieren jedoch nicht.

    Insgesamt leidet ca. 0,2 % der gesamten Bevölkerung in Europa an einer Erdnussallergie.

    Bei Kindern liegt diese Zahl sogar bei 1–2 %.

    Dies liegt daran, dass die Allergie im Kindesalter entsteht.
    In nur 20 % - 25 % der Fälle kommt es zu einer Toleranzentwicklung, das bedeutet, die Allergie verschwindet von alleine.

    Das hat zur Folge, dass der Großteil der Kinder, die an einer Erdnussallergie leiden, auch im Erwachsenenalter keine Erdnüsse verzehren können.

    Erdnussallergie Kreuzallergie

    Es können Kreuzallergien mit einer Erdnussallergie auftreten. Kreuzreaktionen mit anderen Hülsenfrüchten (Soja, Bohnen, Linsen, Erbsen, Gartenerbsen, Gartenbohnen) sind möglich.

    aktualisiert: 01.10.2025
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    1. Kommt es nach dem Verzehr von Erdnüssen zu einer allergischen Reaktion (Hautausschlag, Juckreiz, Husten, → siehe Symptome …) musst Du zu einem Arzt (Allergologe).
    2. Dieser klärt mittels einer Blutuntersuchung, ob tatsächlich eine Allergie vorliegt.
    3. Hat sich der Verdacht bestätigt, musst Du ab sofort Erdnüsse strikt meiden, selbst Spuren von Erdnüssen können gefährliche Reaktion auslösen.
    4. Zutatenlisten, Inhaltsstoffe etc. müssen daher immer beachtet oder erfragt werden.
    5. Darüber hinaus empfiehlt sich ein erdnussfreier Haushalt.
    6. Für den Notfall sollten immer Medikamente (Notfallset mit Adrenalin-Pen) griffbereit sein. Der Umgang mit dem Notfallset sollte Dir und Angehörigen bekannt sein.
    7. Wenn Du diese Punkte beachtest, lässt es sich gut mit einer Erdnussallergie leben.
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    • In den Industrieländern leiden ca. 2 % aller Kinder an einer Erdnussallergie (Tendenz steigend).
    • Eine Erdnussallergie bleibt zu ca. 80 % ein Leben lang bestehen.
    • Der sog. Mikromort der Erdnussallergie beträgt in Deutschland 4,25. (4,25 Todesfälle auf 1 Million Einwohner)
    • Bei der Erdnuss handelt es sich streng genommen nicht um eine Nuss, sondern um eine Hülsenfrucht.
    • Statistische Erhebung zur Auswirkung der Erdnussallergie bei Betroffenen und Angehörigen (externer link: zur Studie)
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