Definition: Ischialgie, wenn es zu Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs kommt. (Beinschmerzen). In Kombination mit Rückenschmerzen spricht man von einer Lumboischialgie.
Unter einer Ischialgie versteht man Schmerzen des Beines, die dem Versorgungsgebiet des N. ischiadicus zuzuordnen sind. Es handelt sich um einen Sammelbegriff und nicht um eine eigenständige Diagnose. Oftmals wird der Begriff synonym auch für zusätzliche Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule verwendet (in diesem Fall: Lumboischialgie).
Eine Ischialgie ist nicht gefährlich.
Die Ischialgie zeigt eine Nervenreizung auf und erklärt so die Schmerzen und Missempfindungen des Beines.
Sie ist eher lästig als gefährlich.
In besonders schweren, seltenen Fällen kann es allerdings zu Lähmungen und Gefühlsstörungen kommen.
In diesen Fällen ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung notwendig, um langfristige Schäden am Nerv zu vermeiden.
Schmerzen können einen hohen Leidensdruck mit sich bringen.
Eine ärztliche Abklärung bei anhaltenden Beschwerden ist empfehlenswert. Da eine Ischialgie aus einer Nervenreizung hervorgeht, sollte einmal geklärt werden, woher diese kommt.
Für einen Arztbesuch (Orthopäden) sprechen:
Um eine Wurzelreizung zu verstehen, muss man sich die Anatomie einmal etwas genauer anschauen.
Die Nervenwurzel befindet sich seitlich zwischen Wirbelkörper und Wirbelbogen – unsere Wirbelsäule besteht aus vielen Wirbelkörpern, die zusammen mit Bändern, Sehnen und Muskeln das Skelett stabilisieren.
Betrachtet man unsere Wirbelsäule von oben, befindet sich der Wirbelkörper vorne in Richtung Bauchgelegen.
Der Wirbelkörper ist mehr oder weniger rund bis oval.
Der Wirbelkörper bildet zusammen mit dem nach hinten gerichteten Wirbelbogen einen umschlossenen Raum, den sog. Spinalkanal.
Durch diesen Kanal verläuft unser Rückenmark.
Das Rückenmark ist ebenfalls annähernd oval und wird von Wirbelbogen und Wirbelkörper geschützt.
Aus diesem Rückenmark ziehen die Nerven in Richtung Körperperipherie bzw. kommen Nerven aus der Körperperipherie dort an und leiten sämtliche Informationen zum oder vom Gehirn an den Körper weiter.
Dieser Mechanismus ist sehr komplex und zeigt bei Schäden, wie empfindlich das System ist.
Besteht der Druck gegen den Nerv über eine gewisse Zeit, entstehen bleibende Schäden.
Auch im Verlauf des Nervus ischiadicus [1] kann es zu „Druckschäden“ kommen.
Nachdem er aus dem Plexus sacralis entsprungen ist (einer Ansammlung von Nervenfasern, die Informationen aus den Rückenmarkssegmenten in der L4 - S3 erhält), verläuft er vereinfacht unterhalb des M. gluteus maximus, weiter unter dem M. biceps femoris in die tiefe Muskulatur des Oberschenkels.
Weiter verläuft er dann zu Kniekehle und teilt sich dort auf in zwei Äste – dem N. tibialis und dem N. fibularis communis.
Diese beiden Nerven versorgen den Unterschenkel.
Die Ursachen einer Ischialgie lassen sich in degenerative (durch Abnutzung entstehend) und nicht degenerative Ursachen einteilen.
Allen Ursachen ist jedoch gleich, dass es zu einer Irritation (Druck, Einengung) des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) kommt.
1. Degenerative Ursachen (oft)
2. Nicht degenerative Ursachen (selten)
Risikofaktoren einer Ischialgie
Letztendlich führen sämtliche Prozesse zu einer Reizung des N. ischiadicus.
Entweder über mechanische Reizung oder über Fortleiten einer Entzündung. Vor allem die Nervenwurzel ist betroffen. Dieses auch als Radikulopathie bezeichnete Phänomen verursacht die Schmerzen.
Die Therapie der Ischialgie richtet sich nach der Grunderkrankung.
Man versucht zunächst konservativ zu therapieren, bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird.
1. Konservative Therapie (nicht - operativ)
Nervenschmerzen lassen sich oft nur schlecht mit Medikamenten behandeln.
Konventionelle Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen haben in diesem Fall oft keine Wirkung.
Es ist wichtig, die richtige Dosis und das richtige Medikament(e) zu finden, das sich positiv auf die Schmerzen auswirkt. Oft dauert das aber einige Zeit und kann sehr zehrend für Arzt und Patient sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Nerv zu entlasten.
Je nach Ursache kann eine operative Therapie auch die primäre Therapieoption sein (z. B. bei seltenen Tumorerkrankungen).
Ziel der Operation ist es, die Enge in der Wirbelsäule aufzuheben und den Nerv so zu entlasten.
Bei einem Bandscheibenvorfall wird der „verrutschte“ Teil der Bandscheibe entfernt und der Rest der Bandscheibe stabilisiert.
Der Eingriff ist auch minimalinvasiv möglich.
Bei einer Entzündung im Bereich der Wirbelsäule und Bandscheiben wird das betroffene Gewebe ebenfalls entfernt, das leere Bandscheibenfach aufgefüllt und so die Wirbelsäule stabilisiert und die Nervenwurzeln entlastet.
Wenn ein Tumor verantwortlich für die Ischialgie ist, wird auch dieser entfernt.
Das kann je nach Größe und Lage ebenfalls minimalinvasiv durchgeführt werden.
Der Verlauf einer Ischialgie hängt maßgeblich von der Ursache ab.
In der Mehrzahl der Fälle ist jedoch mit einem günstigen Verlauf zu rechnen.
Wird der Druck gegen die Nervenwurzel entlastet, verschwindet der Schmerz.
Über die Prognose lässt sich pauschal nur sehr schwer eine Aussage treffen.
Verlauf und Prognose hängen von der Ursache ab.
Bandscheibenvorfälle lassen sich in der Regel sehr gut konservativ behandeln.
Auch eine Lebensstiländerung wirkt sich positiv aus.
Entzündungen oder Tumore haben je nach Ausbreitung eine schlechtere Prognose, sind jedoch nur selten der Auslöser einer Ischialgie.
Auch eine Post-Zoster-Neuralgie bringt oftmals einen langjährigen Verlauf mit sich.
Neuropathische Schmerzen lassen sich nur schwer medikamentös therapieren. Oftmals ist viel Geduld erforderlich, um das richtige Medikament in richtiger Dosis zu finden. Wenn eine Borreliose Auslöser der Schmerzen ist, lassen diese in der Regel nach der Therapie nach.
Letztendlich kann man versuchen, Bandscheibenvorfällen vorzubeugen.
Die beste Vorbeugung ist körperliche Bewegung und ein gesunder Lebensstil.
Jeder Mensch ist von degenerativen Veränderungen im Alter betroffen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, durch Aktivität fit zu bleiben.
Auch auf eine gesunde Körperhaltung, vor allem beim Heben von schweren Gegenständen, sollte geachtet werden.
Die Ischialgie betrifft das Versorgungsgebiet des Nervus ischiadicus.
Ein Nerv, der fast das gesamte Bein versorgt und sowohl für die Motorik, also die Bewegung, als auch die Sensibilität, also das Empfinden zuständig ist.
Es handelt sich dabei um den größten menschlichen Nerv.
Das Versorgungsgebiet des Nerven zieht vom Gesäß, in den hinteren Oberschenkel über die Kniekehle bis in den Unterschenkel und den Fuß.
Häufigster Grund für eine Ischialgie sind Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule.
Bei einer Ischialgie kommt es in allen Fällen zu einer Reizung der Nervenwurzel, auch als Radikulopathie bezeichnet.
Dieser Reizzustand kann mechanisch sein oder durch die Fortleitung einer Entzündung bzw. durch die Umgebungsreaktion bei einer Entzündung entstehen.
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Von außen kann man eine Ischialgie nicht erkennen.
Der betroffene Nerv befindet sich unter Muskulatur und Haut.
Bei einer Ischialgie kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen.
Der Schmerz der Ischialgie bleibt so lange bestehen, bis kein Druck mehr gegen den Nerv vorliegt.
Je nach Ursache dauert es unterschiedlich lang, bis die Beschwerden nachlassen, in manchen Fällen persistieren sie, also bleiben sie bestehen.
Besonders neuropathische Schmerzen, wie bei der Post-Zoster-Neuralgie, bestehen oft sehr lange.
Die Heilung eines Bandscheibenvorfalles ist ebenfalls unterschiedlich lang und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
In der Regel ist mit einer Heilungsdauer von etwa 12 Wochen zu rechnen.
Wenn eine Borreliose rechtzeitig erkannt und behandelt wird, bestehen oft sehr wenige bis gar keine Symptome. Aber auch mögliche Schmerzen sollten nach einer Therapie weggehen. Die Dauer der Schmerzen bei Entzündungen oder Tumoren hängt sehr stark von der Ausbreitung der Entzündung oder der Art des Tumors ab. Sie können medikamentös behandelt werden, aber wie lange diese bestehen, hängt von vielen Faktoren ab.
Durch den sich ständig verändernden Körper in der Schwangerschaft und die Mehrbelastung des gesamten Körpers, aber vor allem auch der Wirbelsäule kann es leichter zu Bandscheibenvorfällen kommen.
Diese lösen möglicherweise eine Ischialgie aus.
Je nach Ausprägung der Schmerzen und Ursache versucht man immer zuerst konservativ zu therapieren.
Eine Operation versucht man während der Schwangerschaft grundsätzlich zu vermeiden.
Oftmals lassen die Symptome nach der Geburt nach, können aber auch besonders bei traumatischen Geburten oder besonders großen Bandscheibenvorfällen auch darüber hinaus bestehen bleiben.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.