Siegel Docset
QualityUnser
Versprechen
SafetyIcon Doc
Docset ist ein medizinisches Nachschlagewerk. Unser Ziel ist, das Wissen von Medizinern und die Erfahrung von Betroffenen in einer Plattform zu sammeln.
Mediziner können schnell und einfach ihr Wissen teilen.
Alle Texte werden ständig von Medizinern geprüft, aktualisiert und erweitert und entsprechen den höchsten medizinischen Standards.
alles aufklappen
pfeilKurzfassung

Unter einer Ischialgie versteht man Schmerzen des Beines, die dem Versorgungsgebiet des N. ischiadicus zuzuordnen sind. Es handelt sich um einen Sammelbegriff und nicht um eine eigenständige Diagnose. Oftmals wird der Begriff synonym auch für zusätzliche Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule verwendet (in diesem Fall: Lumboischialgie).

pfeilIst das gefährlich

Eine Ischialgie ist nicht gefährlich.

Die Ischialgie zeigt eine Nervenreizung auf und erklärt so die Schmerzen und Missempfindungen des Beines.
Sie ist eher lästig als gefährlich.

In besonders schweren, seltenen Fällen kann es allerdings zu Lähmungen und Gefühlsstörungen kommen.
In diesen Fällen ist eine zeitnahe ärztliche Abklärung notwendig, um langfristige Schäden am Nerv zu vermeiden.

pfeilWann zum Arzt

Schmerzen können einen hohen Leidensdruck mit sich bringen.

Eine ärztliche Abklärung bei anhaltenden Beschwerden ist empfehlenswert. Da eine Ischialgie aus einer Nervenreizung hervorgeht, sollte einmal geklärt werden, woher diese kommt.

Für einen Arztbesuch (Orthopäden) sprechen:

  • Anhaltende, oder sich verschlimmernde Schmerzen.
  • Sehr starke Schmerzen.
  • Begleitende Symptome wie Lähmung, Kraftverlust, Taubheit, Sensibilitätsstörungen. (zeitnaher Arztbesuch!)
  • Ein Unfall als Auslöser der Ischialgie.
pfeil

Anatomie

Um eine Wurzelreizung zu verstehen, muss man sich die Anatomie einmal etwas genauer anschauen.

Die Nervenwurzel befindet sich seitlich zwischen Wirbelkörper und Wirbelbogen – unsere Wirbelsäule besteht aus vielen Wirbelkörpern, die zusammen mit Bändern, Sehnen und Muskeln das Skelett stabilisieren.

Betrachtet man unsere Wirbelsäule von oben, befindet sich der Wirbelkörper vorne in Richtung Bauchgelegen.
Der Wirbelkörper ist mehr oder weniger rund bis oval.

Der Wirbelkörper bildet zusammen mit dem nach hinten gerichteten Wirbelbogen einen umschlossenen Raum, den sog. Spinalkanal.

Durch diesen Kanal verläuft unser Rückenmark.

Das Rückenmark ist ebenfalls annähernd oval und wird von Wirbelbogen und Wirbelkörper geschützt.

Aus diesem Rückenmark ziehen die Nerven in Richtung Körperperipherie bzw. kommen Nerven aus der Körperperipherie dort an und leiten sämtliche Informationen zum oder vom Gehirn an den Körper weiter.

Dieser Mechanismus ist sehr komplex und zeigt bei Schäden, wie empfindlich das System ist.

Besteht der Druck gegen den Nerv über eine gewisse Zeit, entstehen bleibende Schäden.

Auch im Verlauf des Nervus ischiadicus [1] kann es zu „Druckschäden“ kommen.
Nachdem er aus dem Plexus sacralis entsprungen ist (einer Ansammlung von Nervenfasern, die Informationen aus den Rückenmarkssegmenten in der L4 - S3 erhält), verläuft er vereinfacht unterhalb des M. gluteus maximus, weiter unter dem M. biceps femoris in die tiefe Muskulatur des Oberschenkels.

Weiter verläuft er dann zu Kniekehle und teilt sich dort auf in zwei Äste – dem N. tibialis und dem N. fibularis communis.
Diese beiden Nerven versorgen den Unterschenkel.

pfeil

Ursachen

Die Ursachen einer Ischialgie lassen sich in degenerative (durch Abnutzung entstehend) und nicht degenerative Ursachen einteilen.

Allen Ursachen ist jedoch gleich, dass es zu einer Irritation (Druck, Einengung) des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) kommt.

1. Degenerative Ursachen (oft)

  • Bandscheibenvorfälle – häufigste Ursache, vor allem im Lendenwirbelbereich (L4/L5 und L5/S1).
    Es besteht dabei häufig keine Korrelation zwischen der Größe des Bandscheibenvorfalls und der Intensität der Schmerzen.
  • Spinalkanalstenose – durch degenerative Anbauten an der Wirbelsäule. Einengung des Raumes, durch das unser Rückenmark zieht.
  • Formaninastenosen – durch degenerative Anbauten an der Wirbelsäule. Die Nerven ziehen durch sogenannte Foramina der Wirbelsäule vom Rückenmark in die Körperperipherie, bei einer Enge können die Wurzeln und Nerven selber gereizt werden und so zu Schmerzen führen.

2. Nicht degenerative Ursachen (selten)

  • Herpes Zoster – es kann im Rahmen einer Komplikation eines Zosters zu einer „Post-Zoster-Neuralgie“ kommen, hierbei kommt es zu Schmerzen im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs.
  • Borreliose – Symptome im Rahmen der Erkrankung möglich.
  • Tumore (sehr selten) – können durch ihre Größe und auch durch Größenzunahme auf die Nervenwurzel drücken.
    • Metastasen – können durch ihre Größe und auch durch Größenzunahme auf die Nervenwurzel drücken.
  • Spondylolisthesis – „Verrutschen“ der Wirbelsäule nach vorne aufgrund von degenerativen Veränderungen, kann zu einer Reizung der Nervenwurzeln und Nerven führen 

Risikofaktoren einer Ischialgie

  • Alter
  • Gewicht 
  • Körperliche Inaktivität
  • Verletzungen der Wirbelsäule
  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule (knöcherne Anbauten
  • Monotone Arbeit (z. B. langes Sitzen)
  • Schwere Arbeit (vor allem schweres Heben)
  • Stark vibrierende Maschinenarbeit (auch als Berufskrankheit anerkannt)

Letztendlich führen sämtliche Prozesse zu einer Reizung des N. ischiadicus.

Entweder über mechanische Reizung oder über Fortleiten einer Entzündung. Vor allem die Nervenwurzel ist betroffen. Dieses auch als Radikulopathie bezeichnete Phänomen verursacht die Schmerzen.

pfeil

Symptome Ischialgie

  • Schmerzen, die das gesamte Bein betreffen – ziehend oder reißend (oft ausstrahlend vom Rücken)
    • Schmerzzunahme beim Husten, Niesen oder Pressen.
  • Lumboischialgie – bei Schmerzen zusätzlich im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) spricht man von einer Lumboischialgie.
  • Bewegungseinschränkung
  • Ggf. Missempfindungen – Kribbeln in den Beinen/ Füßen.
  • Schwäche – Abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit.
  • In schweren Fällen – möglicherweise und eher in schweren Fällen, im Vordergrund stehen vor allem die Schmerzen.
    • Lähmungen
    • Blasenentleerungsstörung (Inkontinenz möglich)
    • Darmentleerungsstörung (Inkontinenz möglich)
    • Potenzstörung des Mannes
pfeil

Diagnose

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)
    • Art der Schmerzen – brennend? reißend? Ausstrahlung?
    • ein- oder beidseitig?
    • zusätzliche Symptome? z. B. Blasen- oder Darmentleerungsstörung? Lähmungen? Potenzstörungen?
    • Beruf? → schweres Heben? Haushaltsarbeit?
    • durchgemachter Herpes Zoster?
    • Borreliose möglich? → Frage nach Zeckenstich 
  • Körperliche Untersuchung
    • Begutachten des Gangbildes (Ganganalyse) – mögliche Lähmungen sichtbar?
    • spezifisches Überprüfen auf mögliche Lähmungen:
      • Zehenspitzenstand oder Zehengang – nicht möglich, wenn die Wadenmuskulatur betroffen und eingeschränkt ist.
      • Fersengang – nicht möglich, wenn die vorderen Unterschenkelmuskeln, die sogenannten Flexoren (Beugemuskeln) betroffen und eingeschränkt sind 
    • Nervendehnungszeichen:
      • Lasègue Zeichen (für L4-S2 repräsentativ) – einschießender Schmerz ins Bein beim Anheben des ausgestreckten Beines in Rückenlage.
      • Bragard Zeichen – einschießender Schmerz ins Bein beim Andrücken der Zehen in Richtung Kopf der Betroffenen bei gestrecktem Bein in Rückenlage und gebeugter Hüfte.
    • Reflexe klopfen - Patellar- und Achillessehnenreflex
    • pDMS prüfen – periphere Durchblutung, Motorik (Bewegung und Kraft, s. o.) und Sensibilität (Empfinden → durch Bestreichen des Beines gleichzeitig auf beiden Seiten und der Frage, ob es gleich wahrgenommen wird)   
  • Blutuntersuchung
    • besonders bei Verdacht auf eine Entzündung (z. B. CRP, Leukozyten, BSG) → erhöht bei Entzündung  
    • bei manchen Tumorerkrankungen gibt es Tumormarker (besondere Stoffe, die vom Tumor abgesondert werden), die im Blut gemessen werden können
    • bei Tumoren und nach Möglichkeit – Biopsie zur Abklärung der Entität (Art des Tumors) 
  • Bildgebung
pfeil

Behandlung Ischialgie

Die Therapie der Ischialgie richtet sich nach der Grunderkrankung.

Man versucht zunächst konservativ zu therapieren, bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird.

1. Konservative Therapie (nicht - operativ)

  • Schonen (Bettruhe, Beine hochlagern) – bei akuten, starken Schmerzen muss der Körper zunächst geschont werden und die Ursache diagnostiziert werden.
    Auf körperliche Belastung sollte verzichtet werden.
  • Schmerzmittelsiehe Medikamente
  • Wärmebehandlung – Wärme fördert die lokale Durchblutung und löst muskuläre Verspannung. Hier spielt jedoch auch das subjektive Empfinden eine Rolle. Kommt es zu einer Verstärkung der Schmerzen, sollte auf Wärme verzichtet werden.
  • Trainingstherapie – wenn die akuten Beschwerden nachlassen, muss die Rückenmuskulatur aufgebaut werden. Krankengymnastik, Physiotherapie, Krafttraining
  • Operation – wenn die konservative Therapie versagt oder eine besonders schwere Ausprägung der Nervenreizung mit Lähmungserscheinungen, Blasen- oder Darmentleerungsstörungen vorliegt, liegt eine Indikation für eine Operation vor. siehe Operation
pfeil

Medikamente

Nervenschmerzen lassen sich oft nur schlecht mit Medikamenten behandeln.

Konventionelle Schmerzmittel wie z. B. Ibuprofen haben in diesem Fall oft keine Wirkung.

  • Antidepressiva oder Antikonvulsiva – Bei Nervenschmerzen kommen zentral wirksame Substanzen wie z.B. Pregabalin zum Einsatz.
    Dabei handelt es sich um Medikamente aus den Gruppen der Antidepressiva oder Antikonvulsiva (Krampfverhindernde Medikamente).

Es ist wichtig, die richtige Dosis und das richtige Medikament(e) zu finden, das sich positiv auf die Schmerzen auswirkt. Oft dauert das aber einige Zeit und kann sehr zehrend für Arzt und Patient sein.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
pfeil

Operation

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Nerv zu entlasten.

Je nach Ursache kann eine operative Therapie auch die primäre Therapieoption sein (z. B. bei seltenen Tumorerkrankungen).

Ziel der Operation ist es, die Enge in der Wirbelsäule aufzuheben und den Nerv so zu entlasten. 

Bei einem Bandscheibenvorfall wird der „verrutschte“ Teil der Bandscheibe entfernt und der Rest der Bandscheibe stabilisiert.
Der Eingriff ist auch minimalinvasiv möglich.

Bei einer Entzündung im Bereich der Wirbelsäule und Bandscheiben wird das betroffene Gewebe ebenfalls entfernt, das leere Bandscheibenfach aufgefüllt und so die Wirbelsäule stabilisiert und die Nervenwurzeln entlastet.

Wenn ein Tumor verantwortlich für die Ischialgie ist, wird auch dieser entfernt.
Das kann je nach Größe und Lage ebenfalls minimalinvasiv durchgeführt werden.

Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos
pfeil

Verlauf

Der Verlauf einer Ischialgie hängt maßgeblich von der Ursache ab.
In der Mehrzahl der Fälle ist jedoch mit einem günstigen Verlauf zu rechnen.
Wird der Druck gegen die Nervenwurzel entlastet, verschwindet der Schmerz.

  • Wenn die Bandscheibe einmal vorgefallen ist, besteht die Veränderung ein ganzes Leben. Der ausgetretene Teil der Bandscheibe, der für die Schmerzen verantwortlich ist, wird im Laufe der Zeit abgebaut.
    Es besteht zudem die Möglichkeit, die Symptome zu lindern. Manche Bandscheibenvorfälle verursachen sogar gar keine Beschwerden.
  • Eine Borreliose ist in der Regel nach einem Monat austherapiert.
  • Bei einer Post-Zoster-Neuralgie ist die medikamentöse Einstellung oft schwierig. Es ist eine lang begleitende Komplikation, die sehr unangenehm ist.
  • Bei Tumoren oder Entzündungen hängt der Verlauf stark von der Art des Tumors, dem Gesundheitszustand der Person und der Ausbreitung der Entzündung ab.
    Teilweise heilt eine Entzündung gut mit Antibiotika aus, teilweise kommt es zu schweren Verläufen mit langen Krankenhausaufenthalten.
pfeil

Prognose

Über die Prognose lässt sich pauschal nur sehr schwer eine Aussage treffen.
Verlauf und Prognose hängen von der Ursache ab.

Bandscheibenvorfälle lassen sich in der Regel sehr gut konservativ behandeln.

Auch eine Lebensstiländerung wirkt sich positiv aus.

Entzündungen oder Tumore haben je nach Ausbreitung eine schlechtere Prognose, sind jedoch nur selten der Auslöser einer Ischialgie.

Auch eine Post-Zoster-Neuralgie bringt oftmals einen langjährigen Verlauf mit sich.

Neuropathische Schmerzen lassen sich nur schwer medikamentös therapieren. Oftmals ist viel Geduld erforderlich, um das richtige Medikament in richtiger Dosis zu finden. Wenn eine Borreliose Auslöser der Schmerzen ist, lassen diese in der Regel nach der Therapie nach.

pfeil

Vorbeugung

Letztendlich kann man versuchen, Bandscheibenvorfällen vorzubeugen.

Die beste Vorbeugung ist körperliche Bewegung und ein gesunder Lebensstil.

Jeder Mensch ist von degenerativen Veränderungen im Alter betroffen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, durch Aktivität fit zu bleiben.

Auch auf eine gesunde Körperhaltung, vor allem beim Heben von schweren Gegenständen, sollte geachtet werden.

pfeil

Differenzialdiagnose

  • pAVK – Unter einer pAVK versteht man eine periphere arterielle Verschlusskrankheit.
    Hierbei kommt es durch verschiedene Gründe zu einer Abnahme der Durchblutung, meist in den Beinen und Füßen. Sie geht mit Schmerzen einher und betrifft vor allem ältere Menschen mit Risikofaktoren (z. B. Rauchen).
    Die Gefäße verlieren zunehmend an Durchmesser aufgrund von Ablagerungen. Die Diagnose wird klinisch und mittels einer Angiografie gestellt. Hierbei werden die Beingefäße röntgenologisch dargestellt.
    Je nach Ausprägung der Stenosen (Engstellen) gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, von konservativem Gehtraining über Medikamente bis hin zu einem Operationsversuch. 
  • Coxarthrose – Eine Coxarthrose bezeichnet eine Arthrose im Hüftgelenk. Sie entsteht durch Abnutzung des Gelenks, entweder im Rahmen des Älterwerden oder bei besonders hoher Belastung (z. B. Übergewicht oder Fehlstellungen des Beines).
    Hier würde man ein Röntgenbild des Gelenks machen, um die knöchernen Veränderungen festzustellen.
    Auch bei einer Arthrose kommt es zu Schmerzen im Bein, zusätzlich kommt es zu schmerzbedingter Fehlhaltung und Bewegungseinschränkungen.
    Man würde erstmal konservativ mittels Schmerzmedikation und Aufbau der Muskulatur therapieren, bevor ein Ersatz des Hüftgelenks diskutiert wird.   
  • Hüftkopfnekrose – Mit dem Begriff Hüftkopfnekrose wird ein Zustand mangelnder Durchblutung des Hüftkopfes mit anschließendem „Absterben“ des Hüftkopfes beschrieben.
    Sie geht mit teils erheblichen Schmerzen einher und betrifft vor allem Männer im mittleren Alter.
    Mittel der Wahl zur Diagnostik ist ein MRT, auch im Röntgen lassen sich Veränderungen am Hüftkopf nachweisen, allerdings erst, wenn er schon „abgestorben“ ist und anschließend vom Körper repariert wurde.
    Es bleibt ein deformierter, oft kleinerer Hüftkopf zurück. Je nach Stadium der Hüftkopfnekrose kann konservativ (Schmerzmittel, Physiotherapie) therapiert werden oder es ist eine Operation (oftmals Hüftgelenkersatz) nötig. Für mehr Information siehe Hüftkopfnekrose.   
  • Abdominelle, gynäkologische Erkrankungen – Auch bei beispielsweise Entzündungen des Urogenitaltraktes oder im Genitalbereich kann es zu Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen kommen.
    Da der Nerv auch in der Nähe verläuft, kann es zu einer Reizung kommen.
    Besonders bei besonders ausgeprägter Umgebungsreaktion kann es zu einer Beteiligung kommen. Die Schmerzen können dann ins Bein ausstrahlen. Je nach Ursache kann eine konservative Therapie eingeleitet werden, in einigen Fällen muss operiert werden, um die Entzündung zu sanieren.  
  • Nierenerkrankung – Nierenerkrankungen im weiteren Sinne, wie zum Beispiel Nierensteine, können auch zu Schmerzen in den Beinen führen.
    Vor allem allerdings im Leistenbereich.
    Diese Schmerzausstrahlung hat etwas damit zu tun, dass die Nerven, die das Bein versorgen und die, die den Harnleiter versorgen (der Ort, an dem Steine meist sitzen), auf ähnliche Areale im Rückenmark projizieren.
    Das Gehirn kann in diesem Fall nicht auseinanderhalten, ob die Leiste schmerzt, oder der Harnleiter gereizt ist.
    Das gleiche Phänomen kennt man von Arm- oder Kieferschmerzen bei einem Herzinfarkt.
    Bei Verdacht auf Nierensteine kann ein CT die Diagnose stellen. Je nach Größe der Steine kann man abwarten, sie „zerschießen“ mittels Stoßwellen und anschließend die Passage abwarten oder operieren.
pfeil

Lokalisation

Die Ischialgie betrifft das Versorgungsgebiet des Nervus ischiadicus.

Ein Nerv, der fast das gesamte Bein versorgt und sowohl für die Motorik, also die Bewegung, als auch die Sensibilität, also das Empfinden zuständig ist.

Es handelt sich dabei um den größten menschlichen Nerv.
Das Versorgungsgebiet des Nerven zieht vom Gesäß, in den hinteren Oberschenkel über die Kniekehle bis in den Unterschenkel und den Fuß.

Häufigster Grund für eine Ischialgie sind Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule.

Bei einer Ischialgie kommt es in allen Fällen zu einer Reizung der Nervenwurzel, auch als Radikulopathie bezeichnet.

Dieser Reizzustand kann mechanisch sein oder durch die Fortleitung einer Entzündung bzw. durch die Umgebungsreaktion bei einer Entzündung entstehen.

pfeil

Bilder

Von außen kann man eine Ischialgie nicht erkennen.

Der betroffene Nerv befindet sich unter Muskulatur und Haut.

Hinweis BilderaufrufDu möchtest helfen?
Wie sieht es bei Dir aus? Bei diesem Thema sagen Bilder mehr als Worte. Falls Du ein passendes Bild hast, würden sich unsere Leser freuen, wenn Du es zur Verfügung stellst.
Du kannst natürlich jederzeit eine Entfernung beatragen!
pfeil

Komplikationen

Bei einer Ischialgie kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen.

  • Lähmungen – Lähmungen der verschiedenen Muskeln des Beines sind möglich.
  • Empfindungsstörungen (Taubheit, Kribbeln …) – Auch Empfindungsstörungen im Bein können entstehen.
  • Inkontinenz – In einigen Fällen sind auch die Blase und der Darm betroffen. Es kann zu Inkontinenz kommen.
  • Potenzstörung – Männer können Potenzstörungen entwickeln sowie Frauen auch Gefühlsstörungen im Genital- und Analbereich.
pfeil

Dauer

Der Schmerz der Ischialgie bleibt so lange bestehen, bis kein Druck mehr gegen den Nerv vorliegt.

Je nach Ursache dauert es unterschiedlich lang, bis die Beschwerden nachlassen, in manchen Fällen persistieren sie, also bleiben sie bestehen.

Besonders neuropathische Schmerzen, wie bei der Post-Zoster-Neuralgie, bestehen oft sehr lange.

Die Heilung eines Bandscheibenvorfalles ist ebenfalls unterschiedlich lang und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
In der Regel ist mit einer Heilungsdauer von etwa 12 Wochen zu rechnen.

Wenn eine Borreliose rechtzeitig erkannt und behandelt wird, bestehen oft sehr wenige bis gar keine Symptome. Aber auch mögliche Schmerzen sollten nach einer Therapie weggehen. Die Dauer der Schmerzen bei Entzündungen oder Tumoren hängt sehr stark von der Ausbreitung der Entzündung oder der Art des Tumors ab. Sie können medikamentös behandelt werden, aber wie lange diese bestehen, hängt von vielen Faktoren ab.

pfeilIn der Schwangerschaft

Durch den sich ständig verändernden Körper in der Schwangerschaft und die Mehrbelastung des gesamten Körpers, aber vor allem auch der Wirbelsäule kann es leichter zu Bandscheibenvorfällen kommen.

Diese lösen möglicherweise eine Ischialgie aus.

Je nach Ausprägung der Schmerzen und Ursache versucht man immer zuerst konservativ zu therapieren.

Eine Operation versucht man während der Schwangerschaft grundsätzlich zu vermeiden.

Oftmals lassen die Symptome nach der Geburt nach, können aber auch besonders bei traumatischen Geburten oder besonders großen Bandscheibenvorfällen auch darüber hinaus bestehen bleiben.

Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.

pfeil

Zahlen & Statistiken

  • Alter – Es sind eher Menschen im mittleren bis hohen Alter betroffen.
    Eine Entzündung der Wirbelsäule oder ein Tumor kann in jedem Alter auftreten, kommt jedoch als Ursache selten infrage.
aktualisiert: 22.03.2025
Willst Du uns helfen? Wenn Dir unsere Website gefällt, kannst Du uns sehr helfen, indem Du uns einfach nur bewertest, oder eine Rezession schreibst.bewertenschließen
Autor werden
Photo schicken
Instagram Docset
Erfahrung einreichen
Deine Anzeichen
SafetyIcon Doc
Wenn Du bereits weißt, dass Du betroffen bist, kannst Du uns und anderen Betroffenen helfen.
Nenn uns einfach Deine Symptome und wir lernen mehr über die Erkrankung.
Mach mit
Dein Erfahrungsbericht
SendErfahrung
Du hast Anregungen, Fragen oder Erfahrungen zum Thema "Ischialgie" und möchtest diese gerne mit anderen Menschen teilen?
Stell einfach Deine Frage oder Erfahrung in unsere neue Community.
zur Community
Dein Wissen
Autor werden
Du bist Mediziner und möchtest Dein Wissen gerne mit anderen Teilen.
Dann werde ganz einfach Autor für Docset.de
Autor werden
Dein Bild auf Docset
SendPicIcon
Bilder sagen oftmals mehr als Worte.
Falls Du ein passendes Bild zu diesem Thema hast, kannst Du uns und anderen Betroffen damit helfen.
Bild schicken
Patienteninformation
Ischialgie
Patienteninformation
Schließen
Anamnesegespräch
Ischialgie
Anamnesegespäch
Schließen
Zahlen & Fakten
Ischialgie
Patienteninformation
  • Alter – Es sind eher Menschen im mittleren bis hohen Alter betroffen.
    Eine Entzündung der Wirbelsäule oder ein Tumor kann in jedem Alter auftreten, kommt jedoch als Ursache selten infrage.
Schließen
Docset Icon

Mehr aus dieser Kategorie

Hinweis!
Informationen aus dem Internet ersetzen niemals einen Arztbesuch. Maßnahmen zur Behandlung oder der Einsatz von Arzneimitteln können immer nur als allgemeine Informationen angesehen werden. Erkrankungen verlaufen sehr oft unterschiedlich und bedürfen einer individuellen Behandlung.
Wenn es um Deine Gesundheit geht, wende Dich bitte immer an Deinen Arzt!
Wenn wir vom Arzt sprechen, meinen wir selbstverständlich auch die Ärztin.

Fragen | Kritik
Docset Tobias Kasprak
Instagram Tobias KaspraklinkedInMail to Tobias Kasprak
Tobias Kasprak

© Copyright 2025 Docset

BilderstellungUnsere BilderBildererstellung DocsetUnsere Bilder sind unser Markenzeichen.
Alle Bilder werden in liebevoller Handarbeit gezeichnet.
Unsere Philosophiemedicine meets sports Medizin trifft Sport.
Unser Ziel ist es, Medizin einfach und visuell darzustellen und neben der klassischen Therapie dem Betroffenen aktive Maßnahmen zur Behandlung aufzuzeigen. Aus diesem Grund arbeiten Mediziner, Sportwissenschaftler & Physiotherapeuten gemeinsam an Trainingskonzepten.