Siegel Docset
QualityUnser
Versprechen
SafetyIcon Doc
Docset ist ein medizinisches Nachschlagewerk. Unser Ziel ist, das Wissen von Medizinern und die Erfahrung von Betroffenen in einer Plattform zu sammeln.
Mediziner können schnell und einfach ihr Wissen teilen.
Alle Texte werden ständig von Medizinern geprüft, aktualisiert und erweitert und entsprechen den höchsten medizinischen Standards.
alles aufklappen
pfeilKurzfassung

Unter einer Durchblutungsstörung versteht man eine Beeinträchtigung der Blutgefäße und daraus folgende Verminderung der Durchblutung, in diesem Fall im Fuß. Meist ist der Unterschenkel ebenfalls von der Störung der Durchblutung betroffen. Es gibt verschiedene Ursachen und unterschiedliche Symptome der Durchblutungsstörung. Die Durchblutungsstörungen der Füße bzw. der unteren Extremitäten liegt die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zugrunde. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine chronisch, dauerhaft-zunehmende Verengung der großen arteriellen Blutgefäße, die auch zum kompletten Verschluss führen kann. Dadurch kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten.

Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 30%
Alters FaktenAlterab 40
Geschlecht FaktenGeschlechtw < m
pfeilIst das gefährlich

Eine Durchblutungsstörung kann von einer verminderten Durchblutung bis hin zu einem völligen Verschluss der Gefäße führen.

Je nach Ausprägung der Störung ist das zwar schmerzhaft, aber bei einer allmählichen Entstehung zunächst nicht gefährlich.

In schlimmeren Fällen kann allerdings die Störung so stark ausgeprägt sein bzw. plötzlich auftreten, dass man den betroffenen Fuß oder gar mehr vom Bein verliert.

Es besteht zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Gefährlichkeit - 3 /10
pfeilWann zum Arzt
  • Schmerzen in den Beinen / Fuß – Wenn Schmerzen beim Gehen bestehen und man teilweise stehen bleiben muss, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.
  • Bei Risikofaktoren – Wenn zudem Risikofaktoren, wie Rauchen, hohes Alter, Inaktivität und Übergewicht, aber auch ein Diabetes bestehen, macht dies die Diagnose bei Symptomen wahrscheinlicher. 
  • Wundheilungsstörungen – Auch bei unerklärlichen Wunden an den Füßen oder Unterschenkeln sollte man zum Arzt gehen.
    Diese können ebenfalls durch eine Durchblutungsstörung ausgelöst werden.
pfeil

Ursachen

Ursachen arterieller Durchblutungsstörungen

  • Arteriosklerose – führt zu Gefäßeinengungen durch Ablagerungen in der Gefäßwand (pAVK)
    Die Hauptursache in 95 % der Fälle bei pAVK ist die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Durch verschiedene Prozesse kommt es zu Veränderungen der Gefäße und zur Bildung von Engstellen und der damit folgenden Durchblutungsstörung.
    • Risikofaktoren der Arteriosklerose sind daher auch ausschlaggebend für die Entstehung der pAVK. Zu diesen zählen: Nikotinkonsum, Diabetes Mellitus, Bluthochdruck, erhöhte Fettwerte im Blut, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Diese nennt man beeinflussbare Hauptrisikofaktoren.
      Die nicht beeinflussbaren Hauptrisikofaktoren sind eine genetische Vorbelastung (bekannte Fälle in der näheren Familie), Lebensalter und das männliche Geschlecht.
      Der wesentliche Hauptrisikofaktor steht der chronische Nikotinkonsum dar, das Risiko an der pAVK zu erkranken ist um ein 2 – 4faches erhöht.
  • Angeborenen Gefäßverengungen 
  • Embolische Verschlüsse – z. B. bei einer Thrombose oder nach einer Gefäßintervention
  • Arteriovenöse Fisteln – eine Verbindung zwischen Arterien und Venen.  
  • Gefäßkompression – z. B. durch ein Kompartmentsyndrom nach einer Unterschenkelfraktur.

Ursachen venöser Durchblutungsstörungen

  • Thrombose im Unterschenkel
  • Chronisch venöse Insuffizienz (mechanisches Problem)

Bei den Durchblutungsstörungen im Fuß lässt sich allgemein zwischen arterieller Durchblutungsstörung und venöser unterscheiden.
Arterien und Venen sind die Gefäße in unserem Körper, die unser Blut transportieren.

  • Arterien leiten dabei das Blut vom Herzen in jeden Teil unseres Körpers.
  • Venen transportieren das Blut wieder zum Herzen zurück.

Je nachdem, welche Gefäße betroffen sind, ergeben sich unterschiedliche Ursachen, aber auch unterschiedliche Symptome. 

Ursachen für Mikrozirkulationsstörungen

Damit ist die Durchblutung bzw. die Blutzirkulation in der Endstrombahn, also den kleinsten Gefäßen gemeint.
Sie treten meist in Folge:

  • eines Vasospasmus (Gefäßkrampfes)
  • beim Schock (nach schlimmen Autounfall oder bei einer Sepsis)
  • einer mechanischen Kompression z. B. bei nicht mobilen Patienten, die im Bett liegen ohne regelmäßig umgelagert zu werden → Dekubitusentstehung auf.

Oftmals sind eher ältere betroffen, oder aber Menschen mit Risikofaktoren – dann können teils auch schon sehr junge Menschen z. B. in ihren 30ern betroffen sein.
Hierzu zählen:

pfeil

Symptome Durchblutungsstörung Fuß

Die Symptome einer Durchblutungsstörung im Fuß richten sich nach der Ursache.
Man unterscheidet zwischen arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen im Fuß.

Da sich beide unterschiedlich präsentieren, lässt sich oftmals schon anhand der geschilderten Symptome und der Untersuchung sagen, ob ein arterielles oder venöses Gefäß betroffen ist. 

Symptome einer arteriellen Durchblutungsstörung im Fuß

  • Schmerzen in den Beinen (sehr stark) – Hierbei ist zu erwähnen, dass ein akuter Verschluss eines arteriellen Gefäßes sehr schmerzhaft ist.
    So kommt es zu starken Schmerzen in den Füßen oder Beinen, sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung.
    Auch Schmerzmittel helfen nicht. Achtung! Hier gilt es möglichst schnell ärztliches Personal aufzusuchen.
  • Lange Zeit symptomlos (asymptomatisch) – Ein Verschluss, der allerdings langsam fortschreitet, also zum Beispiel bei Arteriosklerose, die sich dann in einer pAVK äußert (periphere arterielle Verschlusskrankheit), bleibt anfangs lange unbemerkt.
    Erst wenn nur noch ein gewisser Durchmesser erreicht wird, durch den das Blut fließt, kommt es zu Symptomen. Hierzu zählen dann:
    • bewegungsabhängige, krampfartige Schmerzen → Gehstrecke wird immer kürzer, Betroffene müssen stehen bleiben, und teils das Bein oder den Fuß massieren, Schuhe ausziehen, … 
    • Kältegefühl der Füße 
    • Blasse, kühle Haut
    • Ruheschmerz – eher bei fortgeschrittener Erkrankung (fortgeschrittenes Stadium)
    • schmerzhafte Störungen der Haut im Bereich des Unterschenkels und der Außenseite des Knöchels: Ulcus, Gangrän, Nekrosen (fortgeschrittenes Stadium

Symptome einer venösen Durchblutungsstörung im Fuß 

Zu den venösen Durchblutungsstörungen zählt zum Beispiel die chronisch venöse Insuffizienz oder aber im akuten Fall eine Thrombose.

  • Schmerzen – Thrombosen der Beine äußern sich durch Schmerzen
  • Umfangsdifferenz der Beine (das betroffene Bein ist dicker)
  • Rötung
  • Schweregefühl
  • Symptome bei Immobilität – Wenn man bevor solche Symptome auftreten, lange gelegen oder gesessen hat (Langstreckenflug, lange Auto- oder Zugfahrt) oder aber immobilisiert war (wegen einer schweren Erkrankung oder Operation), dann wird die Diagnose wahrscheinlicher.
    Die Schmerzen fühlen sich meist an wie starker Muskelkater. Allerdings, ohne dass man Sport getrieben hat.

Bei einer chronischen Störung der Venen wie z. B. bei der chronisch venösen Insuffizienz können sich die Venen nicht mehr richtig zusammenziehen und das Blut zum Herzen zurücktransportieren.

Das kann durch eine Erschlaffung der Venenklappen oder aber eine Erweiterung der Venen passieren.
Es kommt zu folgenden Symptomen:

  • Schweregefühl – in den Beinen und Füßen
  • Varizen, Besenreiser
  • Wadenkrämpfe
  • Ödeme (Wassereinlagerungen) – anfangs gehen diese wieder weg, später bleiben sie allerdings
  • Missempfindungen (Parästhesien) → Kribbeln, Brennen, Juckreiz
  • Lokale Hautveränderungen – Hyperpigmentierung (meist bräunliche Verfärbung),  zusätzliches Venennetz am Fuß, meist auf der Fußinnenseite, Atrophie blanche (weißliche Verfärbung), Ulcus an der Knöchelinnenseite, Stauungsekzem (Wassereinlagerungen und darauf „wie Ausschlag“)
pfeil

Diagnose

  • Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)
    • Wie lange kann man ohne Schmerzen gehen?
    • Ruheschmerz?
    • Risikofaktoren?
    • Familienanamnese?
    • Schon Hautveränderungen sichtbar?
  • Körperliche Untersuchung
    • Blickdiagnose – Betrachten der Füße und Unterschenkel → Hautveränderungen sichtbar (eher außen oder innen am Knöchel?)? Schwellung? Rötung? 
    • Abtasten (Palpation) – Fühlen der Fußpulse und Pulse des Beines → hier auch Druckschmerz? Anfassen der Haut → eher kalt und blass (arterielles Problem) oder rosig und warm (eher venöses Problem
    • Blutdruck messen 
    • Gehstrecke ermitteln (z. B. auf dem Laufband)
  • ABI ermitteln (Knöchel-Arm-Index) – Messung des Blutdrucks an Armen und Beinen, dividieren des Bein-Werts durch den des Armes → es gibt dann eine Tabelle anhand derer man sehen kann, ob die Werte normal sind oder verändert und somit für eine pAVK sprechen
  • Bildgebung
    • Ultraschalluntersuchung – der Gefäße im Bein (Farbduplexsonographie z. B. zum Ausschluss einer Thrombose
    • CT-Angiographie (Gefäßdarstellung)
    • Digitale Subtraktionsangiographie (DSA → auch ein Verfahren zur Gefäßdarstellung)
    • MR-ANgiographie (dient ebenfalls der Gefäßdarstellung
  • Blutuntersuchung – wenn eine Grunderkrankung vermutet werden, kann eine Blutabnahme erfolgen
    • Bei Diabetes – Glucose im Blut und der HBA1c Wert
    • Blutfettwerte bestimmen – Bei Verdacht auf zu hohe Blutfettwerte werden die Blutfette (Cholesterin, LDL, HDL getestet)

Ablauf der Diagnostik

Zu Beginn sollte eine Anamnese erfolgen und eine körperliche Untersuchung.
Bei der Anamnese wird gezielt der Schmerzcharakter, sowie die Lokalisation erhoben.
Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Inspektion (Hautfarbe, Veränderungen der Haut), das Abhorchen mittel Stethoskop (verändertes Geräusch aufgrund der Gefäßverengung), sowie das Ertasten des Pulses aller Gefäßgebiete.

Zudem kann man die sogenannte Ratschow-Lagerungsprobe anwenden (Der Patient hebt aus der Rückenlage heraus die Beine an, für ca. 2 Minuten, setzt sich anschließend auf und lässt die Beine herabhängen. Nun wird beobachtet, wie schnell sich die Beine wieder mit Blut füllen).

Zur weiteren Diagnostik erfolgt die Messung des Knöchel-Arm-Index, der Blutdruck des Unterschenkels wird in Verhältnis mit dem Blutdruck des Oberarms gesetzt.
Zur genauen Ermittlung der schmerzfreien Gehstrecke kann man eine Belastungsuntersuchung durchführen.
Mit den ermittelten Werten kann das Stadium der Erkrankung nach Fontaine klassifiziert werden.

Per Bildgebung ist eine Diagnostik mittels Ultraschall möglich, dies stellt die Methode der ersten Wahl dar.
Weitere Bildgebung wird angewendet, wenn der Befund zu komplex ist und die Ultraschalluntersuchung nicht ausreicht oder vor einer geplanten Operation. Dann werden CT / MRT Aufnahmen hinzugezogen.

pfeil

Behandlung Durchblutungsstörung Fuß

Die Behandlung bei Durchblutungsstörungen im Fuß richtet sich nach der Ursache.

  • Lebensstiländerung – Eine große Rolle bei sowohl arteriellen als auch venösen Ursachen spielt die Lebensstiländerung.
    • Rauchstopp
    • Normalgewicht
    • regelmäßig ausreichend Bewegung sind wichtiger Bestandteil jeder Therapie.
  • Akut vs. chronische Behandlung – Weiterhin gilt es einen akuten Notfall (Thrombose) von einem chronischen Geschehen (z. B. pAVK) zu unterscheiden und so die richtige Therapie einleiten zu können.
    • Thrombose – Eine Thrombose wird mittels Blutverdünner oder gar Entfernung des Thrombus (Blutgerinnsels) behandelt.
    • pAVK – Die chronischen Geschehen, zum Beispiel die pAVK, werden anhand der Stadien (siehe Stadien) und Symptome therapiert.
      Es kommen konservative Methoden, wie Gehtraining, Medikamente oder Operationen zum Einsatz (Für mehr Informationen siehe „pAVK“.). 
    • Venenschwäche – Bei der chronische venösen Insuffizienz kommen neben Lebensstiländerungen auch Kompressionsstrümpfe zum Einsatz.
    • Ggf. Wundversorgung – Bei beiden Erkrankungen kommen Wundbehandlungen zum Einsatz, wenn bereits ein Ulcus (Geschwür der Haut) besteht.

Zur Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gibt es allgemeine Maßnahmen, die stadienunabhängig sind und von allen Patienten mit pAVK eingehalten werden sollten.

Vermeidung der Risikofaktoren
Hierzu zählen die Vermeidung der Risikofaktoren, die zur Entstehung / Progression (Fortschreiten) der Erkrankung führen.
Als einer der wesentlichen Pfeiler gilt der absolute Nikotinverzicht.
Ferner sollte bei Patienten mit einem bekannten Diabetes Mellitus die Blutzuckereinstellung erfolgen.
Bei adipösen Patienten ist eine Gewichtsreduktion anzustreben.
Erhöhte Blutfettwerte werden ebenfalls medikamentös behandelt.
Zusätzliche Maßnahmen sind zum einen die Tieflagerung der betroffenen Extremität (der Durchblutungsdruck wird damit erhöht) und eine konsequente Fußpflege, zur Vermeidung der Entstehung von Wunden.

ASS
Alle Patienten mit pAVK erhalten ASS =(AcetylSalicylSäure) zur Thromboseprophylaxe.

Stadienspezifische Therapie

Stadium 1 + 2
Ab Stadium 1 /spätestens ab Stadium 2 sollte mit einem Gehtraining begonnen werden.
Therapieziel ist es die Blutversorgung der Extremität zu verbessern. Dadurch wird die Gehleistung verbessert, Hintergrund ist die Vermeidung der Entstehung von Gewebsdefekten (Wunden etc.) bzw. sollen diese durch die verbesserte Blutversorgung wieder abheilen. Die Empfehlungen variieren von mind. 2mal wöchentlich für 45 – 60 Minuten bis zum täglichen Gehtraining für 1 – 2 Stunden.
Der Erfolg der Therapie hängt von der Krankheitseinsicht des Patienten sowie das Umsetzen des Gehtrainings maßgeblich ab.

Operative / Interventionelle Maßnahmen erfolgen erst, wenn die konservative Therapie nicht erfolgreich ist.

Stadium 3 + 4
In Stadium 3 und 4 ist das Gehtraining kontraindiziert und sollte nicht mehr ausgeübt werden.
Interventionelle Methode der Wahl ist die perkutane transluminale Angioplastie, kurz PTA.
Diese ist ein minimalinvasives Verfahren, um Engstellen in einem Gefäß zu beheben.
Über ein Katheterverfahren wird ein aufblasbarer Ballon in das betroffene Gefäß eingeführt, dieser wird in der Engstelle aufgepumpt und die Engstelle somit erweitert.

Je nach Gefäßstatus kann dann noch ein Stent eingesetzt werden.
Der Stent ist eine Gefäßstütze und gewährleistet das Offenbleiben der Engstelle.

Operative Verfahren
Operative Verfahren kommen zum Einsatz, falls interventionelle Verfahren nicht möglich bzw. nicht erfolgreich sind.
Hier ist die Thrombendarteriektomie (TEA) Mittel der Wahl.
Hierbei wird das Gefäß in Längsrichtung eröffnet und mit einem Spatel ausgeschält und somit die Engstellen beseitigt. Operativ ist auch ein Bypass möglich.

Ziel ist es die Engstelle zu umgehen, indem man an das betroffene Gefäß ein Umgehungskreislauf um die Engstelle herum installiert. Als Bypassmaterial können körpereigene Venen oder Kunststoffmaterial verwendet werden.

Als letzte Methode, die man anwendet, zählt die Amputation. Sie kommt erst zum Einsatz, wenn die Rekonstruktionsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, bei ausgeprägten Nekrosen oder Infektionsgeschehen.
Dabei gilt das „IRA-Prinzip“: Infektbeherrschung, Revaskularisation, Amputation. Die Blutversorgung soll vor Amputation wiederhergestellt werden, damit die postoperative Abheilung erfolgen kann. Bei Infektionen (besonders in Stadium 4) wird eine systemische Antibiotikatherapie eingesetzt.
Medikamentös werden in Stadium 3 und 4 Prostanoide eingesetzt, die die Durchblutung verbessern.

pfeil

Prognose

Die Prognose bei einer Durchblutungsstörung im Fuß und Bein richtet sich nach der Ursache und der Therapiecompliance (Mitarbeit des Patienten).

Wenn die Empfehlungen zur Therapie wie z. B. Rauchstopp und Lebensstilumstellungen befolgt werden, verhindert das ein Fortschreiten der Durchblutungsstörung.

Wenn allerdings nichts unternommen wird, werden die Gefäße immer mehr beeinträchtigt, bis sie letztendlich völlig verschlossen sind und kein Blut mehr im Fuß oder dem Unterschenkel ankommt.

Die Prognose wird bei den Patienten mit pAVK zudem durch die kardiovaskulären Begleiterkrankungen bestimmt, nicht durch die PAVK selbst.

Kardiovaskuläre Begleiterkrankungen sind z. B. Herzinfarkt (3fach erhöhtes Risiko), Schlaganfall (4fach erhöhtes Risiko). Die Lebenserwartung der pAVK Patienten ist in etwa 10 Jahre niedriger als bei Patienten ohne Erkrankung der Arterien.

Die pAVK ist eine nicht heilbare Erkrankung, doch lassen sich durch die Therapie und konsequentes Einhalten derer Prinzipien (Gehtraining etc.) das Fortschreiten verlangsamen.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem absoluten Nikotinverzicht und bei Patienten mit Diabetes Mellitus die Blutzuckereinstellung.

pfeil

Vorbeugung

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten einer Durchblutungsstörung wahrscheinlicher machen – manchen davon lässt sich vorbeugen.
Hierzu zählen: 

  • Bewegungsmangel → regelmäßige körperliche Aktivität anstreben, mind. 30 min / Tag
  • Rauchen → Rauchstopp! Egal, wann man mit dem Rauchen aufhört, man tut seinem Körper immer was Gutes.
    Nach ca. 20 Jahren ohne Rauchen ist auch das Lungenkrebsrisiko genauso hoch wie das von Nichtrauchern. 
  • Diabetes/ Bluthochdruck/ Übergewicht → Auch hier können gesunde Lebensentscheidungen beiden Krankheiten vorbeugen und somit auch den Folgen/ Komplikationen. 
  • Stress → gesundes Umgehen mit Stress erlernen und versuchen Stressoren so gut es geht vermindern
pfeil

Differenzialdiagnose

  • Venöse Thrombosen (hier würde jedoch eine Hochlagerung der Extremität Linderung verschaffen)
  • Spinalkanalstenosen
  • Polyneuropathie (Sensibilitätsstörungen, häufig verursacht durch Diabetes Mellitus)
  • Akuter Arterieller Verschluss
  • Thrombangitis obliterans (seltene Autoimmunerkrankung)
pfeil

Stadien

Sowohl bei der pAVK und bei der chronisch venösen Insuffizienz werden verschiedene Stadien unterschieden. 

  • pAVK – Die pAVK wird anhand der Symptomatik durch die Fontaine Klassifikation in 4 Stadien eingeteilt:
    • Stadium I – Symptomfreiheit, oft Zufallsbefund
    • Stadium II (Claudicatio intermittens) – verminderte Gehstrecke durch auftretende Schmerzen
    • Stadium IIa – Gehstrecke > 200 m ohne Beschwerden 
    • Stadium IIb – Gehstrecke < 200 m ohne Beschwerden 
    • Stadium III – Ruheschmerz → muss sofort behandelt werden 
    • Stadium IV – Hautveränderungen → Nekrose (abgestorbene Haut), Ulcus → muss sofort behandelt werden!
  • Chronisch venöse Insuffizienz – Die chronisch venöse Insuffizienz wird nach der CEAP-Klassifikation eingeteilt.
    Hierbei entsteht eine „Formel“ für die Ausprägung der Insuffizienz, die sich aus den Buchstaben zusammensetzt.
    Je schwerer der Befund, desto höher die Zahl.
    • C – Das „C“ steht dabei für clinical condition (klinischer Befund). Bei dem Buchstaben „C“ gehen die Zahlen von 0 bis 6.
    • E – das „E“ für etiology (Ursache). „E“ erhält entweder „das Anhängsel“ c, p, oder s für kongenital (angeboren - c), primär ohne Ursache erkennbar oder s für sekundär, einer Ursache folgend.
    • A – das „A“ für anatomical location (anatomische Stelle). „A“ erhält ein s, d oder p plus eine Zahl, die jeweils einem Gefäß zugeordnet ist. „s“ steht hierbei für oberflächliche Venen, „d“ für tiefe und "p" für Perforansvenen bzw. Verbindungsvenen zwischen tiefen und oberflächlichen.
    • P – das „P“ für pathophysiology (Pathophysiologie, also quasi Entstehung). Letztendlich erhält das „P“ die Kürzel O, R oder RO für Obstruktion (Einengung), Reflux (Rückfluss) und Reflux und Obstruktion.
    • Ein Beispiel – C3 (Varikose/Besenreißer mit Ödem) Ep (primär, unbekannte Ursache) Ad (tiefe Venen sind betroffen) PO (für Obstruktion)
pfeil

Komplikationen

Bei einer Störung des Blutflusses kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen, unabhängig davon, ob arterielle oder venöse Gefäße betroffen sind. 

  • Infektanfälligkeit (erhöhtes Infektionsrisiko) –  Durch die verminderte Durchblutung können sich Bakterien leichter ausbreiten, da im Blut auch Immunzellen „herumschwimmen“ und normalerweise mögliche Infektionserreger abtöten können.
  • Schmerzen
  • Hautveränderungen – Absterben der Haut (Nekrosen), Verfärbungen der Haut, Geschwür (Ulcus)
  • Verlust der Extremität (im schlimmsten Fall) – Verlust des Fußes oder der Extremität aufgrund einer fehlenden Durchblutung oder nicht anders beherrschbaren Infektionen.
  • Thrombus (Thrombose) – bei einem Thrombus kann dieser sich von der Gefäßwand lösen und dann in die Lunge (Lungenembolie) oder gar das Gehirn (Schlaganfall) gelangen.
  • Herzinfarkt und Schlaganfall – Weiterhin haben Betroffene einer pAVK ein erhöhtes Risiko an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu leiden, da wenn die Beingefäße verengt sind, die anderen Gefäße im Körper auch nicht gesund, sondern betroffen sind.
    Es besteht eine 5-Jahres-Mortalität (Sterblichkeitsrate) von 20%!
pfeil

Zahlen & Statistiken

  • 3 Prozent der über 60jährigen leiden an einer symptomatischen pAVK.
  • Bei Personen über 70 Jahre sind es schätzungsweise 15 -20 %.
  • Die Häufigkeit steigt im höheren Alter.
  • Männer sind ungefähr viermal so oft betroffen wie Frauen.
  • Bei nur einem Drittel aller Fälle wird die Erkrankung symptomatisch.
AQ`sFAQ`s

Können blaue Füße ein Hinweis auf Durchblutungsstörungen in den Füßen sein?

Bläulich verfärbte Füße können ein Hinweis sein.

Man spricht hier von einer Zyanose (Unterversorgung von Gewebe mit Sauerstoff).

Wenn Füße dauerhaft blau sind, die Temperatur stets erniedrigt ist, sollte dies immer zeitnah von einem Arzt untersucht werden.

aktualisiert: 11.06.2025
Willst Du uns helfen? Wenn Dir unsere Website gefällt, kannst Du uns sehr helfen, indem Du uns einfach nur bewertest, oder eine Rezession schreibst.bewertenschließen
Autor werden
Photo schicken
Instagram Docset
Erfahrung einreichen
Deine Anzeichen
SafetyIcon Doc
Wenn Du bereits weißt, dass Du betroffen bist, kannst Du uns und anderen Betroffenen helfen.
Nenn uns einfach Deine Symptome und wir lernen mehr über die Erkrankung.
Mach mit
Dein Erfahrungsbericht
SendErfahrung
Du hast Anregungen, Fragen oder Erfahrungen zum Thema "Durchblutungsstörung Fuß" und möchtest diese gerne mit anderen Menschen teilen?
Stell einfach Deine Frage oder Erfahrung in unsere neue Community.
zur Community
Dein Wissen
Autor werden
Du bist Mediziner und möchtest Dein Wissen gerne mit anderen Teilen.
Dann werde ganz einfach Autor für Docset.de
Autor werden
Dein Bild auf Docset
SendPicIcon
Bilder sagen oftmals mehr als Worte.
Falls Du ein passendes Bild zu diesem Thema hast, kannst Du uns und anderen Betroffen damit helfen.
Bild schicken
Patienteninformation
Durchblutungsstörung Fuß
Patienteninformation
  1. Hast Du plötzlich ein schmerzendes, gerötetes, erwärmtes und dickes Bein / Fuß, musst Du sofort zu einem Arzt. Es könnte eine Thrombose sein.
  2. Ständig kalte Füße, kalte Haut, Krampfadern solltest Du zeitnah ärztlich abklären lassen.
  3. In vielen Fällen lassen sich Durchblutungsstörungen mit einem gesunden Lebensstil verbessern.
Schließen
Anamnesegespräch
Durchblutungsstörung Fuß
Anamnesegespäch
Schließen
Zahlen & Fakten
Durchblutungsstörung Fuß
Patienteninformation
  • 3 Prozent der über 60jährigen leiden an einer symptomatischen pAVK.
  • Bei Personen über 70 Jahre sind es schätzungsweise 15 -20 %.
  • Die Häufigkeit steigt im höheren Alter.
  • Männer sind ungefähr viermal so oft betroffen wie Frauen.
  • Bei nur einem Drittel aller Fälle wird die Erkrankung symptomatisch.
Schließen
Docset Icon

Mehr aus dieser Kategorie

Hinweis!
Informationen aus dem Internet ersetzen niemals einen Arztbesuch. Maßnahmen zur Behandlung oder der Einsatz von Arzneimitteln können immer nur als allgemeine Informationen angesehen werden. Erkrankungen verlaufen sehr oft unterschiedlich und bedürfen einer individuellen Behandlung.
Wenn es um Deine Gesundheit geht, wende Dich bitte immer an Deinen Arzt!
Wenn wir vom Arzt sprechen, meinen wir selbstverständlich auch die Ärztin.

Fragen | Kritik
Docset Tobias Kasprak
Instagram Tobias KaspraklinkedInMail to Tobias Kasprak
Tobias Kasprak

© Copyright 2025 Docset

BilderstellungUnsere BilderBildererstellung DocsetUnsere Bilder sind unser Markenzeichen.
Alle Bilder werden in liebevoller Handarbeit gezeichnet.
Unsere Philosophiemedicine meets sports Medizin trifft Sport.
Unser Ziel ist es, Medizin einfach und visuell darzustellen und neben der klassischen Therapie dem Betroffenen aktive Maßnahmen zur Behandlung aufzuzeigen. Aus diesem Grund arbeiten Mediziner, Sportwissenschaftler & Physiotherapeuten gemeinsam an Trainingskonzepten.