Definition: Durchblutungsstörung Fuß, wenn die Durchblutung im Fuß (meist auch Unterschenkel) plötzlich/akut oder allmählich/chronisch nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.
Unter einer Durchblutungsstörung versteht man eine Beeinträchtigung der Blutgefäße und daraus folgende Verminderung der Durchblutung, in diesem Fall im Fuß. Meist ist der Unterschenkel ebenfalls von der Störung der Durchblutung betroffen. Es gibt verschiedene Ursachen und unterschiedliche Symptome der Durchblutungsstörung. Die Durchblutungsstörungen der Füße bzw. der unteren Extremitäten liegt die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zugrunde. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine chronisch, dauerhaft-zunehmende Verengung der großen arteriellen Blutgefäße, die auch zum kompletten Verschluss führen kann. Dadurch kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten.
Eine Durchblutungsstörung kann von einer verminderten Durchblutung bis hin zu einem völligen Verschluss der Gefäße führen.
Je nach Ausprägung der Störung ist das zwar schmerzhaft, aber bei einer allmählichen Entstehung zunächst nicht gefährlich.
In schlimmeren Fällen kann allerdings die Störung so stark ausgeprägt sein bzw. plötzlich auftreten, dass man den betroffenen Fuß oder gar mehr vom Bein verliert.
Es besteht zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Bei den Durchblutungsstörungen im Fuß lässt sich allgemein zwischen arterieller Durchblutungsstörung und venöser unterscheiden.
Arterien und Venen sind die Gefäße in unserem Körper, die unser Blut transportieren.
Je nachdem, welche Gefäße betroffen sind, ergeben sich unterschiedliche Ursachen, aber auch unterschiedliche Symptome.
Damit ist die Durchblutung bzw. die Blutzirkulation in der Endstrombahn, also den kleinsten Gefäßen gemeint.
Sie treten meist in Folge:
Oftmals sind eher ältere betroffen, oder aber Menschen mit Risikofaktoren – dann können teils auch schon sehr junge Menschen z. B. in ihren 30ern betroffen sein.
Hierzu zählen:
Die Symptome einer Durchblutungsstörung im Fuß richten sich nach der Ursache.
Man unterscheidet zwischen arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen im Fuß.
Da sich beide unterschiedlich präsentieren, lässt sich oftmals schon anhand der geschilderten Symptome und der Untersuchung sagen, ob ein arterielles oder venöses Gefäß betroffen ist.
Zu den venösen Durchblutungsstörungen zählt zum Beispiel die chronisch venöse Insuffizienz oder aber im akuten Fall eine Thrombose.
Bei einer chronischen Störung der Venen wie z. B. bei der chronisch venösen Insuffizienz können sich die Venen nicht mehr richtig zusammenziehen und das Blut zum Herzen zurücktransportieren.
Das kann durch eine Erschlaffung der Venenklappen oder aber eine Erweiterung der Venen passieren.
Es kommt zu folgenden Symptomen:
Zu Beginn sollte eine Anamnese erfolgen und eine körperliche Untersuchung.
Bei der Anamnese wird gezielt der Schmerzcharakter, sowie die Lokalisation erhoben.
Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Inspektion (Hautfarbe, Veränderungen der Haut), das Abhorchen mittel Stethoskop (verändertes Geräusch aufgrund der Gefäßverengung), sowie das Ertasten des Pulses aller Gefäßgebiete.
Zudem kann man die sogenannte Ratschow-Lagerungsprobe anwenden (Der Patient hebt aus der Rückenlage heraus die Beine an, für ca. 2 Minuten, setzt sich anschließend auf und lässt die Beine herabhängen. Nun wird beobachtet, wie schnell sich die Beine wieder mit Blut füllen).
Zur weiteren Diagnostik erfolgt die Messung des Knöchel-Arm-Index, der Blutdruck des Unterschenkels wird in Verhältnis mit dem Blutdruck des Oberarms gesetzt.
Zur genauen Ermittlung der schmerzfreien Gehstrecke kann man eine Belastungsuntersuchung durchführen.
Mit den ermittelten Werten kann das Stadium der Erkrankung nach Fontaine klassifiziert werden.
Per Bildgebung ist eine Diagnostik mittels Ultraschall möglich, dies stellt die Methode der ersten Wahl dar.
Weitere Bildgebung wird angewendet, wenn der Befund zu komplex ist und die Ultraschalluntersuchung nicht ausreicht oder vor einer geplanten Operation. Dann werden CT / MRT Aufnahmen hinzugezogen.
Die Behandlung bei Durchblutungsstörungen im Fuß richtet sich nach der Ursache.
Zur Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gibt es allgemeine Maßnahmen, die stadienunabhängig sind und von allen Patienten mit pAVK eingehalten werden sollten.
Vermeidung der Risikofaktoren
Hierzu zählen die Vermeidung der Risikofaktoren, die zur Entstehung / Progression (Fortschreiten) der Erkrankung führen.
Als einer der wesentlichen Pfeiler gilt der absolute Nikotinverzicht.
Ferner sollte bei Patienten mit einem bekannten Diabetes Mellitus die Blutzuckereinstellung erfolgen.
Bei adipösen Patienten ist eine Gewichtsreduktion anzustreben.
Erhöhte Blutfettwerte werden ebenfalls medikamentös behandelt.
Zusätzliche Maßnahmen sind zum einen die Tieflagerung der betroffenen Extremität (der Durchblutungsdruck wird damit erhöht) und eine konsequente Fußpflege, zur Vermeidung der Entstehung von Wunden.
ASS
Alle Patienten mit pAVK erhalten ASS =(AcetylSalicylSäure) zur Thromboseprophylaxe.
Stadium 1 + 2
Ab Stadium 1 /spätestens ab Stadium 2 sollte mit einem Gehtraining begonnen werden.
Therapieziel ist es die Blutversorgung der Extremität zu verbessern. Dadurch wird die Gehleistung verbessert, Hintergrund ist die Vermeidung der Entstehung von Gewebsdefekten (Wunden etc.) bzw. sollen diese durch die verbesserte Blutversorgung wieder abheilen. Die Empfehlungen variieren von mind. 2mal wöchentlich für 45 – 60 Minuten bis zum täglichen Gehtraining für 1 – 2 Stunden.
Der Erfolg der Therapie hängt von der Krankheitseinsicht des Patienten sowie das Umsetzen des Gehtrainings maßgeblich ab.
Operative / Interventionelle Maßnahmen erfolgen erst, wenn die konservative Therapie nicht erfolgreich ist.
Stadium 3 + 4
In Stadium 3 und 4 ist das Gehtraining kontraindiziert und sollte nicht mehr ausgeübt werden.
Interventionelle Methode der Wahl ist die perkutane transluminale Angioplastie, kurz PTA.
Diese ist ein minimalinvasives Verfahren, um Engstellen in einem Gefäß zu beheben.
Über ein Katheterverfahren wird ein aufblasbarer Ballon in das betroffene Gefäß eingeführt, dieser wird in der Engstelle aufgepumpt und die Engstelle somit erweitert.
Je nach Gefäßstatus kann dann noch ein Stent eingesetzt werden.
Der Stent ist eine Gefäßstütze und gewährleistet das Offenbleiben der Engstelle.
Operative Verfahren
Operative Verfahren kommen zum Einsatz, falls interventionelle Verfahren nicht möglich bzw. nicht erfolgreich sind.
Hier ist die Thrombendarteriektomie (TEA) Mittel der Wahl.
Hierbei wird das Gefäß in Längsrichtung eröffnet und mit einem Spatel ausgeschält und somit die Engstellen beseitigt. Operativ ist auch ein Bypass möglich.
Ziel ist es die Engstelle zu umgehen, indem man an das betroffene Gefäß ein Umgehungskreislauf um die Engstelle herum installiert. Als Bypassmaterial können körpereigene Venen oder Kunststoffmaterial verwendet werden.
Als letzte Methode, die man anwendet, zählt die Amputation. Sie kommt erst zum Einsatz, wenn die Rekonstruktionsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, bei ausgeprägten Nekrosen oder Infektionsgeschehen.
Dabei gilt das „IRA-Prinzip“: Infektbeherrschung, Revaskularisation, Amputation. Die Blutversorgung soll vor Amputation wiederhergestellt werden, damit die postoperative Abheilung erfolgen kann. Bei Infektionen (besonders in Stadium 4) wird eine systemische Antibiotikatherapie eingesetzt.
Medikamentös werden in Stadium 3 und 4 Prostanoide eingesetzt, die die Durchblutung verbessern.
Die Prognose bei einer Durchblutungsstörung im Fuß und Bein richtet sich nach der Ursache und der Therapiecompliance (Mitarbeit des Patienten).
Wenn die Empfehlungen zur Therapie wie z. B. Rauchstopp und Lebensstilumstellungen befolgt werden, verhindert das ein Fortschreiten der Durchblutungsstörung.
Wenn allerdings nichts unternommen wird, werden die Gefäße immer mehr beeinträchtigt, bis sie letztendlich völlig verschlossen sind und kein Blut mehr im Fuß oder dem Unterschenkel ankommt.
Die Prognose wird bei den Patienten mit pAVK zudem durch die kardiovaskulären Begleiterkrankungen bestimmt, nicht durch die PAVK selbst.
Kardiovaskuläre Begleiterkrankungen sind z. B. Herzinfarkt (3fach erhöhtes Risiko), Schlaganfall (4fach erhöhtes Risiko). Die Lebenserwartung der pAVK Patienten ist in etwa 10 Jahre niedriger als bei Patienten ohne Erkrankung der Arterien.
Die pAVK ist eine nicht heilbare Erkrankung, doch lassen sich durch die Therapie und konsequentes Einhalten derer Prinzipien (Gehtraining etc.) das Fortschreiten verlangsamen.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem absoluten Nikotinverzicht und bei Patienten mit Diabetes Mellitus die Blutzuckereinstellung.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten einer Durchblutungsstörung wahrscheinlicher machen – manchen davon lässt sich vorbeugen.
Hierzu zählen:
Sowohl bei der pAVK und bei der chronisch venösen Insuffizienz werden verschiedene Stadien unterschieden.
Bei einer Störung des Blutflusses kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen, unabhängig davon, ob arterielle oder venöse Gefäße betroffen sind.
Bläulich verfärbte Füße können ein Hinweis sein.
Man spricht hier von einer Zyanose (Unterversorgung von Gewebe mit Sauerstoff).
Wenn Füße dauerhaft blau sind, die Temperatur stets erniedrigt ist, sollte dies immer zeitnah von einem Arzt untersucht werden.