Definition: Aortenaneurysma, wenn sich ein Bereich der Hauptschlagader erweitert.
Allgemein beschreibt ein Aneurysma eine zunächst harmlose Aussackung der Gefäßwand, durch die der Blutstrom verwirbelt werden kann. Im Falle eines Aortenaneurysmas handelt es sich um eine Aussackung des Hauptversorgungsgefäßes im Brust- bzw. Bauchbereich, die sogenannte Aorta. Es besteht dabei die Gefahr, dass es zu einem Reißen der Aorta kommen kann. In diesem Fall handelt es sich um eine absolute Notfallsituation.
Bei dieser Erkrankung kann es unter Umständen zu einem sehr gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden Anzeichen solltes Du einen Notarzt verständigen!
Unerträgliche Schmerzen im Brust- und Bauchraum, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu einem Kreislaufschock.
Die meisten Aneurysmen sind harmlos und verursachen keine Beschwerden.
Wenn es jedoch zu einem Riss der Aorta kommt, entsteht Lebensgefahr.
Besonders gefährlich sind große Aneurysmen im Bauchraum. Kommt es dabei zu einem Riss, ähneln die Anzeichen einem Herzinfarkt und drei von vier Patienten versterben.
Kommt es zu einem Riss der Aorta, entsteht ein sog. Vernichtungsschmerz (schlimmster Schmerz).
In diesem Fall herrscht Lebensgefahr, und es muss sofort ein Notarzt verständigt werden.
Der richtige Ansprechpartner bei einem Aortenaneurysma ist der Angiologie (Gefäßspezialist).
Die Aorta (Hauptschlagader) geht vom Herzen ab und ist der zentrale Arterienstamm im Körper. Die Aorta transportiert das sauerstoffreiche Blut in den Kreislauf.
Unter einem Aortenaneurysma versteht man die Erweiterung des Querdurchmessers der Aorta.
Dies kann sowohl die thorakale Aorta als auch die abdominelle Aorta betreffen.
Das Aortenaneurysma betrifft jedoch häufiger die abdominelle Aorta (90 %). Daher geht es im Folgenden auch um das Bauchaortenaneurysma.
Man spricht von einem Bauchaortenaneurysma, wenn der Querdurchmesser über 3 cm beträgt.
95% der abdominellen Aortenaneurysmen sind unterhalb des Abgangs der Nierenarterien lokalisiert.
Die häufigste Ursache ist eine bestehende Arteriosklerose mit Risikofaktoren.
Die bedeutsamsten Risikofaktoren sind der Bluthochdruck und das Rauchen.
Auch kann eine Hypercholesterinämie (angeborene Fettstoffwechselstörung) und das Vorhandensein von Aortenaneurysmen bei nahen Verwandten die Wahrscheinlichkeit für ein Bauchaortenaneurysma erhöhen.
Auch Krankheiten, die das Bindegewebe betreffen, wie das Marfan-Syndrom, tragen zu einem erhöhten Risiko für Aortenaneurysmen bei.
Meistens sind Aortenaneurysmen nicht symptomatisch, das heißt, es treten keine Symptome auf.
Besteht ein Aortenaneurysma schon länger oder ist der Durchmesser besonders groß, kann manchmal ein pulsierender Knubbel in der Bauchnabelgegend getastet werden.
Sehr selten kann es zu Schmerzen in der Bauch- oder Flankenregion führen. Im schlimmsten Fall dehnt sich die Aorta so weit, dass sie reißt.
Ist das der Fall, handelt es sich um einen absoluten Notfall, der sich durch einen sehr starken, plötzlichen Vernichtungsschmerz auszeichnet.
In der Regel wird ein Bauchaortenaneurysma, wenn es nicht zu groß ist, erst beobachtet.
Der Eliminierung von Risikofaktoren wird eine besondere Bedeutung beigemessen und es wird der Verlauf beobachtet.
Regelmäßig werden Verlaufskontrollen durchgeführt, um zu sehen, ob das Aneurysma konstant bleibt oder größer wird.
Die Indikation zur Operation bei einem Aortenaneurysma wird gestellt, wenn das Risiko einer Aortenaneurysmaruptur (Riss der Aorta) sehr hoch ist.
in Grund dafür wäre die schnelle Zunahme des Aortendurchmessers innerhalb weniger Kontrollen, genauer genommen bei >0,5 cm in 6 Monaten.
Ab einem Durchmesser von 5,5 cm bei Männern und 5,0 cm bei Frauen ist auch eine operative Therapie bei Betroffenen ohne Symptomen indiziert.
Die Minimierung der Risikofaktoren nach diagnostiziertem Aortenaneurysma und regelmäßigen Kontrollen, kann den Verlauf sehr gut beeinflussen.
Patienten können unter diesen Bedingungen jahrelang oder auch ihr Leben lang ohne eine Operation auskommen.
Wird das Aneurysma aber zu spät erkannt, ist es zu groß oder ändert der Betroffene seine Lebensgewohnheiten nicht, kann der Verlauf schlechter sein.
Hierbei wird oft ein operativer Eingriff nötig, der zwar zur Heilung beiträgt, aber auch Risiken mitbringt, da es ein Eingriff an der Hauptschlagader ist.
Die Dauer der Heilung hängt davon ab, ob operiert wird oder nicht.
Wird nicht operiert, kommt es zu keiner Heilung und es wird weiterhin beobachtet.
Entscheidet man sich zur Operation, gilt, das Aneurysma nach erfolgreicher Operation als geheilt.
Der Grund, warum nicht immer gleich operiert wird ist, dass das Risiko der Operation und das Risiko der Ruptur beurteilt werden.
So wird zusammen mit dem behandelnden Arzt eine individuelle Therapiestrategie entwickelt.
Die Prognose des Aortenaneurysmas hängt von der Größe und dem Zeitpunkt der Diagnose ab.
70 % der Patienten mit einem Bauchaortenaneurysma versterben im Laufe ihres Lebens an kardiovaskulären Erkrankungen, wie an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt.
Aus diesem Grund werden regelmäßig Verlaufskontrollen durchgeführt und Stenosen der Carotis-Gefäße und das Vorliegen einer koronaren herzkrankheit ausgeschlossen.
Kommt es zur Aortenruptur (Riss der Aorta), liegt die Sterberate bei etwa 60 %.
Um ein Aortenaneurysma vorzubeugen, ist es wichtig die Risikofaktoren zu eliminieren.
Das heißt, dass ein vorhandener Bluthochdruck richtig eingestellt und behandelt wird und der Betroffene aufhört zu rauchen.
Auch ist es wichtig die Blutfettwerte zu senken und dem Patienten klarzumachen, welcher Sport in Ordnung ist und welcher nicht.
Leistungssport zum Beispiel ist strikt verboten.
Des Weiteren gibt es ein Bauchaortenaneurysma-Screening-Programm, bei dem Patienten, die ein gewisses Alter überschritten haben oder eine familiäre Häufung vorweisen, regelmäßig auf Aortenaneurysmen kontrolliert werden, um diese frühzeitig zu erkennen und zu verhinderen, dass sie sich vergrößern.
Da ein Aortenaneurysma meistens keine Symptome hat, gibt es nicht wirklich Differentialdiagnosen.
Bei der Aortenaneurysmaruptur können unter anderem eine mesenteriale Ischämie (Durchblutungsstörung im Bereich der Darmgefäße), eine Blinddarmentzündung, eine akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), eine Entzündung der Gallenblase oder ein Steinleider der Gallengänge oder des Harnweges mögliche Differentialdiagnosen sein, die auch als Schmerzen im Bauchraum auftreten.