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pfeilWas ist das?

Allgemein beschreibt ein Aneurysma eine zunächst harmlose Aussackung der Gefäßwand, durch die der Blutstrom verwirbelt werden kann. Im Falle eines Aortenaneurysmas handelt es sich um eine Aussackung des Hauptversorgungsgefäßes im Brust- bzw. Bauchbereich, die sogenannte Aorta. Es besteht dabei die Gefahr, dass es zu einem Reißen der Aorta kommen kann. In diesem Fall handelt es sich um eine absolute Notfallsituation.

  • Ein Aortenaneurysma wird oft zufällig entdeckt.
  • Meist verursacht es über einen langen Zeitraum kaum Symptome.
  • Bluthochdruck, Arteriosklerose, Rauchen und Übergewicht begünstigen die Entstehung.
  • Eine Behandlung ist abhängig von Größe und Wachstum.
  • Ein gesunder Lebensstil beugt einem Aortenaneurysma vor.
Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 4 / 10.000
Alters FaktenAlter~ ab 65
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 5
pfeilIst das gefährlich
Gefahrenhinweis Aortenaneurysma
Achtung!

Bei dieser Erkrankung kann es unter Umständen zu einem sehr gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden Anzeichen solltes Du einen Notarzt verständigen!

Unerträgliche Schmerzen im Brust- und Bauchraum, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu einem Kreislaufschock.

potentiell Lebensgefährliche Erkrankung

Die meisten Aneurysmen sind harmlos und verursachen keine Beschwerden.
Wenn es jedoch zu einem Riss der Aorta kommt, entsteht Lebensgefahr.
Besonders gefährlich sind große Aneurysmen im Bauchraum. Kommt es dabei zu einem Riss, ähneln die Anzeichen einem Herzinfarkt und drei von vier Patienten versterben.

pfeilWann zum Arzt

Kommt es zu einem Riss der Aorta, entsteht ein sog. Vernichtungsschmerz (schlimmster Schmerz).
In diesem Fall herrscht Lebensgefahr, und es muss sofort ein Notarzt verständigt werden.

Der richtige Ansprechpartner bei einem Aortenaneurysma ist der Angiologie (Gefäßspezialist).

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Anatomie

Die Aorta (Hauptschlagader) geht vom Herzen ab und ist der zentrale Arterienstamm im Körper. Die Aorta transportiert das sauerstoffreiche Blut in den Kreislauf.

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Einteilung & Formen

Unter einem Aortenaneurysma versteht man die Erweiterung des Querdurchmessers der Aorta.

Dies kann sowohl die thorakale Aorta als auch die abdominelle Aorta betreffen.

Das Aortenaneurysma betrifft jedoch häufiger die abdominelle Aorta (90 %). Daher geht es im Folgenden auch um das Bauchaortenaneurysma.

Man spricht von einem Bauchaortenaneurysma, wenn der Querdurchmesser über 3 cm beträgt.

95% der abdominellen Aortenaneurysmen sind unterhalb des Abgangs der Nierenarterien lokalisiert.

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Ursachen

Arteriosklerose als häufiger Auslöser

Die häufigste Ursache ist eine bestehende Arteriosklerose mit Risikofaktoren.
Die bedeutsamsten Risikofaktoren sind der Bluthochdruck und das Rauchen.
Auch kann eine Hypercholesterinämie (angeborene Fettstoffwechselstörung) und das Vorhandensein von Aortenaneurysmen bei nahen Verwandten die Wahrscheinlichkeit für ein Bauchaortenaneurysma erhöhen.

Auch Krankheiten, die das Bindegewebe betreffen, wie das Marfan-Syndrom, tragen zu einem erhöhten Risiko für Aortenaneurysmen bei.

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Symptome Aortenaneurysma

  • Ohne Anzeichen (asymptomatisch) – Meist asymptomatisch (verursacht keine Symptome) → daher oft als Zufallsbefund.
  • Spannungsgefühl – Evtl. Druckgefühl in Brust- oder Bauchbereich bei großen Aortenaneurysmen.
  • Unspezifische Schmerzen – Brustschmerzen, Bauchschmerzen oder Rückenschmerzen und Verdauungsproblemen.
  • Vorwölbung des Bauches – Selten eine sichtbare pulsierende Vorwölbung des Bauches.

Symptome erst ab einer gewissen Größe

Meistens sind Aortenaneurysmen nicht symptomatisch, das heißt, es treten keine Symptome auf.

Besteht ein Aortenaneurysma schon länger oder ist der Durchmesser besonders groß, kann manchmal ein pulsierender Knubbel in der Bauchnabelgegend getastet werden.

Sehr selten kann es zu Schmerzen in der Bauch- oder Flankenregion führen. Im schlimmsten Fall dehnt sich die Aorta so weit, dass sie reißt.
Ist das der Fall, handelt es sich um einen absoluten Notfall, der sich durch einen sehr starken, plötzlichen Vernichtungsschmerz auszeichnet.

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Diagnose

  • Körperliche Untersuchung – mit Abtasten des Bauches.
    • Untersuchung mittels Stethoskop, um die Strömungsgeräusche abzuhören.
  • Ultraschalldes Bauches – Zur Diagnose eines Aortenaneurysmas wird eine Sonographie-Untersuchung durchgeführt und damit der Außendurchmesser der Aorta gemessen.
    • Ergänzend kann ein Angio-MRT oder -CT durchgeführt werden.
  • CT (mit Kontrastmittel).
  • MRT (mit Kontrastmittel).
  • Angiographie (→ radiologische Darstellung der Gefäße mittels Kontrastmittel).
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Behandlung Aortenaneurysma

  • Konservative Behandlung – meist bis zu einem Durchmesser von 5,5 cm:
    • regelmäßige Kontrollen
    • Blutdruckeinstellung (am besten 130/80mmHg)
  • Operative Behandlung
    • Offen- chirurgisch durch einen Bauchschnitt: Entfernung eines Teils der Bauchschlagader und Einsetzen einer Gefäßprothese (Y-/ Rohrprothese).
    • Minimalinvasiv: Zugang durch die Leistenarterie mit Einsetzen eines Stents, der die Gefäßaussackung von innen überbrückt.

Regelmäßige Kontrollen

In der Regel wird ein Bauchaortenaneurysma, wenn es nicht zu groß ist, erst beobachtet.
Der Eliminierung von Risikofaktoren wird eine besondere Bedeutung beigemessen und es wird der Verlauf beobachtet.

Regelmäßig werden Verlaufskontrollen durchgeführt, um zu sehen, ob das Aneurysma konstant bleibt oder größer wird.

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Operation

Wann muss ein Aortenaneurysma operiert werden?

Die Indikation zur Operation bei einem Aortenaneurysma wird gestellt, wenn das Risiko einer Aortenaneurysmaruptur (Riss der Aorta) sehr hoch ist.
in Grund dafür wäre die schnelle Zunahme des Aortendurchmessers innerhalb weniger Kontrollen, genauer genommen bei >0,5 cm in 6 Monaten.
Ab einem Durchmesser von 5,5 cm bei Männern und 5,0 cm bei Frauen ist auch eine operative Therapie bei Betroffenen ohne Symptomen indiziert.

Wie läuft die Operation ab?

  • Vorbereitung – Wird die Indikation zur Operation gestellt, wird das genaue Vorgehen mit dem Patienten besprochen und alle Fragen werden beantwortet.
    Auch setzt sich der Anästhesist mit dem Patienten zusammen und bespricht das Verfahren, das bei dem Eingriff zum Einsatz kommt, in diesem Fall ist es eine Allgemeinanästhesie, bei der der Patient komplett schläft und nichts mitbekommt.
  • Durchführung – Es gibt zwei Arten, das Aortenaneurysma operativ zu versorgen.
    • Offene Operation –  Die erste Möglichkeit ist die offene Operation, bei der eine Prothese eingesetzt wird, die die Hauptschlagader stabilisiert und eine Ausdehnung verhindert.
      Diese offene Operation ist meist die Option, die gewählt wird.
    • Minimalinvasiv – Die zweite Möglichkeit ist der Einsatz eines Stents durch das Gefäß.
      Das heißt, dass der Patient nicht offen operiert wird, sondern, dass ein Zugang durch ein anderes Gefäß gesucht wird und der Stent dann unter Kontrolle bis zum Aneurysma vorgeschoben und befestigt wird.
      Der Nachteil bei dieser Methode ist, dass nicht auch andere Gefäße gesehen und beurteilt werden können wie bei der offenen Operation.
  • Nachsorge – Nach erfolgter Operation wird dem Patienten zu einer Rehabilitation geraten, in der er sich langsam wieder in die Alltagstauglichkeit zurückfinden kann.
  • Kosten – Die Kosten für die Operation übernimmt in der Regel die Krankenkasse.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos
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Verlauf

Die Minimierung der Risikofaktoren nach diagnostiziertem Aortenaneurysma und regelmäßigen Kontrollen, kann den Verlauf sehr gut beeinflussen.

Patienten können unter diesen Bedingungen jahrelang oder auch ihr Leben lang ohne eine Operation auskommen.

Wird das Aneurysma aber zu spät erkannt, ist es zu groß oder ändert der Betroffene seine Lebensgewohnheiten nicht, kann der Verlauf schlechter sein.

Hierbei wird oft ein operativer Eingriff nötig, der zwar zur Heilung beiträgt, aber auch Risiken mitbringt, da es ein Eingriff an der Hauptschlagader ist.

Die Dauer der Heilung hängt davon ab, ob operiert wird oder nicht.
Wird nicht operiert, kommt es zu keiner Heilung und es wird weiterhin beobachtet.
Entscheidet man sich zur Operation, gilt, das Aneurysma nach erfolgreicher Operation als geheilt.

Der Grund, warum nicht immer gleich operiert wird ist, dass das Risiko der Operation und das Risiko der Ruptur beurteilt werden.

So wird zusammen mit dem behandelnden Arzt eine individuelle Therapiestrategie entwickelt.

 

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Prognose

  • Aufgrund der Verwirbelung des Blutstromes durch die Gefäßwandaussackung, ist das Risiko für Thrombosen in den nachfolgenden Versorgungsgebieten (v.a. Beine → tiefe Beinvenenthrombose) erhöht.
  • Gefahr der Ruptur, welche lebensbedrohlich ist und nicht selten tödlich endet.

Abhängig vom Zeitpunkt der Diagnostik

Die Prognose des Aortenaneurysmas hängt von der Größe und dem Zeitpunkt der Diagnose ab.

70 % der Patienten mit einem Bauchaortenaneurysma versterben im Laufe ihres Lebens an kardiovaskulären Erkrankungen, wie an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt.

Aus diesem Grund werden regelmäßig Verlaufskontrollen durchgeführt und Stenosen der Carotis-Gefäße und das Vorliegen einer koronaren herzkrankheit ausgeschlossen.

Kommt es zur Aortenruptur (Riss der Aorta), liegt die Sterberate bei etwa 60 %.

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Vorbeugung

  • Risikofaktoren vermeiden(Rauchen, Diabetes, hohe Fettwerte, Bluthochdruck).
  • Ab 65 Jahren regelmäßiges Screening durch den Hausarzt durch Ultraschallkontrollen der Bauchschlagader.

Elimination von Risikofaktoren

Um ein Aortenaneurysma vorzubeugen, ist es wichtig die Risikofaktoren zu eliminieren.
Das heißt, dass ein vorhandener Bluthochdruck richtig eingestellt und behandelt wird und der Betroffene aufhört zu rauchen.

Auch ist es wichtig die Blutfettwerte zu senken und dem Patienten klarzumachen, welcher Sport in Ordnung ist und welcher nicht.
Leistungssport zum Beispiel ist strikt verboten.

Des Weiteren gibt es ein Bauchaortenaneurysma-Screening-Programm, bei dem Patienten, die ein gewisses Alter überschritten haben oder eine familiäre Häufung vorweisen, regelmäßig auf Aortenaneurysmen kontrolliert werden, um diese frühzeitig zu erkennen und zu verhinderen, dass sie sich vergrößern.

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Differenzialdiagnose

Da ein Aortenaneurysma meistens keine Symptome hat, gibt es nicht wirklich Differentialdiagnosen.

Bei der Aortenaneurysmaruptur können unter anderem eine mesenteriale Ischämie (Durchblutungsstörung im Bereich der Darmgefäße), eine Blinddarmentzündung, eine akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), eine Entzündung der Gallenblase oder ein Steinleider der Gallengänge oder des Harnweges mögliche Differentialdiagnosen sein, die auch als Schmerzen im Bauchraum auftreten.

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Zahlen & Statistiken

  • Ca. 40 von 100.000 Menschen erkranken jährlich an einem Aortenaneurysma. Das Aortenaneurysma ist eine Erkrankung, die vor allem in den Industriestaaten vorkommt.
  • Männer erkranken ca. 5-mal häufiger als Frauen.
  • Menschen über 65 Jahre sind besonders häufig betroffen.
  • Es ist zudem eine familiäre Häufung zu beobachten.

 

aktualisiert: 18.06.2025
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  • Männer erkranken ca. 5-mal häufiger als Frauen.
  • Menschen über 65 Jahre sind besonders häufig betroffen.
  • Es ist zudem eine familiäre Häufung zu beobachten.

 

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