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pfeilKurzfassung

Reaktive Arthritis (ehem. Morbus Reiter) ist eine selten auftretende entzündliche Erkrankung der Gelenke, welche als Reaktion auf eine Infektion in einem anderen Körperteil auftritt. Die Erkrankung betrifft eher junge Erwachsene und häufiger Männer als Frauen.

  • Die reaktive Arthritis (früher: Morbus Reiter) ist eine Gelenkentzündung, ausgelöst durch eine bakterielle Infektion in Harn, Geschlechtsorganen oder Magen-Darm-Trakt.
  • Warum es genau zu der Entzündung kommt, ist noch unklar.
  • Es kommt zu Schmerzen in den Gelenken.
  • Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten und begleitender Physiotherapie.
  • In den meisten Fällen heilt die reaktive Arthritis innerhalb weniger Monate folgenlos aus.
Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 5 / 10.000
Alters FaktenAlter> unter 40
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 1
pfeilIst das gefährlich

Bei der reaktiven Arthritis handelt es sich zwar nicht um eine akut lebensbedrohliche Erkrankung, dennoch sollte die Behandlung so schnell wie möglich erfolgen.

Gefährlichkeit - 1.9 /10
pfeilWann zum Arzt

Bei Beschwerden in den Gelenken oder weiteren Anzeichen einer reaktiven Arthritis nach einer bakteriellen Infektion solltest Du zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Ansprechpartner sind Dein Hausarzt, Orthopäde oder Rheumatologe.

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Einteilung & Formen

Die reaktive Arthritis ist selbst eine Form der Arthritis

Man bezeichnet diese als inflammatorische Arthritis.

In einigen Quellen wird von über 200 verschiedenen Formen der Arthritis ausgegangen.

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Ursachen

  • Entstehung unklar – der genaue Entstehungsmechanismus der reaktiven Arthritis ist noch unklar.
  • Bakterien – Auslöser ist meist eine Infektion mit Bakterien im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen, an den Geschlechtsorganen oder Atemwegen.
    • Chlamydien häufig als auslösendes Bakterium
    • Enterobakterien wie Salmonellen, Yersinien, Shigellen, Campylobacter 
  • Harnwegsinfekt mit Chlamydien - 1-3% der Personen, die bei einem Harnwegsinfekt mit Chlamydien erkranken, bekommen einen Morbus Reiter
  • Infekt mit Enterobakterien - 30% der Personen, die einen Infekt mit Enterobakterien haben, bekommen einen Morbus Reiter
  • Genetische Vorbelastung – von 50% der Menschen mit Morbus Reiter
    • HLA-B27 (Eiweiß auf Oberfläche von Körperflächen)
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Symptome Reaktive Arthritis

Die Symptome bei einem Morbus Reiter treten meist 2–4 Wochen nach ursprünglicher Infektion auf.

  • Gelenkbeschwerden – Hauptsächlich Gelenkbeschwerden, wie Gelenkschmerzen (Arthralgie) bis zur Gelenkentzündung (Arthritis) mit Schmerzen, Schwellung, Überwärmung im Gelenkbereich (meist nur ein oder wenige Gelenke betroffen)
    • Knie- und Sprunggelenk, sowie Hüftgelenk häufig, manchmal Zehengrundgelenk
  • Augenentzündung – Bindehautentzündung, manchmal Entzündung der Regenbogenhaut oder Hornhaut
    • Ein- oder beidseitig
    • Lichtscheu, gerötete, brennende Augen, manchmal gestörtes Sehen
  • Veränderung von Hand- und Fußsohlen ist möglich – übermäßige Verhornung oder Schuppenflechte.
  • Rot-bläuliche Knoten (Erythema nodosum) an Sprunggelenken/Unterschenkel.
  • Veränderungen der Mundschleimhaut und Zunge
  • Häufiger Harndrang
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ausfluss – aus Harnröhre oder Scheide
  • Wirbelsäule – in 30% ist die Wirbelsäule (vor allem das Iliosakralgelenk) betroffen
  • Sehnenentzündungen - Sehnen und Sehnenscheiden können sich entzünden
  • Fieber, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust kann auftreten
  • Selten kommt es zu Nieren- oder Herzmuskelentzündung
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Diagnose

  • Anamnese – der Arzt erfragt die typischen Anzeichen eines Morbus Reiter.
  • Körperliche Untersuchung
  • Diagnosestellung meist nach Überweisung an Rheumatologen.
    • Typische Symptome
    • Vorgeschichte von Harnwegserkrankungen, Durchfall vor der Erkrankung.
  • Laboruntersuchung
    • Analyse auf Zeichen von Entzündungen
      • Großes Blutbild
      • Blutsenkungsgeschwindigkeit und CRP
      • Nieren- und Leberfunktion
    • HLA-B27-Test
      • Gentest, Menschen mit diesem Gen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für Morbus Reiter.
    • Serologische Untersuchung auf rheumatoide Arthritis, diese fehlen bei Menschen mit Morbus Reiter.
  • Gelenkpunktion – zum Nachweis von Entzündung im Gelenk.
  • Stuhlproben – mit Analyse auf bestimmte Bakteriengruppen.
  • Urinprobe – beim Anzeichen auf einen Harnwegsinfekt.
  • Abstrich – manchmal Vaginakabstrich.
  • Bildgebung – wie Röntgenaufnahmen, um Veränderungen im Gelenk zu erkennen und andere Ursachen auszuschließen.
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Behandlung Reaktive Arthritis

Oftmals heilt Morbus Reiter von selbst.

  • Antibiotika – zur Behandlung der auslösenden Infektion. Antibiotika heilt nicht die Arthritis, sondern senkt das Risiko für Rückfälle.
  • Schmerzmittel – Gabe von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten (Diclofenac, Ibuprofen)
  • Kortison – über einen kurzen Zeitraum bei schweren Verläufen
  • Basismedikamente – bei Nicht-Abheilen der reaktiven Arthritis und Umwandlung in chronische Arthritis können Basismedikamente (gegen rheumatische Erkrankungen) gegeben werden
    • Sulfasalazin, Methotrexat. Infliximab, wenn beide nicht wirken.
  • Physiotherapie – zur Unterstützung der medikamentösen Therapie
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Medikamente

  • Antibiotika – da oftmals Bakterien eine reaktive Arthritis auslösen, ist das erste Mittel der Wahl ein Antibiotikum. Bei sexuell übertragbaren Chlamydien muss auch der Partner mitbehandelt werden. Ist die Ursache unklar, kommt eine Therapie mit Antibiotika nicht in Frage.
  • Schmerzmittel – gegen die auftretenden Beschwerden können NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt werden.
  • Glukokortikoide – bei einem schweren Verlauf, kann kurzfristig Kortison verwendet werden.
  • Basismedikamente – bei einem chronischen Verlauf (Sulfasalazin, Methotrexat).
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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Prognose

  • Bei 80% kommt es nach 12 Monaten zu einer Ausheilung der rheumatoiden Arthritis.
  • Schwere Verläufe und Menschen, die HLA-B27-positiv sind neigen, zu chronischen Verlaufsformen.
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Vorbeugung

  • Vorbeugung nur durch allgemeine Maßnahmen
    • Verhinderung von Magen-Darm-Infekts durch Einhaltung von Hygienestandards
    • Obst und Gemüse gründlich waschen
  • Schutz beim Geschlechtsverkehr durch Kondome, da die Erkrankung auch durch Chlamydien ausgelöst werden kann
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Ansteckung & Übertragung

Die reaktive Arthritis ist nicht ansteckend.

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Bilder

Bei einer reaktiven Arthritis kann es unter Umständen zu Veränderungen der Haut kommen.

Eine übermäßige Schuppung der Haut sowie Verhornung oder rote/ violette Knötchen unter der Haut können auftreten.

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Du kannst natürlich jederzeit eine Entfernung beatragen!
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Heilung

In den meisten Fällen heilt eine reaktive Arthritis folgenlos aus oder verursacht keinen dauerhaften Schaden an den Gelenken.

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Dauer

Die mittlere Dauer der Erkrankung beträgt in etwa 6 Monate.

Bei 20 - 40 % der Betroffenen entwickelt sich jedoch ein chronischer Verlauf oder ein Rückfall.

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Zahlen & Statistiken

  • Man schätzt 0,05% (50 auf 100.000) Betroffene.
  • Die Mehrzahl der Betroffenen ist unter 40 Jahre.
aktualisiert: 04.12.2024
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