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Die häufigsten Auslöser - wie erkennen?

Nierenstau (Harnstau)

  • Urin fließt nicht mehr richtig von der Niere in die Harnblase.
  • Oft im letzten Schwangerschaftsdrittel.
  • Ziehen in der Seite.
  • Fieber, Übelkeit und Erbrechen sind mögliche Symptome.

Nierenbeckenentzündung

  • 1-2% der Schwangeren entwickeln eine Nierenbeckenentzündung.
  • Nierenschmerzen
  • Fieber
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit und Erbrechen

Beachte! Du musst sofort in ärztliche Behandlung.

Rückenschmerzen

  • Die Schmerzen werden fälschlicherweise als Nierenschmerzen interpretiert.
  • Die Ursache sind Rückenschmezen.

Harnsteine

  • Harnsteine sind in der Schwangerschaft eher selten.
  • Schmerzen im Bereich der Schamgegend.
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • Häufiger Harndrang
  • Übelkeit & Erbrechen

Kindsbewegungen

  • Durch die Bewegung des Kindes im Mutterleib kann Druck auf die inneren Organe ausgelöst werden.
pfeilEinleitung

Nierenschmerzen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Meist liegt ein (leichter) Harnstau zugrunde, alternativ kommt auch eine Infektion infrage. Die Beschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden, sind aber in aller Regel gut behandelbar und haben eine gute Prognose.

ArrowDownIst das gefährlich?

Grundsätzlich sind Nierenschmerzen in der Schwangerschaft sehr häufig und erstmal kein Grund zur Sorge.

Alle Ursachen sind gut behandelbar oder es braucht gar keine Behandlung.

Unbehandelt kann jedoch ein Harnstau oder Infektionen gefährliche Folgen haben, daher sollten die Nierenschmerzen in der Schwangerschaft immer ärztlich abgeklärt werden.

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Wann zum Arzt?

Zum Arzt sollte eine Schwangere immer dann gehen, wenn ihre Beschwerden ihr in irgendeiner Form  „komisch“ vorkommen oder sie sich unwohl fühlt.

Besondere Anlässe für den Arztbesuch sind anhaltende Schmerzen/Unwohlsein über mehrere Tage oder besonders starke Schmerzen.

Alarmsignale sind außerdem: Fieber + Schüttelfrost und ein Rückgang der Harnausscheidung. In diesem Fall solltest Du möglichst zeitnah einen Arzt zur Klärung der Ursache aufsuchen.

pfeilLokalisation des Symptoms
  • Nierenschmerzen (Flankenschmerzen) äußern sich im mittleren bis unteren Rücken, einseitig oder beidseits, etwa eine Faust breit von der Wirbelsäule entfern. 
    • Besonders auf Klopfen und Erschütterung reagieren Betroffene empfindlich.
    • Auch eine Ausstrahlung der Schmerzen bis in die Leisten möglich.
  • Rechte Seite häufiger betroffen – aus anatomischen Gründen kommt es eher zur Belastung des rechten Harnleiters und folglich zum Harnstau in der rechten Niere.
arroq down

Anatomie

Anatomie Harnorgane

Die Niere [1,2] (Nephros) hat folgende Aufgaben:

  1. Entgiftung
  2. Regulation des Flüssigkeitshaushaltes inkl. der Elektrolyte
  3. Regulation des Blutdrucks
  4. Regulation der Blutkörperchen - Bildung
  5. Regulation des Säurehaushalts und Basenhaushalts
  6. Regulation des Knochenstoffwechsels

Dies erfolgt über die Ausscheidung des Harns.

pfeil

Verlauf des Symptoms

  • Harnstau
    • Durch mechanische Behinderung (z. B. wachsende Gebärmutter) kann Urin nicht mehr von der Niere durch den Harnleiter in die Harnblase abfließen. Es kommt dadurch zu einem langsamen Rückstau bis hoch in die Nieren, dort entstehen Schwellungen und Schmerzen.
    • Leichtes Ziehen bis hin zu starken Schmerzen
    • im Verlauf auch Fieber, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen möglich
  • Harnwegsinfektion
    • Verändertes Scheidenmilieu und erhöhte Glukose (Zucker) im Urin während der Schwangerschaft macht generell anfälliger für Infektionen.
    • Harnstau verlangsamt Spülung + begünstigt aufsteigende Keime
    • Infekte beginnen im unteren Harntrakt, also der Harnröhre und Blase. Brennen beim Wasserlassen und Unterleibsschmerzen treten jedoch noch deutlich vor den Nierenschmerzen auf!
  • Plötzliche, kurze Schmerzen, die direkt wieder verschwinden, könnten von Kindsbewegungen ausgelöst sein
arrow downBegleitende Symptome
  • Unterleibsschmerzen – Schmerzen im Unterleib können von der Blase ausgehen. In Verbindung mit Nierenschmerzen legt das einen aufgestiegenen Harnwegsinfekt nahe.
  • Schmerzen beim Wasserlassen: Beschwerden beim Wasserlassen sind ebenfalls ein typisches Anzeichen von Harnwegsinfekten 
  • Übelkeit und Erbrechen – Treten neben den Niereschmerzen Übelkeit und Erbrechen auf, kann das zum Einen eine Schmerzreaktion sein, zum Anderen kann es für eine beginnende Anhäufung von nicht ausgeschiedenen Abfallprodukten im Blut sprechen und damit auf eine Blutvergiftung hindeuten.
    Bei diesen Symptomen solltest Du dringend ärztlichen Rat hinzuziehen. 
  • Fieber und Schüttelfrost – Anzeichen einer Entzündung/Infektion, die sich bereits im Körper ausgebreitet hat. Es benötigt voraussichtlich eine Antibiose (Behandlung mit Antibiotika), daher umgehend zum Arzt gehen.
  • Blut im Urin – Spuren von Blut im Urin/eine rosa Trübung des Urins sprechen für einen Harnwegsinfekt. Es benötigt eine Antibiose (Behandlung mit Antibiotika), daher zum Arzt gehen.
pfeil

Diagnose Nierenschmerzen in der Schwangerschaft

  • Anamnese – durch das Arztgespräch können schon gute Hinweise zur Ursache der Beschwerden gefunden werden.
    • Es geht vor allem um erstes Auftreten, Verlauf, Intensität der Beschwerden und Begleitsymptome.
  • Körperliche Untersuchung – bei der körperlichen Untersuchung kann der Arzt zwischen Nierenschmerzen und anderen Auslösern (wie z.B. muskulären Verspannungen oder Verhärtungen) unterscheiden
  • Urin-Untersuchung – Mit einem einfachen U-Stix-Teststreifen kann der Urin auf rote und weiße Blutkörperchen, weitere Entzündungszeichen, Zucker, Eiweiß und weiteres untersucht werden.
    Bei Verdacht auf einen Infekt kann zusätzlich Urin ins Labor geschickt werden, um eine Bakterienkultur anzulegen.
  • Ultraschall – Im Ultraschall kann direkt beurteilt werden, ob eine Stauung der Niere oder der Harnleiter vorliegt und wenn ja, wie hochgradig diese ist.
  • Blutentnahme – Check der Entzündungsparameter, Nierenfunktion, mögliche Anhäufung von Abfallstoffen im Blut etc.
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Behandlung Nierenschmerzen in der Schwangerschaft

Die Behandlung von Nierenschmerzen in der Schwangerschaft richtet sich nach der Ursache.

  • Bei Nieren-/Harnstau – Entstauung durch Umlagerung, Katheter, Spülung, schmerzstillende und entkrampfende Medikamente.
  • Bei Infektionen – antibiotische Behandlung mit einem Antibiotikum.
    • Auswahl des Medikaments je nach Erreger und Schwangerschaftsalter.
  • Bei Verspannung/Verhärtung – Schmerzmittel, Massage, Wärme
  • Bei Nierensteinen – Entfernung und Entstauung mittels Medikamenten, Harnleiterschiene oder Katheter durch die Haut.
    • Diese Instrumente können im Körper verbleiben bis zur Geburt.
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Medikamente

Je nach Auslöser kommen bei Nierenschmerzen in der Schwangerschaft unterschiedliche Medikamente zum Einsatz.

  • Schmerzmittel & Fiebersenkung – Ibuprofen (nur im 1. und 2. Trimenon zugelassen), Paracetamol.
  • Antibiotika (bei Infektionen, je nach Erreger) – z.B. Cephalexin, Nitrofurantoin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol
arrow downHausmittel Nierenschmerzen in der Schwangerschaft
  • Wärmebehandlung – Wärme in Form von Wärmekissen, warmen Umschlägen, warmen Bädern etc. 
    • Hilft bei muskulären Beschwerden und auch bei krampfartigen Schmerzen.
  • Linksseitenlage – Gerade bei Harnstau ist meist die rechte Seite getroffen, daher hilft die Linksseitenlage zur Entlastung.
  • Flüssigkeitszufuhr – Tee (Brennnessel, Birke etc.) und verdünnte Säfte (Aronia, Cranberry, Preiselbeer) mit antientzündlicher, nierenspülender Wirkung.
    • Trinkmenge mindestens 2–3 Liter pro Tag.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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Prognose

Alle der genannten Ursachen für Nierenschmerzen während der Schwangerschaft sind gut behandelbar und haben eine recht gute Prognose.

  • Infektionen – werden in der Regel sehr schnell viel besser, sobald eine antibiotische Therapie gestartet wurde und heilen dann folgenlos für Mutter und Ungeborenes aus.
  • Nierenstau – kann ein hartnäckigeres Problem in der Schwangerschaft sein, da die Belastung für die Organe in Umgebung der Gebärmutter mit wachsendem Baby immer größer wird. Das heißt, ein behandelter Nierenstau kann durchaus wieder auftauchen. Nach der Geburt verschwinden die Beschwerden aber in aller Regel vollständig.
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Komplikationen

  • (chronische) Nierenbeckenentzündung – je weiter ein Harnwegsinfekt aufsteigt, desto mehr Beschwerden verursacht er und desto länger dauert die vollständige Erholung; sind die Nieren mit betroffen, kommt es öfter zu Reinfektionen
  • Urosepsis – Blutvergiftung durch nicht ausgeschiedene Abfallstoffe. Kann durch eine nicht behandelte bakterielle Infektion entstehen.
  • Präeklampsie (früher als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet) – geht einher mit Risiko von geringem Geburtsgewicht (SGA), vorzeitiger Wehenaktivität bis zur Frühgeburt
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Dauer

  • Meist halten Nierenschmerzen nicht sehr lange an, da die Ursachen gut behandelbar sind.
  • Infektionen zeigen bei antibiotischer Behandlung in der Regel schon innerhalb von Stunden einen deutlich nachlassenden Leidensdruck.
  • Beim Nierenstau kann es zu einem längeren Aufbau mit langsam zunehmenden Beschwerden kommen, das dauert durchaus mehrere Tage bis Wochen.
    • bei Entstauung zeigen die Nieren jedoch auch eine schnelle Erholung.
    • Spätestens mit der Geburt verschwinden die Beschwerden.
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Vorbeugung

  • Infektionen und Nierenstau kann leider nicht immer vorgebeugt werden. Beides sind häufige Phänomene in der Schwangerschaft.
  • In Linksseitenlage schlafen/liegen. Dies führt zur Entlastung der häufiger betroffenen rechten Seite (rechter Harnleiter öfter abgeklemmt).
  • Trinkmenge mindestens 2–3 Liter pro Tag.
  • Blase beim Toilettengang immer möglichst vollständig entleeren.
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Zahlen & Fakten

  • Häufigkeit - 80–90 % der Schwangeren haben einen ganz leichten, nicht symptomatischen Nierenstau durch die hormonellen Veränderungen.
    • 3 % der Schwangeren bekommen einen symptomatischen Nierenstau.
aktualisiert: 23.04.2025
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Annie Beckerbauer
Medizinstudentin
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Das Medizinstudium absolvierte Annie 2023. Bereits während ihres Studiums korrigierte und verfasste Annie medizinische Texte für das Informationsportal Dr-Gumpert.de.

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    • 3 % der Schwangeren bekommen einen symptomatischen Nierenstau.
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