Siegel Docset
QualityUnser
Versprechen
SafetyIcon Doc
Docset ist ein medizinisches Nachschlagewerk. Unser Ziel ist, das Wissen von Medizinern und die Erfahrung von Betroffenen in einer Plattform zu sammeln.
Mediziner können schnell und einfach ihr Wissen teilen.
Alle Texte werden ständig von Medizinern geprüft, aktualisiert und erweitert und entsprechen den höchsten medizinischen Standards.
alles aufklappen
pfeilKurzfassung

Harnsteine können an verschiedenen Orten des Harnsystems vorkommen. Dazu zählen die Nieren, die Harnleiter, die Harnblase und die Harnröhre. Harnsteine können unterschiedlich zusammengesetzt sein. Am häufigsten kommt mit etwa 75% der Kalziumoxalatstein vor. Harnsteine, die im Harnleiter lokalisiert sind, werden Harnleitersteine genannt.

  • Die Ursachen von Harnleitersteinen sind vielfältig.
  • Kleine Harnleitersteine verursachen keine Beschwerden.
  • Größere Steine verursachen Schmerzen an unterschiedlichen Stellen (je nach Lokalisation).
  • Im Ultraschall werden die Harnleitersteine sichtbar.
  • Etwa die Hälfte der Harnleitersteine gehen von alleine ab.
Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 6 %
Alters FaktenAlter~ 30 - 60
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 2
pfeilIst das gefährlich

In den meisten Fällen sind Harnleitersteine ungefährlich.

In seltenen Fällen kann es jedoch zu einem kompletten Verschluss des Harnleiters kommen, wodurch Urin nicht mehr abfließen kann, und dauerhafte Schädigung der Nieren entstehen können.

pfeilWann zum Arzt

In vielen Fällen scheidet der Körper die Harnleitersteine von alleine über den Urin aus.
Ab einer gewissen Größe, verbunden mit Schmerzen, sollten die Harnleitersteine jedoch aktiv entfernt werden.

Treten bei Dir neben den typischen Anzeichen der Harnleitersteine weitere Anzeichen wie Fieber und Schüttelfrost auf, musst Du sofort ins Krankenhaus, da es sich um eine lebensgefährliche Blutvergiftung handeln könnte.

pfeil

Ursachen

  • Nierensteine sind Kristalle, die entstehen, wenn sich bestimmte Substanzen im Urin verbinden
    • 80 %: Kalziumsteine
    • 5–10 %: Harnsäuresteine
    • 10 %: Struvit
  • Normalerweise sind diese Substanzen im Urin gelöst, bei manchen Erkrankungen kommt es aber zu einer Erhöhung der Konzentration der Substanzen im Urin
    • Überfunktion der Nebenschilddrüsen: Kalziumspiegel im Urin erhöht
    • Gicht: Harnsäurespiegel im Urin erhöht
    • Selten genetische Ursache
  • Citrat schützt vor Steinbildung. Bei zu geringer Konzentration können sich Steine bilden:
    • Citratmangel durch Durchfall
  • Ernährung 
    • In Rhabarber viel Oxalsäure
    • Leber: Lässt Harnsäurespiegel ansteigen
    • Beides fördert die Steinbildung
    • Zu wenig Flüssigkeitszufuhr!
  • Säuregrad des Urins
    • Die meisten Steine entstehen durch zu sauren Urin
    • Auch bei Säureverlust (Harnwegsinfekte) können Steine entstehen
  • Bestimmte Medikamente verändern den Urin
  • Anatomische Besonderheiten erhöhen Nierensteinrisiko
    • Nierenzysten oder Hufeisenniere (beide Nieren unten zusammengewachsen)
pfeil

Symptome Harnleiterstein

  • Asymptomatisch – Kleine Harnleitersteine bleiben häufig symptomlos und verursachen kaum oder keine Beschwerden.
  • Steine in der Blase (Blasensteine) – Schmerzen im Unterbauch
  • Steine in Nierenbecken oder Harnleiter – Rückenschmerzen bzw. kolikartige Schmerzen
  • Nierenkolik – Krampfartige Schmerzen zwischen Rippen und Hüfte, die auf einer Seite bis in Geschlechtsorgane ziehen.
    • Wellenartige Schmerzen – nehmen zu bis Maximalschmerz und dann wieder ab
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Ruhelosigkeit
  • Schwitzen
  • Blut im Urin oder Stein im Urin
  • Häufiger Harndrang
  • Weitere Symptome – ggf. können weitere Symptome auftreten
    • Schüttelfrost und Fieber
    • Schmerzen beim Wasserlassen → Brennen beim Wasserlassen 
    • Trüber, faulig riechender Urin
    • Schwellung des Bauchraums

Symptome zunächst unauffällig

In den meisten Fällen verläuft das Harnsteinleiden unkompliziert.

Es tritt also erst im Erwachsenenalter auf, geht mit kolikartigen Schmerzen in der Flankenregion einher und verursacht keine Infektion.

Ein Symptom, das auftritt und erst bei einer Untersuchung festgestellt werden kann, ist die Mikrohämaturie.
Das bedeutet, dass sich im Urin Blut befindet, aber nur in so geringen Mengen, dass es mit dem bloßen Auge nicht zu sehen ist und mittels Urintest festgestellt werden muss.

In komplizierten Fällen von Harnleitersteinen leiden Patienten unter schwerwiegenden Symptomen.
Sie haben meist Fieber, sichtbares Blut im Urin und starke Schmerzen, die schwerer auf die Therapie ansprechen.

Aus dem Harnleiterstein entwickelt sich bei komplizierten Verläufen manchmal eine Infektion, die sich auf den gesamten Körper ausbreiten kann.

pfeil

Diagnose

  • Anamnesegespräch – Typische Symptome sind erster Hinweis für den Arzt bei der Anamnese.
  • Ultraschall – Ultraschalluntersuchung erkennt die meisten Harnsteine.
  • Computertomographie – Bei unklarem Ergebnis CT (Computertomographie).
  • Röntgen – Röntgenbild erkennt nur Kalziumsteine.
  • Blutuntersuchung / Urinuntersuchung – Untersuchung Blut und Urin (gibt Hinweise auf Ursache).
  • Manchmal sind Harnleitersteine Zufallsbefund bei Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung des Bauchraums.

Ablauf der Diagnostik

Die Diagnosesicherung, nachdem der Verdacht für Harnleitersteinen durch die klinische Untersuchung und das Patientengespräch (Anamnese) aufkam, erfolgt mittels einer Blut- und Urinuntersuchung.

Bei der Urinuntersuchung wird nach dem pH des Urins und ob dem Urin Blut beigemischt ist, geschaut.

Zusätzlich lässt sich der Stein bei bildgebenden Untersuchungen darstellen.

Am häufigsten kommt hierbei die Sonographie (Ultraschall) zum Einsatz, wobei sehr kleine Steine mit diesem Verfahren nicht darstellbar sind.
Diese können im CT (Computertomografie) mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit gesehen werden.

pfeil

Behandlung Harnleiterstein

  • Kleine Harnleitersteine – Die meisten Steine unter 5 mm gehen mit dem Urin ab.
    • Ausscheidung nach 1–2 Wochen mit dem Urin.
    • Abwarten bei kleinen Steinen, evtl. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac.
    • Laufen und Saufen (Bewegung und viel Trinken)
  • Große Harnleitersteine – Größere Steine müssen zertrümmert oder entfernt werden, wenn:
    • keine Ausscheidung nach 4 Wochen
    • Komplikationen
    • Starke Koliken
    • Stein >10 mm
  • Alphablocker – können das Ausscheiden unterstützen (nicht offiziell als Therapie zugelassen!)
  • Medikamente – Harnsäuresteine können durch Medikamente aufgelöst werden
    • Alkalicitrate / Natriumcarbonat (heben ph-Wert Urin)
    • Allopurinol (senkt Harnsäurespiegel)
    • Viel Trinken unterstützt Wirkung der Medikamente
  • Stoßwellentherapie
    • Steine werden durch Schallwellen zertrümmert
    • Trümmer gehen mit dem Urin ab
    • Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
  • Endoskopie – Entfernung mit endoskopischem Eingriff
    • Uretero-Renoskopie (URS) – Instrumente über Harnröhre und Blase hoch zum Stein
    • Percutane Nephrolithotripsie (PCNL) – Endoskop durch Schnitt am Rücken in Niere eingeführt
    • Beide Verfahren erfolgen in Vollnarkose

Ein Harnleiterstein kann spontan abgehen und wird in diesem Fall nicht behandelt. Bei Harnleitersteinen, die eine Behandlung nötig haben wird, zuerst mit einer Schmerztherapie begonnen.

Anschließend wird geschaut, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt.

Ist dies der Fall, wird diese erst antibiotisch behandelt und dann mit der Therapie fortgefahren.

Wenn nicht ist der nächste Schritt eine Harnleitersteinentfernung.

Wann und wie sollten Harnleitersteine entfernt werden?

In etwa 90% der Fälle gehen kleine Steine spontan beim Wasserlassen ab und die Symptome lassen nach, ohne dass ein Eingriff durchgeführt werden musste.

Bei größeren Steinen, die nicht von alleine abgehen oder unkontrollierbaren Schmerzen, einer Anurie (Ausbleiben des Urins) durch die Blockade oder einem fieberhaften Harnwegsinfekt sollte die Entfernung des Harnleitersteines eingeleitet werden.

Als Möglichkeiten gibt es die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, bei der der Stein durch Ultraschallwellen, die von außen auf den Körper abgegeben werden, zerkleinert wird und durch den Urin abgeht, und die Ureteroskopie, bei der durch den Harnleiter der Stein aufgesucht, zerstört und mittels Zängchen oder Körbchen entfernt wird.

pfeil

Medikamente

  • Schmerzmittel – Da Harnleitersteine häufig von Schmerzen begleitet sein können, werden im ersten Schritt der Behandlung oft Schmerzmittel eingesetzt.
    • NSAR – Am besten eignen sich da die sogenannten NSAR, zu denen Metamizol oder Diclofenac zählen.
  • Bei Harnsäuresteinen gibt es zusätzlich die Möglichkeit sie chemisch mittels Einnahme von einem Medikament, das den pH-Wert im Urin erhöht, aufzulösen.
    Häufig kommt diese Methode aber nicht in Frage, da sie nicht so erfolgversprechend ist.
Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
pfeil

Prognose

  • 50 % aller Harnleitersteine <5 mm gehen spontan ab 
  • Steine >6 mm haben nur einen Spontanabgang von 5%
  • >50% der Betroffenen entwickeln einen weiteren Harnleiterstein in ihrem Leben 10-20% sogar 3 oder mehr
  • Durch eine ESWL sind 73% der Patienten steinfrei
  • Bei Ureterorenoskopie können 90% der Steine entfernt werden
pfeil

Vorbeugung

  • Flüssigkeitszufuhr – Gesteigerte Trinkmenge
    • Softdrinks vermeiden, da sie Phosphorsäure enthalten und die Bildung von Steinen begünstigen.
  • Ernährung
    • Verzicht auf oxalathaltige Lebensmittel wie Rhabarber, Petersilie, Walnüsse, Spinat, Schokolade.
    • Wenig tierisches Eiweiß wie Fleisch und Eier
    • Salzarme Ernährung
  • Medikamente – Vorbeugende Medikamente bei hohem Risiko für erneute Harnsteine.
    • Citrat
    • Thiaziddiuretika
    • Allopurinol

Prophylaxe nach einem Harnleiterstein

Nach einem Harnstein muss immer eine Prophylaxe durchgeführt werden, da die Chance, dass sich wieder einer bildet, sonst bei 50 % liegt.

Durch die Prophylaxe wird diese Wahrscheinlichkeit auf 15 % gesenkt.

Das Wichtigste dabei ist es, genug Wasser zu trinken, damit die Zusammensetzung des Urins so optimal wie möglich bleibt.

Der behandelnde Arzt gibt dahingehend gerne Tipps, denn es sollte auch nicht übertrieben werden. Generell wird auch empfohlen, Obst und Gemüse zu konsumieren und die Proteinzufuhr zu begrenzen.

Je nachdem, um was für einen Stein es sich gehandelt hat, kann noch eine spezifische Prophylaxe zusätzlich durchgeführt werden.
Ob dies aber notwendig ist und wie es abläuft, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, da sich das von Patient zu Patient ändert.

pfeil

Differenzialdiagnose

Da die Symptome je nach Lage und Größe des Steins im Harnleiter unterschiedlich ausgeprägt sein können, kommen auch unterschiedliche Differentialdiagnosen in Frage.

Es könnte sich um eine Blinddarmentzündung handeln, wenn die Schmerzen eher rechts im Unterbauch lokalisiert sind, oder um einen Gallenstein, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder ein Darmleiden.

Auch die Geschlechtsorgane oder die Nieren könnten eigentlich betroffen sein.

Schmerzen können nämlich auch manchmal ausstrahlen und an Orten auftreten, die nicht primär betroffen sind und irreführend sein.

pfeil

Dauer

Die Dauer, bis ein Harnleiterstein über den Urin ausgeschieden wird, ist unterschiedlich. Kleine Steine lösen sich meist nach eins bis zwei Wochen.
Wenn nach vier Wochen kein eigenständiger Abgang erfolgt, wird in aller Regel eine Therapie eingeleitet.

pfeil

Zahlen & Statistiken

  • In den westlichen Staaten erkranken jährlich ca. 0,5 % der Menschen an Harnleitersteinen.
  • Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Verhältnis 4:1.
aktualisiert: 20.08.2025
Willst Du uns helfen? Wenn Dir unsere Website gefällt, kannst Du uns sehr helfen, indem Du uns einfach nur bewertest, oder eine Rezession schreibst.bewertenschließen
Autor werden
Photo schicken
Instagram Docset
Erfahrung einreichen
Deine Anzeichen
SafetyIcon Doc
Wenn Du bereits weißt, dass Du betroffen bist, kannst Du uns und anderen Betroffenen helfen.
Nenn uns einfach Deine Symptome und wir lernen mehr über die Erkrankung.
Mach mit
Dein Erfahrungsbericht
SendErfahrung
Du hast Anregungen, Fragen oder Erfahrungen zum Thema "Harnleiterstein" und möchtest diese gerne mit anderen Menschen teilen?
Stell einfach Deine Frage oder Erfahrung in unsere neue Community.
zur Community
Dein Wissen
Autor werden
Du bist Mediziner und möchtest Dein Wissen gerne mit anderen Teilen.
Dann werde ganz einfach Autor für Docset.de
Autor werden
Dein Bild auf Docset
SendPicIcon
Bilder sagen oftmals mehr als Worte.
Falls Du ein passendes Bild zu diesem Thema hast, kannst Du uns und anderen Betroffen damit helfen.
Bild schicken
Patienteninformation
Harnleiterstein
Patienteninformation
Schließen
Anamnesegespräch
Harnleiterstein
Anamnesegespäch
Schließen
Zahlen & Fakten
Harnleiterstein
Patienteninformation
  • In den westlichen Staaten erkranken jährlich ca. 0,5 % der Menschen an Harnleitersteinen.
  • Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Verhältnis 4:1.
Schließen
Docset Icon

Mehr aus dieser Kategorie
Nierenprellung | Reizblase | Conn-Syndrom | Nebennierenschwäche | Blasenriss | Blasensteine | Glomerulonephritis | Harnröhrenverengung | Harnwegsinfekt | Inkontinenz | Nephropathie | Nierenarterienstenose | Niereninfarkt | Niereninsuffizienz | Nierensteine | Nierenvergrößerung | Akutes Nierenversagen | Nierenbeckenentzündung |

Hinweis!
Informationen aus dem Internet ersetzen niemals einen Arztbesuch. Maßnahmen zur Behandlung oder der Einsatz von Arzneimitteln können immer nur als allgemeine Informationen angesehen werden. Erkrankungen verlaufen sehr oft unterschiedlich und bedürfen einer individuellen Behandlung.
Wenn es um Deine Gesundheit geht, wende Dich bitte immer an Deinen Arzt!
Wenn wir vom Arzt sprechen, meinen wir selbstverständlich auch die Ärztin.

Fragen | Kritik
Docset Tobias Kasprak
Instagram Tobias KaspraklinkedInMail to Tobias Kasprak
Tobias Kasprak

© Copyright 2025 Docset

BilderstellungUnsere BilderBildererstellung DocsetUnsere Bilder sind unser Markenzeichen.
Alle Bilder werden in liebevoller Handarbeit gezeichnet.
Unsere Philosophiemedicine meets sports Medizin trifft Sport.
Unser Ziel ist es, Medizin einfach und visuell darzustellen und neben der klassischen Therapie dem Betroffenen aktive Maßnahmen zur Behandlung aufzuzeigen. Aus diesem Grund arbeiten Mediziner, Sportwissenschaftler & Physiotherapeuten gemeinsam an Trainingskonzepten.