Definition: Harnleiterstein, wenn sich kleine Steine im Nierenbecken bilden und in den Harnleiter gelangen.
Harnsteine können an verschiedenen Orten des Harnsystems vorkommen. Dazu zählen die Nieren, die Harnleiter, die Harnblase und die Harnröhre. Harnsteine können unterschiedlich zusammengesetzt sein. Am häufigsten kommt mit etwa 75% der Kalziumoxalatstein vor. Harnsteine, die im Harnleiter lokalisiert sind, werden Harnleitersteine genannt.
In den meisten Fällen sind Harnleitersteine ungefährlich.
In seltenen Fällen kann es jedoch zu einem kompletten Verschluss des Harnleiters kommen, wodurch Urin nicht mehr abfließen kann, und dauerhafte Schädigung der Nieren entstehen können.
In vielen Fällen scheidet der Körper die Harnleitersteine von alleine über den Urin aus.
Ab einer gewissen Größe, verbunden mit Schmerzen, sollten die Harnleitersteine jedoch aktiv entfernt werden.
Treten bei Dir neben den typischen Anzeichen der Harnleitersteine weitere Anzeichen wie Fieber und Schüttelfrost auf, musst Du sofort ins Krankenhaus, da es sich um eine lebensgefährliche Blutvergiftung handeln könnte.
In den meisten Fällen verläuft das Harnsteinleiden unkompliziert.
Es tritt also erst im Erwachsenenalter auf, geht mit kolikartigen Schmerzen in der Flankenregion einher und verursacht keine Infektion.
Ein Symptom, das auftritt und erst bei einer Untersuchung festgestellt werden kann, ist die Mikrohämaturie.
Das bedeutet, dass sich im Urin Blut befindet, aber nur in so geringen Mengen, dass es mit dem bloßen Auge nicht zu sehen ist und mittels Urintest festgestellt werden muss.
In komplizierten Fällen von Harnleitersteinen leiden Patienten unter schwerwiegenden Symptomen.
Sie haben meist Fieber, sichtbares Blut im Urin und starke Schmerzen, die schwerer auf die Therapie ansprechen.
Aus dem Harnleiterstein entwickelt sich bei komplizierten Verläufen manchmal eine Infektion, die sich auf den gesamten Körper ausbreiten kann.
Die Diagnosesicherung, nachdem der Verdacht für Harnleitersteinen durch die klinische Untersuchung und das Patientengespräch (Anamnese) aufkam, erfolgt mittels einer Blut- und Urinuntersuchung.
Bei der Urinuntersuchung wird nach dem pH des Urins und ob dem Urin Blut beigemischt ist, geschaut.
Zusätzlich lässt sich der Stein bei bildgebenden Untersuchungen darstellen.
Am häufigsten kommt hierbei die Sonographie (Ultraschall) zum Einsatz, wobei sehr kleine Steine mit diesem Verfahren nicht darstellbar sind.
Diese können im CT (Computertomografie) mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit gesehen werden.
Ein Harnleiterstein kann spontan abgehen und wird in diesem Fall nicht behandelt. Bei Harnleitersteinen, die eine Behandlung nötig haben wird, zuerst mit einer Schmerztherapie begonnen.
Anschließend wird geschaut, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt.
Ist dies der Fall, wird diese erst antibiotisch behandelt und dann mit der Therapie fortgefahren.
Wenn nicht ist der nächste Schritt eine Harnleitersteinentfernung.
In etwa 90% der Fälle gehen kleine Steine spontan beim Wasserlassen ab und die Symptome lassen nach, ohne dass ein Eingriff durchgeführt werden musste.
Bei größeren Steinen, die nicht von alleine abgehen oder unkontrollierbaren Schmerzen, einer Anurie (Ausbleiben des Urins) durch die Blockade oder einem fieberhaften Harnwegsinfekt sollte die Entfernung des Harnleitersteines eingeleitet werden.
Als Möglichkeiten gibt es die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie, bei der der Stein durch Ultraschallwellen, die von außen auf den Körper abgegeben werden, zerkleinert wird und durch den Urin abgeht, und die Ureteroskopie, bei der durch den Harnleiter der Stein aufgesucht, zerstört und mittels Zängchen oder Körbchen entfernt wird.
Nach einem Harnstein muss immer eine Prophylaxe durchgeführt werden, da die Chance, dass sich wieder einer bildet, sonst bei 50 % liegt.
Durch die Prophylaxe wird diese Wahrscheinlichkeit auf 15 % gesenkt.
Das Wichtigste dabei ist es, genug Wasser zu trinken, damit die Zusammensetzung des Urins so optimal wie möglich bleibt.
Der behandelnde Arzt gibt dahingehend gerne Tipps, denn es sollte auch nicht übertrieben werden. Generell wird auch empfohlen, Obst und Gemüse zu konsumieren und die Proteinzufuhr zu begrenzen.
Je nachdem, um was für einen Stein es sich gehandelt hat, kann noch eine spezifische Prophylaxe zusätzlich durchgeführt werden.
Ob dies aber notwendig ist und wie es abläuft, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, da sich das von Patient zu Patient ändert.
Da die Symptome je nach Lage und Größe des Steins im Harnleiter unterschiedlich ausgeprägt sein können, kommen auch unterschiedliche Differentialdiagnosen in Frage.
Es könnte sich um eine Blinddarmentzündung handeln, wenn die Schmerzen eher rechts im Unterbauch lokalisiert sind, oder um einen Gallenstein, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder ein Darmleiden.
Auch die Geschlechtsorgane oder die Nieren könnten eigentlich betroffen sein.
Schmerzen können nämlich auch manchmal ausstrahlen und an Orten auftreten, die nicht primär betroffen sind und irreführend sein.
Die Dauer, bis ein Harnleiterstein über den Urin ausgeschieden wird, ist unterschiedlich. Kleine Steine lösen sich meist nach eins bis zwei Wochen.
Wenn nach vier Wochen kein eigenständiger Abgang erfolgt, wird in aller Regel eine Therapie eingeleitet.