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pfeilKurzfassung

Bei einer Amnesie kommt es zu einem Verlust des Gedächtnisses. Betroffene mit einer Amnesie erinnern sich nicht mehr an Ereignisse der Vergangenheit oder Erlebnisse, die vor Kurzen stattgefunden haben. Der Gedächtnisverlust kann dabei dauerhaft bestehen, oder nur vorübergehend sein.

  • Es gibt verschiedene Formen und Ursachen einer Amnesie.
  • Es kommt zum Verlust des Gedächtnisses.
  • Die Behandlung und Prognose richtet sich nach der Ursache.
  • Es besteht keine Möglichkeit der Vorbeugung.
Epidemiologische FaktenHäufigkeitk. A.
Alters FaktenAlterim Alter
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 1
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Einteilung & Formen

Was ist eine anterograde Amnesie?

Bei einer anterograden Amnesie handelt es sich um einen nach vorne gerichteten Gedächtnisverlust.
Das heißt, die Beeinträchtigung betrifft die Merkfähigkeit nach einem schädigenden Ereignis und beschreibt die Einschränkung bei der Neuaufnahme von neuen Bewusstseinsinhalten.

Was ist eine retrograde Amnesie?

Das genaue Gegenteil einer anterograden Amnesie ist die retrograde Amnesie.
Das bedeutet so viel wie „rückwirkend“ oder „nach hinten gerichtet“.
Dabei erleidet der Betroffene einen Gedächtnisverlust in Bezug auf den Zeitraum vor Eintreten des jeweils schädigenden Ereignisses.
Das heißt, bereits im Gedächtnis gespeicherte Inhalte, Bilder oder Zusammenhänge können nicht mehr bewusst gemacht werden.

Was ist eine globale Amnesie?

Eine globale Amnesie stellt per se die schwerwiegendste aller Amnesieformen dar.
Sie ist durch eine kombinierte antero- und retrograde Amnesie gekennzeichnet, die sich nicht heilen lässt.
Betroffene sind weder in der Lage jegliche Erinnerungen aus der Vergangenheit abzurufen und gleichzeitig auch nicht in der Lage neue Gedächtnisinhalte zu speichern, sie können also nicht Neues mehr Lernen.
Allerdings ist das sogenannte prozedurale Gedächtnis nicht betroffen.
Das heißt, dass bereits abgespeicherte Abläufe und Prozesse weiterhin abgerufen werden können und funktionieren. Als Beispiel wäre Autofahren vom Ablauf her theoretisch möglich, jedoch kann sich der Betroffene nicht mehr auf offener Straße zurechtfinden.

Transiente globale Amnesie

Bei dem Begriff der globalen Amnesie ist häufig auch die sogenannte transiente globale Amnesie (TGA) gemeint.
Diese beschreibt eine vorübergehende anterograde und retrograde Amnesie in Kombination, die auch meist mit Verwirrtheit und Orientierungsstörungen einhergeht.
Das Bewusstsein selbst sowie die Orientierung zur eigenen Person bleibt hingegen in der Regel erhalten.
Per Definition sollte sich die Symptomatik innerhalb von 24 Stunden zurückbilden. Die Ursachen der Entstehung sind allerdings weiterhin im Unklaren, so dass zur Diagnosestellung ein auslösendes Trauma oder ein epileptischer Anfall ausgeschlossen werden müssen.

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Ursachen

  • Psychogene vs. organische Ursachen – Die Ursachen einer Amnesie sind recht vielfältig, es wird jedoch zwischen psychogenen und organischen Auslösern unterschieden.
    • Psychogene Ursachen – Zu den psychogenen Auslösern zählen traumatische Erlebnisse, die zu seelischen Belastungen führen
      Als Kompensationsmechanismus verdrängen Betroffene diese Erlebnisse und können sich nicht mehr daran erinnern.
    • Organische Ursachen – Organisch bedingte Amnesien treten durch Schädigung des Hirngewebes wie beispielsweise durch Unfälle, epileptische Anfälle, Hirnhautentzündungen, Vergiftungen oder Medikamenten auf.

Organisch vs. psychische Auslöser

Die Ursachen einer Amnesie sind sehr vielfältig. Grob unterscheidet man zwischen organischen und psychischen Ursachen. 

Erstere reichen von Traumata, wie z. B. einem Schädel-Hirn-Trauma, über Epilepsie oder Demenz bis hin zu Intoxikationen bzw. Vergiftungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamente.

Bei den psychischen Ursachen spricht man ebenfalls von Traumata verschiedenster Art wie Schmerzen oder auch starkem emotionaler Stress.
Die Amnesie kann hier als eine Art körpereigener Schutzmechanismus verstanden werden.

Aber auch Psychosen bzw. unterschiedliche psychische Krankheitsbilder können mit einer Amnesie einhergehen.

Weiterhin konnten auch verschiedene Situationen des Alltags mit dem Auftreten einer Amnesie in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen z. B. Kälte- und Hitzeexposition, schwere körperliche oder kognitive Arbeit, Sport oder Geschlechtsverkehr (postkoital).

Wie entsteht eine Amnesie?

Die bisherigen Erkenntnisse beziehen sich weitestgehend auf die verschiedenen möglichen Ursachen einer Amnesie.
Der genaue Pathomechanismus, also der zelluläre Ablauf, der dem Ganzen zugrunde liegt, ist noch nicht eindeutig verstanden.
Angenommen wird eine Funktionsstörung des Hippocampus im Gehirn, einem Bereich, der als eine Schaltzentrale für Lern- und Gedächtnisprozesse dient.

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Symptome Gedächtnissverlust

  • Gedächtnisverlust – Verlust der Erinnerung/ Gedächtnisverlust stellt das einzige Symptom der Amnesie dar.
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Diagnose

  • Anamnese – Bei einer Amnesie ist vor allem das Arzt-Patientengespräch wichtig, hierbei werden das Auftreten der Gedächtnislücken erörtert, und die Vorgeschichte des Patienten mit Medikamenteneinnahmen, Traumata oder Erkrankungen wird erhoben.
  • Gedächtnistests – Im Anschluss werden Gedächtnistests durchgeführt.
  • Bildgebung – Mit Hilfe bildgebender Verfahren wie CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) und EEG (Elektroenzephalografie) können organische Ursachen, wie Hirnblutungen, Tumoren oder ähnliches, für eine Amnesie beurteilt und abgeklärt werden

Diagnostik einer Amnesie oft nicht einfach

Die Diagnose einer Amnesie ist ein recht aufwendiger und schwieriger Prozess, u. a. auch deshalb, dass sie sich „schwer fassen“ lassen.

Eine sehr umfangreiche Anamnese und klinische Untersuchungen, v.a. neurologische Tests, stehen im Vordergrund.

Um Raumforderungen oder Tumore im Schädel auszuschließen, wird in der Regel auch eine computertomographische Bildgebung veranlasst.

Ebenfalls werden meistens die Gehirnströme mittels eines EEGs (Elektroenzephalografie) abgeleitet und ausgewertet.

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Behandlung Gedächtnissverlust

  • Die Behandlung der Amnesie hängt von der Ursache ab.
  • Gibt es eine Grunderkrankung wie Epilepsie oder Entzündungen, sollten diese behandelt werden.
  • Bei seelischen Traumata wird mit einer Psychotherapie versucht, die Amnesie zu behandeln.

Behandlung der Grunderkrankung

Die Behandlung einer Amnesie richtet sich zum einen nach der jeweiligen Unterform der Amnesie und zum anderen nach der zugrunde liegenden Ursache, insofern sie sich feststellen lässt. 

Somit besteht der Hauptteil der Therapie in der Behandlung der Grunderkrankung.

Ist der Rückgang der Gedächtnisleistung altersbedingt oder sogar eine Demenz diagnostiziert, kann die Medizin in der Regel nur noch unterstützend therapeutisch eingreifen und Symptome lindern, jedoch keine Heilung erreichen.

Auch psychologische Gründe können Ursache einer Amnesie sein. Der Ansprechpartner ist in diesem Fall ein Psychologe bzw. Psychotherapeut.

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Prognose

  • Die Prognose einer Amnesie hängt von der auslösenden Ursache ab und kann deshalb pauschal nicht beurteilt werden.
  • In einigen Fällen handelt es sich um einen vorübergehenden Gedächtnisverlust, in anderen Fällen bleibt die verlorene Erinnerung für immer verloren.

Ursachenabhängige Prognose

Die Heilung oder auch Linderung der Amnesie hängt im Großen und Ganzen von der jeweiligen Form und der zugrunde liegenden Ursache ab.

Mittels verschiedener Trainingstherapien, medikamentöser Unterstützung und gezielter Therapie durch Psychologen und Psychotherapeuten lassen sich in der Regel gute Ergebnisse erzielen.

Je nach Grunderkrankung und Auslöser können sich Betroffene und deren Gedächtnisleistung wieder komplett erholen.

Wird hingegen eine Demenz diagnostiziert, so sind der Medizin heutzutage trotz intensiver Forschung immer noch die Hände gebunden, was eine Heilung betrifft.
Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung voran.
Unter Therapie lässt sich eine Demenz aber durchaus positiv beeinflussen und gegebenenfalls verlangsamen.

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Vorbeugung

  • Einer Amnesie kann man nicht wirklich vorbeugen.
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Zahlen & Statistiken

Es ist schwierig, genaue Zahlen im Sinne einer Inzidenz in Bezug auf eine Amnesie anzugeben. Zum einen besteht wahrscheinlich eine relativ hohe Dunkelziffer, da es mitunter auch relativ schwierig sein kann, eine sichere Diagnose zu stellen.
Zum anderen gibt es eine Vielzahl an potentiellen Auslösern und eine sehr variable Ausprägung der möglichen Beeinträchtigung der Erinnerung. 

  • Bei der sogenannten transienten globalen Amnesie (TGA) wird eine Fallzahl von ca. 3-8 pro 100.000 Einwohner pro Jahr angegeben, wobei der Häufigkeitsgipfel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr liegt. Geschlechtsspezifisch gibt es keine Unterschiede.>
    Bei der TGA handelt es sich um eine akut auftretende Gedächtnisstörung unbekannter Ursache, die sich aber innerhalb von 24 Stunden zurückbildet und deshalb als transient (vorübergehend) beschrieben wird.
aktualisiert: 20.06.2025
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Zum anderen gibt es eine Vielzahl an potentiellen Auslösern und eine sehr variable Ausprägung der möglichen Beeinträchtigung der Erinnerung. 

  • Bei der sogenannten transienten globalen Amnesie (TGA) wird eine Fallzahl von ca. 3-8 pro 100.000 Einwohner pro Jahr angegeben, wobei der Häufigkeitsgipfel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr liegt. Geschlechtsspezifisch gibt es keine Unterschiede.>
    Bei der TGA handelt es sich um eine akut auftretende Gedächtnisstörung unbekannter Ursache, die sich aber innerhalb von 24 Stunden zurückbildet und deshalb als transient (vorübergehend) beschrieben wird.
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