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pfeilKurzfassung

Bei einer Wernicke-Enzephalopathie handelt es sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die meist aufgrund von chronischem Alkoholabusus oder Essstörungen entsteht, welcher zu einem Vitamin B1 (Thiamin-)mangel führt. Patienten mit einer Wernicke-Enzephalopathie leiden an Gedächtnisstörungen, Desorientiertheit, sowie Sehstörungen und Störungen des Gleichgewichts.

  • Ursache der Wernicke-Enzephalopathie ist ein Vitaminmangel aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums.
  • Betroffenen sind verwirrt und leiden unter Benommenheit.
  • Eine Injektion von Vitamin B wird notwendig.
  • Die Prognose ist abhängig vom Zeitpunkt der Diagnose und der Behandlung.
  • Die Wernicke-Enzephalopathie geht oft in ein Korsakow Syndrom über.
Epidemiologische FaktenHäufigkeit~ 1–3 %
Alters FaktenAlterk. A.
Geschlecht FaktenGeschlecht~ 1 : 1,7
pfeilIst das gefährlich
Gefahrenhinweis Wernicke-Enzephalopathie
Achtung!

Bei dieser Erkrankung kann es unter Umständen zu einem sehr gefährlichen Verlauf kommen. Bei folgenden Anzeichen solltes Du einen Notarzt verständigen!

Benommenheit, geistige Verwirrtheit.

potentiell Lebensgefährliche Erkrankung

Die Wernicke-Enzephalopathie ist potenziell gefährlich.

Es besteht die Gefahr, dass die Wernicke-Enzephalopathie in das sog. Korsakow-Syndrom übergeht.
Diese Erkrankung führt häufig ohne Behandlung innerhalb weniger Tage zum Versterben des Patienten.

pfeilWann zum Arzt

Bei Anzeichen von Verwirrtheit oder Benommenheit sollte immer sofort ein Arzt bzw. Notarzt verständigt werden.

Treten diese Anzeichen in Kombination mit einem Alkoholmissbrauch oder eine Essstörung auf, besteht die Gefahr eines Wernicke-Korsakow-Syndroms.

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Ursachen

  • Vitamin B1 Mangel – Ursache einer Wernicke-Enzephalopathie ist ein Vitaminmangel (Thiaminmangel/ Mangel an Vitamin B1).
    • Thiamin (Vitamin B1)  ist ein essenzieller Faktor für bestimmte Stoffwechselvorgänge, der Mangel führt zum Zelluntergang über eine Schädigung des Energiestoffwechsels.
  • Risikofaktoren einer Wernicke-Enzephalopathie:
    • In der Regel ist der übermäßige Alkoholkonsum (Alkoholabusus) die Ursache einer Wernicke-Enzephalopathie.
    • Aber auch Essstörungen mit häufigem Erbrechen, z. B. Bulimie zählen zu möglichen Ursachen.
    • Mangelernährung in Entwicklungsländern.
    • Bariatrische Operationen (Operationen, die dem Gewichtsverlust bei adipösen Menschen dienen)

Thiaminmangel als Ursache der Wernicke-Enzephalopathie

Ursachen der Wernicke-Enzephalopathie ist ein Thiaminmangel (Vitamin B1).
Dieser wird häufig durch Fehlernährung bei chronischem Alkoholabusus ausgelöst.

Die Vitamin-B1-Mangel bedingte Wernicke-Enzephalopathie kann jedoch auch bei Menschen ohne Alkoholabusus auftreten.
Andere Ursachen für eine solche Mangelernährung können Malignome oder Erkrankungen des Verdauungstraktes, bei denen eine Resorption der Vitamine gestört ist.

Auch Essstörungen mit häufigem Erbrechen oder Fasten können zu Vitaminmangel führen.

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Symptome Wernicke-Enzephalopathie

  • Verwirrtheit – Betroffene leiden häufig an einer Verwirrtheit.
  • Benommenheit – Zudem kommt es häufig zu einer Benommenheit.
  • Nystagmus – Auch ein Nystagmus (unwillkürliche, nicht steuerbare Augenbewegungen) tritt bei einer Wernicke-Enzephalopathie auf.
  • Augenmuskellähmung – Es kann zu einer Ophthalmoplegie (teilweise Lähmung der Augenmuskeln) kommen.
  • Gleichgewichtsstörung – Gleichgewichtsstörungen sind ebenfalls Anzeichen (breiter Gang mit kleinen Schritten, da sonst nicht das Gleichgewicht gehalten werden kann).
  • Weitere Symptome sind:
    • Tremor (Zittern)
    • Unruhe
    • Niedrige Körpertemperatur
    • plötzliches Sinken des Blutdrucks im Stehen
    • Ohnmacht

Betroffene mit einer Wernicke-Enzephalopathie wirken desorientiert

Die Symptome der Wernicke-Enzephalopathie sind in erster Linie Desorientiertheit und Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit.
Diese machen sich bemerkbar durch Veränderungen in der Wahrnehmung, des Erinnerns, des Erkennens und der Urteilsfähigkeit.

Die Vigilanz (Aufmerksamkeit) ist ebenfalls eingeschränkt.

Seltener sind sogenannte Okulomotorikstörungen.
Hierbei kommt es zu Störungen des Sehens durch beispielsweise Lähmungen der Augenmuskeln.

Bei manchen Betroffenen kommt es zu Stand- und Gangunsicherheiten.

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Diagnose

  • Klinische Diagnose – Bei Verdacht auf einer Wernicke-Enzephalopathie erfolgt zunächst eine Anamnese und Untersuchung durch den Arzt.
    • Eine Diagnose ist naheliegend bei Patienten mit chronischer Alkoholkrankheit, die beschriebenen Syndrome haben oder unterernährt sind.
  • Blutuntersuchung – Feststellung eines Thiaminmangels (Vitamin-B-Mangel) über Blutabnahme.
  • Weiterführende Diagnostik – Weitere Diagnostik sind Blutzuckermessung, großes Blutbild, Leberfunktionstests, bildgebende Verfahren, um andere Ursachen auszuschließen.

Wegweisend bei Wernicke-Enzephalopathie ist die klinische Diagnose

Die Diagnose wird vor allem anhand des klinischen Erscheinungsbilds des Patienten gestellt.
Geachtet wird hierbei auf den Allgemein- und Ernährungszustand, sowie auf die Koordination von Körper und Augen. Zusätzlich werden im Anamnese-Gespräch Risikofaktoren wie Mangelernährung oder Alkoholabusus erfragt.

In einer MRT oder CT können zudem strukturelle Veränderungen des Gehirns festgestellt werden.

Der Vitamin B1-Mangel (Thiaminmangel) kann durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.

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Behandlung Wernicke-Enzephalopathie

  • Vitamin B1-Injektion – Steht die Diagnose Wernicke-Enzephalopathie fest, erfolgt zunächst eine einmalige, hochdosierte Injektion von Vitamin B1.
    • Die darauffolgenden täglichen Vitamine B1 Injektionen sind geringer dosiert.
    • Beenden der Injektionen ab dem Moment der gesundheitlichen Stabilisierung des Patienten.
  • Risikofaktoren ausschalten – Im Anschluss erfolgt eine Behandlung der Risikofaktoren (insb. Alkoholabhängigkeit, Essstörung).
  • Ggf. Ursache finden – Wenn die Ursache der Wernicke-Enzephalopathie unklar ist, versucht der Arzt weitere Ursachen zu finden.

Vitamin B Injektion in der Akutphase

Im akuten Fall der Wernicke-Enzephalopathie sollte hochdosiert Thiamin über die Vene gegeben werden.

Langfristig sollte zur Verbesserung und Prävention der Symptomatik eine absolute Alkoholkarenz angestrebt werden.

Zudem sollten regelmäßig Vitamine substituiert werden und die Ernährung angepasst werden, um eine ausreichende Thiaminversorgung zu gewährleisten.

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Prognose

  • Die Prognose der Wernicke-Enzephalopathie ist abhängig von Schnelligkeit der Diagnose und Behandlung
  • Bei schneller Behandlung ist eine komplette Normalisierung möglich.
  • Augenprobleme normalisieren sich schnell, Gleichgewichtsprobleme und Verwirrung können noch länger andauern, der Gedächtnisverlust bleibt womöglich bestehen.
  • Ohne Behandlung versterben 10–20 % der Patienten mit einer Wernicke-Enzephalopathie.
  • 80 % der Überlebenden entwickeln die Korsakoff-Psychose (Störung mit Verwirrtheit, Gedächtnisverlust, Verhaltensänderung)

Prognose abhängig vom Zeitpunkt der Therapie

Bei akuten Fällen werden die Augensymptome (Okulomotorikstörungen) durch die Thiamingabe innerhalb weniger Tage besser.

Die Verwirrtheit und Gangstörungen bessern sich durch die Vitaminsubstitution leicht nach wenigen Monaten.

In manchen Fällen bleibt die Besserung jedoch aus.

Unbehandelt verläuft die Wernicke-Enzephalopathie in 20% der Fälle tödlich.

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Vorbeugung

  • Eine Vorbeugung der Wernicke-Enzephalopathie erfolgt durch Behandeln von Essstörungen, bzw. Reduzierung des Alkoholkonsums.
  • Auch die regelmäßige Gabe von Vitamin B1 dient der Vorbeugung.
  • Thiamin über die Vene, sowie Vitamin B12 und Folat bei mangelernährten Menschen.

Gesunde Ernährung als Vorbeugung

Der Wernicke-Enzephalopathie kann man durch ausgewogene Ernährung mit ausreichend Versorgung an Vitamin B1 vorbeugen.
Bei Personen mit Risikofaktoren (zum Beispiel Alkoholabhängigen) sollte präventiv regelmäßig Thiamin verabreicht werden.

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Differenzialdiagnose

Auch andere Erkrankungen können ähnliche Symptome wie eine Wernicke-Enzephalopathie hervorrufen.

  • Hirnblutung / Schlaganfall – Eine wichtige Differentialdiagnose ist eine intrazerebrale Blutung (Hirnblutung) oder ein Schlaganfall.
    Dabei handelt es sich um akute, lebensbedrohliche Notfälle, die sofort abgeklärt und behandelt werden sollten.
  • Entzündungen im Gehirn (Enzephalitis) – Des Weiteren können entzündliche Erkrankungen des Gehirns, wie zum Beispiel durch Viren verursachte Enzephalitiden (Hirnentzündungen), diese Symptome verursachen.
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Zahlen & Statistiken

  • Die Wernicke-Enzephalopathie betrifft 0,3-0,8 % der deutschen Bevölkerung.
  • Häufig sind Personen mit chronischem Alkoholabusus betroffen.
  • Auch bei älteren Menschen ist ein Thiaminmangel (Vitamin B1) nicht selten.
  • Männer sind hierbei etwas öfter betroffen als Frauen.
aktualisiert: 19.08.2025
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