Blasensteine, wenn sich Harnsteine in der Harnblase bilden oder in die Harnblase gelangen.

Blasensteine zählen zu den sogenannten Harnsteinen und sind – wie der Name vermuten lässt – innerhalb der Blase lokalisiert. Ein Harnstein ist ein festes, steinartiges „Konkrement“, das prinzipiell überall in den ableitenden Harnwegen oder auch in den Nieren vorliegen kann. Harnsteine entstehen durch das Auskristallisieren steinbildender Salze im Urin, was in der Regel immer dann passiert, wenn ein Überschuss des betreffenden Salzes im Urin vorliegt und die sogenannte “Löslichkeitsschwelle” (d.h. das Maximum an Konzentration, das vom Körper noch abgebaut werden kann) überstiegen wird. In sehr vielen Fällen verursachen Blasensteine zunächst keine Beschwerden, da sie klein genug sind, um mit dem Urin ausgeschwemmt zu werden. Durch eine dauerhafte Überschreitung der Löslichkeitsschwelle und chronisch erhöhtem Salzgehalt im Urin können die Konkremente jedoch immer größer werden und schließlich zu schmerzhaften Verstopfungen der Harnwege führen. Eine Ausscheidung mit dem Urin ist dann nicht mehr von allein möglich, es muss eine medikamentöse oder operative Therapie eingeleitet werden. Blasensteine können primär in der Harnblase entstehen oder sekundär durch den Harnfluss aus Nieren oder Harnleitern in die Blase gelangen.
Blasensteine sind in der Regel nicht gefährlich.
Im Verlauf der Erkrankung kann es durch Verklebungen zu schmerzhaften Koliken kommen.
Blasensteine verursachen zunächst keine Symptome.
Treten typische Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen und erschwertes Wasserlassen auf, solltest Du die Blasensteine entfernen lassen.
Der behandelnde Arzt eines Blasensteins ist der Urologe.
Bei ersten Symptomen kann aber auch der Hausarzt oder niedergelassene Internist aufgesucht werden, hier erfolgt dann ggf. eine Überweisung in die Urologie.
Bei akuten, starken Koliken ist auch eine Vorstellung im Krankenhaus möglich.
In der Blase [4], mit ihrer dehnbaren Wand aus Muskeln, sammelt sich der Urin, welcher in der Niere gebildet wird.
Die Blase dient also als eine Art Zwischenspeicher, damit wir nicht permanent Wasser lassen müssen.
Vor allem die sehr eiweißreiche Kost der Wohlstandsgesellschaften begünstigt die Entstehung von Harnsteinen, da es hierdurch zu verstärkten Ausscheidungen von Calcium, Harnsäure und Oxalat kommt.
Man unterscheidet hier je nach stofflicher Zusammensetzung verschiedene Arten von Harnsteinen, denen auch unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können.
Neben der Ernährung spielen Stoffwechselerkrankungen (z. B. Hyperparathyreoidismus = Nebenschilddrüsenüberfunktion), genetische Defekte (z. B. Defekt der Xanthinoxidase), Resorptionsstörungen, Harnwegsinfekte, eine Störung des Harnabflusses, eine Vergrößerung der Prostata, Osteoporose, Vitaminmangel etc. eine Rolle.
In etwa 75 % der Fälle liegen Calciumoxalatsteine vor, die vor allem durch eine oxalatreiche Ernährung (Kaffee, Kakao, Nüsse, Rhabarber, rote Bete, Spinat) und eine Hypercalcämie oder im Rahmen von Erkrankungen mit Gallensäureverlust (z. B. Morbus Crohn, Kurzdarmsyndrom) entstehen.
Struvitsteine (Magnesiumammoniumphosphat/Tripelphosphatsteine) finden sich in 10 % der Fälle, meist ausgelöst durch Harnwegsinfekte, insbesondere durch Urease-bildende Keime (v.a. Proteus-Infektionen, seltener Klebsiella, Pseudomonas und Staphylokokken).
5–10 % der Blasensteine finden sich in Form von Harnsäuresteinen bei Hyperurikämie, die vor allem bei Adipositas (Übergewicht) vorliegt.
Insgesamt nur selten (5 %) treten Calciumphosphat-, Zystin- und Xanthinsteine auf, in der Regel ausgelöst durch einen Hyperparathyreoidismus, eine renal-tubuläre Azidose, eine Rückresorptionsstörung von Aminosäuren oder einen genetischen Defekt der Xanthinoxidase.
Selten entstehen Harnsteine durch Medikamente, darunter Aciclovir, Indinavir, Sulfonamide, Allopurinol, Aminopenicilline, Ceftriaxon, Fluorchinolone, Acetazolamid, Ascorbinsäure, Furosemid, Topiramat, Vitamin-D-Präparate, Calcium-, Magnesium und Aluminiumsalze.
Prinzipiell können Harnsteine (Urolithiasis) im gesamten Urogenitaltrakt auftreten.
Man unterscheidet:
Häufig haben Betroffene kleinerer Steine zunächst gar keine Symptome.
Zu Beschwerden kommt es meist erst beim Übertritt der Steine in den Ureter (Harnleiter), hier führend eine allgemeine Symptomatik: (Bewegungs-)Unruhe, Fieber, Dysurie (schmerzhaftes Wasserlassen), Makrohämaturie (mit dem bloßen Auge erkennbar blutiger Urin), Schüttelfrost (und damit einhergehend die Diagnose eines komplizierten Harnwegsinfektes).
Abdominell (den Bauchraum betreffend) können kolikartige Schmerzen im Bauch und in den Flanken mit Ausstrahlung in den Unterbauch, die Leisten, die Hoden oder Schamlippen, ein Klopfschmerz über den Nierenlagern, Übelkeit, Erbrechen und ein reflektorisch paralytischer Ileus (Darmverschluss) auftreten.
Häufig liegt eine Pollakisurie vor, d. h. ein ständiger Harndrang mit letztlich nur geringer Urinausscheidung.
Bei einem kompletten Verschluss der Harnröhre staut sich der Urin in Blase und oft auch hoch bis in die Nieren zurück. Der Betroffene kann den Urin nicht mehr von allein ausscheiden, es kommt zum sogenannten Harnverhalt (Ischurie = Unfähigkeit Wasser zu lassen).
Primär erfolgt die Anamnese und die körperliche Untersuchung des Patienten.
Zudem können Urin- und Blutproben im Labor untersucht werden.
In der Urindiagnostik können eine Mikrohämaturie (nicht mit dem Auge erkennbares Blut im Urin) und ggf. ein Harnwegsinfekt detektiert werden.
Urinuntersuchung
Manchmal werden vor der eigentlichen „Stein-Analyse“ ein sogenanntes Urin-pH-Tagesprofil (d. h. mehrfach tägliche Bestimmung des Urin-pH-Wertes) und eine Sammelurindiagnostik (d. h. Urin über 24 Stunden gesammelt untersuchen) durchgeführt, um die Art des Steines zu untersuchen.
Stein-Analyse
Die Stein-Analyse wiederum erfolgt mittels Infrarotspektroskopie, Röntgendiffraktionsanalyse und Polarisationsmikroskopie.
Blutuntersuchung
Das Blut wird im Labor hinsichtlich des Elektrolytstatus („Blutsalze“: Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat, Chlorid, Albumin), des Harnsäure-Gehalts und der Nierenretentionsparameter (Kreatinin, Harnstoff) und ggf. des Parathormons untersucht.
Auch eine arterielle Blutgasanalyse kann durchgeführt werden.
Bildgebung
Eine Bildgebung in Form von Sonographie (Ultraschall) oder nativer Computertomographie (CT) oder einer konventionellen Röntgenaufnahme sind ebenfalls sinnvoll.
Im Ultraschall können Konkremente (Steine) oder sekundär auch eine Stauung der Nieren (durch behinderten Abfluss) erkannt werden, auch differentialdiagnostisch können andere Erkrankungen erkannt bzw. ausgeschlossen werden.
Sollte der Untersucher einen Stein ausfindig machen, kann somit auch die Abschätzung der Größe und Lokalisation des Steines sowie eventueller anatomischer Besonderheiten oder potenzieller Komplikationen erfolgen.
Im konventionellen Röntgen sind calciumhaltige Steine besonders gut sichtbar, Struvit- und Zystinsteine zeigen sich etwas schlechter und als „röntgennegativ“ gelten Harnsäure-, Indinavir- und Xanthinsteine.
In einer CT-Aufnahme mit ggf. Eingabe von Kontrastmittel können die Durchgängigkeit der Harnwege überprüft und somit auch „die Wege verstopfende Steine“ gefunden werden.
Auch eine retrograde Ureteropyelographie ist bei Verdacht auf einen Harnleiterstein möglich, hierbei wird das Kontrastmittel im Rahmen einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) in den Harnleiter eingebracht.
Beim Ausscheidungsurogramm (intravenöse Urografie) erfolgt die Kontrastmitteleingabe durch die Vene, es werden zu verschiedenen Zeitpunkten Röntgenaufnahmen des Bauchraumes gemacht.
Alle Verfahren dienen letztlich dazu, die Nieren und die ableitenden Harnwege darzustellen und herauszufinden, in welchem Bereich welche Art von Stein lokalisiert ist.
Differentialdiagnostisch müssen Darmerkrankungen (Appendizitis, Divertikulitis, Ileus, etc.), Hodentorsionen, gynäkologische Erkrankungen (Adnexitis, Extrauteringravidität, etc.) und prinzipiell alle weiteren Ursachen eine sogenannten „akuten Abdomens“ ausgeschlossen werden.
Im akuten Schub mit schmerzhaften Koliken spielt vor allem die Schmerztherapie mit Analgetika (Schmerzmitteln) und Spasmolytika (krampflösenden Mitteln) eine wichtige Rolle.
Daneben steht aber vor allem auch die Rezidivprophylaxe (Schutz vor erneuten Steinleiden) im Vordergrund.
Die nicht nur symptomatische, sondern behandelnde Therapie des Steines kann je nach Zusammensetzung, Größe und Lokalisation des Steines sowohl medikamentös als auch interventionell/ operativ erfolgen.
Alleiniger Abgang
Meist ist keine Behandlung notwendig, kleinere Steine schwemmen mit dem Urin von selbst aus.
In diesem Fall sollte der Patient eine ausreichende Schmerzmedikation erhalten und kann unterstützend Alphablocker (z. B. Tamsulosin) einnehmen.
Weiterhin sollte er ausreichend trinken und sich körperlich bewegen.
Um die Steine für spätere Untersuchungen aufzufangen, kann es sinnvoll sein, den Urin zu sieben.
Alle 1–2 Wochen sollte eine Verlaufskontrolle beim niedergelassenen Urologen erfolgen.
Auflösen der Steine
Bei größeren Konkrementen kann zunächst eine medikamentöse Verkleinerung oder auch Auflösung der Steine erfolgen.
Große Steine werden in der Regel durch ESWL (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) zertrümmert und anschließend mit dem Harn ausgeschieden oder endoskopisch/ zystoskopisch, selten offen-operativ, entfernt.
Ist ein spontaner Steinabgang auch nach längerem Warten ausgeblieben bzw. aufgrund der Größe und Lage des Steines unwahrscheinlich oder liegen bereits Komplikationen des Steinleidens vor (hochgradige Verstopfung der Harnwege, gestaute Nieren, Nierenversagen, Infektionen, etc.), muss eine interventionelle oder operative Entfernung des Konkrementes erfolgen.
Zur interventionellen Therapie stehen zur besseren Harnableitung zur Verfügung:
Die Harnsteine können über:
Sehr selten ist eine offen-chirurgische oder laparoskopische Ureterolithotomie bei sehr großen Harnleitersteinen vonnöten.
Zu beachten ist hierbei, dass sich das Therapieprinzip nach dem zugrunde liegenden Stein richtet: manche Steine können durch eine Ansäuerung des Urins (L-Methionin) aufgelöst werden, andere müssen gegenteilig durch eine Alkalisierung des Urins (Alkalizitrate alternativ Natriumhydrogencarbonat-Präparate bei Niereninsuffizienz oder Elektrolytstörungen) behandelt werden.
Die richtige Bestimmung der Steinzusammensetzung ist damit essentiell.
Prinzipiell können Sie der Entstehung von Blasensteinen vorbeugen bzw. den spontanen Steinabgang kleinerer Konkremente unterstützen durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Trinkmenge und körperliche Betätigung.
Einige Betroffene haben auch gute Erfahrungen mit den Schüssler-Salzen Nr. 5, Nr. 7, Nr. 9, Nr. 11 und homöopathischen Präparaten aus Berberis aquifolium, Berberis, Camphora, Coccus cacti (gewöhnliche Mahonie, Berberitze, Kampfer und Cochenilleschildlaus) in den Verdünnungen D6 bis D12 als Tropfen, Tabletten oder Globuli gemacht.
Bitte beachten Sie hierbei jedoch, dass die Wirksamkeit homöopathischer Mittel wissenschaftlich nicht belegt ist und bei anhaltenden oder schlimmer werdenden Beschwerden die Konsultation eines Arztes dringend geboten ist!
→ Lesen Sie hierzu auch den Abschnitt Vorbeugung.
Uretersteine mit einem kleinen Durchmesser (≤ 5 mm) können in der Regel ohne Komplikationen mit dem Urin spontan ausgeschieden werden.
Auch behandelte Steinleiden haben eine gute Prognose hinsichtlich Therapieerfolg und zu erwartenden Komplikationen.
Ohne angemessene Umstellung des Lebensstils ist jedoch von Rezidiven (immer wiederkehrenden Steinbildungen) auszugehen.
Unbehandelt können Blasensteine zu Harnwegsinfekten mit Fieber und der Gefahr einer Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) oder Urosepsis (Blutvergiftung, die vom Urogenitaltrakt ausgeht), zu Harnstaaung mit möglicher infizierter Harnstaaungsniere und zur Fornixruptur (Einreißen des Nierenbeckens) führen.
Grundsätzlich ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Trinkmenge von mindestens 2,5 Litern Wasser täglich, strikte Vermeidung von zuckergesüßten Softdrinks!) und eine ausgewogene Ernährung (kochsalzarm, ballaststoffreich) zu achten.
Hinsichtlich der Steinzusammensetzung unterscheiden sich die Ernährungsempfehlungen etwas, hier ist eine gezielte Ernährungsberatung, die auf Ihre individuelle Erkrankung abgestimmt ist, sinnvoll.
Bei Übergewicht ist eine Reduktion des Gewichtes anzustreben.
Regelmäßige körperliche Aktivität, Stressabbau sowie nach bereits vorausgegangenen Steinleiden regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind ebenfalls zu empfehlen.