Morbus Scheuermann - Symptome, Behandlung, Übungen & Folgen

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Was ist das?

Unter dem Begriff Morbus Scheuermann wird eine Wachstumsstörung mit Verkrümmung der jugendlichen Wirbelsäule und Bildung eines Rundrückens verstanden, die zu einer schmerzhaften Fehlhaltung führen kann.

Zusammenfassung Morbus Scheuermann

Morbus Scheuermann ist eine häufige Wachstumsstörung.
Im Jugendalter tritt eine verstärkte Krümmung der Wirbelsäule (Rundrücken) auf.
Mit gezielten Übungen lässt sich die Haltung der Wirbelsäule verbessern.
Die Prognose ist bei einem Morbus Scheuermann in vielen Fällen gut.

Ursachen

unbekannt
vermutlich genetisch

Anzeichen

optischer Buckel (Rundrücken)
Rückenschmerzen
Bewegungseinschränkungen

Diagnostik

Körperliche Untersuchung
Bildgebung (Röntgen)

Behandlung

Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur
Korsett
OP (nur sehr selten)

Häufigkeit~ 1%

Alterab Pubertät

Geschlecht~ 1 : 2

Ist das gefährlich?

In den meisten Fällen ist ein Morbus Scheuermann harmlos und verursacht keine Beschwerden.

Nur in schweren Fällen bei sehr starker Verkrümmung der Wirbelsäule können chronische Rückenschmerzen und Haltungsschäden, sowie neurologische Missempfindungen entstehen.

Gefährlichkeit - 0.9 /10

Wann zum Arzt?

Ein Morbus Scheuermann wird in den meisten Fällen bereits im Kindesalter aufgrund der Krümmung der Wirbelsäule (Bildung eines Buckels) diagnostiziert.

Anatomie

Die Wirbelsäule weist im Normalfall 2 physiologische Krümmungen auf.

Halswirbelsäule – Lordose
Brustwirbelsäule – Kyphose
Lendenwirbelsäule – Lordose

Durch die Krümmungen entsteht das Bild einer doppelten S.

Bei einem Morbus Scheuermann kommt es zu einer Störung im Wachstum der Wirbelkörper.
Die Vorderseite der Wirbel wachsen langsamer, somit kommt es zu einer Keilform der Wirbel.
Es entsteht eine krankhafte Krümmung der Wirbelsäule. (Hyperkyphose/ Rundrücken)

Eine Abflachung der Lendenwirbelsäule (Flachrücken) kann bei einem Morbus Scheuermann auftreten, ist jedoch eher selten der Fall.

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Ursachen Morbus Scheuermann

Ursache unklar – die genaue Ursache für die Entstehung eines Morbus Scheuermann ist bisher noch nicht geklärt.
Genetische Faktoren – vermutlich spielen genetische Faktoren und eine geschwächte Rückenmuskulatur eine Rolle bei der Entstehung.
Falsche Körperhaltung – weitere vermutete Risikofaktoren sind
- schnelles Wachstum.
- Eine geschwächte Bauch- und Rückenmuskulatur.
- Eine Fehlbelastung der Wirbelsäule durch langes, gebeugtes Arbeiten.

Symptome Morbus Scheuermann

Ohne Symptome – ein Morbus Scheuermann kann in Anfangsstadien beschwerdefrei verlaufen.
Hyperkyphose – ausgeprägter Buckel/Rundrücken, meist eingefallene Schultern und einsinkende Brust.
Bewegungseinschränkungen
Rückenschmerzen
Psychische Faktoren – aufgrund der äußeren Erscheinung der stärker gekrümmten Wirbelsäule kann es zu einer verstärkten psychischen Belastung von Betroffenen kommen.

Diagnose Morbus Scheuermann

Anamnese – Arzt-Patent-Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte des Morbus Scheuermann.
Klinische Untersuchungen – Betroffene leiden an der Unfähigkeit, den Rundrücken aktiv wieder aufzurichten
Röntgenaufnahme – bei einem Morbus Scheuermann sind Veränderungen der Wirbelkörperform und deren Wachstumsstörungen erkennbar.

Bilder

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Menschen mit einem Morbus Scheuermann weisen eine zu stark ausgeprägte Krümmung der Brustwirbelsäule auf (Rundrücken/ Hyperkyphose).

Es entsteht der Eindruck eines Buckels.

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Behandlung Morbus Scheuermann

Wachstumskorrektur – bei nicht abgeschlossenem Wachstum, Versuch der Wachstumskorrektur.
Muskelaufbau – bei leichten Formen, muskuläre Stabilisierung zum Ausgleich des Haltungsschadens mittels Rückenschule.
Korsettanpassung
Physiotherapie
Aufrichtungsoperation
Ergonomisches Arbeiten,
Massagen
Elektrotherapie (TENS)
Wärmetherapie
Schmerzmittel

Übungen bei Morbus Scheuermann

Übung 1/5 BWS - Mobilisation

Mobilisation

(Klick ins Bild) Du liegst mit dem Rücken auf einem Gymnastikball. Der Ball ist im Bereich der Brustwirbelsäule. Die Muskulatur ist komplett entspannt. Du rollst den Ball entlang der Wirbelsäule in Richtung Lendenwirbelsäule. Den Kopf dabei überstrecken.

Übung 2/5 Rudern

Kräftigung

(Klick ins Bild) Ausgangsstellung etwa schulterbreiter Stand. Gummiband vor dem Körper fixieren, Arme gestreckt, Schulter tief. Aus dieser Position die Arme eng am Körper nach hinten ziehen. Darauf achten, dass der Unterarm parallel zum Boden nach hinten geführt wird und nicht die Hände in Richtung Boden gedrückt werden. Brustbein dabei aufrichten und Schulter tief nach unten ziehen. 15 Wiederholungen mit 3 Durchgängen.

Übung 3/5 Rumpfaufdrehen

Kräftigung

(Klick ins Bild) Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand, linke Hand hält eine Kurzhantel mit 1-2 kg.Linker Arm wird unter den Oberkörper geführt, die Hüfte bleibt dabei weitgehend stabil. Den linken Arm aus dieser Position mit einer Oberkörperdrehung unter dem Körper zur linken Seite nach oben führen. 15 Wiederholungen pro Seite mit 3 Durchgängen.

Übung 4/5 Rumpfaufrichten

(Klick ins Bild) Du sitzt auf der Vorderkante eines Stuhls. Arme gestreckt, in der Hand eine Hantel. Rücken rund machen. Aus dieser Position rollst Du langsam Wirbel für Wirbel Deinen Oberkörper auf und streckst die Arme über den Körper. 15 Wiederholungen à 3 Durchgänge.

Übung 5/5 Schulterkreisen

Kräftigung

(Klick ins Bild) Du stehst auf einem elastischen Band. Die Schultern sind vor dem Körper. Aus dieser Position kreist Du mit den Schultern nach oben/hinten/unten. Die Brustwirbelsäule richtet sich dabei komplett auf. 15 Wiederholungen, 3 Durchgänge.

Bevor Du trainierst!

Bitte bespreche Übungen im Vorfeld immer mit Deinem Arzt oder Therapeuten!

Bei starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Ausfallerscheinungen solltest Du von Übungen absehen. Übungen sollten den Schmerz nie verschlimmern.

Medikamente

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) - wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac
Muskelrelaxantien

Beachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!

Operation

Zu einer Operation kommt es bei einem Morbus Scheuermann nur in sehr seltene Fällen.

Eine Indikation zu einer Operation besteht, wenn das Wachstum abgeschlossen ist und ein gewisser Grad der Krümmung überschritten ist oder eine starke Einschränkung im Alltag vorliegt.

Beachte bitte: Operationen sind immer mit allgemeinen Risiken verbunden. Erfahre allgemeine Informationen zum Ablauf und Risiken einer Operation. Mehr Infos

Prognose

Morbus Scheuermann ist nicht heilbar, jedoch kann die Verkrümmung der Wirbelsäule durch Physiotherapie und eine Haltungsschule aufgehalten oder sogar etwas korrigiert werden.
Meist verläuft ein Morbus Scheuermann beschwerdefrei.
Durch Fehlstellungen der Wirbelsäule können sich jedoch chronische Rückenbeschwerden oder Bandscheibenvorfälle entwickeln.
Ein operativer Eingriff ist bei einem Morbus Scheuermann nur selten indiziert.

Dauer

Die Erkrankung Morbus Scheuermann ist grundsätzlich nicht heilbar, allerdings sind Spätfolgen in Form von verstärkten Rückenschmerzen nur in Krankheitsfällen mit einer starken Verkrümmung der Wirbelsäule aufzufinden.

Vorbeugung

Training der Bauch- und Rückenmuskulatur, Schwimmen, Vermeidung von Leistungssport.
Tragen und Heben schwerer Lasten sollte bestmöglich vermieden werden.
Lesen in Bauchlage.
Angemessene Höhe und Neigung der Schreibtischplatte.

Lokalisation

Ein Morbus Scheuermann ist in den meisten Fällen auf die Brustwirbelsäule beschränkt. Hier kommt es zu einem Rundrücken.

In seltenen Fällen ist zusätzlich die Lendenwirbelsäule (Flachrücken) betroffen.

Stadien

Morbus Scheuermann verläuft in 3 Stadien

Anfangsstadium – es kommt zu kaum bis geringen Beschwerden.
Florides Stadium – aufgrund der verstärkten Krümmung der Brustwirbelsäule entstehen stärkere Schmerzen.
Endstadium – Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule aufgrund der Deformierung. Das Wachstum ist abgeschlossen und die Krümmung bleibt bestehen.

Heilung

Eine Heilung des Morbus Scheuermann ist nicht möglich.

Allerdings lässt sich durch die Therapie in den meisten Fällen ein beschwerdefreies Leben erreichen.

Bei Kindern

In den meisten Fällen wird ein Morbus Scheuermann in der Pubertät diagnostiziert.

Das Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose liegt bei etwa 11 - 13 Jahren.

Jungs sind in etwa dreimal häufiger von einem Morbus Scheuermann betroffen.

Zahlen & Statistiken

Alter – Morbus Scheuermann wird oft bereits in der Pubertät (im Alter von 11 - 13 Jahren) diagnostiziert
Geschlecht – Jungs sind in etwa 3x so häufig betroffen wie Mädchen.
Häufigkeit – Ca. 10% der Bevölkerung leiden an einem Morbus Scheuermann.

aktualisiert: 22.03.2025