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pfeilWas ist das?

Ein Schleudertrauma (HWS-Distorsion) beschreibt eine (häufig durch einen Auffahrunfall hervorgerufene) Weichteilverletzung der Halswirbelsäule. Durch die starke Überstreckung und Beugung der HWS entstehen Distorsionen, schmerzhafte Steilhaltungen und Muskelverspannungen im Bereich der Nacken- und Halsmuskulatur. Unter Umständen können auch Einrisse des vorderen Längsbandes, bzw. Verletzungen der Bandscheibe hervorgerufen werden.

Zusammenfassung Schleudertrauma

  • Ein Schleudertrauma entsteht häufig durch einen Auffahrunfall (Überstreckung und anschließende Beugung der Halswirbelsäule).
  • Nackenschmerzen, ein „steifer Nacken" und Kopfschmerzen sind häufige Anzeichen.
  • Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch (Behandlung der Schmerzen).
  • Nach ca. 2 Wochen ist ein Schleudertrauma geheilt.
  • Nur sehr selten kommt es zu Komplikationen.
pfeilIst das gefährlich?

Ein Schleudertrauma ist zum Glück fast immer harmlos.

In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Verletzung der Nerven kommen. In diesen Fällen kommt es zu Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln bis hin zu Lähmungen im Gesicht, Schulter und Arme.

pfeilWann zum Arzt?

Bei einer Verletzung der Halswirbelsäule bzw. einem Schleudertrauma (z. B. Auffahrunfall, Sportverletzung) solltest Du immer einen Arzt aufsuchen, um die Schwere der Verletzung untersuchen zu lassen.
In den meisten Fällen ist das Aufsuchen der Notaufnahme zu empfehlen.

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Ursachen Schleudertrauma

  • Ruckartige Bewegungen – unbeabsichtigte und ruckartige Bewegungen des Kopfes, ohne dass die Person entgegenwirken kann. Es kommt dabei zu einem plötzlichen Beschleunigen und anschließenden Abbremsen des Kopfes (Akzeleration-Dezeleration-Mechanismus). Bänder und Muskeln im Bereich der Halswirbelsäule werden bei einem Schleudertrauma stark strapaziert.
    • Verkehrsunfall (meist Auffahrunfall) – gilt als mit Abstand die häufigste Ursache eines Schleudertraumas.
    • Achterbahnfahrt
    • Kampfsport
    • Sturz

Risikofaktoren, die eine Entstehung des Schleudertraumas begünstigen:

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Symptome Schleudertrauma

Die Symptome bei einem Schleudertrauma treten in der Regel nicht unmittelbar nach dem Ereignis (Trauma) ein, sondern sind Stunden bis sogar Tage zeitverzögert.

  • Nackenschmerzen – nach einem relativen Zeitraum ohne Beschwerden treten nach einigen Stunden, unter Umständen auch wenigen Tagen Schmerzen in der Nackenpartie auf
  • Steifheitsgefühl – der Nackenmuskulatur
  • Verspannungen – der Nackenmuskulatur
  • Kopfschmerzen
  • Ausstrahlen der Schmerzen – bis in den Hinterkopf und Mund
  • Scheinbare Schwere des Kopfes
  • Weitere mögliche Symptome

In schweren Fällen eines Schleudertraumas kann es zu Nervenverletzungen mit Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Taubheit), oder sogar Bewusstlosigkeit und Gedächtnisverlust kommen.
In der Regel zählen solche Anzeichen nicht mehr zum Begriff Schleudertrauma.

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Diagnose Schleudertrauma

  • Anamnese – der Arzt erfragt den Unfallhergang.
  • Körperliche Untersuchung – der Arzt untersucht, ob durch das Schleudertrauma keine schwerwiegende Verletzung vorliegt
    •  Nervstatus
    • Augenbeweglichkeit
    • Gleichgewicht
  • Bildgebende Verfahren
  • Ggf. Untersuchung des Liquors
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Behandlung Schleudertrauma

Die Behandlung bei einem Schleudertrauma erfolgt in erster Linie symptomatisch.

  • Schmerzmittel – wie Diclofenac oder Ibuprofen
  • Lokale Betäubungsmittel
  • Muskelrelaxantien
  • Wärmebehandlungen – Wärmekissen oder Wärmepflaster lindern zudem oftmals die Schmerzen und sorgen für eine bessere Durchblutung und Muskelentspannung.
  • Leichte Massagen – zur Lockerung der Muskulatur.
  • Elektrotherapie
  • Physiotherapie
    • Bewegung – leichte Lockerungsübungen und vorsichtige Bewegung der Halswirbelsäule, wenn keine strukturelle Verletzung vorliegt.
  • Psychotherapie
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Übungen bei Schleudertrauma

Bevor Du trainierst!
Safety Muscle

Bitte bespreche Übungen im Vorfeld immer mit Deinem Arzt oder Therapeuten!

Bei starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Ausfallerscheinungen solltest Du von Übungen absehen. Übungen sollten den Schmerz nie verschlimmern.

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Medikamente

  • Medikamentöse Schmerztherapie
    • z.B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) - z. B. Ibuprofen oder Diclofenac
  • Lokale Betäubungsmittel
  • Muskelrelaxantien
    Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Medikamente solltest Du niemals ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker einnehmen!
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    Hausmittel Schleudertrauma

    • Wärme – die Behandlung mit einem Wärmkissen/ Wärmflasche oder Wärmepflaster, sowie ein warmes Bad ist das beste Hausmittel zur Behandlung eines Schleudertraumas. Es sollte jedoch auf eine angenehme Wärme (nicht zu heiß) geachtet werden.
    Hinweis MedikamenteneinnahmeBeachte bitte: Hausmittel sind oft eine gute Ergänzung, haben jedoch bei einigen Erkrankung ihr Grenzen! Bei Unklarheit wende Dich an Deinen Arzt.
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    Prognose

    • In der Regel wird von einer Rückbildungszeit von etwa einem halben Jahr ausgegangen.
    • Spätfolgen sind bei einem Schleudertrauma eher selten, starke Schmerzen treten zwei Jahre nach der Verletzung nur in etwa 2 bis 3 % der Fälle auf.
    • Gewisse Faktoren, wie ein höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht, Druckempfindlichkeit der Hals-Nackenmuskulatur können den Heilungsverlauf eines Schleudertraumas verlängern.
    • Auch psychische Faktoren wie Angst vor einem erneuten Unfall spielen bei der Prognose und Heilung eine Rolle.
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    Verlauf

    • Es dauert meist einige Stunden nach dem Unfall, bevor die ersten Anzeichen auftreten.
    • Die Beschwerden werden dann über mehrere Tage allmählich schlimmer.
    • Nach ca. 1 bis 3 Tage ist das maximale Ausmaß der Beschwerden erreicht.
    • Nach wenigen Tagen bis zu zwei Wochen sind die meisten Betroffenen wieder beschwerdefrei.
    • Es gibt jedoch Fälle, bei denen die Beschwerden über einen längeren Zeitraum (Monate bis sogar Jahre) andauern.
      • In diesem Fall hatten Betroffene oftmals bereits bestehende Probleme in der Halswirbelsäule. 
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    Komplikationen

    • Knochen- oder Nervenverletzungen – es kommt zu Kribbeln, Taubheit, bis hin zu Lähmung im Gesicht, Schulter, Arme oder Hände.
      • Es wird jedoch diskutiert, ob solche Verletzungen noch zu einem Schleudertrauma gezählt werden.
    • Chronifizierung der Schmerzen – wenn es zu keiner Besserung der Anzeichen innerhalb weniger Wochen kommt, besteht die Gefahr von dauerhaften Beschwerden.
    • Psychologische Faktoren – da oftmals ein Unfall der Auslöser ist, spielen mögliche Ängste eine Rolle bei der Unfallbewältigung. Trotz vollständiger Heilung nehmen Betroffene oftmals eine Schon und Schutzhaltung ein.
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    Dauer

    Die Dauer eines Schleudertraumas, bzw. die Dauer der Beschwerden beträgt ungefähr zwei bis vier Wochen.

    Selten kommt es zu einem längeren Heilungsverlauf mit chronischen Schmerzen.

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    Vorbeugung

    • Ein gezieltes Vorbeugen vor einem Schleudertrauma ist nicht möglich, es kann vorwiegend nur Risikofaktoren vorgebeugt werden.
      • Vorsichtiges und umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr
    • Funktionelles Training zur Stärkung der Nacken- und Rückenmuskulatur.
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    Lokalisation

    Ein Schleudertrauma wird im Bereich der Halswirbelsäule (Nackenmuskulatur) lokalisiert.

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    Stadien

    Ein Schleudertrauma lässt sich nach Quebec-Klassifikation in 4 Schwergrade einteilen.

    • Grad 0 Schleudertrauma – keine Beschwerden nach dem Ereignis
    • Grad 1 Schleudertrauma
    • Grad 2 Schleudertrauma
    • Grad 3 Schleudertrauma – Verletzung am Knochen. (Es wird diskutiert ob dieser Grad gestrichen werden soll und nicht mehr zu einem Schleudertrauma zählt)
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    Heilung

    In den meisten Fällen kommt es bei einem Schleudertrauma zu einer vollständigen Heilung.
    Nur in seltenen Fällen kommt es zu chronischen Schmerzen über einen langen Zeitraum.

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    Zahlen & Statistiken

    • Häufigkeit – in ca. 80 % der Autounfälle kommt es zu einem Schleudertrauma.
      • Fast immer ist die Ausprägung nur leicht.
      • Ca. 400.000 Menschen klagen jährlich über Beschwerden im Nacken nach einem Autounfall.
    aktualisiert: 22.03.2025
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