Nicolas Gumpert
FachrichtungenMedizinDr. Nicolas GumpertDr. med. Nicolas GumpertOrthopädie & Unfallchirurgie

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Tobias Kasprak
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pfeilKurzfassung

Morbus Sudeck, auch CRPS (complex regional pain syndrome/ komplexes regionales Schmerzsyndrom) genannt, ist eine chronisch, neurologische Erkrankung, die infolge einer Verletzung (Operation, Unfall etc.) auftritt. Es kommt dabei zu Schmerzen, Atrophie und Sensibilitätsstörungen. Die Schmerzen lassen sich jedoch nicht direkt auf die Verletzung zurückführen.

pfeilIst das gefährlich?

Morbus Sudeck am Fuß ist gefährlich.

Ohne entsprechende Behandlung kommt es zu einem Fortschreiten der Erkrankung mit Veränderungen im Gelenk, mit Bewegungseinschränkungen bis hin zum kompletten Funktionsverlust des Fußes.

pfeilWann zum Arzt?

Treten infolge von Verletzungen, Unfällen oder Operationen bleibende Beschwerden am Fuß auf, solltest Du zeitnah einen Orthopäden aufsuchen, um die möglichen Auslöser zu identifizieren.

Es könnte sich um ein Morbus Sudeck am Fuß handeln.

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Einteilung & Formen

Man unterscheidet CRPS I und II.

  • CRPS I (oft) – Morbus Sudeck gehört zu CRPS I, bei dem kein Nachweis einer Nervenläsion vorliegt. In ca. 9 von 10 Fällen handelt es sich um CRPS I.
  • CRPS II (selten) – Im Falle von CRPS II, liegt eine Nervenläsion nachweislich vor.
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Ursachen

  • Unklare Ursache – Die genauen Ursachen für Morbus Sudeck sind noch nicht vollständig geklärt.
  • Verletzungen – Häufig tritt sie nach Verletzungen, Unfällen oder Operationen auf.
    Nicht ausgeschlossen sind auch Quetschungen, Gefäßverschlüsse und Knochenbrüche. 
  • Vermutung – Fehlregulation der Nerven (übermäßige Aktivität des sympathischen Nervensystems)

Insgesamt sind die Extremitäten häufiger betroffen und es erkranken mehr Frauen als Männer an CRPS.

Risikofaktoren für die Entstehung

  • Knochenbrüche nah am Gelenk
  • Schmerzhaftes einrenken eines Gelenks.
  • Einengende Verbände
  • Dauerhafter Schmerzzustand
  • Traumatische Ereignisse

Hinweis! Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Verletzung und dem möglichen Auftreten eines Morbus Sudeck.

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Symptome Morbus Sudeck am Fuß

  • Stadienabhängig – die Symptome sind abhängig vom jeweiligem Stadium (siehe Stadium)
  • Sensibilitätsstörungen
  • Bewegungsstörungen – Muskelschwäche, Zittern, Zuckungen und Bewegungseinschränkung
  • Überempfindlichkeit – auf leichte Berührungen (Hyperästhesie) und Schmerzreize (Allodynie)
  • Nervenstörung – Störung des autonomen Nervensystems äußert sich über:
    • Wassereinlagerungen (Ödeme)
    • Vermehrtes Schwitzen
    • Erhöhte bzw. erniedrigte Hauttemperatur

Die Symptome des Morbus Sudeck treten in der Nähe bzw. direkt an der ursprünglichen Stelle der Verletzung auf.
Oftmals treten die Beschwerden mehrere Wochen nach der Verletzung oder Operation auf, ohne dass ein Zusammenhang zur Verletzung erkennbar ist.

Beachte! Morbus Sudeck ist in vielen Fällen mit einer erheblichen psychischen Belastung verbunden.

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Diagnose

Die Diagnose Morbus Sudeck erfolgt nach klinischen Kriterien (Budapest-Kriterien):

Klinische und anamnestische Diagnose

  • Anhaltende Schmerzsymptomatik, die durch das ursprüngliche Trauma nicht zu erklären ist.
  • Mindestens drei der unter Symptome genannten Symptomkategorien in der Anamnese.
  • Mindestens zwei der unter Symptome genannten Symptomkategorien in der körperlichen Untersuchung.
  • Ausschluss differenzialdiagnostisch möglicher Erkrankungen.

Zusatzdiagnostik in Zweifelsfällen zur Bestätigung der Diagnose

  • Röntgen – im Seitenvergleich (geringe Sensitivität) – Generalisierte, kleinfleckige, gelenknahe Demineralisation, die im Laufe der Zeit zunimmt.
  • Drei-Phasen-Skelettszintigraphie (hohe Spezifität) – Darstellung gelenknaher Anreicherungen bzw. quantitative Auswertungen der Anreicherungen im Seitenvergleich
  • ggf. MRT (Magnetresonanztomografie)
  • Messung der Hauttemperatur – Wiederholte Temperaturunterschiede über 1-2°C im Seitenvergleich sprechen für ein CRPS.
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Behandlung Morbus Sudeck am Fuß

Im Vordergrund der Behandlung des Morbus Sudeck am Fuß steht eine sogenannte multimodale Therapie.

Hierbei wird versucht, aufgrund der Vielseitigkeit der Erkrankung die Symptome auch dementsprechend mit verschiedenen Ansätzen zu behandeln.
Die Therapie zielt also darauf ab, in erster Linie die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Dafür ist ein Zusammenspiel aus medikamentöser und interventioneller Therapie, aber auch Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie nötig.

  • Medikamentöse Therapie
    • Bisphosphonate – zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt.
    • Glucocorticoide – Steroidhormone
    • Trizyklische Antidepressiva
    • Antikonvulsiva
    • Vitamin C
  • Physio- und Ergotherapie – zur Verbesserung der Mobilisierung des Gelenks. Ziel ist es, den Alltag mit Morbus Sudeck besser bewältigen zu können. 
    • Lymphdrainage
    • Beweglichkeitstraining – Sicherstellen der Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit der beeinträchtigten Extremität
    • Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF) – Durch unterschiedliche Stimulation werden der Muskeltonus, das Bewegungsausmaß und die Koordination des Patienten verbessert
  • Psychotherapie
    • zur Bewältigung der psychischen Belastung, die der Patient aufgrund der Erkrankung mit sich trägt, wird er durch psychotherapeutische Behandlung dabei unterstützt.
      Hierbei erlernt er beispielsweise Entspannungstechniken oder spezielle Techniken zur Bewältigung von Ängsten.
  • Interventionelle Therapie – Therapie am betroffenen Gewebe.
    • Sympathikusblockade
    • Spinal Cord Stimulation – elektrische Impulse zur Unterdrückung der fortgeleiteten Schmerzimpulse.
    • Baclofen – als intrathekale Gabe.
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Medikamente

  • Bisphosphonate
  • Steroide
  • Nicht-steroidale Antirheumatika
  • Ketamin und Gabapentin
  • Dimethylsulfoxid
  • Schmerzmittel
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Verlauf

Bei Morbus Sudeck handelt es sich in aller Regel um eine chronisch fortlaufende Erkrankung.

In den meisten Fällen bestehen die Beschwerden über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr.

Je früher der Morbus Sudeck diagnostiziert und behandelt wird, desto besser lässt sich der Verlauf beeinflussen.

Unbehandelt kann es aufgrund der Versteifung der Gelenke langfristig zu einer Berufsunfähigkeit führen.

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Prognose

Eine frühzeitige Diagnose mit angemessener Therapie ist für die Prognose bei Morbus Sudeck am Fuß entscheidend und erhöht die Chancen auf eine deutliche Verbesserung der Symptome.

In etwa der Hälfte der Fälle kommt es bei rechtzeitiger Diagnose und Einleitung der Behandlung zu einem milden Verlauf und einer vollständigen Heilung.

Beachte! Je früher die Diagnose und dementsprechende Therapieeinleitung, desto besser die Prognose. 

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Vorbeugung

Die genaue Ursache für CRPS ist noch ungeklärt, weshalb sich noch keine präventiven Maßnahmen setzen lassen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, eine frühzeitige Behandlung bei einer leichten Form von CRPS einzuleiten, um einen negativen Krankheitsverlauf und spätere Folgen wie Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden.

  • Da ein Morbus Sudeck zum Teil durch die „grobe“ Behandlung ausgelöst wird, ist ein schonender Umgang bei der Repositionierung bei Brüchen ein vorbeugender Faktor.
  • Vermeiden von zu engen Schienen/ Verbänden.
  • Hochlagern und Schonen bei Verletzungen.
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Stadien

Morbus Sudeck lässt sich in drei Stadien einteilen:

  • Morbus Sudeck Stadium I – Akut-entzündliches Stadium
    • Brennender Ruheschmerz
    • Rötung
    • Entzündliche Schwellung (Hyperämie, teigiges Ödem und livide (bläulich, blasse) Hautfärbung)
    • Einschränkung der Beweglichkeit
    • Fehlregulierung der Temperatur (Überwärmung)
  • Morbus Sudeck Stadium II – Dystrophes Stadium
    • Schmerzen rückläufig
    • Beginnende Versteifung der Gelenke
    • Entkalkung des Knochens
    • Muskelatrophie (Abbau von Muskulatur)
    • Kalte, blasse Haut
  • Morbus Sudeck Stadium III – Atrophes Stadium
    • Keine Schmerzen, bzw. kaum noch spürbarer Schmerzen.
    • Gebrauchsunfähigkeit der Extremität (Die Gelenke versteifen)
    • Entkalkung des Knochens
    • Muskel- und Weichteilatrophie (Muskelschwund und Gewebeschwund)
    • Kontrakturen
    • Dünne, glänzende Haut
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Dauer

Eine pauschale Aussage über die Dauer eines Morbus Sudeck ist fast nicht möglich.

Die Dauer der Heilung bei Morbus Sudeck am Fuß kann stark von Person zu Person variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie

  • der Schwere der Erkrankung
  • der individuellen Reaktion des Patienten auf die Behandlung.

Einige Menschen erleben nur vorübergehende Symptome, während andere jahrelang mit der Erkrankung zu kämpfen haben.

Eine frühzeitige Diagnose, eine angemessene Behandlung und individuell angepasste Therapie ist besonders wichtig und wirkt sich günstig auf die Prognose aus.

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Bei Kindern

Bei Kindern ist die Prognose bei Morbus Sudeck günstiger.

pfeilZusammenfassung
  • Von einem Morbus Sudeck sind vor allem Füße und Hände betroffen.
  • Auslöser ist oft eine Verletzung oder Operation.
  • Warum es jedoch dazu kommt, ist noch unklar.
  • Es kommt zu Schmerzen, Schwellungen bis hin zum Funktionsverlust des Gelenks.
  • Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium.
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Mario Habersack – Diplomsportwissenschaftler, Trainingstherapeut, Frankfurt am Main

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