Definition: Rot-Grün-Schwäche (anomale Trichromasie), wenn Betroffene die Farben Rot und Grün kaum bis gar nicht voneinander unterscheiden können.
Bei der sog. Rot-Grün-Schwäche als Farbsinnstörung handelt es sich um eine erbliche bedingte Sehschwäche, bei der die Farben Rot und Grün nur sehr schwer auseinander gehalten werden können. Die Rot-Grün-Schwäche sollte nicht mit der Rot-Grün-Blindheit verwechselt werden, bei der die Betroffenen die Farben überhaupt nicht wahrnehmen können.
Eine Rot-Grün-Schwäche in an sich nicht gefährlich.
Es können im Alltag, vor allem im Straßenverkehr Situationen auftreten, bei denen eine Rot-Grün-Schwäche gefährlich werden kann.
Zum Beispiel das Übersehen einer roten Ampel.
Ein expliziter Termin beim Augenarzt ist aufgrund einer Rot-Grün-Schwäche nicht zwingend notwendig.
Die Rot-Grün-Schwäche fällt unter die Erkrankungen des Auges, somit ist der richtige Ansprechpartner der Ophthalmologe, also der Augenarzt.
Für das Farbsehen im Auge sind die Zapfen der Netzhaut zuständig. Ein Farbsehen ist jedoch nur bei ausreichender Beleuchtung möglich.
In den meisten Fällen handelt es sich bei der Rot-Grün-Schwäche um eine angeborene Erkrankung.
Besonders häufig sind Männer betroffen.
Dies liegt daran, dass die Farbsinnstörung auf dem X-Chromosom vererbt wird.
Da Männer ein X- und ein Y-Chromosom haben, fehlt den betroffenen Männern ein zweites, gesundes X-Chromosom, welches die Farbschwäche ausgleichen kann.
Frauen sind daher viel seltener betroffen, da bei ihnen beide X-Chromosomen betroffen sein müssten, was sehr viel seltener ist. Sie können das betroffene X-Chromosom aber an ihre Kinder vererben, ohne selbst unter einer Rot-Grün-Schwäche zu leiden.
Andere Ursachen einer Rot-Grün-Schwäche betreffen meist die Netzhaut des Auges oder den Sehnerv.
Einige der Erkrankungen, die ebenfalls ursächlich für eine Rot-Grün-Schwäche sein können, sind in dem oberen Abschnitt unter den "Differentialdiagnosen" aufgelistet.
Betroffene sehen die Farbe Rot oder Grün schwächer, was zu einer erschwerten Unterscheidung der beiden Farben führt.
Die beiden Farben werden weniger intensiv oder matter wahrgenommen.
Hinweis! Die Rot-Grün-Schwäche kann individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Oftmals sind es nicht die Betroffenen selbst, die erstmals den Verdacht auf eine Rot-Grün-Schwäche äußern, sondern Außenstehende.
Bis zu einem gewissen Alter wird diese Störung des Farbensehens nicht bemerkt. Kinder werden oft erst auffällig, wenn sie beim Malen die falschen Farben für bestimmte Zeichnungen, wie zum Beispiel Grün für eine Rose oder Rot für Gras, verwenden.
Die endgültige Diagnose einer Rot-Grün-Schwäche wird dann vom Augenarzt gestellt.
Dieser wird einen Test mit bestimmten Bildern, den Farbtafeln nach Ishihara, durchführen.
Auf diesen Tafeln sind Zahlen abgebildet, welche vom Gesunden problemlos erkannt werden, jedoch schwer bis gar nicht von Menschen mit Rot-Grün-Schwäche gesehen werden.
Werden die abgebildeten Zahlen nicht, falsch oder nur schwer erkannt, hat der Patient eine Rot-Grün-Schwäche.
Hinweis! Ist diese Farbsehstörung allerdings genetisch bedingt, wie in den meisten Fällen, so gibt es keine ursächliche Behandlung.
Eine Rot-Grün-Schwäche ist angeboren und ändert sich im Verlauf des Lebens nicht. Betroffene können die Farben Rot und Grün ein Leben lang gar nicht, oder nur schwer voneinander unterscheiden.
Abhängig von der Ursache der Rot-Grün-Schwäche ist auch ihre Prognose.
Ist die Sehstörung genetisch bedingt, so ist sie nicht heilbar, wird aber ohne zusätzliche Ursachen auch nicht schlimmer.
Liegt die Ursache nicht in den Genen, sondern zum Beispiel bei schädlichem Verhalten oder Medikamenten, so kann durch eine Lebensstiländerung oder Absetzen der Arznei eine Verbesserung oder gar eine Heilung erzielt werden.
Ist die Ursache eine Optikusatrophie, also ein Verlust des Sehnervs, kommen viele verschiedene Ursachen und somit viele Möglichkeiten der Prävention in Betracht.
Eine Optikusatrophie kann zum Beispiel traumatisch, also unfallbedingt, auftreten. Hier gelten die allgemeinen Sicherheitsempfehlungen, wie im Auto sich anzuschnallen oder einen Helm zu tragen.
Auch ein erhöhter Druck auf den Sehnerv kann ursächlich sein, zum Beispiel durch einen Tumor des Gehirns oder durch einen erhöhten Augeninnendruck.
Letzterer kann durch eine Routineuntersuchung beim Augenarzt festgestellt werden.
Präventiv kann man also regelmäßig zur augenärztlichen Vorsorge gehen.
Bei der Optikusatrophie gibt es auch erblich-bedingte Formen, hier kann man wenig bis nichts vorbeugend tun.
In sehr seltenen Fällen kann sehr stark ausgeprägter Alkohol-und Tabakkonsum zu einem Untergang des Sehnerven führen.
Ein bestimmtes Medikament zur Behandlung der Tuberkulose, Ethambutol, kann ebenfalls zu einer Optikusatrophie führen.
Meist ist diese Form aber reversibel und bessert sich mit Absetzen des Arzneimittels.
Auch Vergiftungen mit Chinin, Arsen, Blei und Brom können ursächlich sein.
Ist die Rot-Grün-Schwäche durch eine Erkrankung der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, ausgelöst, so kommen genetische Ursachen in Betracht, ebenso aber auch Gründe, welche auf den Lebensstil zurückzuführen sind.
Risikofaktoren sind beispielsweise Übergewicht, eine sehr fettreiche Ernährung, Rauchen, sowie viel Lichtbelastung.
Das Tragen einer Sonnenbrille ist also nicht nur chic, sondern auch gut für unsere Netzhaut.
Liegt der Rot-Grün-Schwäche ein Vitamin-A-Mangel zugrunde, kann hier durch eine ausgewogene Ernährung oder durch Nahrungsmittelergänzungsmittel Abhilfe geschaffen werden.
Neben der angeborenen Rot-Grün-Schwäche gibt es auch andere Ursachen, die zu dieser Störung des Farbensehens führen können.
Hierbei handelt es sich um Krankheiten der Netzhautmitte oder des Sehnervs.
Zu nennen sind:
Eine Rot-Grün-Schwäche gefährdet weder die Schwangerschaft noch die Entwicklung des Kindes. Die Wahrscheinlichkeit, das das Kind auch eine Rot-Grün-Schwäche entwickelt, ist erhöht. Die Vererbung erfolgt x-chromosomal rezessiv.
Therapiemöglichkeiten, Medikamenteneinnahme und Diagnoseverfahren müssen oft an die Schwangerschaft angepasst werden.
Du solltest daher immer Deinen behandelnden Arzt/Ärztin über die Schwangerschaft informieren.
Ja, es gibt Anbieter, die Brillen für Betroffene einer Rot-Grün-Schwäche anbieten.
Diese Brillen funktionieren ähnlich wie Sonnenbrillen, indem sie als Filter bestimmter Wellenlängen agieren und so zu einer besseren Unterscheidung der beiden Farben führen können.
Beachte! Ein Wunderheilmittel sind diese Brillen aber auch nicht.
Ja, die häufigste Form der Rot-Grün-Schwäche ist genetisch bedingt.
Wie bereits oben beschrieben, befindet sich die Anlage dieser Sehstörung auf dem X-Chromosom und wird somit mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an die Kinder vererbt.
Das bedeutet aber noch nicht, dass die Kinder in der Hälfte der Fälle erkranken.
Betroffene, die eine stark ausgeprägte Schwäche haben, sind für bestimmte Berufe ungeeignet.
Zu solchen gehören Tätigkeiten als Maler, Chemiker, Arbeitsplätze in der Mode-, Stoff- oder Beautybranche.
Ungünstig sind ebenfalls Färber oder Elektriker.
Gefährlich und somit nicht zulässig ist auch das Führen von Lokomotiven, Flugzeugen, Straßenbahnen, Omnibussen und Taxis.
Autofahren dürfen die Betroffenen in der Regel, allerdings sollte beachtet werden, dass die Signalfarbe Rot eher übersehen werden kann und somit sollte man besonders achtsam sein.