Medizin gehört in die Hand eines Arztes/ Ärztin!
Bei allen Fragen rund um das Thema Erkrankungen musst Du Dich daher immer an Deinen Arzt oder Deine Ärztin wenden.
Sport kann Dir oft helfen! Wenn Dein Arzt Dir sagt, Übungen sind Teil der Therapie, ist der Trainingstherapeut Dein Ansprechpartner!
Ich zeige Dir, wann und wie Dir Sport hilft, aber auch wann Sport nichts bringt oder gar schädlich ist.
Definition: Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (LKG), wenn es zu einer angeboren-kombinierten Fehlbildung im Bereich der Mund und Nasenhöhle kommt.
Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG-Spalte), im Volksmund auch als Hasenscharte bezeichnet, ist mit 10–15 % die zweithäufigste Fehlbildung. Es kommt in der frühen Schwangerschaft zur fehlenden Verschmelzung verschiedener Teile des Gesichtes und somit zur Bildung einer Spalter in der Lippe, des Kiefers und/oder des Gaumens. Man unterscheidet verschiedene Formen der LKG-Spalte. Etwa 20 % der betroffenen Kinder haben eine isolierte Lippenspalte oder eine Lippen-Kieferspalte. 30 % der Kinder sind von einer reinen Gaumenspalte betroffen und 50 % der Kinder haben eine komplette Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Die Spalten können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten. Es werden jedoch alle Spaltformen unter dem Sammelbegriff der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zusammengefasst. Dank der fortschrittlichen Medizin lassen sich LKG-Spalten heutzutage in speziellen Zentren durch eine interdisziplinäre Therapie gut behandeln.
Da Lippen-Kiefer-Gaumenspalten familiär gehäuft auftreten, wird auch eine genetische Komponente als Ursache vermutet.
Bei einem betroffenen Elternteil liegt das Risiko für ein Kind mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei etwa drei bis sechs Prozent, sind beide Elternteile betroffen, liegt das Risiko bei über 30 Prozent.
Haben Eltern bereits ein Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, liegt das Wiederholungsrisiko bei etwa zwei bis fünf Prozent.
Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann auch kombiniert mit weiteren Fehlbildungen als Teil eines Syndroms auftreten.
Je nach Form und Ausprägung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte kann es zu einer Reihe von unterschiedlichen Symptomen kommen. Möglich sind:
Dank moderner Technik und neuerer Ultraschallgeräte lassen sich die meisten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bereits in der Schwangerschaft bei der Ultraschalluntersuchung erkennen.
Eine Ultraschalluntersuchung, bei der das Gesicht genau dargestellt wird, wird jedoch nicht im Rahmen der normalen Schwangerschaftsvorsorge durchgeführt. Diese Untersuchung wird eher bei Müttern gemacht, in deren Familie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bekannt sind.
Die Erkennung im Ultraschall ermöglicht Eltern, sich bereits vor der Geburt über die Fehlbildung zu informieren und sich auf die bevorstehenden Behandlungen vorzubereiten.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden interdisziplinär an speziellen Behandlungszentren behandelt.
Das bedeutet, dass an der Behandlung eine Reihe von verschiedenen Ärzten und Therapeuten beteiligt sind. Hierzu gehören Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Kinderärzte, Zahnärzte, Kieferorthopäden, Logopäden und Psychologen.
Die Behandlung beginnt bereits kurz nach der Geburt und schließt meist mit Ende der Pubertät ab.
Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wird meistens in mehreren Operationen zu verschiedenen Zeitpunkten verschlossen.
Zuerst wird die Lippenspalte im Alter von etwa einem halben Jahr verschlossen.
Falls eine Gaumenspalte im weichen Gaumen besteht, sollte diese ebenfalls vor Vollendung des ersten Lebensjahres verschlossen werden.
Um das Kieferwachstum nicht zu stören, erfolgt der Verschluss von Spalten im harten Gaumen erst im zweiten Lebensjahr. Anschließend kann vor der Einschulung noch eine vorläufige Korrektur der Nase vorgenommen werden, um ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen und somit das Risiko für Ausgrenzung und Mobbing der Kinder in der Schule zu minimieren.
Eine endgültige Korrektur erfolgt erst nach Ende des Wachstums.
Bei manchen Spaltformen kann es notwendig sein, Knochen in den Spalt im Kiefer zu transplantieren, um so eine weitere kieferorthopädische Behandlung zu ermöglichen. Diese Operation finden meistens zwischen dem achten und 11. Lebensjahr statt.
Nach Abschluss des Körperwachstums mit etwa 16–18 Jahren können sich noch weitere endgültige Korrekturoperationen anschließen.
Sie können sowohl ästhetische als auch funktionelle Probleme beheben. Hierzu zählen Nasen- oder Lippenkorrekturen sowie das Einsetzen von Zahnimplantaten, um fehlende Zähne zu ersetzen.
Die Behandlungskosten der Operationen werden weitestgehend von den Krankenkassen getragen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit für ein Kind mit einer LKG-Spalte einen „Grad der Behinderung“ beim Versorgungsamt zu beantragen. Dieser ermöglicht eine weitere finanzielle Unterstützung und sollte möglichst vor der ersten Operation beantragt werden.
Die Therapie der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine sehr komplizierte und langwierige Therapie.
Bei guter Behandlung ist die Prognose für betroffene Kinder jedoch sehr gut.
Sie können ein normales und beschwerdefreies Leben führen und behalten von ihrer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte meist nur kleine Narben im Lippen- und Nasenbereich.