Diagnose eines Hodenhochstands

Hodenhochstand - wann muss er behandelt werden?

Unter einem Hodenhochstand (Maldescensus testis) versteht man die angeborene, falsche Lage des Hodens. Diese kann sowohl ein- als auch beidseitig auftreten. Während der Embryonalentwicklung wandern die Hoden aus dem Bauchraum bis in den Hodensack. Entlang dieser Abstiegsstrecke können die Hoden auch verbleiben. Man unterscheidet je nach Lage den Bauchhoden, den Leistenhoden und den Gleithoden. Beim Gleithoden ist der Hoden im Bereich der Leiste, lässt sich aber in den Hodensack mobilisieren. Eine Lage der Hoden außerhalb der Abstiegsstrecke ist ebenfalls möglich. Diese wird als Hodenektopie bezeichnet.

Symptome

Überblick der Symptome eines Hodenhochstands

  • keine Symptome vorhanden

Was sind die Symptome/ Anzeichen eines Hodenhochstandes?

Ein Hodenhochstand macht keine Symptome, auch keine Schmerzen.

Bei rechtzeitiger Behandlung entstehen auch keine Symptome. Unbehandelt kann es später zu einer Entartung und Unfruchtbarkeit kommen.

Wie viele und welche Kinder sind von einem Hodenhochstand betroffen?

Etwa 0,7-3 % der reif geborenen Jungen sind von einem Hodenhochstand betroffen.

Bei den frühgeborenen Jungen liegt der Anteil deutlich höher, bei bis zu 30 %.

Diagnose

Überblick der Diagnose eines Hodenhochstands

  • Anamnesegespräch
  • körperliche Untersuchung (Abtasten der Hoden)
  • MRT
  • Ultraschall

Wie wird ein Hodenhochstand diagnostiziert?

Zur Diagnose eines Hodenhochstandes reicht meist eine körperliche Untersuchung aus.

Das Abtasten der Hoden wird routinemäßig bei Neugeborenen und bei Kindern im Rahmen der U-Untersuchungen durchgeführt. 

Auch die Frage nach einem Hodenhochstand in der Familie sollte gestellt werden.

Wenn die Hoden nicht im Hodensack oder im Bereich der Leiste tastbar sind, kann eine Bildgebung in Form eines Ultraschalls oder eines MRT’s veranlasst werden.

Zu welchem Arzt muss man mit einem Hodenhochstand?

Bei einem Hodenhochstand sollte man zu einem Facharzt für Kinderheilkunde gehen.

Behandlung

Überblick der Behandlung eines Hodenhochstands

  • < 6 Monate – zunächst keine Therapie notwendig
  • > 6 Monate – Hormonbehandlung
  • Operation

Wie wird ein Hodenhochstand behandelt?

Bei einem Alter unter sechs Monaten kann erst einmal auf eine Behandlung verzichtet und abgewartet werden, da ein spontanes Runterwandern des Hodens noch möglich ist.

Ab einem Alter von sechs Monaten sollte allerdings eine Therapie begonnen werden, da das Risiko für Entartung und Unfruchtbarkeit steigt.

Zuerst kann eine Behandlung mit Hormonen versucht werden, um Runterwandern der Hoden einzuleiten.

Dieser Hormontherapie erfolgt mittels Spritzen oder Nasenspray und wird etwa vier Wochen lang durchgeführt.

Alternativ kann ein Hodenhochstand mittels einer Operation behandelt werden.

Wann muss ein Hodenhochstand operiert werden?

Die Operation eines Hodenhochstandes ist oftmals die bevorzugte Therapieoption, da sie größere Erfolgsaussichten hat als die Hormontherapie.

Eine Operation sollte auch durchgeführt werden  wenn eine Hormontherapie keinen Erfolg gebracht hat oder wenn der Hoden sich nicht entlang Abstiegsstrecke befindet (Hodenektopie).

Wie läuft die Operation ab?

Je nach Lage des Hodens können entweder eine offene Operation oder eine laparoskopische Operation durchgeführt werden.

Vorbereitung
Zur Vorbereitung auf die Operation gehört eine Aufklärung über die Operationsrisiken.

Die Risiken der Operation
Zu den Risiken bei einer OP bei Hodenhochstand gehören Schrumpfhoden (durch Verletzung zuführender Gefäße), Durchtrennung des Samenleiters mit Unfruchtbarkeit, ein erneuter Hodenhochstand sowie allgemeine Komplikationen wie Blutung, Wundheilungsstörungen und Infektionen.
Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Komplikation sehr selten und das Operationsverfahren gilt als sehr sicher.

Durchführung der Operation
Die Operation findet unter Vollnarkose statt.
Es wird ein Schnitt in der Leiste gesetzt und der Hoden wird freigelegt. Im nächsten Schritt wird der Hoden in den Hodensack verlagert und dort fixiert. Im Anschluss wird die Wunde wieder verschlossen.
Bei der laparoskopischen Operation werden mehrere kleine Schnitte im Bereich des Bauchraumes bzw. des Unterbauches für Kamera und Instrumente gesetzt. Es erfolgt ebenfalls das Freilegen und Verlagern des Hodens in den Hodensack. Im Anschluss wird der Hoden fixiert und die Wunden werden verschlossen. Je nach Lage des Hodens kann manchmal nur die Freilegung und Mobilisierung des Hodens durchgeführt werden und in zweiter OP dann die Verlagerung in Hodensack.

Dauer der Operation
Die Dauer beider Operationen dauert in der Regel etwa 45 Minuten.
Die Operation erfolgt meist als ambulante Operation und daher darf das Kind noch am selben Tag nach Hause gehen. Einige Tage nach der Operation sollte eine Kontrolluntersuchung stattfinden, um den Heilungsprozess zu beurteilen.

Kosten der Operation
Die Kosten für diese Operation werden von der Krankenkasse übernommen, da der Eingriff medizinisch notwendig ist.

Ursachen

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Hodenhochstandes?

In den meisten Fällen ist keine Ursache für einen Hodenhochstand auszumachen.

Mögliche Ursachen können anatomische Hindernisse beim Abstieg des Hodens in der Embryonalentwicklung oder auch eine Hormonstörung (zu wenig Gonadotropin) sein.
Selten können auch genetische Defekte ursächlich für einen Hodenhochstand sein.

Ein Hodenhochstand kann auch sekundär, z.B. nach einer OP eines Leistenbruches, entstehen.

Vorbeugung

Wie kann man einem Hodenhochstand vorbeugen?

Es gibt keine Möglichkeit einem Hodenhochstand vorzubeugen, da dies eine angeborene Entwicklungsstörung ist, deren Ursache meistens auch unklar ist.

Prognose

Wie ist die Prognose bei einem Hodenhochstand?

Nach erfolgreicher Therapie ist die Prognose eines Hodenhochstandes sehr gut.

Die Wahrscheinlichkeit später an einem Hodentumor oder Unfruchtbarkeit zu leiden ist sehr gering.
Dennoch sollten regelmäßig die Hoden abgetastet werden und nach Veränderungen geschaut werden.

Was sind die Folgen eines Hodenhochstands?

Nach einer erfolgreichen Therapie hat der ehemalige Hodenhochstand keine Folgen mehr.

Sollte die Therapie erst später im Leben erfolgt sein oder nicht erfolgt sein hat dies einige Folgen.

  1. Durch die erhöhte Temperatur, der die Hoden in der Nähe des Bauchraumes ausgesetzt waren, kann es zur Schädigung der Spermien-produzierenden Zellen und somit zu einer Unfruchtbarkeit kommen.
  2. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko später an einem bösartigen Hodentumor zu leiden. Die Gefahr für eine Verdrehung des Hodens (Hodentorsion) ist ebenfalls erhöht.

Wie lange dauert die Heilung eines Hodenhochstandes?

Bereits wenige Stunden nach der OP dürfen Eltern ihr Kind wieder mit nach Hause nehmen.

Wichtig ist es, dass das Kind in den ersten Tagen viel liegt und sich möglichst nicht so viel bewegt.
Nach etwa sieben bis zehn Tagen ist auch die Wundheilung abgeschlossen und nach einer Kontrolluntersuchung bei Arzt kann das Kind wieder alles machen, was es will.

Docset Icon

Hinweis!
Informationen aus dem Internet ersetzen niemals einen Arztbesuch. Maßnahmen zur Behandlung oder der Einsatz von Arzneimittel können immer nur als allgemeine Informationen angesehen werden. Erkrankungen verlaufen sehr oft unterschiedlich und bedürfen einer individuellen Behandlung.
Wenn es um Deine Gesundheit geht, wende Dich bitte immer an Deinen Arzt!
Wenn wir vom Arzt sprechen, meinen wir selbstverständlich auch die Ärztin.

Fragen | Kritik
Docset Tobias Kasprak
Instagram Tobias KaspraklinkedIn
Tobias Kasprak

© Copyright 2024 Docset - Vielen Dank ;-)
Geschichte der Medzin

BilderstellungUnsere BilderBildererstellung DocsetUnsere Bilder sind unser Markenzeichen.
Alle Bilder werden mit liebevoller Handarbeit gezeichnet.
Danke Papa!
- Hinweis Affiliate Link -Vielen Dank

Wir suchen immer passende Produkte zum Thema.
Wenn Du über diesen Link etwas kaufst, bekommen wir dafür eine Provision und können somit die Seite finanzieren.

Du zahlst natürlich keinen Aufpreis auf das Produkt.

Vielen Dank!