Das Reye Syndrom beschreibt eine Funktionsstörung der Leber- und Gehirnzellen. Die Einnahme von ASS bei Kindern unter 15 zählt als Risikofaktor. Die Prognose ist eher schlecht.

Unter dem Reye-Syndrom versteht man eine sehr seltene Funktionsstörung der Zellen der Leber und des Gehirns (hepatische Enzephalopathie), die bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch unklar, es wird ein Zusammenhang mit der Einnahme von ASS im Rahmen eines Virusinfektes vermutet. Daher ist der Einsatz von ASS bei Kindern unter 15 Jahren bei fieberhaften Infekten nicht üblich.
Das Reye-Syndrom tritt glücklicherweise extrem selten auf.
Wenn Du jedoch den Verdacht hast, dass Dein Kind an einem Reye-Syndrom leidet, musst Du Dein Kind sofort ins Krankenhaus.
Eine genaue Ursache des Reye-Syndroms konnte bis heute nicht genau herausgefunden werden.
Man geht davon aus, dass ein viraler Infekt und die Gabe von Salicylaten (ASS / Aspirin®) ursächlich sind.
Man weiß, dass es zu einer Schädigung der Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) kommt und somit zu einer Störung der Energiegewinnung.
Klassisch für das Reye-Syndrom ist ein Auftreten der Symptome, wenn die Eltern denken, der virale Infekt wäre gerade überwunden.
Zu den Symptomen gehören heftiges Erbrechen ohne Übelkeit.
Weitere Anzeichen
Auch Wesensveränderungen wie häufiges Schreien, Gereiztheit, Verwirrtheit und Ruhelosigkeit können auftreten.
Im weiteren Verlauf kann es zu Schlappheit und Eintrübung des Kindes kommen. Durch den Flüssigkeitsaustritt aus den Zellen des Gehirns kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung (Hirnödem) und zur Entstehung von erhöhtem Hirndruck.
Dieser kann bis hin zu Krampfanfällen und Koma führen.
Weiterhin kann es durch die Leberfunktionsstörung zu einem Anstieg des Blutfarbstoffes Bilirubin kommen.
Dieser führt dann zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus).
In den meisten Fällen ist ein Gespräch mit den Eltern (Anamnese) und die Frage nach einem Infekt, der Behandlung mit ASS in Kombination mit der Beschreibung der Symptome ausreichend, um die Diagnose des Reye-Syndroms zu stellen.
Ergänzend kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Hier fallen erhöhte Leberwerte, ein erhöhtes Ammoniak sowie niedrige Gerinnungswerte auf.
Bei Unklarheit der Diagnose kann eine Absicherung durch eine Probeentnahme der Leber erfolgen.
Da das Reye-Syndrom einen Notfall darstellt, sollte sofort eine Kinderklinik aufgesucht werden.
Das Reye-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung.
Glücklicherweise betrifft das Reye-Syndrom nur in etwa 1-5 pro eine Million Kinder.
Prinzipiell können Kinder unter 15 Jahren von der Erkrankung betroffen sein.
Mädchen sind in etwa gleich häufig betroffen wie Jungen.
Das Reye-Syndrom bedarf sofort einer intensivmedizinischen Behandlung.
Es besteht jedoch lediglich die Möglichkeit Symptome zu mindern und alle Maßnahmen, die zum Überleben des Kindes beitragen zu ergreifen.
Der erhöhte Hirndruck kann durch Hochlagerung des Oberkörpers und speziellen Medikamenten gesenkt werden.
Durch eine Dialyse kann die Entgiftungsfunktion der Leber unterstützt werden.
Weiterhin können die Herz- und Lungenfunktion überwacht werden und gegebenenfalls eine künstliche Beatmung begonnen werden.
Die Prognose bei einem Reye-Syndrom ist leider eher schlecht.
Etwa 50 % der Fälle enden trotz intensivmedizinischer Maßnahmen tödlich.
Bei einem Drittel der Patienten kommt es zu bleibenden neurologischen Schädigungen wie z. B. Sprachstörungen.
Die einzige Möglichkeit der Vorbeugung ist es, auf eine Einnahme von ASS bei Kindern unter 15 Jahren zu verzichten.
Zur Fiebersenkung bei Kindern sollten stattdessen Paracetamol und Ibuprofen eingesetzt werden.
Diese Medikamente können kein Reye-Syndrom auslösen.