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pfeilWas ist das?

Unter der Kinderlähmung (Poliomyelitis) versteht man eine virale Infektion, die sehr schwere Verläufe bis hin zur Atemlähmung haben kann. Diese Erkrankung war früher sehr gefürchtet. Heutzutage gibt es durch die Impfung nur noch sehr selten Fälle von Kinderlähmung.

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Ursachen Kinderlähmung

  • Virus (Poliovirus) – Infektion mit dem Poliovirus. Die Ursache ist eine meist fäkal-orale Infektion mit dem Poliovirus, sowie ein nicht ausreichender Impfschutz.
    Diese erfolgt meist als fäkal-orale Infektion, also einer Aufnahme der Keime im Darm z. B. durch schlechte Hygiene nach dem Toilettengang. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Übertragung per Tröpfcheninfektion kommen.
  • Risikofaktoren – Risikofaktoren für eine Kinderlähmung sind eine fehlende Impfung sowie Reisen in Gebiete, wo Kinderlähmung noch häufig ist, wie z. B. Indien und Pakistan.
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Symptome Kinderlähmung

Die Symptome einer Kinderlähmung unterscheiden je nach Form zwischen unspezifischen und spezifischen Symptomen


Bei der Kinderlähmung unterscheidet man einen

  • asymptomatischen Verlauf sowie
  • klinisch manifeste Verläufe.

In über 90 % der Fälle verläuft die Kinderlähmung asymptomatisch.

Bei der Kinderlähmung ohne Befall des zentralen Nervensystems (ZNS), auch abortive Kinderlähmung genannt, kommt es zu unspezifischen Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Fieber, Halsschmerzen und Kopfschmerzen.
Diese Form der Erkrankung heilt entweder ohne Folgen aus oder geht in eine Kinderlähmung mit Befall des zentralen Nervensystems über.

Die Kinderlähmung mit Befall des ZNS wird nochmals unterteilt in die nicht-paralytische und die paralytische Form. 

  1. Nicht-paralytische Form – Die nicht-paralytische Form tritt etwa drei bis sieben Tage nach der abortiven Kinderlähmung auf.
    Es kommt zu Symptomen einer Hirnhautentzündung mit Fieber, Nackensteife und Rückenschmerzen.
    Bei ein bis zwei Prozent der Patienten kommt es einige Tage nach dieser nicht-paralytischen Form zur paralytischen Kinderlähmung.
  2. Paralytische Form – Diese paralytische Form ist durch einen erneuten Fieberanstieg mit schlaffen, asymmetrischen Lähmungen charakterisiert.
    Die Lähmungen betreffen meist die Beine, aber auch die Arme oder die Bauchmuskeln.
    Es kommt in der Regel zu einem unvollständigen Rückgang der Lähmungen. Komplikationen wie eine Zwerchfelllähmung oder eine Form der Kinderlähmung mit Beteiligung des Hirnstammes können ebenfalls auftreten. Hier ist die Gefahr der Atemlähmung sehr hoch.
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Diagnose Kinderlähmung

  • Referenzzentrum für Poliomyelitis – Besteht der Verdacht auf eine Kinderlähmung, erfolgt die Diagnostik im nationalen Referenzzentrum für Poliomyelitis.
    Dort werden Stuhlproben, Rachenabstriche und Nervenwasserproben auf Polioviren untersucht.
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Behandlung Kinderlähmung

  • Keine spezifische Therapie – Es existiert keine spezifische Therapie. Die auftretenden Symptome können mit Schmerzmittel behandelt werden.
  • Bettruhe – Es sollte weiterhin eine strikte Bettruhe eingehalten werden, da Bewegung die Entstehung von weiteren Lähmungen begünstigt.
  • Schmerzmittel (Ibuprofen/ Paracetamol) -Zur symptomatischen Therapie gegen Fieber und Schmerzen eignen sich Ibuprofen oder Paracetamol.
  • Physiotherapie – Später kann eine Physiotherapie bei der Rückbildung der Lähmungen helfen.
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Prognose

Die Prognose bei Kinderlähmung ist stark abhängig vom Verlauf der Erkrankung.
Sowohl die abortive als auch die nicht-paralytische Kinderlähmung heilen in den meisten Fällen innerhalb von zwei Wochen folgenlos aus. 

Bei der paralytischen Form der Erkrankung kommt es bei leichten Verläufen zum Rückgang der Lähmung innerhalb von mehreren Wochen.
Dieser Verlauf kann durch eine Physiotherapie positiv begünstigt werden.

Bei schweren, jedoch seltenen Verläufen kann es zu Lähmungen des Zwerchfells und Atemlähmung kommen.

Treten diese Komplikationen auf, ist die Prognose deutlich schlechter.

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Verlauf

In über 90 % der Fälle verläuft Kinderlähmung asymptomatisch.

Man unterscheidet weiterhin eine Form mit und ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS).

Die Kinderlähmung ohne Beteiligung des zentralen Nervensystems kann jedoch in die Form mit Beteiligung des ZNS übergehen.

Bei dieser Form kann es zu Komplikationen wie einer Zwerchfelllähmung mit daraus resultierender Atemlähmung kommen.

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Komplikationen

Eine Komplikation, bzw. Spätfolge der Kinderlähmung ist das Post-Poliomyelitis-Syndrom.

Es tritt etwa 10–30 Jahre nach durchgemachter Infektion auf.

Die genaue Ursache ist bisher nicht bekannt. Man vermutet eine Überlastung der Nervenzellen, die ursprünglich nicht durch die Kinderlähmung betroffen waren.

Es kommt zur Zunahme der Lähmungen, Muskelschwund und Muskelschmerzen.

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Vorbeugung

→ siehe Absatz Impfung

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Ansteckung & Übertragung

Kinderlähmung ist hoch ansteckend, jedoch kann durch eine gute Hygiene das Risiko der Ansteckung minimiert werden.

Die Ausscheidung der Viren über den Stuhl kann bis zu sechs Wochen andauern.

  • Der Erreger wird mit dem Stuhl ausgeschieden.
  • Verbreitet wird er somit durch Stuhl-Hand-Mund-Kontakt
  • Selten über Niesen oder Husten
pfeilImpfung

Die Impfung gegen Kinderlähmung wird von der ständigen Impfkommission im Rahmen des Impfkalenders für Kinder empfohlen.

Alleine durch diese Impfung gilt Europa seit 2002 als poliofrei.

Sie erfolgt als Bestandteil der sechsfach Impfung und wird im Alter von zwei, drei, vier und 11–14 Monaten verabreicht. Eine Auffrischung erfolgt noch einmal mit 9–16 Jahren.
Bei Reisen in Gebiete, wo Kinderlähmung noch vorkommt, sollte ebenfalls eine Auffrischung erfolgen.

Da es sich bei dem Impfstoff gegen Kinderlähmung um einen Totimpfstoff handelt, können und sollten auch Menschen mit einer Immunschwäche geimpft werden. 

Wie bei allen anderen Impfungen kann es zu Nebenwirkungen kommen, wie z.B.

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Zahlen & Statistiken

  • Über 70 % der Betroffenen entwickeln gar keine Symptome.
  • Ca. 5–8 % der Betroffenen entwickeln etwa eine Woche nach Ansteckung kurzzeitig Symptome von Fieber, Übelkeit, Durchfall, Halsschmerzen, Bauchschmerzen.
  • Ca. 2–4 % der Infizierten entwickeln eine Hirnhautentzündung.
  • Kinderlähmung tritt vor allem bei Kleinkindern als auch bei jungen Erwachsenen auf.
  • Aufgrund der Impfung gilt Europa seit 2002 als poliofrei.
  • Selten treten noch Fälle von Kinderlähmung als sogenannt importierte Erkrankungen bei Menschen auf.
AQ`sFAQ`s

Welche Erreger lösen die Kinderlähmung aus?

Kinderlähmung wird von Polioviren aus der Gruppe der Enteroviren ausgelöst.

Sie vermehrten sich massiv im Darm, treten dann in die Blutbahn über und befallen die Nervenzellen im Rückenmark.

Wie lange ist die Inkubationszeit bei einer Kinderlähmung?

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung, beträgt drei bis 35 Tage.

aktualisiert: 21.02.2025
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  • Ca. 2–4 % der Infizierten entwickeln eine Hirnhautentzündung.
  • Kinderlähmung tritt vor allem bei Kleinkindern als auch bei jungen Erwachsenen auf.
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  • Selten treten noch Fälle von Kinderlähmung als sogenannt importierte Erkrankungen bei Menschen auf.
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