Definition: Lichen sclerosus, wenn es zu einer chronisch-entzündlichen, nicht-ansteckenden, juckenden Erkrankung überwiegend im Intimbereich kommt.
Der Lichen sclerosus ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, bei der vor allem die Genitalschleimhäute betroffen sind. Es bilden sich weißliche, harte Hautknoten, welche Juckreiz verursachen können. Betroffen sind vor allem Erwachsene Frauen.
Lichen sclerosus beschreibt eine erworbene entzündliche Bindegewebserkrankung der Haut, die vorrangig bei erwachsenen Frauen vorkommen kann.
Seltener sind Männer oder Kinder an der Erkrankung beteiligt.
Als Ursache geht man von einer autoimmunen Entstehung aus, die vor allem auf hormonelle Faktoren zurückgeht.
Diese Theorie ist allerdings noch nicht abschließend bestätigt worden.
Allerdings wird sie unterstützt von dem Umstand, dass vor allem Frauen, die vor der Menopause orale Kontrazeptiva, also die Pille, eingenommen haben.
Ein Lichen Sclerosus kann in jedem Lebensalter auftreten, am häufigsten sind allerdings Mädchen vor der Pubertät mit einer Häufigkeit von 0,1 % und bei Frauen über dem 80. Lebensalter mit einem Erkrankungsrisiko von 3 % betroffen.
Die genaue Ursache des Lichen sclerosus ist bis heute unklar.
Es existieren unterschiedliche Theorien über mögliche Auslöser, die jedoch derzeit nicht ausreichend belegt werden können.
Man geht derzeit davon aus, dass eine genetische Prädisposition besteht, da bei einigen der Patienten weitere Verwandte diese Erkrankung haben.
Außerdem spricht man bei dieser Erkrankung von einem autoimmunen Prozess, da auch auf genetischer Ebene einige Faktoren dafür sprechen und so die erhöhte Karzinomhäufigkeit erklärt werden kann.
Da der Lichen sclerosus vor allem bei Frauen diagnostiziert werden kann, spielt auch die hormonelle Komponente eine Rolle.
Vor allem Frauen, die vor der Menopause orale Kontrazeptiva eingenommen haben, erkranken im höheren Alter an dieser Krankheit.
Ursächlich hierfür sollen erniedrigte Werte für die Sexualhormone Testosteron und Androstendion sein, die bei postmenopausalen Frauen vor allem zu finden sind.
Es ist ebenfalls bekannt, dass Traumata, wie Kratzen oder Reiben im Genitalbereich, durch zum Beispiel enge Kleidung, chirurgische Eingriffe oder auch sexueller Missbrauch die Erkrankung begünstigen kann.
Weißliche Hautveränderungen im Genitalbereich und Anus gepaart mit Juckreiz weisen auf einen Lichen sclerosus hin.
Daher reichen das klinische Bild und die Anamnese oftmals schon aus, um die Diagnose zu sichern.
Allerdings gibt es viele weitere Erkrankungen, die ähnliche Hautveränderungen und Symptome hervorrufen können.
Auch bei unsicherer Diagnose, zum Beispiel unklarem klinischen Bild oder wenn der Arzt mit dem Krankheitsbild nicht vertraut ist, muss von dem betroffenen Hautareal eine Biopsie, also eine Probe entnommen werden.
Diese wird anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht, um bösartige oder infektiöse Hauterkrankungen auszuschließen.
Bei der Probeentnahme ist darauf zu achten, dass diese vor der Therapie mit Kortikosteroiden erfolgt beziehungsweise, sofern die Therapie schon eingeleitet wurde, mindestens vier Wochen nach Therapieunterbrechung.
Die Entnahme erfolgt unter lokaler Betäubung der betroffenen Hautstelle.
Bei Kindern wird oftmals aufgrund des Alters von dieser Diagnostik abgesehen und nur klinisch gestellt. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Facharzt hinzugezogen werden.
Da die Ursache des Lichen sclerosus noch nicht abschließend geklärt ist, richtet sich die Behandlung vor allem nach den Symptomen und den Hautveränderungen.
In der Regel verschreibt der Arzt kortisonhaltige Cremes, die auf die betroffenen Hautstellen getragen werden und so bei Juckreiz und Entzündungsreaktionen helfen sollen.
In seltenen Fällen kann der behandelte Arzt auch direkt kortisonhaltige Spritzen in die zu behandelnden Hautbereiche injizieren.
Oftmals ist die Therapie des Lichen sclerosus mit Kortison eine langwierige Angelegenheit und kann Monate bis Jahre andauern.
Durch eine frühe und konsequente Therapie können jedoch langwierige und komplikationsreiche Erkankungsverläufe umgangen werden.
In schwerwiegenden Fällen kann sogar ein operativer Eingriff nötig sein, wenn vor allem der Genitaleingang bei Frauen verengt oder das Wasserlassen bei beiden Geschlechtern durch den Gewebeschwund nicht mehr möglich ist.
Bei männlichen Patienten mit Vorhautverengung muss daher frühzeitig die Vorhaut am Penis operativ beschnitten werden.
Im Allgemeinen sollte unabhängig vom Krankheitsstadium stets auf eine regelmäßige und intensive Genitalhygiene geachtet werden, um Entzündungsreaktionen und Infektionserkrankungen zu verhindern.
Sind allerdings schon trockene Stellen oder leichte Verhornungen sichtbar, können diese im Anfangsstadium mit rückfettenden Cremes oder Salben behandelt werden.
Da die Erkrankungen oftmals mit einer erhöhten psychischen Belastung einhergehen, sollten auch eine Psychotherapie oder Austausch mit anderen betroffenen Menschen eine Option zur Krankheitsbewältigung herangezogen werden.
Seit einigen Jahren werden zur Behandlung von Lichen sclerosus auch Lasertherapien eingesetzt, deren Wirksamkeit allerdings noch immer Bestandteil der Forschung ist.
Falls Interesse für eine Laserbehandlung besteht, sollte nur ein erfahrener Arzt, der sich sowohl mit der Behandlung durch Laser, als auch mit dem Krankheitsbild des Lichen sclerosus auskennt, zu Rat gezogen werden.
Hinweis! Eine systemische Behandlung mit Kortikosteroiden, welche über den Mund eingenommen werden, ist derzeit noch fraglich und Teil der aktuellen Studienlage.
Lichen sclerosus ist eine langsam fortschreitende Erkrankung, die in mehrere Krankheitsphasen unterteilt werden kann.
Die Erkrankung beschränkt sich vor allem auf den Genital- und den Analbereich.
Die Behandlung richtet sich hierbei nach den Krankheitsphasen und den aktuellen Beschwerden und ist von Patient zu Patient individuell.
Beachte! Man sollte sofort beim Bemerken von Hautveränderungen im Genitalbereich, die gegebenenfalls mit Juckreiz oder Schmerzen einhergehen, immer direkt einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden abklären lassen.
Die Erkrankung Lichen sclerosus verläuft üblicherweise chronisch und progredient, also fortschreitend.
Die Häufigkeit der spontanen Heilung ist derzeit noch unbekannt und fraglich und Bestandteil der aktuellen Forschung.
Typischerweise besteht ein Lichen sclerosus lebenslang.
Bei Beginn im Kindesalter kommt es meist in der Pubertät zu einer Aktivitätsminderung der Erkrankung, die dann im Erwachsenenalter meist erneut Beschwerden verursacht.
Durch die Behandlung mit lokalen Kortikosteroiden kann in knapp 90% der weiblichen Patienten eine Unterdrückung des Juckreizes und der Schmerzen erfolgen.
Bei den männlichen Patienten scheint die Behandlung sogar noch erfolgreicher zu sein. Der endgültige Beweis ist allerdings derzeit noch Stand der Forschung.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist der Lichen sclerosus allerdings weder ansteckend noch durch zum Beispiel Geschlechtsverkehr übertragbar.
Aufgrund der Symptome, die beim Lichen sclerosus auftreten, besteht häufig die Verwechslungsgefahr mit anderen Erkrankungen, die die Haut betreffen.
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Ein Lichen sclerosus beschränkt sich meist nur auf den Genital- und Analbereich.
Im Frühstadium lassen sich durch den begleitenden Juckreiz oftmals rötlich- blutunterlaufene Hautbereiche feststellen.
Meistens sind die betroffenen Hautbereiche als weißlich erhabene Flecken sichtbar.
Die Flecken sind scharf begrenzt und von stark verhornenden Hautarealen umgeben.
Durch das Aufkratzen der juckenden Stellen können auch Risse und Entzündungen sichtbar sein.
Im höheren Stadium sind vor allem Narbenbildungen und Gewebeschwund sichtbar.
Der Gewebeschwund betrifft hierbei meist die Schamlippen bei Frauen und die Eichel und Vorhaut beim Mann.
Da die genauen Ursachen des Lichen sclerosus noch nicht abschließend geklärt sind, geht man nach derzeitigem Erkenntnisstand davon aus, dass diese Erkrankung nicht vollständig geheilt werden kann.
Die Therapie zielt lediglich darauf ab, die Symptome und Beschwerden bestmöglich zu reduzieren und das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Die derzeitigen Medikamente helfen, die Beschwerden in ihrer Häufigkeit und Intensität zu minimieren.
Das Gute! Auch wenn derzeit noch keine Heilung möglich ist, soll die Therapie dazu beitragen, wieder mehr Wohlbefinden zu erlangen und zumindest die unangenehmen Beschwerden wie Juckreiz zu kontrollieren.
Grundsätzlich ist die Erkrankung mit Lichen sclerosus eine gutartige Erkrankung.
Das bedeutet, dass die Krankheit prinzipiell keine eingeschränkte Lebenserwartung mit sich bringt.
Allerdings haben Betroffene ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Hautkrebs.
Vor allem das Risiko, ein Plattenepithelkarzinom im Genitalbereich zu entwickeln, ist bei Patienten mit Lichen sclerosus leicht erhöht.
Daher sind regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt sowie eine frühe Erkennung von bösartigen Hautveränderungen enorm wichtig.
Beachte! Sobald der Verdacht besteht, an Lichen sclerosus erkrankt zu sein, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Viele Homöopathen und alternative Ärzte schwören auf die unterstützende Behandlung bei der Erkrankung Lichen sclerosus mit Homöopathika und Hausmitteln.
Vor allem in Bezug auf die trockenen Hautstellen im Intimbereich haben sich am meisten Ölmischungen zum Auftragen bewährt.
Geholfen haben hier Gemische aus:
Anschließend sollte man die Hautbereiche beispielsweise mit Kokosöl oder Jojobaöl einfetten, um das Wohlbefinden zu unterstützen.
Auch regelmäßige Sitzbäder mit Blüten der Ringelblume, des Wundklees und des Rotklees tragen zur Linderung der Symptome bei.
Zur Unterstützung des Juckreizes hat sich vor allem die Silicea-Salbe zum Auftragen bewährt, die häufig bei entzündlichen Prozessen eingesetzt wird.
Aber auch die Mineralstoff-Salbe Nr. 7 der Schüssler Salze hilft den betroffenen Hautstellen.
Zum Einnehmen kommen vorrangig die Schüssler Salze Nr. 1 (Calcium fluoratum D4), Nr. 3 (Ferrum phosphoricum D12), Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) und Nr. 8 (Natrium chloratum D6) zum Einsatz.
Als Globuli gibt es noch Radium bromatum 200 K, das ebenfalls bei trockenen und brennenden Hautveränderungen eingesetzt wird.
Beachte! Wenn die Erkrankung des Lichen sclerosus mit homöpathischen Mitteln unterstützend behandelt wird, sollte sich immer Rat von einem Experten oder einem alternativen Mediziner einholen. Denn auch homöopathische Arzneimittel haben Nebenwirkungen und können zudem zu Erstverschlimmerungen führen.